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Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879.

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X.
Schlutz:

Die richtig gefaßte Theorie vom Kindesalter der Mensch-
heit als Lösung des Räthsels der Urstandsfrage.

Blicken wir zurück auf den Gang unsrer Untersuchung.

1. Die ältere kirchlich-dogmatische Ueberlieferung
konnte vom Vorwurfe ungesunder Spielereien und Ueberschwenglich-
keiten im Sinne eines abstracten Supranaturalismns nicht frei
gesprochen werden, obschon selbst sie neben der Betonung des all-
mähligen Herabsinkens von der ursprünglich inne gehabten Höhe
reiner Gottbildlichkeit ein gewisses evolutionistisches Moment der
Betrachtung in sich schloß.

2. Jn der von den üppigen Auswüchsen kirchlicher Speculation
noch freien Schriftlehre vom Urstande, auf welche unter allen
Umständen bei jedem neueren Versuche zu theologischer Fortbildung
des Lehrstücks anzuknüpfen ist, nahmen wir ein verhältnißmäßig
noch stärkeres Hervortreten des evolutionistischen, d. h. des vom
Niederen zum Höheren emporstrebenden Factors der Entwicklung
wahr. Wir sahen übrigens zugleich die altüberlieferte Kunde von
einer Nachwirkung der verlorenen gottbildlichen Lebensfülle und
Urkraft im Makrobierthum der frommen Patriarchen eine bedeutsame
Rolle spielen und erkannten die Nothwendigkeit, diese biblischen
Traditionen in engeren Zusammenhang mit der Lehre vom Urstande
selbst zu bringen, als die kirchlichen Tradition im Allgemeinen --
Luther und seine unmittelbaren Nachfolger etwa ausgenommen --
dieß gethan hatte.

X.
Schlutz:

Die richtig gefaßte Theorie vom Kindesalter der Menſch-
heit als Löſung des Räthſels der Urſtandsfrage.

Blicken wir zurück auf den Gang unſrer Unterſuchung.

1. Die ältere kirchlich-dogmatiſche Ueberlieferung
konnte vom Vorwurfe ungeſunder Spielereien und Ueberſchwenglich-
keiten im Sinne eines abſtracten Supranaturalismns nicht frei
geſprochen werden, obſchon ſelbſt ſie neben der Betonung des all-
mähligen Herabſinkens von der urſprünglich inne gehabten Höhe
reiner Gottbildlichkeit ein gewiſſes evolutioniſtiſches Moment der
Betrachtung in ſich ſchloß.

2. Jn der von den üppigen Auswüchſen kirchlicher Speculation
noch freien Schriftlehre vom Urſtande, auf welche unter allen
Umſtänden bei jedem neueren Verſuche zu theologiſcher Fortbildung
des Lehrſtücks anzuknüpfen iſt, nahmen wir ein verhältnißmäßig
noch ſtärkeres Hervortreten des evolutioniſtiſchen, d. h. des vom
Niederen zum Höheren emporſtrebenden Factors der Entwicklung
wahr. Wir ſahen übrigens zugleich die altüberlieferte Kunde von
einer Nachwirkung der verlorenen gottbildlichen Lebensfülle und
Urkraft im Makrobierthum der frommen Patriarchen eine bedeutſame
Rolle ſpielen und erkannten die Nothwendigkeit, dieſe bibliſchen
Traditionen in engeren Zuſammenhang mit der Lehre vom Urſtande
ſelbſt zu bringen, als die kirchlichen Tradition im Allgemeinen —
Luther und ſeine unmittelbaren Nachfolger etwa ausgenommen —
dieß gethan hatte.

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[[326]/0336] X. Schlutz: Die richtig gefaßte Theorie vom Kindesalter der Menſch- heit als Löſung des Räthſels der Urſtandsfrage. Blicken wir zurück auf den Gang unſrer Unterſuchung. 1. Die ältere kirchlich-dogmatiſche Ueberlieferung konnte vom Vorwurfe ungeſunder Spielereien und Ueberſchwenglich- keiten im Sinne eines abſtracten Supranaturalismns nicht frei geſprochen werden, obſchon ſelbſt ſie neben der Betonung des all- mähligen Herabſinkens von der urſprünglich inne gehabten Höhe reiner Gottbildlichkeit ein gewiſſes evolutioniſtiſches Moment der Betrachtung in ſich ſchloß. 2. Jn der von den üppigen Auswüchſen kirchlicher Speculation noch freien Schriftlehre vom Urſtande, auf welche unter allen Umſtänden bei jedem neueren Verſuche zu theologiſcher Fortbildung des Lehrſtücks anzuknüpfen iſt, nahmen wir ein verhältnißmäßig noch ſtärkeres Hervortreten des evolutioniſtiſchen, d. h. des vom Niederen zum Höheren emporſtrebenden Factors der Entwicklung wahr. Wir ſahen übrigens zugleich die altüberlieferte Kunde von einer Nachwirkung der verlorenen gottbildlichen Lebensfülle und Urkraft im Makrobierthum der frommen Patriarchen eine bedeutſame Rolle ſpielen und erkannten die Nothwendigkeit, dieſe bibliſchen Traditionen in engeren Zuſammenhang mit der Lehre vom Urſtande ſelbſt zu bringen, als die kirchlichen Tradition im Allgemeinen — Luther und ſeine unmittelbaren Nachfolger etwa ausgenommen — dieß gethan hatte.

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Zitationshilfe: Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879, S. [326]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zoeckler_lehre_1879/336>, abgerufen am 09.11.2024.