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Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785.

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Die mannichfaltigen Wohlthaten
nehme und nützliche Verbindung mit meinen
Brüdern im bürgerlichen und häuslichen Le-
ben; jeder freundschaftliche Umgang, jedes ver-
trauliche Gespräch mit ihnen; jeder Dienst und
jede Hülfe, die ich ihnen leiste, oder von ihnen
erhalte; jede Mittheilung unsrer gegenseitigen
Gedanken und Empfindungen, und jede An-
näherung unsrer Herzen gegen einander; jede
Arbeit, jedes Geschäffte, die ich mit Verstand
und Klugheit anfange, oder fortsetze, oder vol-
lende; jedes Hinderniß, das ich auf meinem
Wege übersteige; jede Schwierigkeit, die ich
überwinde; jede frohe Aussicht, die sich mir
öffnet; jeder Sieg, den ich über mich selbst
oder über äußere Versuchungen davon trage;
jedes Opfer, das ich der Pflicht und der Tu-
gend bringe; jede Bemühung, die ich zu mei-
ner und anderer Menschen Verbesserung an-
wende; jeder kleinere oder größere Beytrag,
womit ich menschliches Elend zu vermindern
und menschliche Glückseligkeit zu vermehren
vermag: alles, alles kann und soll mir Lust
und Freude gewähren. Alles heißt mich mei-
nen Lauf getrost und froh fortsetzen, und die-
ses Leben und alle seine Beschwerden nicht
als eine Last, sondern als ein kostbares Ge-

schenk

Die mannichfaltigen Wohlthaten
nehme und nützliche Verbindung mit meinen
Brüdern im bürgerlichen und häuslichen Le-
ben; jeder freundſchaftliche Umgang, jedes ver-
trauliche Geſpräch mit ihnen; jeder Dienſt und
jede Hülfe, die ich ihnen leiſte, oder von ihnen
erhalte; jede Mittheilung unſrer gegenſeitigen
Gedanken und Empfindungen, und jede An-
näherung unſrer Herzen gegen einander; jede
Arbeit, jedes Geſchäffte, die ich mit Verſtand
und Klugheit anfange, oder fortſetze, oder vol-
lende; jedes Hinderniß, das ich auf meinem
Wege überſteige; jede Schwierigkeit, die ich
überwinde; jede frohe Ausſicht, die ſich mir
öffnet; jeder Sieg, den ich über mich ſelbſt
oder über äußere Verſuchungen davon trage;
jedes Opfer, das ich der Pflicht und der Tu-
gend bringe; jede Bemühung, die ich zu mei-
ner und anderer Menſchen Verbeſſerung an-
wende; jeder kleinere oder größere Beytrag,
womit ich menſchliches Elend zu vermindern
und menſchliche Glückſeligkeit zu vermehren
vermag: alles, alles kann und ſoll mir Luſt
und Freude gewähren. Alles heißt mich mei-
nen Lauf getroſt und froh fortſetzen, und die-
ſes Leben und alle ſeine Beſchwerden nicht
als eine Laſt, ſondern als ein koſtbares Ge-

ſchenk
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[136/0158] Die mannichfaltigen Wohlthaten nehme und nützliche Verbindung mit meinen Brüdern im bürgerlichen und häuslichen Le- ben; jeder freundſchaftliche Umgang, jedes ver- trauliche Geſpräch mit ihnen; jeder Dienſt und jede Hülfe, die ich ihnen leiſte, oder von ihnen erhalte; jede Mittheilung unſrer gegenſeitigen Gedanken und Empfindungen, und jede An- näherung unſrer Herzen gegen einander; jede Arbeit, jedes Geſchäffte, die ich mit Verſtand und Klugheit anfange, oder fortſetze, oder vol- lende; jedes Hinderniß, das ich auf meinem Wege überſteige; jede Schwierigkeit, die ich überwinde; jede frohe Ausſicht, die ſich mir öffnet; jeder Sieg, den ich über mich ſelbſt oder über äußere Verſuchungen davon trage; jedes Opfer, das ich der Pflicht und der Tu- gend bringe; jede Bemühung, die ich zu mei- ner und anderer Menſchen Verbeſſerung an- wende; jeder kleinere oder größere Beytrag, womit ich menſchliches Elend zu vermindern und menſchliche Glückſeligkeit zu vermehren vermag: alles, alles kann und ſoll mir Luſt und Freude gewähren. Alles heißt mich mei- nen Lauf getroſt und froh fortſetzen, und die- ſes Leben und alle ſeine Beſchwerden nicht als eine Laſt, ſondern als ein koſtbares Ge- ſchenk

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Zitationshilfe: Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/158>, abgerufen am 04.12.2024.