Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.des Reichs-Fürsten-Standes vor gnugsam qualificiret zu achten. Was nun zuföderst die Wahl Graf Günthers von Schwartzburg zum Römischen König betrift/ so bemühet sich der Autor vergeblich/ das publicum zu bereden/ wenn es mit derselben gantz richtig/ und nach der Verfassung der Reichs-Gesetze und Gewogenheiten zugegangen wäre zu dem Ende praesupponiret er gleich anfangs/ es sey der glorwürdigste Kayser Carl der IV. ein Vsurpator Imperii gewesen/ und / wie er sich zu schreiben nicht gescheuet/ durch eine Rebellion erwehlet worden / da man doch vielleicht mit bessern Fug dem vermeinten König Günthern/ den Titel eines Rebellen beylegen könte/ als welchen der Pabst Clemens der VI. deswegen mit dem Lucifer verglichen/ weil er sich gegen sein vorgesetz[unleserliches Material]es Ober-Haupt empöhret/ und zum König aufgeworffen habe: Excelsus super omnes gentes Dominus, qui humilia respicit & alta de longe cognoscit, sicut humilibus gratiam suam benignus impendit, sic profecto superbis cogitantibus alta resistit, & prava studia eorum annihilat, & adversos perversosque conatus elidit. Probavit hoc in humilitate tua charissime Fili, potentiae suae mira dignatio his diebus, dum GUNTHERUM, COMITEM SCHWARTZBVRG, qui ad instar LVCIFERI superbia nimia intumescens, sedem ad ruinam potius, quam ascensum ab aquilone ponere, solium tuum evertere satagens, temeritate damnabili praesumebat. &c. &c. schreibet er an König Carl den IV. Wie hiervon das gantze Diploma beym BALBINO Dec. l. L. 8. V. l. p. 43. zu lesen. Aus was Ursachen die Churfürsten des Reichs noch bey Lebzeiten Kayser Ludwigs König Carln zu einem Römischen König zu erwehlen bewogen worden/ davon wird bey denen Scriptoribus rerum Germanicarum so wohl als denen Böhmischen Historicis ausführliche Nachricht gefunden/ und hat man voritzo nicht nöthig zu untersuchen/ ob/ und wie weit selbige erheblich gewesen. Ein fälschliches Vorgeben aber ist es/ ob wäre Kayser Carl der IV. von niemand / als dem Churfürsten zu Trier und dem Pseudo-Woldemaro von Brandenburg erwehlet worden. Es bezeugen vielmehr auch die gantz unpartheyische Scribenten/ daß ausser diesen der Ertzbischof zu Mayntz Gerlach von Nassau/ der Ertzbischof zu Cölln Walramus, der König zu Böheimb Joannes, und der Hertzog zu Sachsen Rudolphus, ihm ihre Stimmen gegeben/ und nicht nur ein grösser Theil derer Fürsten und Stände ihn so gleich vor ihr Ober-Haupt erkannt/ sondern auch von denen übrigen/ welche es zu vid. Albert. Argent. ad ann. 1346. Henr. Rebdorff. Annal. ad eund. ann. Trithena Chron. Hirsaug. ad d. ann. Dubrav. Lib. 21. Boregk. p. 1. c. ult. vid. Gesta Balduin. Trevir. L. 3. c. 8. ap. Baluz. Miscell. Lib. 1. p. 153. Rebdorff. l. c.
des Reichs-Fürsten-Standes vor gnugsam qualificiret zu achten. Was nun zuföderst die Wahl Graf Günthers von Schwartzburg zum Römischen König betrift/ so bemühet sich der Autor vergeblich/ das publicum zu bereden/ wenn es mit derselben gantz richtig/ und nach der Verfassung der Reichs-Gesetze und Gewogenheiten zugegangen wäre zu dem Ende praesupponiret er gleich anfangs/ es sey der glorwürdigste Kayser Carl der IV. ein Vsurpator Imperii gewesen/ und / wie er sich zu schreiben nicht gescheuet/ durch eine Rebellion erwehlet worden / da man doch vielleicht mit bessern Fug dem vermeinten König Günthern/ den Titel eines Rebellen beylegen könte/ als welchen der Pabst Clemens der VI. deswegen mit dem Lucifer verglichen/ weil er sich gegen sein vorgesetz[unleserliches Material]es Ober-Haupt empöhret/ und zum König aufgeworffen habe: Excelsus super omnes gentes Dominus, qui humilia respicit & alta de longe cognoscit, sicut humilibus gratiam suam benignus impendit, sic profecto superbis cogitantibus alta resistit, & prava studia eorum annihilat, & adversos perversosque conatus elidit. Probavit hoc in humilitate tua charissime Fili, potentiae suae mira dignatio his diebus, dum GUNTHERUM, COMITEM SCHWARTZBVRG, qui ad instar LVCIFERI superbia nimia intumescens, sedem ad ruinam potius, quam ascensum ab aquilone ponere, solium tuum evertere satagens, temeritate damnabili praesumebat. &c. &c. schreibet er an König Carl den IV. Wie hiervon das gantze Diploma beym BALBINO Dec. l. L. 8. V. l. p. 43. zu lesen. Aus was Ursachen die Churfürsten des Reichs noch bey Lebzeiten Kayser Ludwigs König Carln zu einem Römischen König zu erwehlen bewogen worden/ davon wird bey denen Scriptoribus rerum Germanicarum so wohl als denen Böhmischen Historicis ausführliche Nachricht gefunden/ und hat man voritzo nicht nöthig zu untersuchen/ ob/ und wie weit selbige erheblich gewesen. Ein fälschliches Vorgeben aber ist es/ ob wäre Kayser Carl der IV. von niemand / als dem Churfürsten zu Trier und dem Pseudo-Woldemaro von Brandenburg erwehlet worden. Es bezeugen vielmehr auch die gantz unpartheyische Scribenten/ daß ausser diesen der Ertzbischof zu Mayntz Gerlach von Nassau/ der Ertzbischof zu Cölln Walramus, der König zu Böheimb Joannes, und der Hertzog zu Sachsen Rudolphus, ihm ihre Stimmen gegeben/ und nicht nur ein grösser Theil derer Fürsten und Stände ihn so gleich vor ihr Ober-Haupt erkannt/ sondern auch von denen übrigen/ welche es zu vid. Albert. Argent. ad ann. 1346. Henr. Rebdorff. Annal. ad eund. ann. Trithena Chron. Hirsaug. ad d. ann. Dubrav. Lib. 21. Boregk. p. 1. c. ult. vid. Gesta Balduin. Trevir. L. 3. c. 8. ap. Baluz. Miscell. Lib. 1. p. 153. Rebdorff. l. c.
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des Reichs-Fürsten-Standes vor gnugsam qualificiret zu achten.
Was nun zuföderst die Wahl Graf Günthers von Schwartzburg zum Römischen König betrift/ so bemühet sich der Autor vergeblich/ das publicum zu bereden/ wenn es mit derselben gantz richtig/ und nach der Verfassung der Reichs-Gesetze und Gewogenheiten zugegangen wäre zu dem Ende praesupponiret er gleich anfangs/ es sey der glorwürdigste Kayser Carl der IV. ein Vsurpator Imperii gewesen/ und / wie er sich zu schreiben nicht gescheuet/ durch eine Rebellion erwehlet worden / da man doch vielleicht mit bessern Fug dem vermeinten König Günthern/ den Titel eines Rebellen beylegen könte/ als welchen der Pabst Clemens der VI. deswegen mit dem Lucifer verglichen/ weil er sich gegen sein vorgesetz_ es Ober-Haupt empöhret/ und zum König aufgeworffen habe:
Excelsus super omnes gentes Dominus, qui humilia respicit & alta de longe cognoscit, sicut humilibus gratiam suam benignus impendit, sic profecto superbis cogitantibus alta resistit, & prava studia eorum annihilat, & adversos perversosque conatus elidit. Probavit hoc in humilitate tua charissime Fili, potentiae suae mira dignatio his diebus, dum GUNTHERUM, COMITEM SCHWARTZBVRG, qui ad instar LVCIFERI superbia nimia intumescens, sedem ad ruinam potius, quam ascensum ab aquilone ponere, solium tuum evertere satagens, temeritate damnabili praesumebat. &c. &c.
schreibet er an König Carl den IV. Wie hiervon das gantze Diploma beym BALBINO Dec. l. L. 8. V. l. p. 43. zu lesen.
Aus was Ursachen die Churfürsten des Reichs noch bey Lebzeiten Kayser Ludwigs König Carln zu einem Römischen König zu erwehlen bewogen worden/ davon wird bey denen Scriptoribus rerum Germanicarum so wohl als denen Böhmischen Historicis ausführliche Nachricht gefunden/ und hat man voritzo nicht nöthig zu untersuchen/ ob/ und wie weit selbige erheblich gewesen. Ein fälschliches Vorgeben aber ist es/ ob wäre Kayser Carl der IV. von niemand / als dem Churfürsten zu Trier und dem Pseudo-Woldemaro von Brandenburg erwehlet worden. Es bezeugen vielmehr auch die gantz unpartheyische Scribenten/ daß ausser diesen der Ertzbischof zu Mayntz Gerlach von Nassau/ der Ertzbischof zu Cölln Walramus, der König zu Böheimb Joannes, und der Hertzog zu Sachsen Rudolphus, ihm ihre Stimmen gegeben/ und nicht nur ein grösser Theil derer Fürsten und Stände ihn so gleich vor ihr Ober-Haupt erkannt/ sondern auch von denen übrigen/ welche es zu
vid. Albert. Argent. ad ann. 1346. Henr. Rebdorff. Annal. ad eund. ann. Trithena Chron. Hirsaug. ad d. ann. Dubrav. Lib. 21. Boregk. p. 1. c. ult.
vid. Gesta Balduin. Trevir. L. 3. c. 8. ap. Baluz. Miscell. Lib. 1. p. 153. Rebdorff. l. c.
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