Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.Thes. VII. Das Preussisch-Brandenburgische Haus hat verschidene Printzen die selbiges berühmt/ und in denen Geschichten ewig lebend machen. Von denjenigen Brandenburgischen Helden/ die durch ihre grosse/ und sonderbahre Thaten ihre Nahmen verewiget/ stehet billig oben an/ Churfürst Friderich II. dieser war der 2. Printz des ersten Churfürstens zu Brandenburg Friderici, ein Herr von ungemeiner Tapfferkeit/ weswegen er auch der Marggraf mit den eisern Zähnen hiesse. Die Polnische und Böhmische Kron/ die ihm beyde angebothen wurden / hätte er umsonst und sonder allen Aufwand haben können/ allein er wolte ohne Zweifel lieber ein Churfürst zu Brandenburg bleiben/ als einen Thron besteigen / dessen Erhaltung ihn höher durfte gekommen seyn/ als der Betrag davon gewesen wäre. Nachdem Otto III. Hertzog zu Stettin/ ohne Männliche Leibes Erben verstorben/ hatte er zwar/ vermöge des 1338. errichteten Pacti mutuae successionis, die verledigten Lande haben sollen/ es schien auch/ als ob der Kayser nicht ungeneigt darzu sey/ doch dieser machte unter der Hand so viele Hindernisse daß der vortrefliche Churfürst darüber gantz ermüdet ward/ und die Sache also unausgemacht ruhen liesse. Weil er ohne Kinder verstarb/ auch der älteste Bruder/ Johannes,/ der Chur- und völligen Lande sich begeben hatte / dergleichen von dem jungsten ebenfals geschahe/ so bekam der dritte Bruder / Albertus, nicht nur die Chur-Würde/ sondern auch alles dasjenige/ was damahls dem Hause Brandenburg zustunde. Seine ungemeine Tapfferkeit brachte ihm den Nahmen des teutschen Achilles zu wege/ welchen Pabst Pius II. mit noch einem andern vermehrete/ und ihn den Ulyssen aus Teuschland nannte. Mit denen Häusern Sachsen und Hessen errichtete er die bekannte Erbverbrüderung/ die noch diese Stunde glücklich dauert. Dem Kayser war er in allen Dingen dermassen anrähtig / daß einige sich nicht zu sagen scheueten/ es würde das Reich nur durch ihn allein regieret/ welches etliche ihm zu einem Lobe/ und zwar wohl gegründet / anrechnen/ andere aber vor eine Stichel - Rede/ aber sonder alle Vernunft / annehmen wollen. Mit denen Nürnbergern verfiel er in einen heftigen krieg/ von dem zwar alle Scribenten Meldung thun/ gleichwohl wil sich nicht finden/ daß er durch selbigem ein mehrers erlanget/ als er bereits hatte/ nemlich dasjenige Recht/ darum dessen Nachkommen annoch streiten. Sein Printz / Johannes I. dieses Nahmens/ war ein Herr von einer verwundersamen Beredsamkeit / weswegen er auch nicht anders/ als der Teutsche Cicero hiesse. Denn durch seine Beredsamkeit brachte er es dahin / Vid. Brand. Ulysses Bert. rer. Germ. L. 2. Vid. Cernitz. Elect. Brand. Vid. Cetnitz. loc. cit.
Thes. VII. Das Preussisch-Brandenburgische Haus hat verschidene Printzen die selbiges berühmt/ und in denen Geschichten ewig lebend machen. Von denjenigen Brandenburgischen Helden/ die durch ihre grosse/ und sonderbahre Thaten ihre Nahmen verewiget/ stehet billig oben an/ Churfürst Friderich II. dieser war der 2. Printz des ersten Churfürstens zu Brandenburg Friderici, ein Herr von ungemeiner Tapfferkeit/ weswegen er auch der Marggraf mit den eisern Zähnen hiesse. Die Polnische und Böhmische Kron/ die ihm beyde angebothen wurden / hätte er umsonst und sonder allen Aufwand haben können/ allein er wolte ohne Zweifel lieber ein Churfürst zu Brandenburg bleiben/ als einen Thron besteigen / dessen Erhaltung ihn höher durfte gekommen seyn/ als der Betrag davon gewesen wäre. Nachdem Otto III. Hertzog zu Stettin/ ohne Männliche Leibes Erben verstorben/ hatte er zwar/ vermöge des 1338. errichteten Pacti mutuae successionis, die verledigten Lande haben sollen/ es schien auch/ als ob der Kayser nicht ungeneigt darzu sey/ doch dieser machte unter der Hand so viele Hindernisse daß der vortrefliche Churfürst darüber gantz ermüdet ward/ und die Sache also unausgemacht ruhen liesse. Weil er ohne Kinder verstarb/ auch der älteste Bruder/ Johannes,/ der Chur- und völligen Lande sich begeben hatte / dergleichen von dem jungsten ebenfals geschahe/ so bekam der dritte Bruder / Albertus, nicht nur die Chur-Würde/ sondern auch alles dasjenige/ was damahls dem Hause Brandenburg zustunde. Seine ungemeine Tapfferkeit brachte ihm den Nahmen des teutschen Achilles zu wege/ welchen Pabst Pius II. mit noch einem andern vermehrete/ und ihn den Ulyssen aus Teuschland nannte. Mit denen Häusern Sachsen und Hessen errichtete er die bekannte Erbverbrüderung/ die noch diese Stunde glücklich dauert. Dem Kayser war er in allen Dingen dermassen anrähtig / daß einige sich nicht zu sagen scheueten/ es würde das Reich nur durch ihn allein regieret/ welches etliche ihm zu einem Lobe/ und zwar wohl gegründet / anrechnen/ andere aber vor eine Stichel - Rede/ aber sonder alle Vernunft / annehmen wollen. Mit denen Nürnbergern verfiel er in einen heftigen krieg/ von dem zwar alle Scribenten Meldung thun/ gleichwohl wil sich nicht finden/ daß er durch selbigem ein mehrers erlanget/ als er bereits hatte/ nemlich dasjenige Recht/ darum dessen Nachkommen annoch streiten. Sein Printz / Johannes I. dieses Nahmens/ war ein Herr von einer verwundersamen Beredsamkeit / weswegen er auch nicht anders/ als der Teutsche Cicero hiesse. Denn durch seine Beredsamkeit brachte er es dahin / Vid. Brand. Ulysses Bert. rer. Germ. L. 2. Vid. Cernitz. Elect. Brand. Vid. Cetnitz. loc. cit.
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Thes. VII.
Das Preussisch-Brandenburgische Haus hat verschidene Printzen die selbiges berühmt/ und in denen Geschichten ewig lebend machen.
Von denjenigen Brandenburgischen Helden/ die durch ihre grosse/ und sonderbahre Thaten ihre Nahmen verewiget/ stehet billig oben an/ Churfürst Friderich II. dieser war der 2. Printz des ersten Churfürstens zu Brandenburg Friderici, ein Herr von ungemeiner Tapfferkeit/ weswegen er auch der Marggraf mit den eisern Zähnen hiesse. Die Polnische und Böhmische Kron/ die ihm beyde angebothen wurden / hätte er umsonst und sonder allen Aufwand haben können/ allein er wolte ohne Zweifel lieber ein Churfürst zu Brandenburg bleiben/ als einen Thron besteigen / dessen Erhaltung ihn höher durfte gekommen seyn/ als der Betrag davon gewesen wäre. Nachdem Otto III. Hertzog zu Stettin/ ohne Männliche Leibes Erben verstorben/ hatte er zwar/ vermöge des 1338. errichteten Pacti mutuae successionis, die verledigten Lande haben sollen/ es schien auch/ als ob der Kayser nicht ungeneigt darzu sey/ doch dieser machte unter der Hand so viele Hindernisse daß der vortrefliche Churfürst darüber gantz ermüdet ward/ und die Sache also unausgemacht ruhen liesse. Weil er ohne Kinder verstarb/ auch der älteste Bruder/ Johannes,/ der Chur- und völligen Lande sich begeben hatte / dergleichen von dem jungsten ebenfals geschahe/ so bekam der dritte Bruder / Albertus, nicht nur die Chur-Würde/ sondern auch alles dasjenige/ was damahls dem Hause Brandenburg zustunde. Seine ungemeine Tapfferkeit brachte ihm den Nahmen des teutschen Achilles zu wege/ welchen Pabst Pius II. mit noch einem andern vermehrete/ und ihn den Ulyssen aus Teuschland nannte. Mit denen Häusern Sachsen und Hessen errichtete er die bekannte Erbverbrüderung/ die noch diese Stunde glücklich dauert. Dem Kayser war er in allen Dingen dermassen anrähtig / daß einige sich nicht zu sagen scheueten/ es würde das Reich nur durch ihn allein regieret/ welches etliche ihm zu einem Lobe/ und zwar wohl gegründet / anrechnen/ andere aber vor eine Stichel - Rede/ aber sonder alle Vernunft / annehmen wollen. Mit denen Nürnbergern verfiel er in einen heftigen krieg/ von dem zwar alle Scribenten Meldung thun/ gleichwohl wil sich nicht finden/ daß er durch selbigem ein mehrers erlanget/ als er bereits hatte/ nemlich dasjenige Recht/ darum dessen Nachkommen annoch streiten. Sein Printz / Johannes I. dieses Nahmens/ war ein Herr von einer verwundersamen Beredsamkeit / weswegen er auch nicht anders/ als der Teutsche Cicero hiesse. Denn durch seine Beredsamkeit brachte er es dahin /
Vid. Brand. Ulysses Bert. rer. Germ. L. 2.
Vid. Cernitz. Elect. Brand.
Vid. Cetnitz. loc. cit.
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