Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.henleihne und Breittenfeld allbereit in völliger Schlacht-Ordnung gehalten/ und fein Geschütz plantirt/ alle Vortheil mit der Höhe und einem dabey gelegenen Höltzlein eingenommen/ auch den Wind zu seinem Vortheil gehabt/ daran dann/ wegen der grossen Hitze und gewaltigen Staubs über alle Massen viel gelegen gewesen. Als nun hierauf höchst-gemeldte Ihr Königl. Majest. und Churfürst. Durchl. sich auch in aller Eil in Battaglia gestellet/ und das Geschütze plantirt/ hat ungefehr üm 12 Uhr Mittags der Tylli mit dreyen Schüssen aus groben Stücken den Anfang gemacht/ und die Ankommenden salutirt/ nach welchen bey zweyen gantzen Stunden mit grossen Stücken gespielet/ und wenigst beederseits tausend Schuß gethan worden. Des Tylli Stück sind mehrentheil zu hoch gegangen; Die Schwedischen und Chur-Sächsischen aber haben sehr wohl getroffen/ und hat der Tylli 26. grosse / Ihr Königliche Majestät 60. kleine/ 10. grosse/ und dann Ihr Churfürstl. Durchlauchtigkeit 24. grosse Stück bey sich gehabt. Darauf nach wenigen scharmutziren die Regimenter auf einander getroffen/ und beederseits gantz Ritterlich gefochten/ und ob wohl etliche Regimenter von Ihro Churfürstl. Durchl. neu geworbenem Volck anfangs in etwas Unordnung gerathen/ so haben sie sich doch bald wiederum recolligirt/ und neben dem Schwedischen Volck mit solchem Heldenmuth dem Feinde Wiederstand gethan/ daß er gegen 4. Uhren Nachmittag sich mit der Flucht salviren/ alles sein grosses Geschütz/ samt der darzu gehörigen Munition, und vielen Pagagi wägen dahinden lassen/ und Chur-Sächsischen Volck/ die gantze Nacht mit grosser furia nachgesetzet/ und sie gar bis auf Leipzig- und nahet gegen Hall verfolget/ und deren über alle massen viel nieder gemacht/ auch das übrige alles dergestalt zertrennet/ und aufgeschlagen/ daß in der über wenig Tage hernach bey Halberstadt von mehr besagten Tylli gehaltenen blinden Musterung mehr nicht/ als 842. zu Fuß/ und 2564. zu Pferdt/ befunden worden/ und hält man dafür/ daß auf der Wahlstat und im Nachjagen auf der Tüllischen Seiten wenigst 12000. mann erleget/ über 4000. gefangen/ und Schwedischen auch Chur-Sächsischen theils über 4000. niedergemacht/ auch ein sehr grosse Anzahl gequetschet und beschädiget worden. Was beyderseits für vornehme Befehlshaber/ so viel man der Zeit wissen kan / geblieben/ das ist aus der Beylage lit. A. und was man dieser Seits für Gefangene bekommen/ aus der Verzeichniß lit. B. zu ersehen. Und hält man gäntzlich darfür/ daß in den nechsten hunddert Jahren/ dergleichen grosses Treffen in Teutschland nicht vorgegangen/ dann beyderseit über 80000. Mann im Felde gewesen. Ihr Königl. Maj. in Schweden haben nicht mit Ihrer völligen Armee auf der Wahlstat getroffen/ und seynd noch 6. Regiment zu Roß und Fuß wegesen / die niemahls auf den Feind charchirt/ welche aber Ihro Königl. Maj. hernach zum Nachjagen verordnet/ und ist durch henleihne und Breittenfeld allbereit in völliger Schlacht-Ordnung gehalten/ und fein Geschütz plantirt/ alle Vortheil mit der Höhe und einem dabey gelegenen Höltzlein eingenommen/ auch den Wind zu seinem Vortheil gehabt/ daran dann/ wegen der grossen Hitze und gewaltigen Staubs über alle Massen viel gelegen gewesen. Als nun hierauf höchst-gemeldte Ihr Königl. Majest. und Churfürst. Durchl. sich auch in aller Eil in Battaglia gestellet/ und das Geschütze plantirt/ hat ungefehr üm 12 Uhr Mittags der Tylli mit dreyen Schüssen aus groben Stücken den Anfang gemacht/ und die Ankommenden salutirt/ nach welchen bey zweyen gantzen Stunden mit grossen Stücken gespielet/ und wenigst beederseits tausend Schuß gethan worden. Des Tylli Stück sind mehrentheil zu hoch gegangen; Die Schwedischen und Chur-Sächsischen aber haben sehr wohl getroffen/ und hat der Tylli 26. grosse / Ihr Königliche Majestät 60. kleine/ 10. grosse/ und dann Ihr Churfürstl. Durchlauchtigkeit 24. grosse Stück bey sich gehabt. Darauf nach wenigen scharmutziren die Regimenter auf einander getroffen/ und beederseits gantz Ritterlich gefochten/ und ob wohl etliche Regimenter von Ihro Churfürstl. Durchl. neu geworbenem Volck anfangs in etwas Unordnung gerathen/ so haben sie sich doch bald wiederum recolligirt/ und neben dem Schwedischen Volck mit solchem Heldenmuth dem Feinde Wiederstand gethan/ daß er gegen 4. Uhren Nachmittag sich mit der Flucht salviren/ alles sein grosses Geschütz/ samt der darzu gehörigen Munition, und vielen Pagagi wägen dahinden lassen/ und Chur-Sächsischen Volck/ die gantze Nacht mit grosser furia nachgesetzet/ und sie gar bis auf Leipzig- und nahet gegen Hall verfolget/ und deren über alle massen viel nieder gemacht/ auch das übrige alles dergestalt zertrennet/ und aufgeschlagen/ daß in der über wenig Tage hernach bey Halberstadt von mehr besagten Tylli gehaltenen blinden Musterung mehr nicht/ als 842. zu Fuß/ und 2564. zu Pferdt/ befunden worden/ und hält man dafür/ daß auf der Wahlstat und im Nachjagen auf der Tüllischen Seiten wenigst 12000. mann erleget/ über 4000. gefangen/ und Schwedischen auch Chur-Sächsischen theils über 4000. niedergemacht/ auch ein sehr grosse Anzahl gequetschet und beschädiget worden. Was beyderseits für vornehme Befehlshaber/ so viel man der Zeit wissen kan / geblieben/ das ist aus der Beylage lit. A. und was man dieser Seits für Gefangene bekommen/ aus der Verzeichniß lit. B. zu ersehen. Und hält man gäntzlich darfür/ daß in den nechsten hunddert Jahren/ dergleichen grosses Treffen in Teutschland nicht vorgegangen/ dann beyderseit über 80000. Mann im Felde gewesen. Ihr Königl. Maj. in Schweden haben nicht mit Ihrer völligen Armee auf der Wahlstat getroffen/ und seynd noch 6. Regiment zu Roß und Fuß wegesen / die niemahls auf den Feind charchirt/ welche aber Ihro Königl. Maj. hernach zum Nachjagen verordnet/ und ist durch <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0227" n="184"/> henleihne und Breittenfeld allbereit in völliger Schlacht-Ordnung gehalten/ und fein Geschütz plantirt/ alle Vortheil mit der Höhe und einem dabey gelegenen Höltzlein eingenommen/ auch den Wind zu seinem Vortheil gehabt/ daran dann/ wegen der grossen Hitze und gewaltigen Staubs über alle Massen viel gelegen gewesen. Als nun hierauf höchst-gemeldte Ihr Königl. Majest. und Churfürst. Durchl. sich auch in aller Eil in Battaglia gestellet/ und das Geschütze plantirt/ hat ungefehr üm 12 Uhr Mittags der Tylli mit dreyen Schüssen aus groben Stücken den Anfang gemacht/ und die Ankommenden salutirt/ nach welchen bey zweyen gantzen Stunden mit grossen Stücken gespielet/ und wenigst beederseits tausend Schuß gethan worden. Des Tylli Stück sind mehrentheil zu hoch gegangen; Die Schwedischen und Chur-Sächsischen aber haben sehr wohl getroffen/ und hat der Tylli 26. grosse / Ihr Königliche Majestät 60. kleine/ 10. grosse/ und dann Ihr Churfürstl. Durchlauchtigkeit 24. grosse Stück bey sich gehabt. Darauf nach wenigen scharmutziren die Regimenter auf einander getroffen/ und beederseits gantz Ritterlich gefochten/ und ob wohl etliche Regimenter von Ihro Churfürstl. Durchl. neu geworbenem Volck anfangs in etwas Unordnung gerathen/ so haben sie sich doch bald wiederum recolligirt/ und neben dem Schwedischen Volck mit solchem Heldenmuth dem Feinde Wiederstand gethan/ daß er gegen 4. Uhren Nachmittag sich mit der Flucht salviren/ alles sein grosses Geschütz/ samt der darzu gehörigen Munition, und vielen Pagagi wägen dahinden lassen/ und Chur-Sächsischen Volck/ die gantze Nacht mit grosser furia nachgesetzet/ und sie gar bis auf Leipzig- und nahet gegen Hall verfolget/ und deren über alle massen viel nieder gemacht/ auch das übrige alles dergestalt zertrennet/ und aufgeschlagen/ daß in der über wenig Tage hernach bey Halberstadt von mehr besagten Tylli gehaltenen blinden Musterung mehr nicht/ als 842. zu Fuß/ und 2564. zu Pferdt/ befunden worden/ und hält man dafür/ daß auf der Wahlstat und im Nachjagen auf der Tüllischen Seiten wenigst 12000. mann erleget/ über 4000. gefangen/ und Schwedischen auch Chur-Sächsischen theils über 4000. niedergemacht/ auch ein sehr grosse Anzahl gequetschet und beschädiget worden. Was beyderseits für vornehme Befehlshaber/ so viel man der Zeit wissen kan / geblieben/ das ist aus der Beylage lit. A. und was man dieser Seits für Gefangene bekommen/ aus der Verzeichniß lit. B. zu ersehen. Und hält man gäntzlich darfür/ daß in den nechsten hunddert Jahren/ dergleichen grosses Treffen in Teutschland nicht vorgegangen/ dann beyderseit über 80000. Mann im Felde gewesen. Ihr Königl. Maj. in Schweden haben nicht mit Ihrer völligen Armee auf der Wahlstat getroffen/ und seynd noch 6. Regiment zu Roß und Fuß wegesen / die niemahls auf den Feind charchirt/ welche aber Ihro Königl. Maj. hernach zum Nachjagen verordnet/ und ist durch </p> </div> </body> </text> </TEI> [184/0227]
henleihne und Breittenfeld allbereit in völliger Schlacht-Ordnung gehalten/ und fein Geschütz plantirt/ alle Vortheil mit der Höhe und einem dabey gelegenen Höltzlein eingenommen/ auch den Wind zu seinem Vortheil gehabt/ daran dann/ wegen der grossen Hitze und gewaltigen Staubs über alle Massen viel gelegen gewesen. Als nun hierauf höchst-gemeldte Ihr Königl. Majest. und Churfürst. Durchl. sich auch in aller Eil in Battaglia gestellet/ und das Geschütze plantirt/ hat ungefehr üm 12 Uhr Mittags der Tylli mit dreyen Schüssen aus groben Stücken den Anfang gemacht/ und die Ankommenden salutirt/ nach welchen bey zweyen gantzen Stunden mit grossen Stücken gespielet/ und wenigst beederseits tausend Schuß gethan worden. Des Tylli Stück sind mehrentheil zu hoch gegangen; Die Schwedischen und Chur-Sächsischen aber haben sehr wohl getroffen/ und hat der Tylli 26. grosse / Ihr Königliche Majestät 60. kleine/ 10. grosse/ und dann Ihr Churfürstl. Durchlauchtigkeit 24. grosse Stück bey sich gehabt. Darauf nach wenigen scharmutziren die Regimenter auf einander getroffen/ und beederseits gantz Ritterlich gefochten/ und ob wohl etliche Regimenter von Ihro Churfürstl. Durchl. neu geworbenem Volck anfangs in etwas Unordnung gerathen/ so haben sie sich doch bald wiederum recolligirt/ und neben dem Schwedischen Volck mit solchem Heldenmuth dem Feinde Wiederstand gethan/ daß er gegen 4. Uhren Nachmittag sich mit der Flucht salviren/ alles sein grosses Geschütz/ samt der darzu gehörigen Munition, und vielen Pagagi wägen dahinden lassen/ und Chur-Sächsischen Volck/ die gantze Nacht mit grosser furia nachgesetzet/ und sie gar bis auf Leipzig- und nahet gegen Hall verfolget/ und deren über alle massen viel nieder gemacht/ auch das übrige alles dergestalt zertrennet/ und aufgeschlagen/ daß in der über wenig Tage hernach bey Halberstadt von mehr besagten Tylli gehaltenen blinden Musterung mehr nicht/ als 842. zu Fuß/ und 2564. zu Pferdt/ befunden worden/ und hält man dafür/ daß auf der Wahlstat und im Nachjagen auf der Tüllischen Seiten wenigst 12000. mann erleget/ über 4000. gefangen/ und Schwedischen auch Chur-Sächsischen theils über 4000. niedergemacht/ auch ein sehr grosse Anzahl gequetschet und beschädiget worden. Was beyderseits für vornehme Befehlshaber/ so viel man der Zeit wissen kan / geblieben/ das ist aus der Beylage lit. A. und was man dieser Seits für Gefangene bekommen/ aus der Verzeichniß lit. B. zu ersehen. Und hält man gäntzlich darfür/ daß in den nechsten hunddert Jahren/ dergleichen grosses Treffen in Teutschland nicht vorgegangen/ dann beyderseit über 80000. Mann im Felde gewesen. Ihr Königl. Maj. in Schweden haben nicht mit Ihrer völligen Armee auf der Wahlstat getroffen/ und seynd noch 6. Regiment zu Roß und Fuß wegesen / die niemahls auf den Feind charchirt/ welche aber Ihro Königl. Maj. hernach zum Nachjagen verordnet/ und ist durch
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/227>, abgerufen am 16.07.2024. |