Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.Genealogischen Vorläuffer voller Fabeln stacken/ man auch mit dem allerwenigsten Genealogien über das 13. Seculum nicht zuverlässich hinaus langen könne; also fing er auch in selbem sein Werck erst an/ die Alten Fabeln hingegen/ liesse er gantz fahren. Es verdiente eine neue Auflage/ und vornehmlich eine Vermehrung bis auf jetzige Zeit/ denn fast 60. Jahr verflossen/ seind dem es ans Licht getreten ist. Weil aber Rittershusius verschiedene vornehme Familien übergangen/ so hat der in Genealogicis Imhoff. hochberühmte Herr Imhoff, zu Nürnberg/ ein Spicilegium in fol. darzu verfertiget/ welches ebenfals einer Continuation würdig ist. Dieser gelehrte Mann/ der Herr von Imhoff, der in Genealogicis eine gar ungemeine Wissenschaft und vernünftige Einsicht besessen / hat in seiner Notitia Procerum Germaniae allen andern gar leichte den Preiß streitig gemachet. Das vortrefliche Werck/ ist in fol. format, und seind darvon 2. Editiones vorhanden/ da in der letztern sich der Zusatz biß 1700. erstrecket. Gleichen Spener. Ruhm verdienet der nur allzu berühmte/ und seel. Herr D. Spener mit seinem Theatro Nobilitatis, einem mässigen folio Band/ indem er allenthalben die Fabeln verlassen/ und an die gewisse Nachrichten sich gehalten. Diese bisher erzählte Autores, seind in Lateinischer Sprache denen Ausländern zum Besten abgefasset. Nun kommen wir zu einigen/ die in unser Edlen und Helden Sprache/ diese vortrefliche Wissenschaft vorgetragen Imhoff. haben/ unter denen des Herrn Imhoff seine Genealogische Tabellen in fol. Layritz. billig oben anstehen. Des Herrn Layritz Genealogischer Palmwald in fol. ist ein guter Palmwald, weil die Gelehrsamkeit dieses Mannes sich auch denen Palmen gleichet. Fabeln seind hier völlig ausgemustert/ und wo der Herr Autor ja einige beybehalten müssen/ so ist es doch mit sonderbahrer Lohmayrische Tabellen. Tübingische Tab. Hübner. Vorsicht geschehen. Die Lohmayrischen Tabellen, in fol. seind mit gutem Fleiß und Behutsamkeit verfertiget/ verdienten aber/ gleichwie die Tübingischen Genealogischen Tabellen, eine neue Auflage/ an welchen letztern nichts auszusetzen/ als daß solche sich nicht auf gantz Teutschland erstrecken. Wenn es der Vorrede nachgehen solte/ die der Herr Hübner seinen kurtzen/ zu seinen Genealogischen Tabellen, gehörigen Fragen vorgesetzet/ so müste die Welt in Genealogicis nichts Vollkommeners gesehen haben/ als eben diese/ in lang fol. seyende Genealogische Tabellen. Denn da soll die Correspondentz in alle Theile des Erdbodens ergangen seyn; ja es ist auf selbigem kein Winckelgen/ dahin der Herr Hübner nicht einen Genealogischen Correspondentz-Brief versendet gehabt. Aber es seind diese Tabellen, weiter nichts/ als ein teutsches Epitome des Henninges und Reineccii: Und es wäre gar guth/ wenn sie nur ein gutes Epitome abgeben/ alleine die handgreiflichen fauten die in jeder Tabelle zu befinden / liegen ja sattsam am Tage/ wodurch geschickte Genealogisten oft selbst verführet werden. Genealogischen Vorläuffer voller Fabeln stacken/ man auch mit dem allerwenigsten Genealogien über das 13. Seculum nicht zuverlässich hinaus langen könne; also fing er auch in selbem sein Werck erst an/ die Alten Fabeln hingegen/ liesse er gantz fahren. Es verdiente eine neue Auflage/ und vornehmlich eine Vermehrung bis auf jetzige Zeit/ denn fast 60. Jahr verflossen/ seind dem es ans Licht getreten ist. Weil aber Rittershusius verschiedene vornehme Familien übergangen/ so hat der in Genealogicis Imhoff. hochberühmte Herr Imhoff, zu Nürnberg/ ein Spicilegium in fol. darzu verfertiget/ welches ebenfals einer Continuation würdig ist. Dieser gelehrte Mann/ der Herr von Imhoff, der in Genealogicis eine gar ungemeine Wissenschaft und vernünftige Einsicht besessen / hat in seiner Notitia Procerum Germaniae allen andern gar leichte den Preiß streitig gemachet. Das vortrefliche Werck/ ist in fol. format, und seind darvon 2. Editiones vorhanden/ da in der letztern sich der Zusatz biß 1700. erstrecket. Gleichen Spener. Ruhm verdienet der nur allzu berühmte/ und seel. Herr D. Spener mit seinem Theatro Nobilitatis, einem mässigen folio Band/ indem er allenthalben die Fabeln verlassen/ und an die gewisse Nachrichten sich gehalten. Diese bisher erzählte Autores, seind in Lateinischer Sprache denen Ausländern zum Besten abgefasset. Nun kommen wir zu einigen/ die in unser Edlen und Helden Sprache/ diese vortrefliche Wissenschaft vorgetragen Imhoff. haben/ unter denen des Herrn Imhoff seine Genealogische Tabellen in fol. Layritz. billig oben anstehen. Des Herrn Layritz Genealogischer Palmwald in fol. ist ein guter Palmwald, weil die Gelehrsamkeit dieses Mannes sich auch denen Palmen gleichet. Fabeln seind hier völlig ausgemustert/ und wo der Herr Autor ja einige beybehalten müssen/ so ist es doch mit sonderbahrer Lohmayrische Tabellen. Tübingische Tab. Hübner. Vorsicht geschehen. Die Lohmayrischen Tabellen, in fol. seind mit gutem Fleiß und Behutsamkeit verfertiget/ verdienten aber/ gleichwie die Tübingischen Genealogischen Tabellen, eine neue Auflage/ an welchen letztern nichts auszusetzen/ als daß solche sich nicht auf gantz Teutschland erstrecken. Wenn es der Vorrede nachgehen solte/ die der Herr Hübner seinen kurtzen/ zu seinen Genealogischen Tabellen, gehörigen Fragen vorgesetzet/ so müste die Welt in Genealogicis nichts Vollkommeners gesehen haben/ als eben diese/ in lang fol. seyende Genealogische Tabellen. Denn da soll die Correspondentz in alle Theile des Erdbodens ergangen seyn; ja es ist auf selbigem kein Winckelgen/ dahin der Herr Hübner nicht einen Genealogischen Correspondentz-Brief versendet gehabt. Aber es seind diese Tabellen, weiter nichts/ als ein teutsches Epitome des Henninges und Reineccii: Und es wäre gar guth/ wenn sie nur ein gutes Epitome abgeben/ alleine die handgreiflichen fauten die in jeder Tabelle zu befinden / liegen ja sattsam am Tage/ wodurch geschickte Genealogisten oft selbst verführet werden. <TEI> <text> <front> <div> <p><pb facs="#f0033"/> Genealogischen Vorläuffer voller Fabeln stacken/ man auch mit dem allerwenigsten Genealogien über das 13. Seculum nicht zuverlässich hinaus langen könne; also fing er auch in selbem sein Werck erst an/ die Alten Fabeln hingegen/ liesse er gantz fahren. Es verdiente eine neue Auflage/ und vornehmlich eine Vermehrung bis auf jetzige Zeit/ denn fast 60. Jahr verflossen/ seind dem es ans Licht getreten ist. Weil aber Rittershusius verschiedene vornehme Familien übergangen/ so hat der in Genealogicis <note place="right">Imhoff.</note> hochberühmte Herr Imhoff, zu Nürnberg/ ein Spicilegium in fol. darzu verfertiget/ welches ebenfals einer Continuation würdig ist. Dieser gelehrte Mann/ der Herr von Imhoff, der in Genealogicis eine gar ungemeine Wissenschaft und vernünftige Einsicht besessen / hat in seiner Notitia Procerum Germaniae allen andern gar leichte den Preiß streitig gemachet. Das vortrefliche Werck/ ist in fol. format, und seind darvon 2. Editiones vorhanden/ da in der letztern sich der Zusatz biß 1700. erstrecket. Gleichen <note place="right">Spener.</note> Ruhm verdienet der nur allzu berühmte/ und seel. Herr D. Spener mit seinem Theatro Nobilitatis, einem mässigen folio Band/ indem er allenthalben die Fabeln verlassen/ und an die gewisse Nachrichten sich gehalten. Diese bisher erzählte Autores, seind in Lateinischer Sprache denen Ausländern zum Besten abgefasset. Nun kommen wir zu einigen/ die in unser Edlen und Helden Sprache/ diese vortrefliche Wissenschaft vorgetragen <note place="right">Imhoff.</note> haben/ unter denen des Herrn Imhoff seine Genealogische Tabellen in fol. <note place="right">Layritz.</note> billig oben anstehen. Des Herrn Layritz Genealogischer Palmwald in fol. ist ein guter Palmwald, weil die Gelehrsamkeit dieses Mannes sich auch denen Palmen gleichet. Fabeln seind hier völlig ausgemustert/ und wo der Herr Autor ja einige beybehalten müssen/ so ist es doch mit sonderbahrer <note place="right">Lohmayrische Tabellen. Tübingische Tab. Hübner.</note> Vorsicht geschehen. Die Lohmayrischen Tabellen, in fol. seind mit gutem Fleiß und Behutsamkeit verfertiget/ verdienten aber/ gleichwie die Tübingischen Genealogischen Tabellen, eine neue Auflage/ an welchen letztern nichts auszusetzen/ als daß solche sich nicht auf gantz Teutschland erstrecken. Wenn es der Vorrede nachgehen solte/ die der Herr Hübner seinen kurtzen/ zu seinen Genealogischen Tabellen, gehörigen Fragen vorgesetzet/ so müste die Welt in Genealogicis nichts Vollkommeners gesehen haben/ als eben diese/ in lang fol. seyende Genealogische Tabellen. Denn da soll die Correspondentz in alle Theile des Erdbodens ergangen seyn; ja es ist auf selbigem kein Winckelgen/ dahin der Herr Hübner nicht einen Genealogischen Correspondentz-Brief versendet gehabt. Aber es seind diese Tabellen, weiter nichts/ als ein teutsches Epitome des Henninges und Reineccii: Und es wäre gar guth/ wenn sie nur ein gutes Epitome abgeben/ alleine die handgreiflichen fauten die in jeder Tabelle zu befinden / liegen ja sattsam am Tage/ wodurch geschickte Genealogisten oft selbst verführet werden. </p> </div> </front> </text> </TEI> [0033]
Genealogischen Vorläuffer voller Fabeln stacken/ man auch mit dem allerwenigsten Genealogien über das 13. Seculum nicht zuverlässich hinaus langen könne; also fing er auch in selbem sein Werck erst an/ die Alten Fabeln hingegen/ liesse er gantz fahren. Es verdiente eine neue Auflage/ und vornehmlich eine Vermehrung bis auf jetzige Zeit/ denn fast 60. Jahr verflossen/ seind dem es ans Licht getreten ist. Weil aber Rittershusius verschiedene vornehme Familien übergangen/ so hat der in Genealogicis hochberühmte Herr Imhoff, zu Nürnberg/ ein Spicilegium in fol. darzu verfertiget/ welches ebenfals einer Continuation würdig ist. Dieser gelehrte Mann/ der Herr von Imhoff, der in Genealogicis eine gar ungemeine Wissenschaft und vernünftige Einsicht besessen / hat in seiner Notitia Procerum Germaniae allen andern gar leichte den Preiß streitig gemachet. Das vortrefliche Werck/ ist in fol. format, und seind darvon 2. Editiones vorhanden/ da in der letztern sich der Zusatz biß 1700. erstrecket. Gleichen Ruhm verdienet der nur allzu berühmte/ und seel. Herr D. Spener mit seinem Theatro Nobilitatis, einem mässigen folio Band/ indem er allenthalben die Fabeln verlassen/ und an die gewisse Nachrichten sich gehalten. Diese bisher erzählte Autores, seind in Lateinischer Sprache denen Ausländern zum Besten abgefasset. Nun kommen wir zu einigen/ die in unser Edlen und Helden Sprache/ diese vortrefliche Wissenschaft vorgetragen haben/ unter denen des Herrn Imhoff seine Genealogische Tabellen in fol. billig oben anstehen. Des Herrn Layritz Genealogischer Palmwald in fol. ist ein guter Palmwald, weil die Gelehrsamkeit dieses Mannes sich auch denen Palmen gleichet. Fabeln seind hier völlig ausgemustert/ und wo der Herr Autor ja einige beybehalten müssen/ so ist es doch mit sonderbahrer Vorsicht geschehen. Die Lohmayrischen Tabellen, in fol. seind mit gutem Fleiß und Behutsamkeit verfertiget/ verdienten aber/ gleichwie die Tübingischen Genealogischen Tabellen, eine neue Auflage/ an welchen letztern nichts auszusetzen/ als daß solche sich nicht auf gantz Teutschland erstrecken. Wenn es der Vorrede nachgehen solte/ die der Herr Hübner seinen kurtzen/ zu seinen Genealogischen Tabellen, gehörigen Fragen vorgesetzet/ so müste die Welt in Genealogicis nichts Vollkommeners gesehen haben/ als eben diese/ in lang fol. seyende Genealogische Tabellen. Denn da soll die Correspondentz in alle Theile des Erdbodens ergangen seyn; ja es ist auf selbigem kein Winckelgen/ dahin der Herr Hübner nicht einen Genealogischen Correspondentz-Brief versendet gehabt. Aber es seind diese Tabellen, weiter nichts/ als ein teutsches Epitome des Henninges und Reineccii: Und es wäre gar guth/ wenn sie nur ein gutes Epitome abgeben/ alleine die handgreiflichen fauten die in jeder Tabelle zu befinden / liegen ja sattsam am Tage/ wodurch geschickte Genealogisten oft selbst verführet werden.
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Lohmayrische Tabellen. Tübingische Tab. Hübner.
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