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[Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789.

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Wilhelm Walter.
wort ersparen Sie nur, weil sie mich nicht
mehr lebend treffen würde. Das Uebrige
ist besorgt!" --

Fünf Tage nachher, Mitternachts und
3/4 auf zwei Uhr, im ein und dreissigsten
Jahre seines Lebens gab er in einem sanften
erquiklichen Schlummer den Geist auf, nach-
dem er vorher zwei Tage heftig im hizzigen
Fieber gerungen hatte.

Dies ist das traurige Leben eines Man-
nes, welcher izt in andern Welten lebt; des-
sen Karakter ohne Falschheit und Stolz war;
der den Armen viel gutes that (wie er z.B.
sein ganzes Vermögen am baaren Gelde dem
Armeninstitute seiner Vaterstadt vermachte;)
der herrliche Anlagen und Talente besas und
doch nicht die Pflichten eines redlichen Er-
denbürgers ganz in Erfüllung brachte. Kei-
ner bezweifle die Avthentizität dieser Ge-
schichte, und sollte man es wünschen, meinen
Namen, den ich guter Gründe willen nicht
öffentlich nennen mag, zu wissen verlangen,
so will ich ihn privatim nennen dem, welcher

aus

Wilhelm Walter.
wort erſparen Sie nur, weil ſie mich nicht
mehr lebend treffen wuͤrde. Das Uebrige
iſt beſorgt!“ —

Fuͤnf Tage nachher, Mitternachts und
¾ auf zwei Uhr, im ein und dreiſſigſten
Jahre ſeines Lebens gab er in einem ſanften
erquiklichen Schlummer den Geiſt auf, nach-
dem er vorher zwei Tage heftig im hizzigen
Fieber gerungen hatte.

Dies iſt das traurige Leben eines Man-
nes, welcher izt in andern Welten lebt; deſ-
ſen Karakter ohne Falſchheit und Stolz war;
der den Armen viel gutes that (wie er z.B.
ſein ganzes Vermoͤgen am baaren Gelde dem
Armeninſtitute ſeiner Vaterſtadt vermachte;)
der herrliche Anlagen und Talente beſas und
doch nicht die Pflichten eines redlichen Er-
denbuͤrgers ganz in Erfuͤllung brachte. Kei-
ner bezweifle die Avthentizitaͤt dieſer Ge-
ſchichte, und ſollte man es wuͤnſchen, meinen
Namen, den ich guter Gruͤnde willen nicht
oͤffentlich nennen mag, zu wiſſen verlangen,
ſo will ich ihn privatim nennen dem, welcher

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[90/0093] Wilhelm Walter. wort erſparen Sie nur, weil ſie mich nicht mehr lebend treffen wuͤrde. Das Uebrige iſt beſorgt!“ — Fuͤnf Tage nachher, Mitternachts und ¾ auf zwei Uhr, im ein und dreiſſigſten Jahre ſeines Lebens gab er in einem ſanften erquiklichen Schlummer den Geiſt auf, nach- dem er vorher zwei Tage heftig im hizzigen Fieber gerungen hatte. Dies iſt das traurige Leben eines Man- nes, welcher izt in andern Welten lebt; deſ- ſen Karakter ohne Falſchheit und Stolz war; der den Armen viel gutes that (wie er z.B. ſein ganzes Vermoͤgen am baaren Gelde dem Armeninſtitute ſeiner Vaterſtadt vermachte;) der herrliche Anlagen und Talente beſas und doch nicht die Pflichten eines redlichen Er- denbuͤrgers ganz in Erfuͤllung brachte. Kei- ner bezweifle die Avthentizitaͤt dieſer Ge- ſchichte, und ſollte man es wuͤnſchen, meinen Namen, den ich guter Gruͤnde willen nicht oͤffentlich nennen mag, zu wiſſen verlangen, ſo will ich ihn privatim nennen dem, welcher aus

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Zitationshilfe: [Zschokke, Heinrich]: Geister und Geisterseher oder Leben und frühes Ende eines Nekromantisten. Küstrin, 1789, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschokke_geister_1789/93>, abgerufen am 04.12.2024.