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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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nig aufzeichneten/ oder da solches ja von ihnen geschehen/ alles mit einander durch die Münche verderbet worden und verlohren gegangen/ so ist billig zu verwundern/ daß gelehrte so unbedachtsam handeln/ und dergleichen abgeschmackt Zeug vor bittere Wahrheit ausgeben können/ auch darbey mit solcher Dristigkeit in Tag hinein schreiben und genealogische Tabellen daher machen / nicht anderst/ als ob sie selbst um selbige Zeiten gelebet/ und alles mit angesehen hätten. Damit aber doch einige Nachricht von den sogenannten Wendischen Königen/ zu mehrer Erläuterung der Abstammung des Hauses Mecklenburg / verhanden sey/ als will man aus denen Beglaubtesten Scriptoribus folgende beybringen.

Radagasus I. ward mit seiner Armee 405. in Italien erschlagen/ von seiner Ankunft ist nichts gewisses zu sagen/ weil die Abstammung von dem Anthyrio Fabelhaft. Es ist dieser Radagasus, den die seinen nachher zu einen GOtt gemachet/ und dafür verehret/ welches aber zu glauben Anlaß giebet/ ob dürffte die Niederlage/ die er von dem Römimischen Burgermeister/ dem Stilicone erlitten haben solle/ eben nicht alzu richtig sey/ indem er zwar die Schlacht verlohren haben kan/ alleine die gäntzliche Niederlage seiner Armee und seiner selbst / haben allem Ansehen nach die Römer erdichtet/ indem es sehr einfältig gehandelt gewesen wäre/ einen unglücklichen Printzen vor einen GOtt zu verehren/ welches man von keinem der vergötterten Helden findet. Die Wendischen Könige/ die von diesem Radagaso weiter folgen/ sind ungewiß/ ist auch nicht erwiesen/ daß die in Spanien und Africa geherrscheten Wendischen Könige/ von diesem Radagaso herkommen solten/ da ohne dies die Vandaler mit den Venden daselbst vermischet worden. Also kan man von keinem weiter etwas zuversichtlich welden/ biß auf Visilaum.

Visilaus, König der Wenden an der Ost-See/ von dessen Vorfahren die Autores nicht übereinstimmen/ er wird von einigen der andere genennet/ so aber irrig ist.

[Abbildung]

Dieser Mistaevo, verfolgete die Christen deswegen so heftig/ weil er Hertzog Bernards zu Sachsen Tochrer nicht zur Gemahlin bekommen konnte/ und Marggraf Dieterich zu Brandenburg ihn vor einen Hund ausschalte. Auf seine alte Tagen sol er noch ein Christ geworden/ und zu Bardewick im Elende gestorben seyn / welches gleichwohl ungewiß und alzu Mährgenhaft lautet; Von seinen Söhnen ist nur zumercken.

[Abbildung]
Vid. Spener. Syllog. Gen. Pfann l. c.
V. Sagittar. Histor. Bardev. c. 2.
V. Micrael. Chron. Pomer.

nig aufzeichneten/ oder da solches ja von ihnen geschehen/ alles mit einander durch die Münche verderbet worden und verlohren gegangen/ so ist billig zu verwundern/ daß gelehrte so unbedachtsam handeln/ und dergleichen abgeschmackt Zeug vor bittere Wahrheit ausgeben können/ auch darbey mit solcher Dristigkeit in Tag hinein schreiben und genealogische Tabellen daher machen / nicht anderst/ als ob sie selbst um selbige Zeiten gelebet/ und alles mit angesehen hätten. Damit aber doch einige Nachricht von den sogenannten Wendischen Königen/ zu mehrer Erläuterung der Abstammung des Hauses Mecklenburg / verhanden sey/ als will man aus denen Beglaubtesten Scriptoribus folgende beybringen.

Radagasus I. ward mit seiner Armee 405. in Italien erschlagen/ von seiner Ankunft ist nichts gewisses zu sagen/ weil die Abstammung von dem Anthyrio Fabelhaft. Es ist dieser Radagasus, den die seinen nachher zu einen GOtt gemachet/ und dafür verehret/ welches aber zu glauben Anlaß giebet/ ob dürffte die Niederlage/ die er von dem Römimischen Burgermeister/ dem Stilicone erlitten haben solle/ eben nicht alzu richtig sey/ indem er zwar die Schlacht verlohren haben kan/ alleine die gäntzliche Niederlage seiner Armee und seiner selbst / haben allem Ansehen nach die Römer erdichtet/ indem es sehr einfältig gehandelt gewesen wäre/ einen unglücklichen Printzen vor einen GOtt zu verehren/ welches man von keinem der vergötterten Helden findet. Die Wendischen Könige/ die von diesem Radagaso weiter folgen/ sind ungewiß/ ist auch nicht erwiesen/ daß die in Spanien und Africa geherrscheten Wendischen Könige/ von diesem Radagaso herkommen solten/ da ohne dies die Vandaler mit den Venden daselbst vermischet worden. Also kan man von keinem weiter etwas zuversichtlich welden/ biß auf Visilaum.

Visilaus, König der Wenden an der Ost-See/ von dessen Vorfahren die Autores nicht übereinstimmen/ er wird von einigen der andere genennet/ so aber irrig ist.

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Dieser Mistaevo, verfolgete die Christen deswegen so heftig/ weil er Hertzog Bernards zu Sachsen Tochrer nicht zur Gemahlin bekommen konnte/ und Marggraf Dieterich zu Brandenburg ihn vor einen Hund ausschalte. Auf seine alte Tagen sol er noch ein Christ geworden/ und zu Bardewick im Elende gestorben seyn / welches gleichwohl ungewiß und alzu Mährgenhaft lautet; Von seinen Söhnen ist nur zumercken.

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[387/0435] nig aufzeichneten/ oder da solches ja von ihnen geschehen/ alles mit einander durch die Münche verderbet worden und verlohren gegangen/ so ist billig zu verwundern/ daß gelehrte so unbedachtsam handeln/ und dergleichen abgeschmackt Zeug vor bittere Wahrheit ausgeben können/ auch darbey mit solcher Dristigkeit in Tag hinein schreiben und genealogische Tabellen daher machen / nicht anderst/ als ob sie selbst um selbige Zeiten gelebet/ und alles mit angesehen hätten. Damit aber doch einige Nachricht von den sogenannten Wendischen Königen/ zu mehrer Erläuterung der Abstammung des Hauses Mecklenburg / verhanden sey/ als will man aus denen Beglaubtesten Scriptoribus folgende beybringen. Radagasus I. ward mit seiner Armee 405. in Italien erschlagen/ von seiner Ankunft ist nichts gewisses zu sagen/ weil die Abstammung von dem Anthyrio Fabelhaft. Es ist dieser Radagasus, den die seinen nachher zu einen GOtt gemachet/ und dafür verehret/ welches aber zu glauben Anlaß giebet/ ob dürffte die Niederlage/ die er von dem Römimischen Burgermeister/ dem Stilicone erlitten haben solle/ eben nicht alzu richtig sey/ indem er zwar die Schlacht verlohren haben kan/ alleine die gäntzliche Niederlage seiner Armee und seiner selbst / haben allem Ansehen nach die Römer erdichtet/ indem es sehr einfältig gehandelt gewesen wäre/ einen unglücklichen Printzen vor einen GOtt zu verehren/ welches man von keinem der vergötterten Helden findet. Die Wendischen Könige/ die von diesem Radagaso weiter folgen/ sind ungewiß/ ist auch nicht erwiesen/ daß die in Spanien und Africa geherrscheten Wendischen Könige/ von diesem Radagaso herkommen solten/ da ohne dies die Vandaler mit den Venden daselbst vermischet worden. Also kan man von keinem weiter etwas zuversichtlich welden/ biß auf Visilaum. Visilaus, König der Wenden an der Ost-See/ von dessen Vorfahren die Autores nicht übereinstimmen/ er wird von einigen der andere genennet/ so aber irrig ist. [Abbildung] Dieser Mistaevo, verfolgete die Christen deswegen so heftig/ weil er Hertzog Bernards zu Sachsen Tochrer nicht zur Gemahlin bekommen konnte/ und Marggraf Dieterich zu Brandenburg ihn vor einen Hund ausschalte. Auf seine alte Tagen sol er noch ein Christ geworden/ und zu Bardewick im Elende gestorben seyn / welches gleichwohl ungewiß und alzu Mährgenhaft lautet; Von seinen Söhnen ist nur zumercken. [Abbildung] Vid. Spener. Syllog. Gen. Pfann l. c. V. Sagittar. Histor. Bardev. c. 2. V. Micrael. Chron. Pomer.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/435>, abgerufen am 24.11.2024.