Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.Sachsenburg und Sondershausen erbaueten. Dem Uhrsprunge nach/ sein die Sachsen/ ein ungezweifelt teutsches Volck / ohngeacht der Tacitus ihrer nicht gedencket/ welches aber von diesem Autore nicht zuverwundern/ indem er von Teutschland die jenige Wissenschaft gar nicht hatte/ die ihm insgemein zugetrauet wird. Der Ptolomaeus aber/ wie auch der Stephanus haben ihrer allerdings erwehnet / ungechat/ sie deren Wohnstätte etwas unrecht angeben/ indem sie solche an den Anfang des Chersonesi Cambricae hinsetzen/ oder in die jenige Gegend/ wo jetzo ohngefehr Holstein und Schleswig ist/ obschon beyde also verstanden werden könnten/ daß die Gräntzen der Sachsen bis in besagte Gegenden gegangen. Uber den Nahmen Sachs/ sind die Autores nicht einig/ wie hiervon vorher bereits Erwehnung geschehen; doch behält deren ihre Meynung billig die Oberhand/ die solchen von einer gewissen Art Kriegs-Gewehr/ das sie Sachsen genennet herleiten. Wer wolte auch glauben/ als ob die Sachsen ihren Nahmen von dem Asiatischen Volcke / den Sacen bekommen hätten/ mithin eine Abstammung derselben wären? So viel hat zwar seine Richtigkeit/ daß gesamtes Europa/ mithin auch Teutschland/ aus Asien seine Einwohner empfangen; Alleine/ diese Migration oder Völckerwanderung ist in denen gantz uhralten Zeiten geschehen/ daher auch irrig/ wenn Tacitus vorgiebet/ es wären die Teutschen auf der See nach Teutschland gekommen/ welches überaus ungereimt ist/ in dem / bey Bevölckerung der Welt/ die Menschen von der Sichiffarth keine solche Wissenschaften hatten/ daß sie bey vielen 1000. auf der See hätten fortgehen können: ja es ist glaublich/ daß jene erst lange hernach/ aus höchstdringender Noth erfunden worden. Die Menschen sind aus Asien zu Lande so weit fortgerücket / als sie nur haben kommen können/ mithin/ ist zugleich dieses gantz wahrschein- und glaublich/ daß Italien/ Franckreich/ und Spanien ihre allerersten Einwohner nicht zur See/ sondern aus- und durch Teutschland empfangen haben/ wovon anderwerts mehrers gehandelt werden sol. Solchergestalt fällt hinweg/ wenn die Sachsen zur See nach Teutschland gekommen/ und überbleibsele von Alexandri Magni seiner Armee gewesen seyn sollen. Wann sie in Asien Nachricht von Teutschland gehabt/ so zeige man doch wer sie in der Schifferey sowohl unterwiesen/ daß sie einen so ungeheuren Weeg zur See aus Asien nach dem Ausfluß der Elbe haben vor sich nehmen/ und alda glücklich anlanden können? Viele 100/ ja mehr als 1000. Jahr nach der Sünd-Fluth/ da die Welt bereits/ in vielen Dingen klüger war/ wuste sie doch von einer rechten Schiffahrt noch nicht gar viel/ dergestalt/ daß man sich nicht allzutieff in die See getrauete/ sondern insgemein nur an den Ufern/ hinschiffete. Wie solten denn nun die Sachsen so geraume Vid. Sagitt. Antiq. Reg Thur. l. 2. Vid. Geograph. l. 3. de situ Urbium. Vid. Herz. Not. vet. Germ. Pop l. 3. de Mor. Germ.
Sachsenburg und Sondershausen erbaueten. Dem Uhrsprunge nach/ sein die Sachsen/ ein ungezweifelt teutsches Volck / ohngeacht der Tacitus ihrer nicht gedencket/ welches aber von diesem Autore nicht zuverwundern/ indem er von Teutschland die jenige Wissenschaft gar nicht hatte/ die ihm insgemein zugetrauet wird. Der Ptolomaeus aber/ wie auch der Stephanus haben ihrer allerdings erwehnet / ungechat/ sie deren Wohnstätte etwas unrecht angeben/ indem sie solche an den Anfang des Chersonesi Cambricae hinsetzen/ oder in die jenige Gegend/ wo jetzo ohngefehr Holstein und Schleswig ist/ obschon beyde also verstanden werden könnten/ daß die Gräntzen der Sachsen bis in besagte Gegenden gegangen. Uber den Nahmen Sachs/ sind die Autores nicht einig/ wie hiervon vorher bereits Erwehnung geschehen; doch behält deren ihre Meynung billig die Oberhand/ die solchen von einer gewissen Art Kriegs-Gewehr/ das sie Sachsen genennet herleiten. Wer wolte auch glauben/ als ob die Sachsen ihren Nahmen von dem Asiatischen Volcke / den Sacen bekommen hätten/ mithin eine Abstammung derselben wären? So viel hat zwar seine Richtigkeit/ daß gesamtes Europa/ mithin auch Teutschland/ aus Asien seine Einwohner empfangen; Alleine/ diese Migration oder Völckerwanderung ist in denen gantz uhralten Zeiten geschehen/ daher auch irrig/ wenn Tacitus vorgiebet/ es wären die Teutschen auf der See nach Teutschland gekommen/ welches überaus ungereimt ist/ in dem / bey Bevölckerung der Welt/ die Menschen von der Sichiffarth keine solche Wissenschaften hatten/ daß sie bey vielen 1000. auf der See hätten fortgehen können: ja es ist glaublich/ daß jene erst lange hernach/ aus höchstdringender Noth erfunden worden. Die Menschen sind aus Asien zu Lande so weit fortgerücket / als sie nur haben kommen können/ mithin/ ist zugleich dieses gantz wahrschein- und glaublich/ daß Italien/ Franckreich/ und Spanien ihre allerersten Einwohner nicht zur See/ sondern aus- und durch Teutschland empfangen haben/ wovon anderwerts mehrers gehandelt werden sol. Solchergestalt fällt hinweg/ wenn die Sachsen zur See nach Teutschland gekommen/ und überbleibsele von Alexandri Magni seiner Armee gewesen seyn sollen. Wann sie in Asien Nachricht von Teutschland gehabt/ so zeige man doch wer sie in der Schifferey sowohl unterwiesen/ daß sie einen so ungeheuren Weeg zur See aus Asien nach dem Ausfluß der Elbe haben vor sich nehmen/ und alda glücklich anlanden können? Viele 100/ ja mehr als 1000. Jahr nach der Sünd-Fluth/ da die Welt bereits/ in vielen Dingen klüger war/ wuste sie doch von einer rechten Schiffahrt noch nicht gar viel/ dergestalt/ daß man sich nicht allzutieff in die See getrauete/ sondern insgemein nur an den Ufern/ hinschiffete. Wie solten denn nun die Sachsen so geraume Vid. Sagitt. Antiq. Reg Thur. l. 2. Vid. Geograph. l. 3. de situ Urbium. Vid. Herz. Not. vet. Germ. Pop l. 3. de Mor. Germ.
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Sachsenburg und Sondershausen erbaueten. Dem Uhrsprunge nach/ sein die Sachsen/ ein ungezweifelt teutsches Volck / ohngeacht der Tacitus ihrer nicht gedencket/ welches aber von diesem Autore nicht zuverwundern/ indem er von Teutschland die jenige Wissenschaft gar nicht hatte/ die ihm insgemein zugetrauet wird. Der Ptolomaeus aber/ wie auch der Stephanus haben ihrer allerdings erwehnet / ungechat/ sie deren Wohnstätte etwas unrecht angeben/ indem sie solche an den Anfang des Chersonesi Cambricae hinsetzen/ oder in die jenige Gegend/ wo jetzo ohngefehr Holstein und Schleswig ist/ obschon beyde also verstanden werden könnten/ daß die Gräntzen der Sachsen bis in besagte Gegenden gegangen. Uber den Nahmen Sachs/ sind die Autores nicht einig/ wie hiervon vorher bereits Erwehnung geschehen; doch behält deren ihre Meynung billig die Oberhand/ die solchen von einer gewissen Art Kriegs-Gewehr/ das sie Sachsen genennet herleiten. Wer wolte auch glauben/ als ob die Sachsen ihren Nahmen von dem Asiatischen Volcke / den Sacen bekommen hätten/ mithin eine Abstammung derselben wären? So viel hat zwar seine Richtigkeit/ daß gesamtes Europa/ mithin auch Teutschland/ aus Asien seine Einwohner empfangen; Alleine/ diese Migration oder Völckerwanderung ist in denen gantz uhralten Zeiten geschehen/ daher auch irrig/ wenn Tacitus vorgiebet/ es wären die Teutschen auf der See nach Teutschland gekommen/ welches überaus ungereimt ist/ in dem / bey Bevölckerung der Welt/ die Menschen von der Sichiffarth keine solche Wissenschaften hatten/ daß sie bey vielen 1000. auf der See hätten fortgehen können: ja es ist glaublich/ daß jene erst lange hernach/ aus höchstdringender Noth erfunden worden. Die Menschen sind aus Asien zu Lande so weit fortgerücket / als sie nur haben kommen können/ mithin/ ist zugleich dieses gantz wahrschein- und glaublich/ daß Italien/ Franckreich/ und Spanien ihre allerersten Einwohner nicht zur See/ sondern aus- und durch Teutschland empfangen haben/ wovon anderwerts mehrers gehandelt werden sol. Solchergestalt fällt hinweg/ wenn die Sachsen zur See nach Teutschland gekommen/ und überbleibsele von Alexandri Magni seiner Armee gewesen seyn sollen. Wann sie in Asien Nachricht von Teutschland gehabt/ so zeige man doch wer sie in der Schifferey sowohl unterwiesen/ daß sie einen so ungeheuren Weeg zur See aus Asien nach dem Ausfluß der Elbe haben vor sich nehmen/ und alda glücklich anlanden können? Viele 100/ ja mehr als 1000. Jahr nach der Sünd-Fluth/ da die Welt bereits/ in vielen Dingen klüger war/ wuste sie doch von einer rechten Schiffahrt noch nicht gar viel/ dergestalt/ daß man sich nicht allzutieff in die See getrauete/ sondern insgemein nur an den Ufern/ hinschiffete. Wie solten denn nun die Sachsen so geraume
Vid. Sagitt. Antiq. Reg Thur. l. 2.
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Vid. Herz. Not. vet. Germ. Pop l. 3.
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