Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

können/ sondern vielmehr sehen und geschehen lassen müssen/ daß alle diese Länder auf andere Häuser gerathen/ wiewohl es sich desfalls mit steten Protestiren verwahret. Bereits Anno 1315. verlohr es die Grafschaft Ascanien, oder Aschersleben/ welche der Bischof zu Halberstadt einzoge/ solche auch / aller Kayserlichen Monitorien ungeachtet behielte/ dergestalt/ daß selbige endlich im Westphälischen Frieden bey besagten Stift gelassen ward/ und hat Anhalt weiter nichts erhalten können/ als daß es in die Mitbelehnschaft darvon mit aufgenommen worden. Immittelst/ führen die Fürsten von Anhalt das Sächsische Wappen annoch beständig/ scheinet auch nicht/ daß sie dieses wichtigen Anspruchs sich zu begeben gesonnen. Dieses ist noch merckwürdig/ daß das Dorf Burgscheidungen/ so in Thüringen an der Unstrut / wenige Stunden von Naumburg lieget/ und alwo vor diesem die alten Thüringischen Könige Hof gehalten/ ein Anhaltisches Lehn ist/ dessen Uhrsach und Grund sich so leichte nicht finden wird/ daher es Anlaß zu Muthmassen geben könte/ ob müste das Haus Anhalt von diesen vormahligen Königen etwann seinen Uhrsprung her haben/ welches eben so unmöglich nicht/ und vieleicht von einem fleißigen und vernünfftigen Genealogisten annoch aufgesuchet wird.

Thes. VI.

Dieses Hochfürstl. Haus/ weis mit verschiedenen vortreflichen Printzen zu prangen.

Bleichwie man in diesem Wercke nur allemahl einige der berühmtesten Printzen eines hohen Hauses bisher ausgesuchet und berühret hat; also wil man hier dergleichen auch thun. Solchergestalt verdienet vornemlich Albertus Ursus oder I. angemercket zu werden/ weil er das Aufnehmen seines Hauses ungemein vermehret/ auch sonst ein sehr tapfer Printz war. Die erlangte Brandenburgische Chur-Würde/ brachte ihm/ und seiner Posterität ein grosses Ansehen zu wege / welches sein Sohn/ Bernhardus durch die erlangte Sächsische-Chur/ ingleichen durch Uberkommung des Sachsen-Lauenburgischen noch weiter vermehrete. Die Erhaltung sothaner hohen Würden/ hat nicht an diesem Hochfürstlichen Hause gelegen/ sondern das Glück/ und unveränderliche Schicksaal/ hatten es beyde also versehen/ daß es selbige wieder verliehren müssen/ weil alle Dinge in der Welt ihre Abwechselung haben. In denneuen Zeiten/ hat Fürst George zu Anhalt wegen seiner Gelehrsam- und Frömmigkeit sich berühmt gemachet/ welcher/ durch diesen unvergleichlichen Fürsten/ seinem hohen Hause zugezogener Ruhm um

Vind. Anhalt. Schwed. Theatr. Praet. l. 4.
Vid. Imhof. Not. Proe. l. 4.
V. Spen. Hist. Insig.

können/ sondern vielmehr sehen und geschehen lassen müssen/ daß alle diese Länder auf andere Häuser gerathen/ wiewohl es sich desfalls mit steten Protestiren verwahret. Bereits Anno 1315. verlohr es die Grafschaft Ascanien, oder Aschersleben/ welche der Bischof zu Halberstadt einzoge/ solche auch / aller Kayserlichen Monitorien ungeachtet behielte/ dergestalt/ daß selbige endlich im Westphälischen Frieden bey besagten Stift gelassen ward/ und hat Anhalt weiter nichts erhalten können/ als daß es in die Mitbelehnschaft darvon mit aufgenommen worden. Immittelst/ führen die Fürsten von Anhalt das Sächsische Wappen annoch beständig/ scheinet auch nicht/ daß sie dieses wichtigen Anspruchs sich zu begeben gesonnen. Dieses ist noch merckwürdig/ daß das Dorf Burgscheidungen/ so in Thüringen an der Unstrut / wenige Stunden von Naumburg lieget/ und alwo vor diesem die alten Thüringischen Könige Hof gehalten/ ein Anhaltisches Lehn ist/ dessen Uhrsach und Grund sich so leichte nicht finden wird/ daher es Anlaß zu Muthmassen geben könte/ ob müste das Haus Anhalt von diesen vormahligen Königen etwann seinen Uhrsprung her haben/ welches eben so unmöglich nicht/ und vieleicht von einem fleißigen und vernünfftigen Genealogisten annoch aufgesuchet wird.

Thes. VI.

Dieses Hochfürstl. Haus/ weis mit verschiedenen vortreflichen Printzen zu prangen.

Bleichwie man in diesem Wercke nur allemahl einige der berühmtesten Printzen eines hohen Hauses bisher ausgesuchet und berühret hat; also wil man hier dergleichen auch thun. Solchergestalt verdienet vornemlich Albertus Ursus oder I. angemercket zu werden/ weil er das Aufnehmen seines Hauses ungemein vermehret/ auch sonst ein sehr tapfer Printz war. Die erlangte Brandenburgische Chur-Würde/ brachte ihm/ und seiner Posterität ein grosses Ansehen zu wege / welches sein Sohn/ Bernhardus durch die erlangte Sächsische-Chur/ ingleichen durch Uberkommung des Sachsen-Lauenburgischen noch weiter vermehrete. Die Erhaltung sothaner hohen Würden/ hat nicht an diesem Hochfürstlichen Hause gelegen/ sondern das Glück/ und unveränderliche Schicksaal/ hatten es beyde also versehen/ daß es selbige wieder verliehren müssen/ weil alle Dinge in der Welt ihre Abwechselung haben. In denneuen Zeiten/ hat Fürst George zu Anhalt wegen seiner Gelehrsam- und Frömmigkeit sich berühmt gemachet/ welcher/ durch diesen unvergleichlichen Fürsten/ seinem hohen Hause zugezogener Ruhm um

Vind. Anhalt. Schwed. Theatr. Praet. l. 4.
Vid. Imhof. Not. Proe. l. 4.
V. Spen. Hist. Insig.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0534" n="486"/>
können/ sondern vielmehr sehen und geschehen lassen müssen/ daß                      alle diese Länder auf andere Häuser gerathen/ wiewohl es sich desfalls mit                      steten Protestiren verwahret. <note place="foot">Vind. Anhalt. Schwed. Theatr.                          Praet. l. 4.</note> Bereits Anno 1315. verlohr es die Grafschaft Ascanien,                      oder Aschersleben/ welche der Bischof zu Halberstadt einzoge/ solche auch /                      aller Kayserlichen Monitorien ungeachtet behielte/ dergestalt/ daß selbige                      endlich im Westphälischen Frieden bey besagten Stift gelassen ward/ und hat                      Anhalt weiter nichts erhalten können/ als daß es in die Mitbelehnschaft darvon                      mit aufgenommen worden. <note place="foot">Vid. Imhof. Not. Proe. l. 4.</note>                      Immittelst/ führen die Fürsten von Anhalt das Sächsische Wappen annoch                      beständig/ scheinet auch nicht/ daß sie dieses wichtigen Anspruchs sich zu                      begeben gesonnen. <note place="foot">V. Spen. Hist. Insig.</note> Dieses ist                      noch merckwürdig/ daß das Dorf Burgscheidungen/ so in Thüringen an der Unstrut                     / wenige Stunden von Naumburg lieget/ und alwo vor diesem die alten                      Thüringischen Könige Hof gehalten/ ein Anhaltisches Lehn ist/ dessen Uhrsach                      und Grund sich so leichte nicht finden wird/ daher es Anlaß zu Muthmassen geben                      könte/ ob müste das Haus Anhalt von diesen vormahligen Königen etwann seinen                      Uhrsprung her haben/ welches eben so unmöglich nicht/ und vieleicht von einem                      fleißigen und vernünfftigen Genealogisten annoch aufgesuchet wird.</p>
        <p>Thes. VI.</p>
        <p>Dieses Hochfürstl. Haus/ weis mit verschiedenen vortreflichen Printzen zu                      prangen.</p>
        <p>Bleichwie man in diesem Wercke nur allemahl einige der berühmtesten Printzen                      eines hohen Hauses bisher ausgesuchet und berühret hat; also wil man hier                      dergleichen auch thun. Solchergestalt verdienet vornemlich Albertus Ursus oder                      I. angemercket zu werden/ weil er das Aufnehmen seines Hauses ungemein                      vermehret/ auch sonst ein sehr tapfer Printz war. Die erlangte Brandenburgische                      Chur-Würde/ brachte ihm/ und seiner Posterität ein grosses Ansehen zu wege /                      welches sein Sohn/ Bernhardus durch die erlangte Sächsische-Chur/ ingleichen                      durch Uberkommung des Sachsen-Lauenburgischen noch weiter vermehrete. Die                      Erhaltung sothaner hohen Würden/ hat nicht an diesem Hochfürstlichen Hause                      gelegen/ sondern das Glück/ und unveränderliche Schicksaal/ hatten es beyde                      also versehen/ daß es selbige wieder verliehren müssen/ weil alle Dinge in der                      Welt ihre Abwechselung haben. In denneuen Zeiten/ hat Fürst George zu Anhalt                      wegen seiner Gelehrsam- und Frömmigkeit sich berühmt gemachet/ welcher/ durch                      diesen unvergleichlichen Fürsten/ seinem hohen Hause zugezogener Ruhm um
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[486/0534] können/ sondern vielmehr sehen und geschehen lassen müssen/ daß alle diese Länder auf andere Häuser gerathen/ wiewohl es sich desfalls mit steten Protestiren verwahret. Bereits Anno 1315. verlohr es die Grafschaft Ascanien, oder Aschersleben/ welche der Bischof zu Halberstadt einzoge/ solche auch / aller Kayserlichen Monitorien ungeachtet behielte/ dergestalt/ daß selbige endlich im Westphälischen Frieden bey besagten Stift gelassen ward/ und hat Anhalt weiter nichts erhalten können/ als daß es in die Mitbelehnschaft darvon mit aufgenommen worden. Immittelst/ führen die Fürsten von Anhalt das Sächsische Wappen annoch beständig/ scheinet auch nicht/ daß sie dieses wichtigen Anspruchs sich zu begeben gesonnen. Dieses ist noch merckwürdig/ daß das Dorf Burgscheidungen/ so in Thüringen an der Unstrut / wenige Stunden von Naumburg lieget/ und alwo vor diesem die alten Thüringischen Könige Hof gehalten/ ein Anhaltisches Lehn ist/ dessen Uhrsach und Grund sich so leichte nicht finden wird/ daher es Anlaß zu Muthmassen geben könte/ ob müste das Haus Anhalt von diesen vormahligen Königen etwann seinen Uhrsprung her haben/ welches eben so unmöglich nicht/ und vieleicht von einem fleißigen und vernünfftigen Genealogisten annoch aufgesuchet wird. Thes. VI. Dieses Hochfürstl. Haus/ weis mit verschiedenen vortreflichen Printzen zu prangen. Bleichwie man in diesem Wercke nur allemahl einige der berühmtesten Printzen eines hohen Hauses bisher ausgesuchet und berühret hat; also wil man hier dergleichen auch thun. Solchergestalt verdienet vornemlich Albertus Ursus oder I. angemercket zu werden/ weil er das Aufnehmen seines Hauses ungemein vermehret/ auch sonst ein sehr tapfer Printz war. Die erlangte Brandenburgische Chur-Würde/ brachte ihm/ und seiner Posterität ein grosses Ansehen zu wege / welches sein Sohn/ Bernhardus durch die erlangte Sächsische-Chur/ ingleichen durch Uberkommung des Sachsen-Lauenburgischen noch weiter vermehrete. Die Erhaltung sothaner hohen Würden/ hat nicht an diesem Hochfürstlichen Hause gelegen/ sondern das Glück/ und unveränderliche Schicksaal/ hatten es beyde also versehen/ daß es selbige wieder verliehren müssen/ weil alle Dinge in der Welt ihre Abwechselung haben. In denneuen Zeiten/ hat Fürst George zu Anhalt wegen seiner Gelehrsam- und Frömmigkeit sich berühmt gemachet/ welcher/ durch diesen unvergleichlichen Fürsten/ seinem hohen Hause zugezogener Ruhm um Vind. Anhalt. Schwed. Theatr. Praet. l. 4. Vid. Imhof. Not. Proe. l. 4. V. Spen. Hist. Insig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/534
Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/534>, abgerufen am 24.11.2024.