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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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Müntze / zusehen/ die diese Margaretha soll haben schlagen lassen/ und die auf der einen Seiten ein membrum Muliebre vorstellet/ jedoch was diese Müntze anbetrifft / so ist kaum glaublich/ daß die Margaretha sich so weit vergangen/ und eine so grosse Königin/ die den Ruhm einer tugendhafften Printzeßin/ führet/ eine so höchst unauständige Müntze solte haben Prägen lassen/ weil solches weder mit ihrer gerühmten Tugenden noch mit dem/ denen Fürstlichen Persohnen angebohren decoro übereinstimmet. Die Schweden waren mit ihrer Regierung nicht wohl zufrieden/ indem der zwischen beyden Nationen bereits angeglimte Haß/ die Dänische Regierung ihnen überaus Verbittert machte/ ist also gar wahrscheinlich es sey/ der Margaretha zum Spott von ihnen diese Müntze erdacht worden/ um durch einen solchen unkeuschen Hochmuth sie bey aller Welt/ vornehmlich aber bey denen Sweden verhast zumachen. Denn/ liber/ war es dann so gar was ungewöhnliches/ daß ein Frauen-Zimmer auf dem Throne sasse? und hätte man vorher gantz kein dergleichen Exempel gehabt. Solten denn auch die Dähnen und Norwegen selber diese Spott-Müntze/ die ihnen ebenfalls zur Schande gereichete / also mit gelassenen Augen ansehen/ und die Margaretha noch dafür mit fielen Lobes-Erhebungen gepriesen haben? Und wie würden ausländische Printzen/ eine so unanstädige Sache gebilliget und selbige der Margaretha gut geheissen haben? weil aber die Schweden das Dänische Regiment höchst übel vertrugen; als fielen sie unter Gustavo Erichson völlig ab/ von welcher Zeit an/ der Schwedische Scepter mit dem Dänischen nie wieder vereinbahret worden. Im vorigen Jahrhundert litte Dännemarck noch eine wichtige Einbusse/ indem es in dem Rothschildischen Frieden gantz Schonen/ nebenst Halland und Blekingen/ wie auch Bahus in Norwegen an Schweden abtreten muste. Ob nun mohl die Dänischen Waffen Anno 1675. und folgende Jahre so glücklich/ daß sie das meiste fafl wieder bekamen/ so warf doch der Fontaineblauische Friede 1679. alles wieder überhauffen. In gegenwärtigen Kriege/ hat Dännemarck die Stiffter Brehmen und Vehrden/ nebenst Rügen und Pommern gewonnen/ weil aber jenes an Engeland/ oder vielmehr das Churhaus Hannover überlassen/ Pommern hingegen / vermöge letzt geschlossenen Friedens an Schweden wieder abgetreten/ so kan es von daher unter die Conqueten nicht gerechnet werden.

Vid. Tentz. Monatliche Gespräche anno 1692.
Vid. Histor. Naucl. des Krieges in Norden P. 4. Staats-Spiegel Tom. 8.

Müntze / zusehen/ die diese Margaretha soll haben schlagen lassen/ und die auf der einen Seiten ein membrum Muliebre vorstellet/ jedoch was diese Müntze anbetrifft / so ist kaum glaublich/ daß die Margaretha sich so weit vergangen/ und eine so grosse Königin/ die den Ruhm einer tugendhafften Printzeßin/ führet/ eine so höchst unauständige Müntze solte haben Prägen lassen/ weil solches weder mit ihrer gerühmten Tugenden noch mit dem/ denen Fürstlichen Persohnen angebohren decoro übereinstimmet. Die Schweden waren mit ihrer Regierung nicht wohl zufrieden/ indem der zwischen beyden Nationen bereits angeglimte Haß/ die Dänische Regierung ihnen überaus Verbittert machte/ ist also gar wahrscheinlich es sey/ der Margaretha zum Spott von ihnen diese Müntze erdacht worden/ um durch einen solchen unkeuschen Hochmuth sie bey aller Welt/ vornehmlich aber bey denen Sweden verhast zumachen. Denn/ liber/ war es dann so gar was ungewöhnliches/ daß ein Frauen-Zimmer auf dem Throne sasse? und hätte man vorher gantz kein dergleichen Exempel gehabt. Solten denn auch die Dähnen und Norwegen selber diese Spott-Müntze/ die ihnen ebenfalls zur Schande gereichete / also mit gelassenen Augen ansehen/ und die Margaretha noch dafür mit fielen Lobes-Erhebungen gepriesen haben? Und wie würden ausländische Printzen/ eine so unanstädige Sache gebilliget und selbige der Margaretha gut geheissen haben? weil aber die Schweden das Dänische Regiment höchst übel vertrugen; als fielen sie unter Gustavo Erichson völlig ab/ von welcher Zeit an/ der Schwedische Scepter mit dem Dänischen nie wieder vereinbahret worden. Im vorigen Jahrhundert litte Dännemarck noch eine wichtige Einbusse/ indem es in dem Rothschildischen Frieden gantz Schonen/ nebenst Halland und Blekingen/ wie auch Bahus in Norwegen an Schweden abtreten muste. Ob nun mohl die Dänischen Waffen Anno 1675. und folgende Jahre so glücklich/ daß sie das meiste fafl wieder bekamen/ so warf doch der Fontaineblauische Friede 1679. alles wieder überhauffen. In gegenwärtigen Kriege/ hat Dännemarck die Stiffter Brehmen und Vehrden/ nebenst Rügen und Pommern gewonnen/ weil aber jenes an Engeland/ oder vielmehr das Churhaus Hannover überlassen/ Pommern hingegen / vermöge letzt geschlossenen Friedens an Schweden wieder abgetreten/ so kan es von daher unter die Conqueten nicht gerechnet werden.

Vid. Tentz. Monatliche Gespräche anno 1692.
Vid. Histor. Naucl. des Krieges in Norden P. 4. Staats-Spiegel Tom. 8.
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[448/0496] Müntze / zusehen/ die diese Margaretha soll haben schlagen lassen/ und die auf der einen Seiten ein membrum Muliebre vorstellet/ jedoch was diese Müntze anbetrifft / so ist kaum glaublich/ daß die Margaretha sich so weit vergangen/ und eine so grosse Königin/ die den Ruhm einer tugendhafften Printzeßin/ führet/ eine so höchst unauständige Müntze solte haben Prägen lassen/ weil solches weder mit ihrer gerühmten Tugenden noch mit dem/ denen Fürstlichen Persohnen angebohren decoro übereinstimmet. Die Schweden waren mit ihrer Regierung nicht wohl zufrieden/ indem der zwischen beyden Nationen bereits angeglimte Haß/ die Dänische Regierung ihnen überaus Verbittert machte/ ist also gar wahrscheinlich es sey/ der Margaretha zum Spott von ihnen diese Müntze erdacht worden/ um durch einen solchen unkeuschen Hochmuth sie bey aller Welt/ vornehmlich aber bey denen Sweden verhast zumachen. Denn/ liber/ war es dann so gar was ungewöhnliches/ daß ein Frauen-Zimmer auf dem Throne sasse? und hätte man vorher gantz kein dergleichen Exempel gehabt. Solten denn auch die Dähnen und Norwegen selber diese Spott-Müntze/ die ihnen ebenfalls zur Schande gereichete / also mit gelassenen Augen ansehen/ und die Margaretha noch dafür mit fielen Lobes-Erhebungen gepriesen haben? Und wie würden ausländische Printzen/ eine so unanstädige Sache gebilliget und selbige der Margaretha gut geheissen haben? weil aber die Schweden das Dänische Regiment höchst übel vertrugen; als fielen sie unter Gustavo Erichson völlig ab/ von welcher Zeit an/ der Schwedische Scepter mit dem Dänischen nie wieder vereinbahret worden. Im vorigen Jahrhundert litte Dännemarck noch eine wichtige Einbusse/ indem es in dem Rothschildischen Frieden gantz Schonen/ nebenst Halland und Blekingen/ wie auch Bahus in Norwegen an Schweden abtreten muste. Ob nun mohl die Dänischen Waffen Anno 1675. und folgende Jahre so glücklich/ daß sie das meiste fafl wieder bekamen/ so warf doch der Fontaineblauische Friede 1679. alles wieder überhauffen. In gegenwärtigen Kriege/ hat Dännemarck die Stiffter Brehmen und Vehrden/ nebenst Rügen und Pommern gewonnen/ weil aber jenes an Engeland/ oder vielmehr das Churhaus Hannover überlassen/ Pommern hingegen / vermöge letzt geschlossenen Friedens an Schweden wieder abgetreten/ so kan es von daher unter die Conqueten nicht gerechnet werden. Vid. Tentz. Monatliche Gespräche anno 1692. Vid. Histor. Naucl. des Krieges in Norden P. 4. Staats-Spiegel Tom. 8.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/496>, abgerufen am 21.11.2024.