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Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Wer logirt im schwarzen Kreuz?

Der todte Gast.

Narrheit! Müssen Sie, als ein verständiger Mann, denn Alles glauben, was Ihnen alte Weiber sagen?

Aber meine Augen sind keine alten Weiber. Ich ging aus Neugier ins schwarze Kreuz; der Herr Gerichtsschreiber war, so zu sagen, mein Gefährte. Wir nahmen ein Gläschen Goldwasser, so zu sagen, nur zum Vorwand. Da saß er.

Was?

Ich erkannte ihn auf der Stelle. Der Wirth scheint ihn auch zu kennen. Denn wie der zur Thüre hinaus ging, wandte er dem Herrn Gerichtsschreiber seitwärts das Gesicht zu, machte große Augen, zog den Mund und die Augenbraunen in die Höhe, als wollte er, so zu sagen, andeuten: der da sitzt, bringt nichts Gutes.

Larifari!

Der Zolleinnehmer, der ihn schon am Thore erkannte, hat sich auf der Stelle zum Herrn Polizeilieutenant gemacht. Der Zolleinnehmer hat es uns gesagt, als wir wieder aus dem schwarzen Kreuz kamen.

Der Zolleinnehmer ist ein abergläubiger Narr; schämen sollte er sich in die Seele hinein!

Ganz wohl; aber erlauben Sie, wenn's nicht der todte Gast ist, so ist's sein Zwillingsbruder. Ein bleiches Gesicht. Vom Kops bis zum Fuß rabenschwarz. Eine Gestalt, vier, fünf Ellen lang. Eine dreifache

Wer logirt im schwarzen Kreuz?

Der todte Gast.

Narrheit! Müssen Sie, als ein verständiger Mann, denn Alles glauben, was Ihnen alte Weiber sagen?

Aber meine Augen sind keine alten Weiber. Ich ging aus Neugier ins schwarze Kreuz; der Herr Gerichtsschreiber war, so zu sagen, mein Gefährte. Wir nahmen ein Gläschen Goldwasser, so zu sagen, nur zum Vorwand. Da saß er.

Was?

Ich erkannte ihn auf der Stelle. Der Wirth scheint ihn auch zu kennen. Denn wie der zur Thüre hinaus ging, wandte er dem Herrn Gerichtsschreiber seitwärts das Gesicht zu, machte große Augen, zog den Mund und die Augenbraunen in die Höhe, als wollte er, so zu sagen, andeuten: der da sitzt, bringt nichts Gutes.

Larifari!

Der Zolleinnehmer, der ihn schon am Thore erkannte, hat sich auf der Stelle zum Herrn Polizeilieutenant gemacht. Der Zolleinnehmer hat es uns gesagt, als wir wieder aus dem schwarzen Kreuz kamen.

Der Zolleinnehmer ist ein abergläubiger Narr; schämen sollte er sich in die Seele hinein!

Ganz wohl; aber erlauben Sie, wenn's nicht der todte Gast ist, so ist's sein Zwillingsbruder. Ein bleiches Gesicht. Vom Kops bis zum Fuß rabenschwarz. Eine Gestalt, vier, fünf Ellen lang. Eine dreifache

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[0113] Wer logirt im schwarzen Kreuz? Der todte Gast. Narrheit! Müssen Sie, als ein verständiger Mann, denn Alles glauben, was Ihnen alte Weiber sagen? Aber meine Augen sind keine alten Weiber. Ich ging aus Neugier ins schwarze Kreuz; der Herr Gerichtsschreiber war, so zu sagen, mein Gefährte. Wir nahmen ein Gläschen Goldwasser, so zu sagen, nur zum Vorwand. Da saß er. Was? Ich erkannte ihn auf der Stelle. Der Wirth scheint ihn auch zu kennen. Denn wie der zur Thüre hinaus ging, wandte er dem Herrn Gerichtsschreiber seitwärts das Gesicht zu, machte große Augen, zog den Mund und die Augenbraunen in die Höhe, als wollte er, so zu sagen, andeuten: der da sitzt, bringt nichts Gutes. Larifari! Der Zolleinnehmer, der ihn schon am Thore erkannte, hat sich auf der Stelle zum Herrn Polizeilieutenant gemacht. Der Zolleinnehmer hat es uns gesagt, als wir wieder aus dem schwarzen Kreuz kamen. Der Zolleinnehmer ist ein abergläubiger Narr; schämen sollte er sich in die Seele hinein! Ganz wohl; aber erlauben Sie, wenn's nicht der todte Gast ist, so ist's sein Zwillingsbruder. Ein bleiches Gesicht. Vom Kops bis zum Fuß rabenschwarz. Eine Gestalt, vier, fünf Ellen lang. Eine dreifache

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:15:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:15:44Z)

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Zitationshilfe: Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_gast_1910/113>, abgerufen am 24.11.2024.