Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

und Freuden jedes Tages.
diese Begierden mehr oder weniger zu befriedi-
gen. Täglich öffnest du mir aufs neue den Zu-
gang zu allen Gütern und Reichthümern der
Natur, zu allen Schätzen der Weisheit, zu
allen Tröstungen und Seligkeiten der Religion;
und täglich kann ich daraus Nahrung und
Stärkung für meinen Körper und für meinen
Geist, Freuden des gegenwärtigen und des zu-
künftigen Lebens, schöpfen.

Gott, wie viel Gutes, und wie mancherley
Arten des Guten kann ich nicht an jedem Ta-
ge, kann ich nicht auch heute denken, empfinden,
thun, befördern, genießen, geben und em-
pfangen! Wie mancher Vortheile und Freu-
den hast du mich nicht fähig gemacht! Wie
reich, wie unerschöpflich sind die Quellen, aus
welchen ich Lust und Vergnügen schöpfen
kann! Jedes mit Bewußtseyn begleitete Ge-
fühl meines Daseyns; jede Aeußerung meiner
Kräfte; jede Anwendung und Entwickelung
meiner Fähigkeiten; jeder Fortschritt in der
Erkenntniß und in der Tugend; jede Empfin-
dung meiner Würde und meiner Bestimmung;
jeder Gedanke an dich, meinen Schöpfer und
Vater; jeder Blick auf deine herrlichen schönen
Werke und deine weise Regierung; jede ange-

nehme
J 4

und Freuden jedes Tages.
dieſe Begierden mehr oder weniger zu befriedi-
gen. Täglich öffneſt du mir aufs neue den Zu-
gang zu allen Gütern und Reichthümern der
Natur, zu allen Schätzen der Weisheit, zu
allen Tröſtungen und Seligkeiten der Religion;
und täglich kann ich daraus Nahrung und
Stärkung für meinen Körper und für meinen
Geiſt, Freuden des gegenwärtigen und des zu-
künftigen Lebens, ſchöpfen.

Gott, wie viel Gutes, und wie mancherley
Arten des Guten kann ich nicht an jedem Ta-
ge, kann ich nicht auch heute denken, empfinden,
thun, befördern, genießen, geben und em-
pfangen! Wie mancher Vortheile und Freu-
den haſt du mich nicht fähig gemacht! Wie
reich, wie unerſchöpflich ſind die Quellen, aus
welchen ich Luſt und Vergnügen ſchöpfen
kann! Jedes mit Bewußtſeyn begleitete Ge-
fühl meines Daſeyns; jede Aeußerung meiner
Kräfte; jede Anwendung und Entwickelung
meiner Fähigkeiten; jeder Fortſchritt in der
Erkenntniß und in der Tugend; jede Empfin-
dung meiner Würde und meiner Beſtimmung;
jeder Gedanke an dich, meinen Schöpfer und
Vater; jeder Blick auf deine herrlichen ſchönen
Werke und deine weiſe Regierung; jede ange-

nehme
J 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0157" n="135"/><fw place="top" type="header">und Freuden jedes Tages.</fw><lb/>
die&#x017F;e Begierden mehr oder weniger zu befriedi-<lb/>
gen. Täglich öffne&#x017F;t du mir aufs neue den Zu-<lb/>
gang zu allen Gütern und Reichthümern der<lb/>
Natur, zu allen Schätzen der Weisheit, zu<lb/>
allen Trö&#x017F;tungen und Seligkeiten der Religion;<lb/>
und täglich kann ich daraus Nahrung und<lb/>
Stärkung für meinen Körper und für meinen<lb/>
Gei&#x017F;t, Freuden des gegenwärtigen und des zu-<lb/>
künftigen Lebens, &#x017F;chöpfen.</p><lb/>
              <p>Gott, wie viel Gutes, und wie mancherley<lb/>
Arten des Guten kann ich nicht an jedem Ta-<lb/>
ge, kann ich nicht auch heute denken, empfinden,<lb/>
thun, befördern, genießen, geben und em-<lb/>
pfangen! Wie mancher Vortheile und Freu-<lb/>
den ha&#x017F;t du mich nicht fähig gemacht! Wie<lb/>
reich, wie uner&#x017F;chöpflich &#x017F;ind die Quellen, aus<lb/>
welchen ich Lu&#x017F;t und Vergnügen &#x017F;chöpfen<lb/>
kann! Jedes mit Bewußt&#x017F;eyn begleitete Ge-<lb/>
fühl meines Da&#x017F;eyns; jede Aeußerung meiner<lb/>
Kräfte; jede Anwendung und Entwickelung<lb/>
meiner Fähigkeiten; jeder Fort&#x017F;chritt in der<lb/>
Erkenntniß und in der Tugend; jede Empfin-<lb/>
dung meiner Würde und meiner Be&#x017F;timmung;<lb/>
jeder Gedanke an dich, meinen Schöpfer und<lb/>
Vater; jeder Blick auf deine herrlichen &#x017F;chönen<lb/>
Werke und deine wei&#x017F;e Regierung; jede ange-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 4</fw><fw place="bottom" type="catch">nehme</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0157] und Freuden jedes Tages. dieſe Begierden mehr oder weniger zu befriedi- gen. Täglich öffneſt du mir aufs neue den Zu- gang zu allen Gütern und Reichthümern der Natur, zu allen Schätzen der Weisheit, zu allen Tröſtungen und Seligkeiten der Religion; und täglich kann ich daraus Nahrung und Stärkung für meinen Körper und für meinen Geiſt, Freuden des gegenwärtigen und des zu- künftigen Lebens, ſchöpfen. Gott, wie viel Gutes, und wie mancherley Arten des Guten kann ich nicht an jedem Ta- ge, kann ich nicht auch heute denken, empfinden, thun, befördern, genießen, geben und em- pfangen! Wie mancher Vortheile und Freu- den haſt du mich nicht fähig gemacht! Wie reich, wie unerſchöpflich ſind die Quellen, aus welchen ich Luſt und Vergnügen ſchöpfen kann! Jedes mit Bewußtſeyn begleitete Ge- fühl meines Daſeyns; jede Aeußerung meiner Kräfte; jede Anwendung und Entwickelung meiner Fähigkeiten; jeder Fortſchritt in der Erkenntniß und in der Tugend; jede Empfin- dung meiner Würde und meiner Beſtimmung; jeder Gedanke an dich, meinen Schöpfer und Vater; jeder Blick auf deine herrlichen ſchönen Werke und deine weiſe Regierung; jede ange- nehme J 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/157
Zitationshilfe: Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/157>, abgerufen am 04.12.2024.