Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.ber vor einigen Jahren mit vorbesagten Stift Hildesheim vor Streitigkeiten gehabt/ selbige können am angeführten Orte nachgeschlagen werden. Thes. V. Das Chur-Haus Hannover/ ist nunmehr eines der mächtigsten Teutschen Häuser. ES ist zwar an dem/ daß das Chur-Haus Braunschweig bereits vorhin von nicht geringer Macht und Stärcke war/ wie ihm denn eben nicht schwer fiele/ eine Armee von 20. und mehr tausend auf die Beine zu bringen; nachdem aber nunmehr das gantze grosse und gewaltige Groß-Britannische Reich dazu gekommen / hiernechst in Teutschland das Zellische ihm zugewachsen/ die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst aber von Dennemarck kaufflich an selbiges gelanget / dergleichen Bewandniß es auch mit Bremen und Vehrden hat; so gehet es an Kräften / Macht und Hoheit in so weit vielen teutschen Häusern vor: sintemahl das tapffere Nieder-Sächsische Röß/ seine Heldenmühtige Stärcke so gar in die Neue Welt erstrecket/ alwo es sich grosse und weitläufftige reiche und Lande unterwürffig gemachet hat. Nicht ohne ist es zwar/ daß dessen Macht in so weit etwas zergliedert/ indem die teutschen Lande von denen Groß-Britannischen durch die See abgesondert werden: Alleine/ dieses vergringert seine Gewalt und Kräfte gantz nicht/ weil zu deren Politischen Zusammenhengung schon satsame Mittel vorhanden. Im übrigen ist die ungemeine Aufnahme dieses Hauses üm so mehr zu bewundern/ und vor gantz was Ausserordentliches und Göttliches anzusehen/ weil es einen Thron überkommen/ den der Römische Hoff/ ihm zu entziehen sich jederzeit auf das eifrigste bemühet gehabt. Doch die gerechteste ewige Vorsehung / hat die Groß-Britannischen Cronen ihm gleichsam in seinen Schooß geschüttet / daher auch Seiner Königlichen Hoheit/ der Cron-Printz gegen einen gewissen Englischen Geistlichen/ der ihm/ ein/ wieder die Atheisten geschriebenes Buch dediciret/ diese sehr merckwürdige Worte gebrauchete: Sie verwunderten sich allerdings-daß es in diesem Reiche annoch Atheisten gebe/ da sie ja aus der gantz unbegreifflichen Art/ wodurch dero Herr Vater den Englischen Thron bestiegen/ leichte überzeuget werden könten/ daß nohtwendig ein GOtt im Himmel seyn müsse. Leben Josephi sect. 32.
ber vor einigen Jahren mit vorbesagten Stift Hildesheim vor Streitigkeiten gehabt/ selbige können am angeführten Orte nachgeschlagen werden. Thes. V. Das Chur-Haus Hannover/ ist nunmehr eines der mächtigsten Teutschen Häuser. ES ist zwar an dem/ daß das Chur-Haus Braunschweig bereits vorhin von nicht geringer Macht und Stärcke war/ wie ihm denn eben nicht schwer fiele/ eine Armee von 20. und mehr tausend auf die Beine zu bringen; nachdem aber nunmehr das gantze grosse und gewaltige Groß-Britannische Reich dazu gekommen / hiernechst in Teutschland das Zellische ihm zugewachsen/ die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst aber von Dennemarck kaufflich an selbiges gelanget / dergleichen Bewandniß es auch mit Bremen und Vehrden hat; so gehet es an Kräften / Macht und Hoheit in so weit vielen teutschen Häusern vor: sintemahl das tapffere Nieder-Sächsische Röß/ seine Heldenmühtige Stärcke so gar in die Neue Welt erstrecket/ alwo es sich grosse und weitläufftige reiche und Lande unterwürffig gemachet hat. Nicht ohne ist es zwar/ daß dessen Macht in so weit etwas zergliedert/ indem die teutschen Lande von denen Groß-Britannischen durch die See abgesondert werden: Alleine/ dieses vergringert seine Gewalt und Kräfte gantz nicht/ weil zu deren Politischen Zusammenhengung schon satsame Mittel vorhanden. Im übrigen ist die ungemeine Aufnahme dieses Hauses üm so mehr zu bewundern/ und vor gantz was Ausserordentliches und Göttliches anzusehen/ weil es einen Thron überkommen/ den der Römische Hoff/ ihm zu entziehen sich jederzeit auf das eifrigste bemühet gehabt. Doch die gerechteste ewige Vorsehung / hat die Groß-Britannischen Cronen ihm gleichsam in seinen Schooß geschüttet / daher auch Seiner Königlichen Hoheit/ der Cron-Printz gegen einen gewissen Englischen Geistlichen/ der ihm/ ein/ wieder die Atheisten geschriebenes Buch dediciret/ diese sehr merckwürdige Worte gebrauchete: Sie verwunderten sich allerdings-daß es in diesem Reiche annoch Atheisten gebe/ da sie ja aus der gantz unbegreifflichen Art/ wodurch dero Herr Vater den Englischen Thron bestiegen/ leichte überzeuget werden könten/ daß nohtwendig ein GOtt im Himmel seyn müsse. Leben Josephi sect. 32.
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ber vor einigen Jahren mit vorbesagten Stift Hildesheim vor Streitigkeiten gehabt/ selbige können am angeführten Orte nachgeschlagen werden.
Thes. V.
Das Chur-Haus Hannover/ ist nunmehr eines der mächtigsten Teutschen Häuser.
ES ist zwar an dem/ daß das Chur-Haus Braunschweig bereits vorhin von nicht geringer Macht und Stärcke war/ wie ihm denn eben nicht schwer fiele/ eine Armee von 20. und mehr tausend auf die Beine zu bringen; nachdem aber nunmehr das gantze grosse und gewaltige Groß-Britannische Reich dazu gekommen / hiernechst in Teutschland das Zellische ihm zugewachsen/ die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst aber von Dennemarck kaufflich an selbiges gelanget / dergleichen Bewandniß es auch mit Bremen und Vehrden hat; so gehet es an Kräften / Macht und Hoheit in so weit vielen teutschen Häusern vor: sintemahl das tapffere Nieder-Sächsische Röß/ seine Heldenmühtige Stärcke so gar in die Neue Welt erstrecket/ alwo es sich grosse und weitläufftige reiche und Lande unterwürffig gemachet hat. Nicht ohne ist es zwar/ daß dessen Macht in so weit etwas zergliedert/ indem die teutschen Lande von denen Groß-Britannischen durch die See abgesondert werden: Alleine/ dieses vergringert seine Gewalt und Kräfte gantz nicht/ weil zu deren Politischen Zusammenhengung schon satsame Mittel vorhanden. Im übrigen ist die ungemeine Aufnahme dieses Hauses üm so mehr zu bewundern/ und vor gantz was Ausserordentliches und Göttliches anzusehen/ weil es einen Thron überkommen/ den der Römische Hoff/ ihm zu entziehen sich jederzeit auf das eifrigste bemühet gehabt. Doch die gerechteste ewige Vorsehung / hat die Groß-Britannischen Cronen ihm gleichsam in seinen Schooß geschüttet / daher auch Seiner Königlichen Hoheit/ der Cron-Printz gegen einen gewissen Englischen Geistlichen/ der ihm/ ein/ wieder die Atheisten geschriebenes Buch dediciret/ diese sehr merckwürdige Worte gebrauchete: Sie verwunderten sich allerdings-daß es in diesem Reiche annoch Atheisten gebe/ da sie ja aus der gantz unbegreifflichen Art/ wodurch dero Herr Vater den Englischen Thron bestiegen/ leichte überzeuget werden könten/ daß nohtwendig ein GOtt im Himmel seyn müsse.
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/380>, abgerufen am 16.07.2024. |