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Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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etwas ungläubig. Manche war froh, daß sie keinen Bräutigam hatte, den sie aber vielleicht nach der Adventzeit nicht verschmäht haben würde; in Mancher zog sich das arme Herz bange zusammen, wenn sie an Jemanden dachte, der dem armen Herzen angehörte. Die ältern Frauen, nach reiflicher Ueberlegung, stimmten so ziemlich überein, daß die Geschichte vom todten Gaste nicht ganz aus der Luft gegriffen sein möge. Die jungen Herren waren alle ohne Ausnahme ungläubig. Einige wünschten, der todte Gast möge kommen und ihren Heldenmuth versuchen. Ein Paar ältliche Herren drohten den jungen Großsprechern warnend mit den Fingern. Einige junge Frauenzimmer stimmten ein, und es gab manche Neckerei, manches Witzspiel und muthwilliges Gelächter.

Aber, rief Herr Bantes mit drolligem Zürnen, was ist das für Wirthschaft? Wohin ich den Kopf stecke: todter Gast, links und rechts. Ist das auch eine Unterhaltung für meine lebendigen Gäste? Fort damit, sag' ich. Lebendigere Unterhaltung! Keine Winkelplaudereien, kein Geflüster von den Todten!

Der Meinung bin ich auch! sagte der Kreissteuereinnehmer. Lieber das gemeinste Pfänderspiel. Wenn Herbesheim von den lebendigen Gästen so wenig zu fürchten hätte, als vom hundertjährigen Besuche des todten Gastes, so würden wir sicher sein, daß unsern jungen Schönen nie das Köpfchen verdreht würde.

etwas ungläubig. Manche war froh, daß sie keinen Bräutigam hatte, den sie aber vielleicht nach der Adventzeit nicht verschmäht haben würde; in Mancher zog sich das arme Herz bange zusammen, wenn sie an Jemanden dachte, der dem armen Herzen angehörte. Die ältern Frauen, nach reiflicher Ueberlegung, stimmten so ziemlich überein, daß die Geschichte vom todten Gaste nicht ganz aus der Luft gegriffen sein möge. Die jungen Herren waren alle ohne Ausnahme ungläubig. Einige wünschten, der todte Gast möge kommen und ihren Heldenmuth versuchen. Ein Paar ältliche Herren drohten den jungen Großsprechern warnend mit den Fingern. Einige junge Frauenzimmer stimmten ein, und es gab manche Neckerei, manches Witzspiel und muthwilliges Gelächter.

Aber, rief Herr Bantes mit drolligem Zürnen, was ist das für Wirthschaft? Wohin ich den Kopf stecke: todter Gast, links und rechts. Ist das auch eine Unterhaltung für meine lebendigen Gäste? Fort damit, sag' ich. Lebendigere Unterhaltung! Keine Winkelplaudereien, kein Geflüster von den Todten!

Der Meinung bin ich auch! sagte der Kreissteuereinnehmer. Lieber das gemeinste Pfänderspiel. Wenn Herbesheim von den lebendigen Gästen so wenig zu fürchten hätte, als vom hundertjährigen Besuche des todten Gastes, so würden wir sicher sein, daß unsern jungen Schönen nie das Köpfchen verdreht würde.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T14:15:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T14:15:44Z)

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Zitationshilfe: Zschokke, Heinrich: Der todte Gast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [59]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_gast_1910/60>, abgerufen am 21.11.2024.