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Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Allen Respect, sagte Herr Bantes mit tiefem Verbeugen, allen Respect, Herr Commandant, für Ihre Ausnahme von der Regel. Die Ausnahmen sind in dieser Welt immer das Beste von den Regeln. Dünkt mich übrigens spaßhaft oder ernsthaft, daß wir Bürger, Bauern, Kaufleute und Fabrikanten zwanzig Jahre lang unser Geld hergeben müssen, um im Frieden eine Armee von einigen hunderttausend müßigen Beschirmern des Thrones zu ernähren, zu kleiden in Sammet, Seiden und Gold, und daß wir Andern dann im einundzwanzigsten Jahre, wenn die Beschirmer des Thrones zusammengehauen sind, selbst aufstehen und das Rad wieder ins Geleise bringen müssen und dergleichen.

In solchen Gesprächen ward man schon beim ersten Mittagsmahl vertraulicher unter einander. Herr Bantes selbst gab dazu den Ton, denn er war ein Mann, und setzte einen Werth darauf, es zu sein, der kein Blatt vors Maul nahm, wie er sich gern auszudrücken pflegte. Dem Commandanten war sein Incognito zuweilen ganz behaglich dabei, doch wünschte er sehr, es zu enden.

Die Entdeckung.

Es war aber schon geendet, ehe er es wußte. Frau Bantes, eine stille, fein beobachtende Frau, die wenig sprach, viel sann, hatte am Tische, sobald sie

Allen Respect, sagte Herr Bantes mit tiefem Verbeugen, allen Respect, Herr Commandant, für Ihre Ausnahme von der Regel. Die Ausnahmen sind in dieser Welt immer das Beste von den Regeln. Dünkt mich übrigens spaßhaft oder ernsthaft, daß wir Bürger, Bauern, Kaufleute und Fabrikanten zwanzig Jahre lang unser Geld hergeben müssen, um im Frieden eine Armee von einigen hunderttausend müßigen Beschirmern des Thrones zu ernähren, zu kleiden in Sammet, Seiden und Gold, und daß wir Andern dann im einundzwanzigsten Jahre, wenn die Beschirmer des Thrones zusammengehauen sind, selbst aufstehen und das Rad wieder ins Geleise bringen müssen und dergleichen.

In solchen Gesprächen ward man schon beim ersten Mittagsmahl vertraulicher unter einander. Herr Bantes selbst gab dazu den Ton, denn er war ein Mann, und setzte einen Werth darauf, es zu sein, der kein Blatt vors Maul nahm, wie er sich gern auszudrücken pflegte. Dem Commandanten war sein Incognito zuweilen ganz behaglich dabei, doch wünschte er sehr, es zu enden.

Die Entdeckung.

Es war aber schon geendet, ehe er es wußte. Frau Bantes, eine stille, fein beobachtende Frau, die wenig sprach, viel sann, hatte am Tische, sobald sie

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[0017] Allen Respect, sagte Herr Bantes mit tiefem Verbeugen, allen Respect, Herr Commandant, für Ihre Ausnahme von der Regel. Die Ausnahmen sind in dieser Welt immer das Beste von den Regeln. Dünkt mich übrigens spaßhaft oder ernsthaft, daß wir Bürger, Bauern, Kaufleute und Fabrikanten zwanzig Jahre lang unser Geld hergeben müssen, um im Frieden eine Armee von einigen hunderttausend müßigen Beschirmern des Thrones zu ernähren, zu kleiden in Sammet, Seiden und Gold, und daß wir Andern dann im einundzwanzigsten Jahre, wenn die Beschirmer des Thrones zusammengehauen sind, selbst aufstehen und das Rad wieder ins Geleise bringen müssen und dergleichen. In solchen Gesprächen ward man schon beim ersten Mittagsmahl vertraulicher unter einander. Herr Bantes selbst gab dazu den Ton, denn er war ein Mann, und setzte einen Werth darauf, es zu sein, der kein Blatt vors Maul nahm, wie er sich gern auszudrücken pflegte. Dem Commandanten war sein Incognito zuweilen ganz behaglich dabei, doch wünschte er sehr, es zu enden. Die Entdeckung. Es war aber schon geendet, ehe er es wußte. Frau Bantes, eine stille, fein beobachtende Frau, die wenig sprach, viel sann, hatte am Tische, sobald sie

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:15:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:15:44Z)

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Zitationshilfe: Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_gast_1910/17>, abgerufen am 24.11.2024.