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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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Neunte Abtheilung

Von dem Hochfürstlichen Hause Anhalt.

Thes. I.

Der Ursprung des Hochfürst. Hauses Anhalt ist ungewiß.

Wenn wir mit dem Uhrsprug der Völcker und denen Stamm-Vätern unserer Teutschen Fürsten nicht weiter kommen können/ so lauffen wir in das erste Buch Mosis zurück/ und suchen von daher einen zu hohlen/ eben/ als ob daselbst alle und jede Uhranherren der sämtlichen Völcker und vornehmen Häuser/ die jemahls in der Welt gewesen/ oder noch seyn/ gedacht würde. Solchergestalt muß auch der Ascenas, ein Sohn des Gomers, bey einigen Genealogisten mit aller Gewalt/ der Stamm-Vater des Hauses Anhalt sey. Es ist in der That nicht die geringste Wahrscheinlichkeit verhanden/ daß auch nur ein eintziger von denjenigen Stamm-Vätern/ deren in der Bibel erwehnung geschicht/ jemahls nach Europa solte kommen seyn/ man mag auch die Vermehrung der Menschen nach der Sündfluth sich so groß einbilden als man wolle/ so fällt doch gantz nicht glaublich/ noch kan durch einige Gründe erwiesen werden/ daß sie so gleich aus diesem angenehmen Welt-Theil heraus/ und in ein Kälterers gegangen seyn solten/ sintemahl eine jähnlige Veränderung niemahls gut gethan. Daher seyn auch die Gedancken des Perizonii viel glaublicher/ daß die Menschen so lange in Asien geblieben/ als lange deren anwachsende Menge es nur immer zulassen wollen/ wie den auch nicht abzusehen ist warum sie daraus so bald nach andern Ländern solten fortgezogen seyn/ weil Asien ja von solcher Grösse ist/ daß nur dreyer Männer ihre Nachkommen/ etliche 100. Jahr nach einander gnug zu thun hatten/ ehe sie solches satsam Bevölckern kunten. Daß aber der Japhet gleich nach Europa gewandert/ der Cham sich in Africam gewendet/ der Semm hingegen alleine in Asien geblieben seyn solle/ wie insgemein geglaubet wird/ seind süsse Träume / die wir uns von den Juden also aufschwatzen lassen/ die un-

Gen. 10.
V. ejus, Orig. Babyl.
Neunte Abtheilung

Von dem Hochfürstlichen Hause Anhalt.

Thes. I.

Der Ursprung des Hochfürst. Hauses Anhalt ist ungewiß.

Wenn wir mit dem Uhrsprug der Völcker und denen Stamm-Vätern unserer Teutschen Fürsten nicht weiter kommen können/ so lauffen wir in das erste Buch Mosis zurück/ und suchen von daher einen zu hohlen/ eben/ als ob daselbst alle und jede Uhranherren der sämtlichen Völcker und vornehmen Häuser/ die jemahls in der Welt gewesen/ oder noch seyn/ gedacht würde. Solchergestalt muß auch der Ascenas, ein Sohn des Gomers, bey einigen Genealogisten mit aller Gewalt/ der Stamm-Vater des Hauses Anhalt sey. Es ist in der That nicht die geringste Wahrscheinlichkeit verhanden/ daß auch nur ein eintziger von denjenigen Stamm-Vätern/ deren in der Bibel erwehnung geschicht/ jemahls nach Europa solte kommen seyn/ man mag auch die Vermehrung der Menschen nach der Sündfluth sich so groß einbilden als man wolle/ so fällt doch gantz nicht glaublich/ noch kan durch einige Gründe erwiesen werden/ daß sie so gleich aus diesem angenehmen Welt-Theil heraus/ und in ein Kälterers gegangen seyn solten/ sintemahl eine jähnlige Veränderung niemahls gut gethan. Daher seyn auch die Gedancken des Perizonii viel glaublicher/ daß die Menschen so lange in Asien geblieben/ als lange deren anwachsende Menge es nur immer zulassen wollen/ wie den auch nicht abzusehen ist warum sie daraus so bald nach andern Ländern solten fortgezogen seyn/ weil Asien ja von solcher Grösse ist/ daß nur dreyer Männer ihre Nachkommen/ etliche 100. Jahr nach einander gnug zu thun hatten/ ehe sie solches satsam Bevölckern kunten. Daß aber der Japhet gleich nach Europa gewandert/ der Cham sich in Africam gewendet/ der Semm hingegen alleine in Asien geblieben seyn solle/ wie insgemein geglaubet wird/ seind süsse Träume / die wir uns von den Juden also aufschwatzen lassen/ die un-

Gen. 10.
V. ejus, Orig. Babyl.
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[473/0521] Neunte Abtheilung Von dem Hochfürstlichen Hause Anhalt. Thes. I. Der Ursprung des Hochfürst. Hauses Anhalt ist ungewiß. Wenn wir mit dem Uhrsprug der Völcker und denen Stamm-Vätern unserer Teutschen Fürsten nicht weiter kommen können/ so lauffen wir in das erste Buch Mosis zurück/ und suchen von daher einen zu hohlen/ eben/ als ob daselbst alle und jede Uhranherren der sämtlichen Völcker und vornehmen Häuser/ die jemahls in der Welt gewesen/ oder noch seyn/ gedacht würde. Solchergestalt muß auch der Ascenas, ein Sohn des Gomers, bey einigen Genealogisten mit aller Gewalt/ der Stamm-Vater des Hauses Anhalt sey. Es ist in der That nicht die geringste Wahrscheinlichkeit verhanden/ daß auch nur ein eintziger von denjenigen Stamm-Vätern/ deren in der Bibel erwehnung geschicht/ jemahls nach Europa solte kommen seyn/ man mag auch die Vermehrung der Menschen nach der Sündfluth sich so groß einbilden als man wolle/ so fällt doch gantz nicht glaublich/ noch kan durch einige Gründe erwiesen werden/ daß sie so gleich aus diesem angenehmen Welt-Theil heraus/ und in ein Kälterers gegangen seyn solten/ sintemahl eine jähnlige Veränderung niemahls gut gethan. Daher seyn auch die Gedancken des Perizonii viel glaublicher/ daß die Menschen so lange in Asien geblieben/ als lange deren anwachsende Menge es nur immer zulassen wollen/ wie den auch nicht abzusehen ist warum sie daraus so bald nach andern Ländern solten fortgezogen seyn/ weil Asien ja von solcher Grösse ist/ daß nur dreyer Männer ihre Nachkommen/ etliche 100. Jahr nach einander gnug zu thun hatten/ ehe sie solches satsam Bevölckern kunten. Daß aber der Japhet gleich nach Europa gewandert/ der Cham sich in Africam gewendet/ der Semm hingegen alleine in Asien geblieben seyn solle/ wie insgemein geglaubet wird/ seind süsse Träume / die wir uns von den Juden also aufschwatzen lassen/ die un- Gen. 10. V. ejus, Orig. Babyl.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/521>, abgerufen am 24.11.2024.