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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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gegen den Frieden zu Ryßwick begangen. Der vierte Articul dieses Friedens verband den Printzen vom Mompelgard in seinem Lande die Catholische Religion in eben den Stande zu lassen/ als sie war/ da der Friede geschlossen ward. Durch einen Neben-Articul, welcher dem Friedens-Schlusse beygefüget worden / unterwirft sich der Churfürst Franckreichs militairischer Execution, wann er anstünde in einer gewissen bemerckten Zeit/ die versprochene Zahlung zu lieffern. Beyde diese Printzen haben das Reich gegen die Frantzösische Gewalt mit um Schutz angeruffen/ und die Reichs-Versammlung hat sich niemahls beschweret/ daß ihr dieser Monarche Satisfaction versaget.

Die andern Ursachen/ welche in dem Reichs-Schlusse angezogen/ sind kaum genug / daß man deswegen einen Envoye extraordinaire abgeschickt/ sich deswegen zu beschweren/ geschweige dann/ daß sie gnugsame Gelegenheit zu einen nöhtigen Kriege geben sollen. Die Laveten oder Schäfte zum Stücken konten in Philipps-Burg mangeln/ als Franckreich diesen Platz dem Kayser wieder gab: Die Verzögerung/ welche bey Wiedereinrämung Breisachs die mühsame ruinirung der Rhein-Brücke auf etliche Monate verursachete/ und welcher Ort doch lange vor der Kriegs-Declaration restituiret war/ können wohl keine rechtmässige Ursachen / einen Krieg deswegen anzufangen seyn.

Der Baron von Mean, welcher war entführet worden/ konte wieder frey gelassen werden. Und wenn dem Kayser die Verstrickung eines Chur-Cöllnischen Unterthanes ja so zu Hertzen gienge/ so konte sie zwar Ursache zu einer Handlung/ nicht aber zu einen Kriege geben. Sind denn die Waffen die ersten Mittel/ deren sich Christliche Potentaten bedienen sollen/ die Satisfaction, welche sie meynen / daß man sie ihnen zugeben schuldig/ zu erlangen?

Der König in Franckreich hat auch den Ryßwickischen Frieden/ damit/ daß etliche Regimenter von seinen Trouppen in die Plätze des Churfürstenthums Cölln und des Bißthums Lüttig in die Besatzung geleget worden/ keinesweges gebrochen. Diese Völcker waren nicht/ als Feinde in das Reich kommen/ sie hatten darinne weder das Land geplündert/ noch Festungen belagert. Der Churfürst von Cölln hatte sie aus dem Catholischen Niederlanden oder aus dem Burgundischen Crayse/ sich vor den Dräuungen seiner unruhigen Nachbarn zu versichern/ und etliche Posten seines Churfürstenthums zu besetzen/ beruffen.

In eben diesem Reichs-Schlusse redet man auch von mir: Der Kayser hätte darinnen Ordre gegeben/ daß ich/ ohne Erwegung des Anspruches/ den ich auf die Stadt Ulm habe/ unverzüglich meine Völcker heraus ziehen/ und meine Armee zu der Alliirten stossen lassen solte/ Franckreich damit zu bekriegen/ und den König in Spanien/ meiner Schwester Sohn vom Throne zu stürtzen. Ich glaubete nicht / daß der Kayser Herr über meine Ehre wäre /

gegen den Frieden zu Ryßwick begangen. Der vierte Articul dieses Friedens verband den Printzen vom Mompelgard in seinem Lande die Catholische Religion in eben den Stande zu lassen/ als sie war/ da der Friede geschlossen ward. Durch einen Neben-Articul, welcher dem Friedens-Schlusse beygefüget worden / unterwirft sich der Churfürst Franckreichs militairischer Execution, wann er anstünde in einer gewissen bemerckten Zeit/ die versprochene Zahlung zu lieffern. Beyde diese Printzen haben das Reich gegen die Frantzösische Gewalt mit um Schutz angeruffen/ und die Reichs-Versammlung hat sich niemahls beschweret/ daß ihr dieser Monarche Satisfaction versaget.

Die andern Ursachen/ welche in dem Reichs-Schlusse angezogen/ sind kaum genug / daß man deswegen einen Envoyé extraordinaire abgeschickt/ sich deswegen zu beschweren/ geschweige dann/ daß sie gnugsame Gelegenheit zu einen nöhtigen Kriege geben sollen. Die Laveten oder Schäfte zum Stücken konten in Philipps-Burg mangeln/ als Franckreich diesen Platz dem Kayser wieder gab: Die Verzögerung/ welche bey Wiedereinrämung Breisachs die mühsame ruinirung der Rhein-Brücke auf etliche Monate verursachete/ und welcher Ort doch lange vor der Kriegs-Declaration restituiret war/ können wohl keine rechtmässige Ursachen / einen Krieg deswegen anzufangen seyn.

Der Baron von Mean, welcher war entführet worden/ konte wieder frey gelassen werden. Und wenn dem Kayser die Verstrickung eines Chur-Cöllnischen Unterthanes ja so zu Hertzen gienge/ so konte sie zwar Ursache zu einer Handlung/ nicht aber zu einen Kriege geben. Sind denn die Waffen die ersten Mittel/ deren sich Christliche Potentaten bedienen sollen/ die Satisfaction, welche sie meynen / daß man sie ihnen zugeben schuldig/ zu erlangen?

Der König in Franckreich hat auch den Ryßwickischen Frieden/ damit/ daß etliche Regimenter von seinen Trouppen in die Plätze des Churfürstenthums Cölln und des Bißthums Lüttig in die Besatzung geleget worden/ keinesweges gebrochen. Diese Völcker waren nicht/ als Feinde in das Reich kommen/ sie hatten darinne weder das Land geplündert/ noch Festungen belagert. Der Churfürst von Cölln hatte sie aus dem Catholischen Niederlanden oder aus dem Burgundischen Crayse/ sich vor den Dräuungen seiner unruhigen Nachbarn zu versichern/ und etliche Posten seines Churfürstenthums zu besetzen/ beruffen.

In eben diesem Reichs-Schlusse redet man auch von mir: Der Kayser hätte darinnen Ordre gegeben/ daß ich/ ohne Erwegung des Anspruches/ den ich auf die Stadt Ulm habe/ unverzüglich meine Völcker heraus ziehen/ und meine Armee zu der Alliirten stossen lassen solte/ Franckreich damit zu bekriegen/ und den König in Spanien/ meiner Schwester Sohn vom Throne zu stürtzen. Ich glaubete nicht / daß der Kayser Herr über meine Ehre wäre /

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[225/0268] gegen den Frieden zu Ryßwick begangen. Der vierte Articul dieses Friedens verband den Printzen vom Mompelgard in seinem Lande die Catholische Religion in eben den Stande zu lassen/ als sie war/ da der Friede geschlossen ward. Durch einen Neben-Articul, welcher dem Friedens-Schlusse beygefüget worden / unterwirft sich der Churfürst Franckreichs militairischer Execution, wann er anstünde in einer gewissen bemerckten Zeit/ die versprochene Zahlung zu lieffern. Beyde diese Printzen haben das Reich gegen die Frantzösische Gewalt mit um Schutz angeruffen/ und die Reichs-Versammlung hat sich niemahls beschweret/ daß ihr dieser Monarche Satisfaction versaget. Die andern Ursachen/ welche in dem Reichs-Schlusse angezogen/ sind kaum genug / daß man deswegen einen Envoyé extraordinaire abgeschickt/ sich deswegen zu beschweren/ geschweige dann/ daß sie gnugsame Gelegenheit zu einen nöhtigen Kriege geben sollen. Die Laveten oder Schäfte zum Stücken konten in Philipps-Burg mangeln/ als Franckreich diesen Platz dem Kayser wieder gab: Die Verzögerung/ welche bey Wiedereinrämung Breisachs die mühsame ruinirung der Rhein-Brücke auf etliche Monate verursachete/ und welcher Ort doch lange vor der Kriegs-Declaration restituiret war/ können wohl keine rechtmässige Ursachen / einen Krieg deswegen anzufangen seyn. Der Baron von Mean, welcher war entführet worden/ konte wieder frey gelassen werden. Und wenn dem Kayser die Verstrickung eines Chur-Cöllnischen Unterthanes ja so zu Hertzen gienge/ so konte sie zwar Ursache zu einer Handlung/ nicht aber zu einen Kriege geben. Sind denn die Waffen die ersten Mittel/ deren sich Christliche Potentaten bedienen sollen/ die Satisfaction, welche sie meynen / daß man sie ihnen zugeben schuldig/ zu erlangen? Der König in Franckreich hat auch den Ryßwickischen Frieden/ damit/ daß etliche Regimenter von seinen Trouppen in die Plätze des Churfürstenthums Cölln und des Bißthums Lüttig in die Besatzung geleget worden/ keinesweges gebrochen. Diese Völcker waren nicht/ als Feinde in das Reich kommen/ sie hatten darinne weder das Land geplündert/ noch Festungen belagert. Der Churfürst von Cölln hatte sie aus dem Catholischen Niederlanden oder aus dem Burgundischen Crayse/ sich vor den Dräuungen seiner unruhigen Nachbarn zu versichern/ und etliche Posten seines Churfürstenthums zu besetzen/ beruffen. In eben diesem Reichs-Schlusse redet man auch von mir: Der Kayser hätte darinnen Ordre gegeben/ daß ich/ ohne Erwegung des Anspruches/ den ich auf die Stadt Ulm habe/ unverzüglich meine Völcker heraus ziehen/ und meine Armee zu der Alliirten stossen lassen solte/ Franckreich damit zu bekriegen/ und den König in Spanien/ meiner Schwester Sohn vom Throne zu stürtzen. Ich glaubete nicht / daß der Kayser Herr über meine Ehre wäre /

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/268>, abgerufen am 24.11.2024.