[Spaltenumbruch]cur. cum albumin. ovor. ad duritiem in vase terreo vitreato, in einem gelöschten erdinen Geschirr/ postea illum agita in mortar. mar- mor. ad consistentiam liniment. dein ex pineis & semine papav. para seorsim emulsionem, tandem misce omnia, reliquasque species sub- tilissime pulverisat. adde, stent in cella vi- nar. per 15. dies, postmodum filtra. Dieses Wasser wird auff den Abend wider allerley Unreinigkeit des Angesichts laulicht ge- braucht.
Pest/ und pestilen- tzialische Fieber.
Henisius ein berühmter Medicus zu Vero- na in Jtalien/ hat destilliert Agstein-und Ci- tronen-Rinden-öl/ under das mit gutem fetten Bolo destillierten Camffer-öl vermi- schet/ und zu underschiedlichen mahlen co- hobiert/ damit hat er ein überauß trefliches öl wider die Pestilentz/ und andere gifftige seuchen bekommen; mit welchem er so schöne und vielfaltigen Curen in der Pest zu Vero- na gethan/ daß ihme zu Ehren eine Triumph- saul solle auffgerichtet worden seyn. Man gibt 2. biß 4. oder 6. tropffen auff einmahl eyn.
Fieber.
Camffer mit Rauten und Wachholder- beere vermischet/ in Bündelein gethan/ und an die Puls/ auch nach belieben zwischen die Brüste gehänget/ vertreibet allerhand Fie- ber. Wenn man aber auß Pfersing-kernen/ bitteren Mandeln/ Kürbsen-kernen/ und weissem Magsamen/ mit Froschleich-Nacht- schatten-Seeblumen-Betonien-und Hauß- wurtzen-wasser ein Milchlein machet/ den auß ein paar lebendig verstossenen Krebsen außgepreßten Safft/ sambt etlichen gran des Camffers damit vermischet/ und offt wärmet/ ein tuch darein tuncket/ außtruckt/ und warm über die Stirnen/ und an die Haupt- schmertzen.Schläff bindet/ so wird solcher überschlag den Schmertzen des Haupts gewaltig stil- len.
Taubsucht.
Jn der Taubsucht/ nicht nur deren/ so mit pestilentzialischer Kranckheit angegrif- fen/ sondern auch anderer/ welche kein Fie- ber haben/ ist der Camffer ein herrliches Mittel/ weilen es die wütenden Lebens-gei- ster zur Ruhe bringet/ und einen sanfften Schlaff erwecken mag. Zum Exempel: Nehmt Wachholder-beere ein löffel-voll/ Rauten ein paar Stäudelein/ Opii ein halb quintlein/ Bisam 4. gran. Zerhackt alles zusammen in kleine Bündelein/ tunckt solche in Camffer-brantenwein/ haltet sie für die Nasen offt/ bestreicht auch den Scheitel/ die Schläffe und die Puls damit fleißig.
Destilliert Camfferöl ist in män- ge nicht zu haben.
Das destillierte Camffer-öl wird sonder- lich verlanget/ aber man kan es recht in Quantität nicht haben; und weiß ich bißher noch von keinem Chymico, welcher solch Oleum genuinum in mänge hätte machen können; als von einem einigen berühmten Doctore und Medicinae Professore, einer ge- wissen Universitet in Teutschland/ welcher durch Zusatz einer sonderen fetten Erden di- ses Oel in guter Quantität per Retortam zu erlangen getrauet.
Zahnwehe.
Das gemeine Camffer-öl/ so anders nichts/ als Camffer in Mandel-öl zerlassen ist/ wird wider das Zahnwehe gerühmet/ wenn man etliche Tropffen davon in die holen/ faulen Zähne giesset.
Weyrauch ist der Myrrhen Nachbar/ denn sie wachsen beyde in Arabien/ in einerley Wälden/ doch nicht an allen orten des Lan- des/ sondern nur an einer stell/ welche sich nach der länge etwan in hundert/ nach der breite in fünfftzig Jtaliänische meilen er- streckt. Derselbige kreiß ligt gegen dem Auf- gang/ umb und umb mit Felsen/ auch zum theil mit dem Meer umbringet. Die Völ- cker/ so den Weyrauch samlen/ und in wel- cher Lande solche Bäume wachsen/ werden genant Mynäi/ die lassen keinen frembdling darzu/ die Weyrauch-bäume zubeschawen/ derohalben wir von der gestalt solcher Ge- wächse nichts gewisses haben/ wiewol etliche sagen/ dieser Baum trage Lorbeerblätter. Man findet ihne meistentheils in dem Kö- nigreich Saba/ daher Virgilius spricht:
India mittit ebur, molles sua thura Sabaei.
Den Weyrauch samblen obgenante Völ- cker zweymahl im Jahr/ nemlich im Len- tzen und in den Hundstagen/ in der grösten hitze/ denn zu dieser zeit ist der Baum am schwangersten/ da sie mit eisen in des Baums Rinden überall hacken/ damit der Safft
abfliesse/
Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch]cur. cum albumin. ovor. ad duritiem in vaſe terreo vitreato, in einem geloͤſchten erdinen Geſchirꝛ/ poſtea illum agita in mortar. mar- mor. ad conſiſtentiam liniment. dein ex pineis & ſemine papav. para ſeorſim emulſionem, tandem miſce omnia, reliquasq́ue ſpecies ſub- tiliſſimè pulveriſat. adde, ſtent in cella vi- nar. per 15. dies, poſtmodum filtra. Dieſes Waſſer wird auff den Abend wider allerley Unreinigkeit des Angeſichts laulicht ge- braucht.
Peſt/ und peſtilen- tzialiſche Fieber.
Heniſius ein beruͤhmter Medicus zu Vero- na in Jtalien/ hat deſtilliert Agſtein-und Ci- tronen-Rinden-oͤl/ under das mit gutem fetten Bolo deſtillierten Camffer-oͤl vermi- ſchet/ und zu underſchiedlichen mahlen co- hobiert/ damit hat er ein uͤberauß trefliches oͤl wider die Peſtilentz/ und andere gifftige ſeuchen bekom̃en; mit welchem er ſo ſchoͤne und vielfaltigen Curen in der Peſt zu Vero- na gethan/ daß ihme zu Ehren eine Triumph- ſaul ſolle auffgerichtet worden ſeyn. Man gibt 2. biß 4. oder 6. tropffen auff einmahl eyn.
Fieber.
Camffer mit Rauten und Wachholder- beere vermiſchet/ in Buͤndelein gethan/ und an die Puls/ auch nach belieben zwiſchen die Bruͤſte gehaͤnget/ vertreibet allerhand Fie- ber. Wenn man aber auß Pferſing-kernen/ bitteren Mandeln/ Kuͤrbſen-kernen/ und weiſſem Magſamen/ mit Froſchleich-Nacht- ſchatten-Seeblumen-Betonien-und Hauß- wurtzen-waſſer ein Milchlein machet/ den auß ein paar lebendig verſtoſſenen Krebſen außgepreßten Safft/ ſambt etlichen gran des Camffers damit vermiſchet/ und offt waͤrmet/ ein tuch darein tuncket/ außtruckt/ und warm uͤber die Stirnen/ und an die Haupt- ſchmertzen.Schlaͤff bindet/ ſo wird ſolcher überſchlag den Schmertzen des Haupts gewaltig ſtil- len.
Taubſucht.
Jn der Taubſucht/ nicht nur deren/ ſo mit peſtilentzialiſcher Kranckheit angegrif- fen/ ſondern auch anderer/ welche kein Fie- ber haben/ iſt der Camffer ein herꝛliches Mittel/ weilen es die wuͤtenden Lebens-gei- ſter zur Ruhe bringet/ und einen ſanfften Schlaff erwecken mag. Zum Exempel: Nehmt Wachholder-beere ein loͤffel-voll/ Rauten ein paar Staͤudelein/ Opii ein halb quintlein/ Biſam 4. gran. Zerhackt alles zuſammen in kleine Buͤndelein/ tunckt ſolche in Camffer-brantenwein/ haltet ſie fuͤr die Naſen offt/ beſtreicht auch den Scheitel/ die Schlaͤffe und die Puls damit fleißig.
Deſtilliert Camfferoͤl iſt in maͤn- ge nicht zu haben.
Das deſtillierte Camffer-oͤl wird ſonder- lich verlanget/ aber man kan es recht in Quantitaͤt nicht haben; und weiß ich bißher noch von keinem Chymico, welcher ſolch Oleum genuinum in maͤnge haͤtte machen koͤnnen; als von einem einigen beruͤhmten Doctore und Medicinæ Profeſſore, einer ge- wiſſen Univerſitet in Teutſchland/ welcher durch Zuſatz einer ſonderen fetten Erden di- ſes Oel in guter Quantitaͤt per Retortam zu erlangen getrauet.
Zahnwehe.
Das gemeine Camffer-oͤl/ ſo anders nichts/ als Camffer in Mandel-oͤl zerlaſſen iſt/ wird wider das Zahnwehe geruͤhmet/ wenn man etliche Tropffen davon in die holen/ faulen Zaͤhne gieſſet.
Weyrauch iſt der Myrꝛhen Nachbar/ deñ ſie wachſen beyde in Arabien/ in einerley Waͤlden/ doch nicht an allen orten des Lan- des/ ſondern nur an einer ſtell/ welche ſich nach der laͤnge etwan in hundert/ nach der breite in fuͤnfftzig Jtaliaͤniſche meilen er- ſtreckt. Derſelbige kreiß ligt gegen dem Auf- gang/ umb und umb mit Felſen/ auch zum theil mit dem Meer umbringet. Die Voͤl- cker/ ſo den Weyrauch ſamlen/ und in wel- cher Lande ſolche Baͤume wachſen/ werden genant Mynaͤi/ die laſſen keinen frembdling darzu/ die Weyrauch-baͤume zubeſchawen/ derohalben wir von der geſtalt ſolcher Ge- waͤchſe nichts gewiſſes haben/ wiewol etliche ſagen/ dieſer Baum trage Lorbeerblaͤtter. Man findet ihne meiſtentheils in dem Koͤ- nigreich Saba/ daher Virgilius ſpricht:
India mittit ebur, molles ſua thura Sabæi.
Den Weyrauch ſamblen obgenante Voͤl- cker zweymahl im Jahr/ nemlich im Len- tzen und in den Hundstagen/ in der groͤſten hitze/ denn zu dieſer zeit iſt der Baum am ſchwangerſten/ da ſie mit eiſen in des Baums Rinden uͤberall hacken/ damit der Safft
abflieſſe/
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[154/0170]
Das Erſte Buch/
cur. cum albumin. ovor. ad duritiem in vaſe
terreo vitreato, in einem geloͤſchten erdinen
Geſchirꝛ/ poſtea illum agita in mortar. mar-
mor. ad conſiſtentiam liniment. dein ex pineis
& ſemine papav. para ſeorſim emulſionem,
tandem miſce omnia, reliquasq́ue ſpecies ſub-
tiliſſimè pulveriſat. adde, ſtent in cella vi-
nar. per 15. dies, poſtmodum filtra. Dieſes
Waſſer wird auff den Abend wider allerley
Unreinigkeit des Angeſichts laulicht ge-
braucht.
Heniſius ein beruͤhmter Medicus zu Vero-
na in Jtalien/ hat deſtilliert Agſtein-und Ci-
tronen-Rinden-oͤl/ under das mit gutem
fetten Bolo deſtillierten Camffer-oͤl vermi-
ſchet/ und zu underſchiedlichen mahlen co-
hobiert/ damit hat er ein uͤberauß trefliches
oͤl wider die Peſtilentz/ und andere gifftige
ſeuchen bekom̃en; mit welchem er ſo ſchoͤne
und vielfaltigen Curen in der Peſt zu Vero-
na gethan/ daß ihme zu Ehren eine Triumph-
ſaul ſolle auffgerichtet worden ſeyn. Man
gibt 2. biß 4. oder 6. tropffen auff einmahl
eyn.
Camffer mit Rauten und Wachholder-
beere vermiſchet/ in Buͤndelein gethan/ und
an die Puls/ auch nach belieben zwiſchen die
Bruͤſte gehaͤnget/ vertreibet allerhand Fie-
ber. Wenn man aber auß Pferſing-kernen/
bitteren Mandeln/ Kuͤrbſen-kernen/ und
weiſſem Magſamen/ mit Froſchleich-Nacht-
ſchatten-Seeblumen-Betonien-und Hauß-
wurtzen-waſſer ein Milchlein machet/ den
auß ein paar lebendig verſtoſſenen Krebſen
außgepreßten Safft/ ſambt etlichen gran
des Camffers damit vermiſchet/ und offt
waͤrmet/ ein tuch darein tuncket/ außtruckt/
und warm uͤber die Stirnen/ und an die
Schlaͤff bindet/ ſo wird ſolcher überſchlag
den Schmertzen des Haupts gewaltig ſtil-
len.
Haupt-
ſchmertzen.
Jn der Taubſucht/ nicht nur deren/ ſo
mit peſtilentzialiſcher Kranckheit angegrif-
fen/ ſondern auch anderer/ welche kein Fie-
ber haben/ iſt der Camffer ein herꝛliches
Mittel/ weilen es die wuͤtenden Lebens-gei-
ſter zur Ruhe bringet/ und einen ſanfften
Schlaff erwecken mag. Zum Exempel:
Nehmt Wachholder-beere ein loͤffel-voll/
Rauten ein paar Staͤudelein/ Opii ein halb
quintlein/ Biſam 4. gran. Zerhackt alles
zuſammen in kleine Buͤndelein/ tunckt ſolche
in Camffer-brantenwein/ haltet ſie fuͤr die
Naſen offt/ beſtreicht auch den Scheitel/ die
Schlaͤffe und die Puls damit fleißig.
Das deſtillierte Camffer-oͤl wird ſonder-
lich verlanget/ aber man kan es recht in
Quantitaͤt nicht haben; und weiß ich bißher
noch von keinem Chymico, welcher ſolch
Oleum genuinum in maͤnge haͤtte machen
koͤnnen; als von einem einigen beruͤhmten
Doctore und Medicinæ Profeſſore, einer ge-
wiſſen Univerſitet in Teutſchland/ welcher
durch Zuſatz einer ſonderen fetten Erden di-
ſes Oel in guter Quantitaͤt per Retortam
zu erlangen getrauet.
Das gemeine Camffer-oͤl/ ſo anders
nichts/ als Camffer in Mandel-oͤl zerlaſſen
iſt/ wird wider das Zahnwehe geruͤhmet/
wenn man etliche Tropffen davon in die
holen/ faulen Zaͤhne gieſſet.
CAPUT LXXV.
[Abbildung Weyrauch. Arbor Thurifera.
]
Namen.
WEyrauch heißt Griechiſch/ _.
Lateiniſch/ Thus, Olibanum. Jtaliaͤ-
niſch/ Incenſo. Frantzoͤſiſch/ Encens.
Spaniſch/ Encienſo. Engliſch/ Frankin-
cenſe/ Jncenſe. Niderlaͤndiſch/ Wierooke.
Stell.
Weyrauch iſt der Myrꝛhen Nachbar/ deñ
ſie wachſen beyde in Arabien/ in einerley
Waͤlden/ doch nicht an allen orten des Lan-
des/ ſondern nur an einer ſtell/ welche ſich
nach der laͤnge etwan in hundert/ nach der
breite in fuͤnfftzig Jtaliaͤniſche meilen er-
ſtreckt. Derſelbige kreiß ligt gegen dem Auf-
gang/ umb und umb mit Felſen/ auch zum
theil mit dem Meer umbringet. Die Voͤl-
cker/ ſo den Weyrauch ſamlen/ und in wel-
cher Lande ſolche Baͤume wachſen/ werden
genant Mynaͤi/ die laſſen keinen frembdling
darzu/ die Weyrauch-baͤume zubeſchawen/
derohalben wir von der geſtalt ſolcher Ge-
waͤchſe nichts gewiſſes haben/ wiewol etliche
ſagen/ dieſer Baum trage Lorbeerblaͤtter.
Man findet ihne meiſtentheils in dem Koͤ-
nigreich Saba/ daher Virgilius ſpricht:
India mittit ebur, molles ſua thura Sabæi.
Den Weyrauch ſamblen obgenante Voͤl-
cker zweymahl im Jahr/ nemlich im Len-
tzen und in den Hundstagen/ in der groͤſten
hitze/ denn zu dieſer zeit iſt der Baum am
ſchwangerſten/ da ſie mit eiſen in des Baums
Rinden uͤberall hacken/ damit der Safft
abflieſſe/
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/170>, abgerufen am 27.11.2024.
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