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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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Theilung seiner Staaten und Länder / die noch bey seinem Leben geschehen/ gar übel zu frieden/ und der Käyser / welcher auf die völlige Erbschaft/ Kraft seiner habenden Rechte und Erb - Verträge/ Anspruch machte/ wolte es ebenfals durchaus nicht dabey bewenden lassen. Inzwischen ließ der Allerchristlichste König/ durch den Praesidenten Rouille, als seinen Ambassadeur zu Lissabon, den König von Portugall ersuchen / daß er mit in die Alliance, welche in faveur des Partage - Tractats, war geschlossen worden/ eintreten möchte/ und erklährte besagter Ambassadeur sich darbey folgender Massen: Daß Franckreich/ aus Verlangen den Frieden zu erhalten / keine Schwierigkeit gemacht habe/ von seinen habenden Praetensionen auf einen grossen Theil der Spanischen Monarchie, abzustehen; daß durch solches Mittel / die Furcht eine Vereinbarung der zweyen Königreiche/ worüber Europa allarmirt wäre/ und welche der Cron Portugall/ wegen Nachbarschaft ihrer Länder Besorgniß machte/ gehoben würde: Daß dieses ein Werck des Allerchristlichsten Königs seye/ welcher damit so gar den Schatten von dieser praetension, oder vermuhteten Grösse/ die bey einem Könige/ als einem Freunde und Alliirten / einige Sorge und Unruhe erwerben möchte/ habe wegnehmen wollen. Endlich bezog sich auch dieser Minister vielmahl auf öffentliche Treue und Glauben/ daß nemlich die intention des Königes/ seines Herrn/ aufrichtig dahin abziele / den Partage Tractat heiliglich und unverbrüchlich zu halten. Auf der andern Seite/ haben auch Englische und Holländische Ministri nicht ermangelt/ Seine Portugiesische Majestät/ dahin zu bewegen/ sich in solchen Tractat mit einzulassen/ so/ daß dieselbe endlich darein verwilliget/ und hierüber mit dem Allerchristlichsten Könige auf solche conditiones, die man vor anständig hielte/ einen Tractat schlossen. In dieser Zeit nun/ da der König von Franckreich/ aller ausländischen Printzen Ambassadeurs und Ministres, die zu Paris residirten/ nach seinem Hoff beruffen ließ/ hat er ihnen so dann die conditiones des Portage Tractats communiciret/ und dabey denenselben recommendirt/ ihren Herren und Principalen part davan zu geben/ mit dem Beyfügen: daß er zwar von seinem Rechte viel fahren liesse; Allein er thue solches aus Liebe zur Ruhe und Frieden/ von wegen der Zuneigung/ welche die Spanier gegen das Haus Oestereich hegeten; und dann zur Sicherheit aller Printzen/ die ein ombrage und Furcht über die Vereinbahrung der beyden Königreiche schöpffeten/ ingleichen/ daß er gar gerne/ nebst und mit Beystimmung seiner Alliirten/ alle Könige/ Printzen und andere Souverainen / welche zu Behauptung/ eines so heilsamen Vergleichs/ in ihre Alliantz mit einzutreten verlangten/ annehmen solten. Nicht lange nach diesem/ gieng König Carl, im 40sten Jahr seines Alters/ mit Tode ab: Ein/ wegen seiner Gottesfurcht/ recommendabler und Preiß-würdiger Printz/ und dessen Angedencken in künfftigen Zeiten/ um deß Willen länger erhalten und bekannt bleiben wird /

Theilung seiner Staaten und Länder / die noch bey seinem Leben geschehen/ gar übel zu frieden/ und der Käyser / welcher auf die völlige Erbschaft/ Kraft seiner habenden Rechte und Erb - Verträge/ Anspruch machte/ wolte es ebenfals durchaus nicht dabey bewenden lassen. Inzwischen ließ der Allerchristlichste König/ durch den Praesidenten Rouille, als seinen Ambassadeur zu Lissabon, den König von Portugall ersuchen / daß er mit in die Alliance, welche in faveur des Partage - Tractats, war geschlossen worden/ eintreten möchte/ und erklährte besagter Ambassadeur sich darbey folgender Massen: Daß Franckreich/ aus Verlangen den Frieden zu erhalten / keine Schwierigkeit gemacht habe/ von seinen habenden Praetensionen auf einen grossen Theil der Spanischen Monarchie, abzustehen; daß durch solches Mittel / die Furcht eine Vereinbarung der zweyen Königreiche/ worüber Europa allarmirt wäre/ und welche der Cron Portugall/ wegen Nachbarschaft ihrer Länder Besorgniß machte/ gehoben würde: Daß dieses ein Werck des Allerchristlichsten Königs seye/ welcher damit so gar den Schatten von dieser praetension, oder vermuhteten Grösse/ die bey einem Könige/ als einem Freunde und Alliirten / einige Sorge und Unruhe erwerben möchte/ habe wegnehmen wollen. Endlich bezog sich auch dieser Minister vielmahl auf öffentliche Treue und Glauben/ daß nemlich die intention des Königes/ seines Herrn/ aufrichtig dahin abziele / den Partage Tractat heiliglich und unverbrüchlich zu halten. Auf der andern Seite/ haben auch Englische und Holländische Ministri nicht ermangelt/ Seine Portugiesische Majestät/ dahin zu bewegen/ sich in solchen Tractat mit einzulassen/ so/ daß dieselbe endlich darein verwilliget/ und hierüber mit dem Allerchristlichsten Könige auf solche conditiones, die man vor anständig hielte/ einen Tractat schlossen. In dieser Zeit nun/ da der König von Franckreich/ aller ausländischen Printzen Ambassadeurs und Ministres, die zu Paris residirten/ nach seinem Hoff beruffen ließ/ hat er ihnen so dann die conditiones des Portage Tractats communiciret/ und dabey denenselben recommendirt/ ihren Herren und Principalen part davan zu geben/ mit dem Beyfügen: daß er zwar von seinem Rechte viel fahren liesse; Allein er thue solches aus Liebe zur Ruhe und Frieden/ von wegen der Zuneigung/ welche die Spanier gegen das Haus Oestereich hegeten; und dann zur Sicherheit aller Printzen/ die ein ombrage und Furcht über die Vereinbahrung der beyden Königreiche schöpffeten/ ingleichen/ daß er gar gerne/ nebst und mit Beystimmung seiner Alliirten/ alle Könige/ Printzen und andere Souverainen / welche zu Behauptung/ eines so heilsamen Vergleichs/ in ihre Alliantz mit einzutreten verlangten/ annehmen solten. Nicht lange nach diesem/ gieng König Carl, im 40sten Jahr seines Alters/ mit Tode ab: Ein/ wegen seiner Gottesfurcht/ recommendabler und Preiß-würdiger Printz/ und dessen Angedencken in künfftigen Zeiten/ um deß Willen länger erhalten und bekannt bleiben wird /

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Theilung seiner Staaten und Länder /                      die noch bey seinem Leben geschehen/ gar übel zu frieden/ und der Käyser /                      welcher auf die völlige Erbschaft/ Kraft seiner habenden Rechte und Erb -                      Verträge/ Anspruch machte/ wolte es ebenfals durchaus nicht dabey bewenden                      lassen. Inzwischen ließ der Allerchristlichste König/ durch den Praesidenten                      Rouille, als seinen Ambassadeur zu Lissabon, den König von Portugall ersuchen /                      daß er mit in die Alliance, welche in faveur des Partage - Tractats, war                      geschlossen worden/ eintreten möchte/ und erklährte besagter Ambassadeur sich                      darbey folgender Massen: Daß Franckreich/ aus Verlangen den Frieden zu erhalten                     / keine Schwierigkeit gemacht habe/ von seinen habenden Praetensionen auf einen                      grossen Theil der Spanischen Monarchie, abzustehen; daß durch solches Mittel /                      die Furcht eine Vereinbarung der zweyen Königreiche/ worüber Europa allarmirt                      wäre/ und welche der Cron Portugall/ wegen Nachbarschaft ihrer Länder                      Besorgniß machte/ gehoben würde: Daß dieses ein Werck des Allerchristlichsten                      Königs seye/ welcher damit so gar den Schatten von dieser praetension, oder                      vermuhteten Grösse/ die bey einem Könige/ als einem Freunde und Alliirten /                      einige Sorge und Unruhe erwerben möchte/ habe wegnehmen wollen. Endlich bezog                      sich auch dieser Minister vielmahl auf öffentliche Treue und Glauben/ daß                      nemlich die intention des Königes/ seines Herrn/ aufrichtig dahin abziele /                      den Partage Tractat heiliglich und unverbrüchlich zu halten. Auf der andern                      Seite/ haben auch Englische und Holländische Ministri nicht ermangelt/ Seine                      Portugiesische Majestät/ dahin zu bewegen/ sich in solchen Tractat mit                      einzulassen/ so/ daß dieselbe endlich darein verwilliget/ und hierüber mit                      dem Allerchristlichsten Könige auf solche conditiones, die man vor anständig                      hielte/ einen Tractat schlossen. In dieser Zeit nun/ da der König von                      Franckreich/ aller ausländischen Printzen Ambassadeurs und Ministres, die zu                      Paris residirten/ nach seinem Hoff beruffen ließ/ hat er ihnen so dann die                      conditiones des Portage Tractats communiciret/ und dabey denenselben                      recommendirt/ ihren Herren und Principalen part davan zu geben/ mit dem                      Beyfügen: daß er zwar von seinem Rechte viel fahren liesse; Allein er thue                      solches aus Liebe zur Ruhe und Frieden/ von wegen der Zuneigung/ welche die                      Spanier gegen das Haus Oestereich hegeten; und dann zur Sicherheit aller                      Printzen/ die ein ombrage und Furcht über die Vereinbahrung der beyden                      Königreiche schöpffeten/ ingleichen/ daß er gar gerne/ nebst und mit                      Beystimmung seiner Alliirten/ alle Könige/ Printzen und andere Souverainen /                      welche zu Behauptung/ eines so heilsamen Vergleichs/ in ihre Alliantz mit                      einzutreten verlangten/ annehmen solten. Nicht lange nach diesem/ gieng König                      Carl, im 40sten Jahr seines Alters/ mit Tode ab: Ein/ wegen seiner                      Gottesfurcht/ recommendabler und Preiß-würdiger Printz/ und dessen Angedencken                      in künfftigen Zeiten/ um deß Willen länger erhalten und bekannt bleiben wird                          /
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[19/0061] Theilung seiner Staaten und Länder / die noch bey seinem Leben geschehen/ gar übel zu frieden/ und der Käyser / welcher auf die völlige Erbschaft/ Kraft seiner habenden Rechte und Erb - Verträge/ Anspruch machte/ wolte es ebenfals durchaus nicht dabey bewenden lassen. Inzwischen ließ der Allerchristlichste König/ durch den Praesidenten Rouille, als seinen Ambassadeur zu Lissabon, den König von Portugall ersuchen / daß er mit in die Alliance, welche in faveur des Partage - Tractats, war geschlossen worden/ eintreten möchte/ und erklährte besagter Ambassadeur sich darbey folgender Massen: Daß Franckreich/ aus Verlangen den Frieden zu erhalten / keine Schwierigkeit gemacht habe/ von seinen habenden Praetensionen auf einen grossen Theil der Spanischen Monarchie, abzustehen; daß durch solches Mittel / die Furcht eine Vereinbarung der zweyen Königreiche/ worüber Europa allarmirt wäre/ und welche der Cron Portugall/ wegen Nachbarschaft ihrer Länder Besorgniß machte/ gehoben würde: Daß dieses ein Werck des Allerchristlichsten Königs seye/ welcher damit so gar den Schatten von dieser praetension, oder vermuhteten Grösse/ die bey einem Könige/ als einem Freunde und Alliirten / einige Sorge und Unruhe erwerben möchte/ habe wegnehmen wollen. Endlich bezog sich auch dieser Minister vielmahl auf öffentliche Treue und Glauben/ daß nemlich die intention des Königes/ seines Herrn/ aufrichtig dahin abziele / den Partage Tractat heiliglich und unverbrüchlich zu halten. Auf der andern Seite/ haben auch Englische und Holländische Ministri nicht ermangelt/ Seine Portugiesische Majestät/ dahin zu bewegen/ sich in solchen Tractat mit einzulassen/ so/ daß dieselbe endlich darein verwilliget/ und hierüber mit dem Allerchristlichsten Könige auf solche conditiones, die man vor anständig hielte/ einen Tractat schlossen. In dieser Zeit nun/ da der König von Franckreich/ aller ausländischen Printzen Ambassadeurs und Ministres, die zu Paris residirten/ nach seinem Hoff beruffen ließ/ hat er ihnen so dann die conditiones des Portage Tractats communiciret/ und dabey denenselben recommendirt/ ihren Herren und Principalen part davan zu geben/ mit dem Beyfügen: daß er zwar von seinem Rechte viel fahren liesse; Allein er thue solches aus Liebe zur Ruhe und Frieden/ von wegen der Zuneigung/ welche die Spanier gegen das Haus Oestereich hegeten; und dann zur Sicherheit aller Printzen/ die ein ombrage und Furcht über die Vereinbahrung der beyden Königreiche schöpffeten/ ingleichen/ daß er gar gerne/ nebst und mit Beystimmung seiner Alliirten/ alle Könige/ Printzen und andere Souverainen / welche zu Behauptung/ eines so heilsamen Vergleichs/ in ihre Alliantz mit einzutreten verlangten/ annehmen solten. Nicht lange nach diesem/ gieng König Carl, im 40sten Jahr seines Alters/ mit Tode ab: Ein/ wegen seiner Gottesfurcht/ recommendabler und Preiß-würdiger Printz/ und dessen Angedencken in künfftigen Zeiten/ um deß Willen länger erhalten und bekannt bleiben wird /

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/61>, abgerufen am 23.11.2024.