Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] gleich an solcher und dergleichen stätte man-
cherley anstösse leyden muß/ denn er wird
wegen der Nüsse vielfaltig zerworffen und
zerschlagen. Das ist aber wunderbarlich/
daß je mehr in dem Herbst der Nußbaum
zerschlagen wird/ je mehr er Frucht das
künfftige Jahr tragen soll. Daher die verß-
lein erwachsen.

Nux, Asinus, Mulier simili sunt lege ligata:
Haec tria nil fructus faciunt, si verbera cessant.

Darumm wird des Nußbaums/ wenn man
die Früchte abschläget/ gar nicht geschonet;
sondern tapffer in denselben geschmissen. Et-
liche Gärtner stümlen jährlich die äste am
Nußbaum/ und wollen solcher massen des
Baums Fruchtbarkeit vermehren.

Wil jemand/ daß sein Nußbaum früchte
mit weichen schalen trage/ die man zwischen
den Fingern zerdrucken kan/ so schütte A-
schen an desselben wurtzel/ und begiesse offt
den Baum mit laugen.

Wenn ein versetzter Nußbaum nicht fort-
wachsen wil/ sondern anfahet zu stecken/ und
beginnet das ansehen zu gewinnen/ als ob
er verderben wolle/ so mache mit einem spi-
tzigen holtz ein loch zu der wurtzel/ und giesse
Kühadel hinein/ oder zerrühre Kühmist im
Wasser/ und gieß es an die wurtzel/ der
Baum wird wider wachsen.

Hastu einen Baum der Steinnüsse trägt/
und woltest gern weiche und gute Nüsse ha-
ben/ grabe jhn auß/ und setze ihn an einen
anderen ort/ so änderen sich die Früchte/ be-
kommen grosse Kernen und dünne schalen.

Wenn man die holtzichte schale von der
Nuß thut/ also daß der Kern in seinem zar-
ten häutlein gantz und unversehret ist/ so wi-
ckle denselben in eine Baumwolle/ oder dün-
nes tüchlein/ oder in ein zartes Rindlein/ als
man an Birckenbäumen findet/ oder sonst in
ein Baumblat/ damit er von den Ameisen
sicher sey/ grabe ihn also in die Erden/ so
solle darvon ein Baum wachsen/ der Nusse
tragt/ welche keine schale haben/ wie Africa-
nus
und Florentinus fürgeben.

Eigenschafft.

Die frischen Nußkernen haben viel ölich-
ten/ mit milten etwas flüchtigen saltztheilen
vergesellschafften/ saffts in sich/ von dannen
die eigenschafft entspringet gute nahrung
dem Geblüt zu geben/ auch den Samen zu
mehren/ allem Gifft zu widerstehen. Daß
darauß gepreßte öl hat auch die Krafft die
schmertzen zu stillen/ die entzündungen der
äussersten häutlein deß Leibs zu vertheilen
und zu kühlen/ alle scharff etzenden säffter in
denselben zu versüssen. Jn den außgetruck-
ten Kernen/ erzeiget sich schon ein rauches
jrdisches Saltz neben dem reheligen öl/ da-
durch der halß und die lufftröhren/ wenn sie
viel geessen werden/ uneben und rauch/ auch
die stimm haiser/ und sonsten dem Haupt und
Magen allerhand wehetage verursachet wer-
den. Die äusserste grüne schalen haben einen
geistreichen Balsamischen/ mit flüchtigem
vitriolischem saltz vermischten safft/ welcher
sonderlich die eigenschafft hat/ die innerli-
chen hals/ als zäpfleins und mandlen entzün-
dungen/ oder geschwulsten zu zertheilen und
zu heilen/ wie auch innerliche verstopffungen
[Spaltenumbruch] zu eröffnen/ das Haupt zu stärcken/ den bö-
sen schleim deß Magens zu verzehren/ und
in die Därme fort zuführen. Wegen jhres
vitriolischen scharfflichten saltzes sollen sie
auch zum Erbrechen bewegen/ allein diese
krafft ist so gering/ daß sie vielmehr die fi-
bren deß Magens gantz gelind reitzen und
bewegen/ und dadurch demselben ursach ge-
ben allen überflüssigen schleim in die därme
fortzutreiben. Die innere harte schalen/ ehe
sie hart/ soll ebenmässig eine zum erbrechen
bewegende eigenschafft haben/ wird aber
nicht gebraucht. Also auch die Juli oder zap-
fen der Blüthe/ haben vermittelst solchen
etzenden saltzes eine krafft erbrechen zu ma-
chen/ wenn sie frisch sind/ werden aber dar-
zu nicht gebraucht. Nach der Alten mei-
nung wärmen die frischen Nüß im ersten/
und trucknen im anderen grad mit etwas
feuchtigkeit. Die gedörten Nüsse aber seyen
warmer und truckener Natur/ die äusserste
grünen schalen/ wie auch die blätter und
rinde ziehen zusammen.

Gebrauch.

Welche mit grossem Augenwehe und Oh-
rensausen behafftet sind/ sollen keine Nuß
essen.

Das gelbe bittere häutlein der Nußkernen
gedörret/ gepülvert/ und einer Ducaten
schwer in weissem Wein oder Melissenwas-
ser eingenommen/ soll ein treffliches mittel
für das Grimmen seyn/ wie Herr Fridericus
Hoffmannus in Clave pharmac. Schroederiana
p. m.
49. solches hoch bezeuget.

Die dürre Nüsse in Wasser eingeweicht/
biß man sie von den schalen kan entledigen/
alsdenn von solchen gereiniget/ ferners etli-
che Tag in Brantenwein gelegt/ und derer/
acht Tage vor der zeit da sich die Weiber-Versteckte
Weiber-
blum.

blum soll erzeigen/ täglich zwey am Mor-
gen nüchter genommen/ gehen nach der mei-
nung Petri Matthioli und Castoris Durantis,
zu befürderung der versteckten Monat-
blum/ allen anderen mitteln vor.

Das außgepreßte Nußöl wird gerühmt
wider die schrunden an den wärtzlen derSchrun-
den an den
Wärtzlein
der Brü-
sten bey
den Säu-
gammen.
Fliessende
und beis-
sende raud
der Glie-
dern.

Brüsten/ bey den Säugammen/ so man die-
selben darmit ansalbet/ und alßdenn Zucker
rein gepülvert darein streuet. Dieses öl
ist auch sehr nutzlich zu beschmierung der
mit einer fliessenden/ beissenden Raud ange-
fochtenen Gliederen/ denn es kühlet/ reini-
get/ linderet und heilet gemächlich.

Es wird nicht unbillich gefragt/ warumb
die Schola salernitana schreibe?

Post pisces nuces, post carnes caseus adsit.
Daß man nach den Fischen Nuß essen solle:
hierauf wird von D. Melchiore Sebizio in sei-
nen anmerckungen zu Hieron. Tragi Kräut-
terbuch im 66. Cap. deß 3. Theils/ geantwor-
tet/ die ursach seye/ dieweil die Fisch in dem
Magen zimlichen schleim verursachen/ und
also ihne leichtlich verderben/ sonderlich die-
jenige/ welche in stillen und faulen Wassern
sich auffhalten/ hingegen erwärmen die Nüs-
se/ verhüten die Fäulung/ und befürderen
die Däwung des Magens.

Mithridates hat etliche frische Nuß-kernen
mit zerstossenen Rauten-blättern und Fei-Pestilentz-
gen offt geessen/ und sich dadurch vor der

Pestilentz

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] gleich an ſolcher und dergleichen ſtaͤtte man-
cherley anſtoͤſſe leyden muß/ denn er wird
wegen der Nuͤſſe vielfaltig zerworffen und
zerſchlagen. Das iſt aber wunderbarlich/
daß je mehr in dem Herbſt der Nußbaum
zerſchlagen wird/ je mehr er Frucht das
kuͤnfftige Jahr tragen ſoll. Daher die verß-
lein erwachſen.

Nux, Aſinus, Mulier ſimili ſunt lege ligata:
Hæc tria nil fructus faciunt, ſi verbera ceſſant.

Darum̃ wird des Nußbaums/ wenn man
die Fruͤchte abſchlaͤget/ gar nicht geſchonet;
ſondern tapffer in denſelben geſchmiſſen. Et-
liche Gaͤrtner ſtuͤmlen jaͤhrlich die aͤſte am
Nußbaum/ und wollen ſolcher maſſen des
Baums Fruchtbarkeit vermehren.

Wil jemand/ daß ſein Nußbaum fruͤchte
mit weichen ſchalen trage/ die man zwiſchen
den Fingern zerdrucken kan/ ſo ſchuͤtte A-
ſchen an deſſelben wurtzel/ und begieſſe offt
den Baum mit laugen.

Wenn ein verſetzter Nußbaum nicht fort-
wachſen wil/ ſondern anfahet zu ſtecken/ und
beginnet das anſehen zu gewinnen/ als ob
er verderben wolle/ ſo mache mit einem ſpi-
tzigen holtz ein loch zu der wurtzel/ und gieſſe
Kuͤhadel hinein/ oder zerꝛuͤhre Kuͤhmiſt im
Waſſer/ und gieß es an die wurtzel/ der
Baum wird wider wachſen.

Haſtu einen Baum der Steinnuͤſſe traͤgt/
und wolteſt gern weiche und gute Nuͤſſe ha-
ben/ grabe jhn auß/ und ſetze ihn an einen
anderen ort/ ſo aͤnderen ſich die Fruͤchte/ be-
kommen groſſe Kernen und duͤnne ſchalen.

Wenn man die holtzichte ſchale von der
Nuß thut/ alſo daß der Kern in ſeinem zar-
ten haͤutlein gantz und unverſehret iſt/ ſo wi-
ckle denſelben in eine Baumwolle/ oder duͤn-
nes tuͤchlein/ oder in ein zartes Rindlein/ als
man an Birckenbaͤumen findet/ oder ſonſt in
ein Baumblat/ damit er von den Ameiſen
ſicher ſey/ grabe ihn alſo in die Erden/ ſo
ſolle darvon ein Baum wachſen/ der Nuſſe
tragt/ welche keine ſchale haben/ wie Africa-
nus
und Florentinus fuͤrgeben.

Eigenſchafft.

Die friſchen Nußkernen haben viel oͤlich-
ten/ mit milten etwas fluͤchtigen ſaltztheilen
vergeſellſchafften/ ſaffts in ſich/ von dannen
die eigenſchafft entſpringet gute nahrung
dem Gebluͤt zu geben/ auch den Samen zu
mehren/ allem Gifft zu widerſtehen. Daß
darauß gepreßte oͤl hat auch die Krafft die
ſchmertzen zu ſtillen/ die entzuͤndungen der
aͤuſſerſten haͤutlein deß Leibs zu vertheilen
und zu kuͤhlen/ alle ſcharff etzenden ſaͤffter in
denſelben zu verſuͤſſen. Jn den außgetruck-
ten Kernen/ erzeiget ſich ſchon ein rauches
jrdiſches Saltz neben dem reheligen oͤl/ da-
durch der halß und die lufftroͤhren/ wenn ſie
viel geeſſen werden/ uneben und rauch/ auch
die ſtim̃ haiſer/ und ſonſten dem Haupt und
Magen allerhand wehetage verurſachet wer-
den. Die aͤuſſerſte gruͤne ſchalen haben einen
geiſtreichen Balſamiſchen/ mit fluͤchtigem
vitrioliſchem ſaltz vermiſchten ſafft/ welcher
ſonderlich die eigenſchafft hat/ die innerli-
chen hals/ als zaͤpfleins und mandlen entzuͤn-
dungen/ oder geſchwulſten zu zertheilen und
zu heilen/ wie auch innerliche verſtopffungen
[Spaltenumbruch] zu eroͤffnen/ das Haupt zu ſtaͤrcken/ den boͤ-
ſen ſchleim deß Magens zu verzehren/ und
in die Daͤrme fort zufuͤhren. Wegen jhres
vitrioliſchen ſcharfflichten ſaltzes ſollen ſie
auch zum Erbrechen bewegen/ allein dieſe
krafft iſt ſo gering/ daß ſie vielmehr die fi-
bren deß Magens gantz gelind reitzen und
bewegen/ und dadurch demſelben urſach ge-
ben allen uͤberfluͤſſigen ſchleim in die daͤrme
fortzutreiben. Die innere harte ſchalen/ ehe
ſie hart/ ſoll ebenmaͤſſig eine zum erbrechen
bewegende eigenſchafft haben/ wird aber
nicht gebraucht. Alſo auch die Juli oder zap-
fen der Bluͤthe/ haben vermittelſt ſolchen
etzenden ſaltzes eine krafft erbrechen zu ma-
chen/ wenn ſie friſch ſind/ werden aber dar-
zu nicht gebraucht. Nach der Alten mei-
nung waͤrmen die friſchen Nuͤß im erſten/
und trucknen im anderen grad mit etwas
feuchtigkeit. Die gedoͤrten Nuͤſſe aber ſeyen
warmer und truckener Natur/ die aͤuſſerſte
gruͤnen ſchalen/ wie auch die blaͤtter und
rinde ziehen zuſammen.

Gebrauch.

Welche mit groſſem Augenwehe und Oh-
renſauſen behafftet ſind/ ſollen keine Nuß
eſſen.

Das gelbe bittere haͤutlein der Nußkernen
gedoͤrꝛet/ gepuͤlvert/ und einer Ducaten
ſchwer in weiſſem Wein oder Meliſſenwaſ-
ſer eingenommen/ ſoll ein treffliches mittel
fuͤr das Grim̃en ſeyn/ wie Herꝛ Fridericus
Hoffmannus in Clave pharmac. Schrœderiana
p. m.
49. ſolches hoch bezeuget.

Die duͤrꝛe Nuͤſſe in Waſſer eingeweicht/
biß man ſie von den ſchalen kan entledigen/
alsdenn von ſolchen gereiniget/ ferners etli-
che Tag in Brantenwein gelegt/ und derer/
acht Tage vor der zeit da ſich die Weiber-Verſteckte
Weiber-
blum.

blum ſoll erzeigen/ taͤglich zwey am Mor-
gen nuͤchter genommen/ gehen nach der mei-
nung Petri Matthioli und Caſtoris Durantis,
zu befuͤrderung der verſteckten Monat-
blum/ allen anderen mitteln vor.

Das außgepreßte Nußoͤl wird geruͤhmt
wider die ſchrunden an den waͤrtzlen derSchrun-
den an den
Waͤrtzlein
der Bruͤ-
ſten bey
den Saͤu-
gammen.
Flieſſende
und beiſ-
ſende raud
der Glie-
dern.

Bruͤſten/ bey den Saͤugam̃en/ ſo man die-
ſelben darmit anſalbet/ und alßdenn Zucker
rein gepuͤlvert darein ſtreuet. Dieſes oͤl
iſt auch ſehr nutzlich zu beſchmierung der
mit einer flieſſenden/ beiſſenden Raud ange-
fochtenen Gliederen/ denn es kuͤhlet/ reini-
get/ linderet und heilet gemaͤchlich.

Es wird nicht unbillich gefragt/ warumb
die Schola ſalernitana ſchreibe?

Poſt piſces nuces, poſt carnes caſeus adſit.
Daß man nach den Fiſchen Nuß eſſen ſolle:
hierauf wird von D. Melchiore Sebizio in ſei-
nen anmerckungen zu Hieron. Tragi Kraͤut-
terbuch im 66. Cap. deß 3. Theils/ geantwor-
tet/ die urſach ſeye/ dieweil die Fiſch in dem
Magen zimlichen ſchleim verurſachen/ und
alſo ihne leichtlich verderben/ ſonderlich die-
jenige/ welche in ſtillen und faulen Waſſern
ſich auffhalten/ hingegen erwaͤrmen die Nuͤſ-
ſe/ verhuͤten die Faͤulung/ und befuͤrderen
die Daͤwung des Magens.

Mithridates hat etliche friſche Nuß-kernen
mit zerſtoſſenen Rauten-blaͤttern und Fei-Peſtilentz-
gen offt geeſſen/ und ſich dadurch vor der

Peſtilentz
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0140" n="124"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Er&#x017F;te Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
gleich an &#x017F;olcher und dergleichen &#x017F;ta&#x0364;tte man-<lb/>
cherley an&#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;e leyden muß/ denn er wird<lb/>
wegen der Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e vielfaltig zerworffen und<lb/>
zer&#x017F;chlagen. Das i&#x017F;t aber wunderbarlich/<lb/>
daß je mehr in dem Herb&#x017F;t der Nußbaum<lb/>
zer&#x017F;chlagen wird/ je mehr er Frucht das<lb/>
ku&#x0364;nfftige Jahr tragen &#x017F;oll. Daher die verß-<lb/>
lein erwach&#x017F;en.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#aq">Nux, A&#x017F;inus, Mulier &#x017F;imili &#x017F;unt lege ligata:<lb/>
Hæc tria nil fructus faciunt, &#x017F;i verbera ce&#x017F;&#x017F;ant.</hi> </p><lb/>
            <p>Darum&#x0303; wird des Nußbaums/ wenn man<lb/>
die Fru&#x0364;chte ab&#x017F;chla&#x0364;get/ gar nicht ge&#x017F;chonet;<lb/>
&#x017F;ondern tapffer in den&#x017F;elben ge&#x017F;chmi&#x017F;&#x017F;en. Et-<lb/>
liche Ga&#x0364;rtner &#x017F;tu&#x0364;mlen ja&#x0364;hrlich die a&#x0364;&#x017F;te am<lb/>
Nußbaum/ und wollen &#x017F;olcher ma&#x017F;&#x017F;en des<lb/>
Baums Fruchtbarkeit vermehren.</p><lb/>
            <p>Wil jemand/ daß &#x017F;ein Nußbaum fru&#x0364;chte<lb/>
mit weichen &#x017F;chalen trage/ die man zwi&#x017F;chen<lb/>
den Fingern zerdrucken kan/ &#x017F;o &#x017F;chu&#x0364;tte A-<lb/>
&#x017F;chen an de&#x017F;&#x017F;elben wurtzel/ und begie&#x017F;&#x017F;e offt<lb/>
den Baum mit laugen.</p><lb/>
            <p>Wenn ein ver&#x017F;etzter Nußbaum nicht fort-<lb/>
wach&#x017F;en wil/ &#x017F;ondern anfahet zu &#x017F;tecken/ und<lb/>
beginnet das an&#x017F;ehen zu gewinnen/ als ob<lb/>
er verderben wolle/ &#x017F;o mache mit einem &#x017F;pi-<lb/>
tzigen holtz ein loch zu der wurtzel/ und gie&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Ku&#x0364;hadel hinein/ oder zer&#xA75B;u&#x0364;hre Ku&#x0364;hmi&#x017F;t im<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er/ und gieß es an die wurtzel/ der<lb/>
Baum wird wider wach&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Ha&#x017F;tu einen Baum der Steinnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e tra&#x0364;gt/<lb/>
und wolte&#x017F;t gern weiche und gute Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ha-<lb/>
ben/ grabe jhn auß/ und &#x017F;etze ihn an einen<lb/>
anderen ort/ &#x017F;o a&#x0364;nderen &#x017F;ich die Fru&#x0364;chte/ be-<lb/>
kommen gro&#x017F;&#x017F;e Kernen und du&#x0364;nne &#x017F;chalen.</p><lb/>
            <p>Wenn man die holtzichte &#x017F;chale von der<lb/>
Nuß thut/ al&#x017F;o daß der Kern in &#x017F;einem zar-<lb/>
ten ha&#x0364;utlein gantz und unver&#x017F;ehret i&#x017F;t/ &#x017F;o wi-<lb/>
ckle den&#x017F;elben in eine Baumwolle/ oder du&#x0364;n-<lb/>
nes tu&#x0364;chlein/ oder in ein zartes Rindlein/ als<lb/>
man an Birckenba&#x0364;umen findet/ oder &#x017F;on&#x017F;t in<lb/>
ein Baumblat/ damit er von den Amei&#x017F;en<lb/>
&#x017F;icher &#x017F;ey/ grabe ihn al&#x017F;o in die Erden/ &#x017F;o<lb/>
&#x017F;olle darvon ein Baum wach&#x017F;en/ der Nu&#x017F;&#x017F;e<lb/>
tragt/ welche keine &#x017F;chale haben/ wie <hi rendition="#aq">Africa-<lb/>
nus</hi> und <hi rendition="#aq">Florentinus</hi> fu&#x0364;rgeben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Die fri&#x017F;chen Nußkernen haben viel o&#x0364;lich-<lb/>
ten/ mit milten etwas flu&#x0364;chtigen &#x017F;altztheilen<lb/>
verge&#x017F;ell&#x017F;chafften/ &#x017F;affts in &#x017F;ich/ von dannen<lb/>
die eigen&#x017F;chafft ent&#x017F;pringet gute nahrung<lb/>
dem Geblu&#x0364;t zu geben/ auch den Samen zu<lb/>
mehren/ allem Gifft zu wider&#x017F;tehen. Daß<lb/>
darauß gepreßte o&#x0364;l hat auch die Krafft die<lb/>
&#x017F;chmertzen zu &#x017F;tillen/ die entzu&#x0364;ndungen der<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten ha&#x0364;utlein deß Leibs zu vertheilen<lb/>
und zu ku&#x0364;hlen/ alle &#x017F;charff etzenden &#x017F;a&#x0364;ffter in<lb/>
den&#x017F;elben zu ver&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Jn den außgetruck-<lb/>
ten Kernen/ erzeiget &#x017F;ich &#x017F;chon ein rauches<lb/>
jrdi&#x017F;ches Saltz neben dem reheligen o&#x0364;l/ da-<lb/>
durch der halß und die lufftro&#x0364;hren/ wenn &#x017F;ie<lb/>
viel gee&#x017F;&#x017F;en werden/ uneben und rauch/ auch<lb/>
die &#x017F;tim&#x0303; hai&#x017F;er/ und &#x017F;on&#x017F;ten dem Haupt und<lb/>
Magen allerhand wehetage verur&#x017F;achet wer-<lb/>
den. Die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te gru&#x0364;ne &#x017F;chalen haben einen<lb/>
gei&#x017F;treichen Bal&#x017F;ami&#x017F;chen/ mit flu&#x0364;chtigem<lb/>
vitrioli&#x017F;chem &#x017F;altz vermi&#x017F;chten &#x017F;afft/ welcher<lb/>
&#x017F;onderlich die eigen&#x017F;chafft hat/ die innerli-<lb/>
chen hals/ als za&#x0364;pfleins und mandlen entzu&#x0364;n-<lb/>
dungen/ oder ge&#x017F;chwul&#x017F;ten zu zertheilen und<lb/>
zu heilen/ wie auch innerliche ver&#x017F;topffungen<lb/><cb/>
zu ero&#x0364;ffnen/ das Haupt zu &#x017F;ta&#x0364;rcken/ den bo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;chleim deß Magens zu verzehren/ und<lb/>
in die Da&#x0364;rme fort zufu&#x0364;hren. Wegen jhres<lb/>
vitrioli&#x017F;chen &#x017F;charfflichten &#x017F;altzes &#x017F;ollen &#x017F;ie<lb/>
auch zum Erbrechen bewegen/ allein die&#x017F;e<lb/>
krafft i&#x017F;t &#x017F;o gering/ daß &#x017F;ie vielmehr die fi-<lb/>
bren deß Magens gantz gelind reitzen und<lb/>
bewegen/ und dadurch dem&#x017F;elben ur&#x017F;ach ge-<lb/>
ben allen u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen &#x017F;chleim in die da&#x0364;rme<lb/>
fortzutreiben. Die innere harte &#x017F;chalen/ ehe<lb/>
&#x017F;ie hart/ &#x017F;oll ebenma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig eine zum erbrechen<lb/>
bewegende eigen&#x017F;chafft haben/ wird aber<lb/>
nicht gebraucht. Al&#x017F;o auch die <hi rendition="#aq">Juli</hi> oder zap-<lb/>
fen der Blu&#x0364;the/ haben vermittel&#x017F;t &#x017F;olchen<lb/>
etzenden &#x017F;altzes eine krafft erbrechen zu ma-<lb/>
chen/ wenn &#x017F;ie fri&#x017F;ch &#x017F;ind/ werden aber dar-<lb/>
zu nicht gebraucht. Nach der Alten mei-<lb/>
nung wa&#x0364;rmen die fri&#x017F;chen Nu&#x0364;ß im er&#x017F;ten/<lb/>
und trucknen im anderen grad mit etwas<lb/>
feuchtigkeit. Die gedo&#x0364;rten Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e aber &#x017F;eyen<lb/>
warmer und truckener Natur/ die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te<lb/>
gru&#x0364;nen &#x017F;chalen/ wie auch die bla&#x0364;tter und<lb/>
rinde ziehen zu&#x017F;ammen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Welche mit gro&#x017F;&#x017F;em Augenwehe und Oh-<lb/>
ren&#x017F;au&#x017F;en behafftet &#x017F;ind/ &#x017F;ollen keine Nuß<lb/>
e&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Das gelbe bittere ha&#x0364;utlein der Nußkernen<lb/>
gedo&#x0364;r&#xA75B;et/ gepu&#x0364;lvert/ und einer Ducaten<lb/>
&#x017F;chwer in wei&#x017F;&#x017F;em Wein oder Meli&#x017F;&#x017F;enwa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er eingenommen/ &#x017F;oll ein treffliches mittel<lb/>
fu&#x0364;r das Grim&#x0303;en &#x017F;eyn/ wie Her&#xA75B; <hi rendition="#aq">Fridericus<lb/>
Hoffmannus in Clave pharmac. Schr&#x0153;deriana<lb/>
p. m.</hi> 49. &#x017F;olches hoch bezeuget.</p><lb/>
            <p>Die du&#x0364;r&#xA75B;e Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e in Wa&#x017F;&#x017F;er eingeweicht/<lb/>
biß man &#x017F;ie von den &#x017F;chalen kan entledigen/<lb/>
alsdenn von &#x017F;olchen gereiniget/ ferners etli-<lb/>
che Tag in Brantenwein gelegt/ und derer/<lb/>
acht Tage vor der zeit da &#x017F;ich die Weiber-<note place="right">Ver&#x017F;teckte<lb/>
Weiber-<lb/>
blum.</note><lb/>
blum &#x017F;oll erzeigen/ ta&#x0364;glich zwey am Mor-<lb/>
gen nu&#x0364;chter genommen/ gehen nach der mei-<lb/>
nung <hi rendition="#aq">Petri Matthioli</hi> und <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;toris Durantis,</hi><lb/>
zu befu&#x0364;rderung der ver&#x017F;teckten Monat-<lb/>
blum/ allen anderen mitteln vor.</p><lb/>
            <p>Das außgepreßte Nußo&#x0364;l wird geru&#x0364;hmt<lb/>
wider die &#x017F;chrunden an den wa&#x0364;rtzlen der<note place="right">Schrun-<lb/>
den an den<lb/>
Wa&#x0364;rtzlein<lb/>
der Bru&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten bey<lb/>
den Sa&#x0364;u-<lb/>
gammen.<lb/>
Flie&#x017F;&#x017F;ende<lb/>
und bei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ende raud<lb/>
der Glie-<lb/>
dern.</note><lb/>
Bru&#x0364;&#x017F;ten/ bey den Sa&#x0364;ugam&#x0303;en/ &#x017F;o man die-<lb/>
&#x017F;elben darmit an&#x017F;albet/ und alßdenn Zucker<lb/>
rein gepu&#x0364;lvert darein &#x017F;treuet. Die&#x017F;es o&#x0364;l<lb/>
i&#x017F;t auch &#x017F;ehr nutzlich zu be&#x017F;chmierung der<lb/>
mit einer flie&#x017F;&#x017F;enden/ bei&#x017F;&#x017F;enden Raud ange-<lb/>
fochtenen Gliederen/ denn es ku&#x0364;hlet/ reini-<lb/>
get/ linderet und heilet gema&#x0364;chlich.</p><lb/>
            <p>Es wird nicht unbillich gefragt/ warumb<lb/>
die <hi rendition="#aq">Schola &#x017F;alernitana</hi> &#x017F;chreibe?</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Po&#x017F;t pi&#x017F;ces nuces, po&#x017F;t carnes ca&#x017F;eus ad&#x017F;it.</hi><lb/>
Daß man nach den Fi&#x017F;chen Nuß e&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olle:<lb/>
hierauf wird von <hi rendition="#aq">D. Melchiore Sebizio</hi> in &#x017F;ei-<lb/>
nen anmerckungen zu <hi rendition="#aq">Hieron. Tragi</hi> Kra&#x0364;ut-<lb/>
terbuch im 66. Cap. deß 3. Theils/ geantwor-<lb/>
tet/ die ur&#x017F;ach &#x017F;eye/ dieweil die Fi&#x017F;ch in dem<lb/>
Magen zimlichen &#x017F;chleim verur&#x017F;achen/ und<lb/>
al&#x017F;o ihne leichtlich verderben/ &#x017F;onderlich die-<lb/>
jenige/ welche in &#x017F;tillen und faulen Wa&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
&#x017F;ich auffhalten/ hingegen erwa&#x0364;rmen die Nu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e/ verhu&#x0364;ten die Fa&#x0364;ulung/ und befu&#x0364;rderen<lb/>
die Da&#x0364;wung des Magens.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Mithridates</hi> hat etliche fri&#x017F;che Nuß-kernen<lb/>
mit zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen Rauten-bla&#x0364;ttern und Fei-<note place="right">Pe&#x017F;tilentz-</note><lb/>
gen offt gee&#x017F;&#x017F;en/ und &#x017F;ich dadurch vor der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Pe&#x017F;tilentz</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0140] Das Erſte Buch/ gleich an ſolcher und dergleichen ſtaͤtte man- cherley anſtoͤſſe leyden muß/ denn er wird wegen der Nuͤſſe vielfaltig zerworffen und zerſchlagen. Das iſt aber wunderbarlich/ daß je mehr in dem Herbſt der Nußbaum zerſchlagen wird/ je mehr er Frucht das kuͤnfftige Jahr tragen ſoll. Daher die verß- lein erwachſen. Nux, Aſinus, Mulier ſimili ſunt lege ligata: Hæc tria nil fructus faciunt, ſi verbera ceſſant. Darum̃ wird des Nußbaums/ wenn man die Fruͤchte abſchlaͤget/ gar nicht geſchonet; ſondern tapffer in denſelben geſchmiſſen. Et- liche Gaͤrtner ſtuͤmlen jaͤhrlich die aͤſte am Nußbaum/ und wollen ſolcher maſſen des Baums Fruchtbarkeit vermehren. Wil jemand/ daß ſein Nußbaum fruͤchte mit weichen ſchalen trage/ die man zwiſchen den Fingern zerdrucken kan/ ſo ſchuͤtte A- ſchen an deſſelben wurtzel/ und begieſſe offt den Baum mit laugen. Wenn ein verſetzter Nußbaum nicht fort- wachſen wil/ ſondern anfahet zu ſtecken/ und beginnet das anſehen zu gewinnen/ als ob er verderben wolle/ ſo mache mit einem ſpi- tzigen holtz ein loch zu der wurtzel/ und gieſſe Kuͤhadel hinein/ oder zerꝛuͤhre Kuͤhmiſt im Waſſer/ und gieß es an die wurtzel/ der Baum wird wider wachſen. Haſtu einen Baum der Steinnuͤſſe traͤgt/ und wolteſt gern weiche und gute Nuͤſſe ha- ben/ grabe jhn auß/ und ſetze ihn an einen anderen ort/ ſo aͤnderen ſich die Fruͤchte/ be- kommen groſſe Kernen und duͤnne ſchalen. Wenn man die holtzichte ſchale von der Nuß thut/ alſo daß der Kern in ſeinem zar- ten haͤutlein gantz und unverſehret iſt/ ſo wi- ckle denſelben in eine Baumwolle/ oder duͤn- nes tuͤchlein/ oder in ein zartes Rindlein/ als man an Birckenbaͤumen findet/ oder ſonſt in ein Baumblat/ damit er von den Ameiſen ſicher ſey/ grabe ihn alſo in die Erden/ ſo ſolle darvon ein Baum wachſen/ der Nuſſe tragt/ welche keine ſchale haben/ wie Africa- nus und Florentinus fuͤrgeben. Eigenſchafft. Die friſchen Nußkernen haben viel oͤlich- ten/ mit milten etwas fluͤchtigen ſaltztheilen vergeſellſchafften/ ſaffts in ſich/ von dannen die eigenſchafft entſpringet gute nahrung dem Gebluͤt zu geben/ auch den Samen zu mehren/ allem Gifft zu widerſtehen. Daß darauß gepreßte oͤl hat auch die Krafft die ſchmertzen zu ſtillen/ die entzuͤndungen der aͤuſſerſten haͤutlein deß Leibs zu vertheilen und zu kuͤhlen/ alle ſcharff etzenden ſaͤffter in denſelben zu verſuͤſſen. Jn den außgetruck- ten Kernen/ erzeiget ſich ſchon ein rauches jrdiſches Saltz neben dem reheligen oͤl/ da- durch der halß und die lufftroͤhren/ wenn ſie viel geeſſen werden/ uneben und rauch/ auch die ſtim̃ haiſer/ und ſonſten dem Haupt und Magen allerhand wehetage verurſachet wer- den. Die aͤuſſerſte gruͤne ſchalen haben einen geiſtreichen Balſamiſchen/ mit fluͤchtigem vitrioliſchem ſaltz vermiſchten ſafft/ welcher ſonderlich die eigenſchafft hat/ die innerli- chen hals/ als zaͤpfleins und mandlen entzuͤn- dungen/ oder geſchwulſten zu zertheilen und zu heilen/ wie auch innerliche verſtopffungen zu eroͤffnen/ das Haupt zu ſtaͤrcken/ den boͤ- ſen ſchleim deß Magens zu verzehren/ und in die Daͤrme fort zufuͤhren. Wegen jhres vitrioliſchen ſcharfflichten ſaltzes ſollen ſie auch zum Erbrechen bewegen/ allein dieſe krafft iſt ſo gering/ daß ſie vielmehr die fi- bren deß Magens gantz gelind reitzen und bewegen/ und dadurch demſelben urſach ge- ben allen uͤberfluͤſſigen ſchleim in die daͤrme fortzutreiben. Die innere harte ſchalen/ ehe ſie hart/ ſoll ebenmaͤſſig eine zum erbrechen bewegende eigenſchafft haben/ wird aber nicht gebraucht. Alſo auch die Juli oder zap- fen der Bluͤthe/ haben vermittelſt ſolchen etzenden ſaltzes eine krafft erbrechen zu ma- chen/ wenn ſie friſch ſind/ werden aber dar- zu nicht gebraucht. Nach der Alten mei- nung waͤrmen die friſchen Nuͤß im erſten/ und trucknen im anderen grad mit etwas feuchtigkeit. Die gedoͤrten Nuͤſſe aber ſeyen warmer und truckener Natur/ die aͤuſſerſte gruͤnen ſchalen/ wie auch die blaͤtter und rinde ziehen zuſammen. Gebrauch. Welche mit groſſem Augenwehe und Oh- renſauſen behafftet ſind/ ſollen keine Nuß eſſen. Das gelbe bittere haͤutlein der Nußkernen gedoͤrꝛet/ gepuͤlvert/ und einer Ducaten ſchwer in weiſſem Wein oder Meliſſenwaſ- ſer eingenommen/ ſoll ein treffliches mittel fuͤr das Grim̃en ſeyn/ wie Herꝛ Fridericus Hoffmannus in Clave pharmac. Schrœderiana p. m. 49. ſolches hoch bezeuget. Die duͤrꝛe Nuͤſſe in Waſſer eingeweicht/ biß man ſie von den ſchalen kan entledigen/ alsdenn von ſolchen gereiniget/ ferners etli- che Tag in Brantenwein gelegt/ und derer/ acht Tage vor der zeit da ſich die Weiber- blum ſoll erzeigen/ taͤglich zwey am Mor- gen nuͤchter genommen/ gehen nach der mei- nung Petri Matthioli und Caſtoris Durantis, zu befuͤrderung der verſteckten Monat- blum/ allen anderen mitteln vor. Verſteckte Weiber- blum. Das außgepreßte Nußoͤl wird geruͤhmt wider die ſchrunden an den waͤrtzlen der Bruͤſten/ bey den Saͤugam̃en/ ſo man die- ſelben darmit anſalbet/ und alßdenn Zucker rein gepuͤlvert darein ſtreuet. Dieſes oͤl iſt auch ſehr nutzlich zu beſchmierung der mit einer flieſſenden/ beiſſenden Raud ange- fochtenen Gliederen/ denn es kuͤhlet/ reini- get/ linderet und heilet gemaͤchlich. Schrun- den an den Waͤrtzlein der Bruͤ- ſten bey den Saͤu- gammen. Flieſſende und beiſ- ſende raud der Glie- dern. Es wird nicht unbillich gefragt/ warumb die Schola ſalernitana ſchreibe? Poſt piſces nuces, poſt carnes caſeus adſit. Daß man nach den Fiſchen Nuß eſſen ſolle: hierauf wird von D. Melchiore Sebizio in ſei- nen anmerckungen zu Hieron. Tragi Kraͤut- terbuch im 66. Cap. deß 3. Theils/ geantwor- tet/ die urſach ſeye/ dieweil die Fiſch in dem Magen zimlichen ſchleim verurſachen/ und alſo ihne leichtlich verderben/ ſonderlich die- jenige/ welche in ſtillen und faulen Waſſern ſich auffhalten/ hingegen erwaͤrmen die Nuͤſ- ſe/ verhuͤten die Faͤulung/ und befuͤrderen die Daͤwung des Magens. Mithridates hat etliche friſche Nuß-kernen mit zerſtoſſenen Rauten-blaͤttern und Fei- gen offt geeſſen/ und ſich dadurch vor der Peſtilentz Peſtilentz-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/140
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/140>, abgerufen am 21.11.2024.