Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879.I. Der Urstand nach kirchlicher Ueberlieferung. auch präadamitischen Tendenz. Ein noch extremerer Naturalismusfreilich charakterisirt die Mehrzahl der seit etwa einem Jahrhundert beliebt gewordnen Darstellungen der Anfänge der Menschheits- geschichte, die mit ihrer Voraussetzung eines Thierursprungs des Menschen dessen unmittelbare göttliche Erschaffung und Gottbildlich- keit thatsächlich oder auch ausdrücklich leugnen. Aus dem Kreise dessen, was die kirchliche Ueberlieferung über den Urstand lehrt, fällt diese Reproduction altheidnischer Vorstellungen selbstverständlich hinaus. Wir werden ihre Entstehung und ihren bisherigen Verlauf erst später in Betracht nehmen können, nachdem die nun vor Allem erforderliche directe Prüfung der Schriftaussagen über unsren Gegen- stand erledigt sein wird. I. Der Urſtand nach kirchlicher Ueberlieferung. auch präadamitiſchen Tendenz. Ein noch extremerer Naturalismusfreilich charakteriſirt die Mehrzahl der ſeit etwa einem Jahrhundert beliebt gewordnen Darſtellungen der Anfänge der Menſchheits- geſchichte, die mit ihrer Vorausſetzung eines Thierurſprungs des Menſchen deſſen unmittelbare göttliche Erſchaffung und Gottbildlich- keit thatſächlich oder auch ausdrücklich leugnen. Aus dem Kreiſe deſſen, was die kirchliche Ueberlieferung über den Urſtand lehrt, fällt dieſe Reproduction altheidniſcher Vorſtellungen ſelbſtverſtändlich hinaus. Wir werden ihre Entſtehung und ihren bisherigen Verlauf erſt ſpäter in Betracht nehmen können, nachdem die nun vor Allem erforderliche directe Prüfung der Schriftausſagen über unſren Gegen- ſtand erledigt ſein wird. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0063" n="53"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">I.</hi> Der Urſtand nach kirchlicher Ueberlieferung.</fw><lb/> auch präadamitiſchen Tendenz. Ein noch extremerer Naturalismus<lb/> freilich charakteriſirt die Mehrzahl der ſeit etwa einem Jahrhundert<lb/> beliebt gewordnen Darſtellungen der Anfänge der Menſchheits-<lb/> geſchichte, die mit ihrer Vorausſetzung eines Thierurſprungs des<lb/> Menſchen deſſen unmittelbare göttliche Erſchaffung und Gottbildlich-<lb/> keit thatſächlich oder auch ausdrücklich leugnen. Aus dem Kreiſe<lb/> deſſen, was die <hi rendition="#g">kirchliche</hi> Ueberlieferung über den Urſtand lehrt,<lb/> fällt dieſe Reproduction altheidniſcher Vorſtellungen ſelbſtverſtändlich<lb/> hinaus. Wir werden ihre Entſtehung und ihren bisherigen Verlauf<lb/> erſt ſpäter in Betracht nehmen können, nachdem die nun vor Allem<lb/> erforderliche directe Prüfung der Schriftausſagen über unſren Gegen-<lb/> ſtand erledigt ſein wird.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [53/0063]
I. Der Urſtand nach kirchlicher Ueberlieferung.
auch präadamitiſchen Tendenz. Ein noch extremerer Naturalismus
freilich charakteriſirt die Mehrzahl der ſeit etwa einem Jahrhundert
beliebt gewordnen Darſtellungen der Anfänge der Menſchheits-
geſchichte, die mit ihrer Vorausſetzung eines Thierurſprungs des
Menſchen deſſen unmittelbare göttliche Erſchaffung und Gottbildlich-
keit thatſächlich oder auch ausdrücklich leugnen. Aus dem Kreiſe
deſſen, was die kirchliche Ueberlieferung über den Urſtand lehrt,
fällt dieſe Reproduction altheidniſcher Vorſtellungen ſelbſtverſtändlich
hinaus. Wir werden ihre Entſtehung und ihren bisherigen Verlauf
erſt ſpäter in Betracht nehmen können, nachdem die nun vor Allem
erforderliche directe Prüfung der Schriftausſagen über unſren Gegen-
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