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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] Fäserlein. Die Wurtzel ist Fingers-dick/
schwartz/ krum/ mit dünnen faseren begabet.
Die Salix humilis repens angustifolia, Lobel.
scheinet dieser Weiden gantz gleich zu seyn.
Sie wächst umb Franckfurt am Mäyn in
feuchten Wäldern/ sumpfichten Bergen;
wie auch hin und wider in Engelland.

XI. Jst ein breit-blättige Weiden/ Salix
latifolia folio utrinque glabro, superne splen-
dente. An Salix pumila folio utrinque gla-
bro, J. B. Salix pumila repens, Lob. Salix
pumila latifolia prior, Clus.
Hat ein dicke mit
starcken fasern begabte Wurtz: Jhre Ae-
ste breiten sich über der Erden her/ so häuf-
fig/ daß sie den Erdboden mit ihrem schat-
ten bedecken/ sonderlich weilen sie mit vielen
wechsel-weiß stehenden blättern gezieret:
Diese Blätter sind beyderseits glatt/ breit-
licht/ und rund außgespitzt/ eines zolls lang/
bißweilen länger/ oben auff hoh grün/ glän-
tzend: Sie trägt viel kleine zäpflein/ Julos,
welche auß vielen Samen-gefäßlein mit
flanmichtem Samen (papposo Semine) auß-
gefüllet/ zusammengesetzt sind.

XII. Jst ein nidrige kriehende Weide/
Salix latifolia repens, C. B. Salix pumila lati-
folia secunda, Clus.
Diese ist der vorigen bey
nahem gleich/ außgenommen/ daß sie meh-
rere sprößlein an den Aesten/ wie auch spi-
tzigere Blätter/ oben auff wohl grün/ un-
den aber gläntzend/ hat.

Alle diese bißher beschriebene Weiden ha-
ben zwar dünne/ aber doch satte/ hartlich-
te Blätter: Die folgenden Geschlechter aber
haben dickere und weichere Blätter.

XIII. Jst die breit-blättige runde Weide/
Salix latifolia rotunda, vel folio ex rotundi-
tate acuminato, C. B. Salix latifolia inferne
hirsuta, J. B.
Diese ist der Blättern halben
veränderlich/ ins gemein aber hat sie einer
Hand breit lange/ unden weiß-graw haa-
richte/ oben auff wohl grüne/ runtzlichte
Blätter/ so eines/ ohne schärpffe oder bit-
terkeit/ zusammenziehenden geschmacks sind.
Trägt zäpflein/ mit Saffran-gelben fäser-
lein angefüllet. Die Samen-tragende zäp-
flein aber haben in ihren trauben-weiß an ein-
ander hangenden gefäßlein/ Samen/ so
mit einer weissen Wolle überzogen. Jhre
dicklichte ruthen aber sind mit einer haarich-
ten/ grawen/ bittern Rinde umbgeben/ in
dem übrigen zerbrüchlich. Wächst viel in
feuchten Hägen/ ihre kohlen fassen das fewr
sehr geschwind/ und werden deßwegen zu
dem Büchsen-pulver zu machen/ angewen-
det. Die Mahler brennen auch die rüthlein
dieser Weide zu kohlen/ welche sie hernach
zum ersten abzeichnen gebrauchen/ das man
nach belieben wider außlöschen kan.

XIV. Jst die Weide mit den längsten
Blättern/ Salix angustis & longissimis foliis
crispis, subtus albicantibus, J. B. Salix oblon-
go, acuto, incano folio, C. B.
Diese hat sehr
lange/ weich-biegige Gerten/ welche allein
mit blättern/ und keinen Nebenschößlein be-
gabet. Die Blätter aber sind sehr lang/
schmal und häuffig an den ruthen/ auch an
dem umbkreiß krauß. Sie wächst an den
Bächlein der Wiesen oder Matten. Auß die-
sen Weiden pflegt man allerhand Körbe/
Wannen/ Gitter und dergleichen zu machen.

[Spaltenumbruch]

XV. Jst die Weide mit langen gelblichten
Blättern/ Salix folio subluteo longo, non
auriculata, vimine subluteo aut rubro., J. Raji.

Diese wächst gern under den Weiden-stau-
den/ und steigt zu einem mittelmäßigen
baum auff/ ist mit dünnen gelblichten ru-
then/ drey zoll langen und eines zolles brei-
ten/ außgespitzten/ unden bleich-grünen/
oben auff grawlichten Blättern begabet.

XVI. Jst die nidrige rund-blättige Wei-
de/ Salix humilis repens rotundifolia, J. Raji.
Wächst in sumpfichten orten der Bergen/
ist in dem übrigen den gemeinen Weiden
gleich.

XVII. Jst ein nidrige breit-blättige Wei-
den/ Salix humilis latifolia erecta, C. B. Die-
se ist der breit-blättigen Wasser-weiden gantz
gleich/ außgenommen/ daß sie kleiner/ und
weit nidriger/ allen ihren Theilen nach/ ist.
Jhre blätter sind ablang/ rund außgespitzt/
runtzlicht/ unden wollicht/ weich. Die zäp-
flein sind klein/ gelb und rund. Wächst
umb Michelfelden bey Basel.

XVIII. Jst die nidrige rund-blättige Berg-
weide/ Salix pumila montana rotundifolia, C. B.
Wächst gar nidrig von der Erden auff/ hat
röthlichte ästlein/ fast kal/ an deren gipffel
dennoch underschiedliche runde/ runtzlichte/
glatte/ dicklichte blätter wachsen/ mit lan-
gen stielen. Man findet sie viel in den
Bündtnerischen Alp-gebürgen.

Noch drey sonderliche Geschlecht der
Weiden/ beschreibet Casparus Bauhinus in
Prodromo Theatr. Botan. lib. 12. cap.
8.

Das erste Geschlecht/ Salix alpina angu-
stifolia repens, non incana,
hat ein wurtzel/
so mit einer schwartz-rothen Rinde bedeckt
ist/ auß welcher schößlein herfürkommen/
die sind einer spannen lang/ und auff der
Erden zerspreitet/ an deren sie auch mit ih-
ren Haar-kleinen wurtzlen angehefftet/ je-
doch schwingen sich etliche zweiglein in die
höhe. Die schößlein werden mit langen und
breitlichten blättlein umbgeben. Die blu-
men kommen mit den andern überein/ in
derer abwesenheit niemand dieses Gewächs
für ein Weiden-geschlecht ansihet. Es wächst
viel auff den Schweitzerischen Alp-gebür-
gen und dem Lucernischen Fracmund.

Das ander Geschlecht/ Salix saxatilis mi-
nima,
wächst kaum zwey zoll hoh/ auß
seinen würtzelein kommet ein dicklichtes
stämmlein/ so kaum anderthalb zoll lang ist/
welches in 2. oder 3. ästlein zertheilet wird/
die auff dem boden ligen und ein zoll lang
sind. Hat kleine aderichte/ schwartz-grüne
und rundlichte Blätter/ in deren mitte si-
tzet ein klein rundlichtes knöpflein/ das gleich-
sam auß vielen beerlein bestehet/ welche/ so
sie zeitig und sich auffthun/ ein linde/ weis-
se und kleine Wolle/ als auß einem drey-
eckichten Häußlein herfürkombt. Es wird
bey den gipflen der Schweitzerischen Alp-ge-
bürgen auff den Felsen sitzende gefunden.

Das dritte ist Salix Alpina Pyrenaica,
Wächst kaum halb Elen hoh/ mit dünnen
ästichten ruthen/ langen/ kleinen/ an dem umm-
kreiß haarichten blättern. Die Aehre des
Blusts ist eng/ weich oder lind/ eines zolls
lang. Wird auff den hohen Pyrenäischen
Gebürgen gefunden.

Egypti-

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] Faͤſerlein. Die Wurtzel iſt Fingers-dick/
ſchwartz/ krum/ mit duͤnnen faſeren begabet.
Die Salix humilis repens anguſtifolia, Lobel.
ſcheinet dieſer Weiden gantz gleich zu ſeyn.
Sie waͤchſt umb Franckfurt am Maͤyn in
feuchten Waͤldern/ ſumpfichten Bergen;
wie auch hin und wider in Engelland.

XI. Jſt ein breit-blaͤttige Weiden/ Salix
látifolia folio utrinque glabro, ſupernè ſplen-
dente. An Salix pumila folio utrinque gla-
bro, J. B. Salix pumila repens, Lob. Salix
pumila latifolia prior, Cluſ.
Hat ein dicke mit
ſtarcken faſern begabte Wurtz: Jhre Ae-
ſte breiten ſich uͤber der Erden her/ ſo haͤuf-
fig/ daß ſie den Erdboden mit ihrem ſchat-
ten bedecken/ ſonderlich weilen ſie mit vielen
wechſel-weiß ſtehenden blaͤttern gezieret:
Dieſe Blaͤtter ſind beyderſeits glatt/ breit-
licht/ und rund außgeſpitzt/ eines zolls lang/
bißweilen laͤnger/ oben auff hoh gruͤn/ glaͤn-
tzend: Sie traͤgt viel kleine zaͤpflein/ Julos,
welche auß vielen Samen-gefaͤßlein mit
flanmichtem Samen (pappoſo Semine) auß-
gefuͤllet/ zuſammengeſetzt ſind.

XII. Jſt ein nidrige kriehende Weide/
Salix latifolia repens, C. B. Salix pumila lati-
folia ſecunda, Cluſ.
Dieſe iſt der vorigen bey
nahem gleich/ außgenommen/ daß ſie meh-
rere ſproͤßlein an den Aeſten/ wie auch ſpi-
tzigere Blaͤtter/ oben auff wohl gruͤn/ un-
den aber glaͤntzend/ hat.

Alle dieſe bißher beſchriebene Weiden ha-
ben zwar duͤnne/ aber doch ſatte/ hartlich-
te Blaͤtter: Die folgenden Geſchlechter aber
haben dickere und weichere Blaͤtter.

XIII. Jſt die breit-blaͤttige runde Weide/
Salix latifolia rotunda, vel folio ex rotundi-
tate acuminato, C. B. Salix latifolia infernè
hirſuta, J. B.
Dieſe iſt der Blaͤttern halben
veraͤnderlich/ ins gemein aber hat ſie einer
Hand breit lange/ unden weiß-graw haa-
richte/ oben auff wohl gruͤne/ runtzlichte
Blaͤtter/ ſo eines/ ohne ſchaͤrpffe oder bit-
terkeit/ zuſammenziehenden geſchmacks ſind.
Traͤgt zaͤpflein/ mit Saffran-gelben faͤſer-
lein angefuͤllet. Die Samen-tragende zaͤp-
flein aber haben in ihren trauben-weiß an ein-
ander hangenden gefaͤßlein/ Samen/ ſo
mit einer weiſſen Wolle uͤberzogen. Jhre
dicklichte ruthen aber ſind mit einer haarich-
ten/ grawen/ bittern Rinde umbgeben/ in
dem uͤbrigen zerbruͤchlich. Waͤchſt viel in
feuchten Haͤgen/ ihre kohlen faſſen das fewr
ſehr geſchwind/ und werden deßwegen zu
dem Buͤchſen-pulver zu machen/ angewen-
det. Die Mahler brennen auch die ruͤthlein
dieſer Weide zu kohlen/ welche ſie hernach
zum erſten abzeichnen gebrauchen/ das man
nach belieben wider außloͤſchen kan.

XIV. Jſt die Weide mit den laͤngſten
Blaͤttern/ Salix anguſtis & longiſſimis foliis
criſpis, ſubtus albicantibus, J. B. Salix oblon-
go, acuto, incano folio, C. B.
Dieſe hat ſehr
lange/ weich-biegige Gerten/ welche allein
mit blaͤttern/ und keinen Nebenſchoͤßlein be-
gabet. Die Blaͤtter aber ſind ſehr lang/
ſchmal und haͤuffig an den ruthen/ auch an
dem umbkreiß krauß. Sie waͤchſt an den
Baͤchlein der Wieſen oder Matten. Auß die-
ſen Weiden pflegt man allerhand Koͤrbe/
Wannen/ Gitter und dergleichen zu machen.

[Spaltenumbruch]

XV. Jſt die Weide mit langen gelblichten
Blaͤttern/ Salix folio ſubluteo longo, non
auriculata, vimine ſubluteo aut rubro., J. Raji.

Dieſe waͤchſt gern under den Weiden-ſtau-
den/ und ſteigt zu einem mittelmaͤßigen
baum auff/ iſt mit duͤnnen gelblichten ru-
then/ drey zoll langen und eines zolles brei-
ten/ außgeſpitzten/ unden bleich-gruͤnen/
oben auff grawlichten Blaͤttern begabet.

XVI. Jſt die nidrige rund-blaͤttige Wei-
de/ Salix humilis repens rotundifolia, J. Raji.
Waͤchſt in ſumpfichten orten der Bergen/
iſt in dem uͤbrigen den gemeinen Weiden
gleich.

XVII. Jſt ein nidrige breit-blaͤttige Wei-
den/ Salix humilis latifolia erecta, C. B. Die-
ſe iſt der breit-blaͤttigen Waſſer-weiden gantz
gleich/ außgenommen/ daß ſie kleiner/ und
weit nidriger/ allen ihren Theilen nach/ iſt.
Jhre blaͤtter ſind ablang/ rund außgeſpitzt/
runtzlicht/ unden wollicht/ weich. Die zaͤp-
flein ſind klein/ gelb und rund. Waͤchſt
umb Michelfelden bey Baſel.

XVIII. Jſt die nidrige rund-blaͤttige Berg-
weide/ Salix pumila montana rotundifolia, C. B.
Waͤchſt gar nidrig von der Erden auff/ hat
roͤthlichte aͤſtlein/ faſt kal/ an deren gipffel
dennoch underſchiedliche runde/ runtzlichte/
glatte/ dicklichte blaͤtter wachſen/ mit lan-
gen ſtielen. Man findet ſie viel in den
Buͤndtneriſchen Alp-gebuͤrgen.

Noch drey ſonderliche Geſchlecht der
Weiden/ beſchreibet Caſparus Bauhinus in
Prodromo Theatr. Botan. lib. 12. cap.
8.

Das erſte Geſchlecht/ Salix alpina angu-
ſtifolia repens, non incana,
hat ein wurtzel/
ſo mit einer ſchwartz-rothen Rinde bedeckt
iſt/ auß welcher ſchoͤßlein herfuͤrkommen/
die ſind einer ſpannen lang/ und auff der
Erden zerſpreitet/ an deren ſie auch mit ih-
ren Haar-kleinen wurtzlen angehefftet/ je-
doch ſchwingen ſich etliche zweiglein in die
hoͤhe. Die ſchoͤßlein werden mit langen und
breitlichten blaͤttlein umbgeben. Die blu-
men kommen mit den andern uͤberein/ in
derer abweſenheit niemand dieſes Gewaͤchs
fuͤr ein Weiden-geſchlecht anſihet. Es waͤchſt
viel auff den Schweitzeriſchen Alp-gebuͤr-
gen und dem Lucerniſchen Fracmund.

Das ander Geſchlecht/ Salix ſaxatilis mi-
nima,
waͤchſt kaum zwey zoll hoh/ auß
ſeinen wuͤrtzelein kommet ein dicklichtes
ſtaͤmmlein/ ſo kaum anderthalb zoll lang iſt/
welches in 2. oder 3. aͤſtlein zertheilet wird/
die auff dem boden ligen und ein zoll lang
ſind. Hat kleine aderichte/ ſchwartz-gruͤne
und rundlichte Blaͤtter/ in deren mitte ſi-
tzet ein klein rundlichtes knoͤpflein/ das gleich-
ſam auß vielen beerlein beſtehet/ welche/ ſo
ſie zeitig und ſich auffthun/ ein linde/ weiſ-
ſe und kleine Wolle/ als auß einem drey-
eckichten Haͤußlein herfuͤrkombt. Es wird
bey den gipflen der Schweitzeriſchen Alp-ge-
buͤrgen auff den Felſen ſitzende gefunden.

Das dritte iſt Salix Alpina Pyrenaica,
Waͤchſt kaum halb Elen hoh/ mit duͤnnen
aͤſtichten ruthen/ langen/ kleinen/ an dem um̃-
kreiß haarichten blaͤttern. Die Aehre des
Bluſts iſt eng/ weich oder lind/ eines zolls
lang. Wird auff den hohen Pyrenaͤiſchen
Gebuͤrgen gefunden.

Egypti-
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[182/0198] Das Erſte Buch/ Faͤſerlein. Die Wurtzel iſt Fingers-dick/ ſchwartz/ krum/ mit duͤnnen faſeren begabet. Die Salix humilis repens anguſtifolia, Lobel. ſcheinet dieſer Weiden gantz gleich zu ſeyn. Sie waͤchſt umb Franckfurt am Maͤyn in feuchten Waͤldern/ ſumpfichten Bergen; wie auch hin und wider in Engelland. XI. Jſt ein breit-blaͤttige Weiden/ Salix látifolia folio utrinque glabro, ſupernè ſplen- dente. An Salix pumila folio utrinque gla- bro, J. B. Salix pumila repens, Lob. Salix pumila latifolia prior, Cluſ. Hat ein dicke mit ſtarcken faſern begabte Wurtz: Jhre Ae- ſte breiten ſich uͤber der Erden her/ ſo haͤuf- fig/ daß ſie den Erdboden mit ihrem ſchat- ten bedecken/ ſonderlich weilen ſie mit vielen wechſel-weiß ſtehenden blaͤttern gezieret: Dieſe Blaͤtter ſind beyderſeits glatt/ breit- licht/ und rund außgeſpitzt/ eines zolls lang/ bißweilen laͤnger/ oben auff hoh gruͤn/ glaͤn- tzend: Sie traͤgt viel kleine zaͤpflein/ Julos, welche auß vielen Samen-gefaͤßlein mit flanmichtem Samen (pappoſo Semine) auß- gefuͤllet/ zuſammengeſetzt ſind. XII. Jſt ein nidrige kriehende Weide/ Salix latifolia repens, C. B. Salix pumila lati- folia ſecunda, Cluſ. Dieſe iſt der vorigen bey nahem gleich/ außgenommen/ daß ſie meh- rere ſproͤßlein an den Aeſten/ wie auch ſpi- tzigere Blaͤtter/ oben auff wohl gruͤn/ un- den aber glaͤntzend/ hat. Alle dieſe bißher beſchriebene Weiden ha- ben zwar duͤnne/ aber doch ſatte/ hartlich- te Blaͤtter: Die folgenden Geſchlechter aber haben dickere und weichere Blaͤtter. XIII. Jſt die breit-blaͤttige runde Weide/ Salix latifolia rotunda, vel folio ex rotundi- tate acuminato, C. B. Salix latifolia infernè hirſuta, J. B. Dieſe iſt der Blaͤttern halben veraͤnderlich/ ins gemein aber hat ſie einer Hand breit lange/ unden weiß-graw haa- richte/ oben auff wohl gruͤne/ runtzlichte Blaͤtter/ ſo eines/ ohne ſchaͤrpffe oder bit- terkeit/ zuſammenziehenden geſchmacks ſind. Traͤgt zaͤpflein/ mit Saffran-gelben faͤſer- lein angefuͤllet. Die Samen-tragende zaͤp- flein aber haben in ihren trauben-weiß an ein- ander hangenden gefaͤßlein/ Samen/ ſo mit einer weiſſen Wolle uͤberzogen. Jhre dicklichte ruthen aber ſind mit einer haarich- ten/ grawen/ bittern Rinde umbgeben/ in dem uͤbrigen zerbruͤchlich. Waͤchſt viel in feuchten Haͤgen/ ihre kohlen faſſen das fewr ſehr geſchwind/ und werden deßwegen zu dem Buͤchſen-pulver zu machen/ angewen- det. Die Mahler brennen auch die ruͤthlein dieſer Weide zu kohlen/ welche ſie hernach zum erſten abzeichnen gebrauchen/ das man nach belieben wider außloͤſchen kan. XIV. Jſt die Weide mit den laͤngſten Blaͤttern/ Salix anguſtis & longiſſimis foliis criſpis, ſubtus albicantibus, J. B. Salix oblon- go, acuto, incano folio, C. B. Dieſe hat ſehr lange/ weich-biegige Gerten/ welche allein mit blaͤttern/ und keinen Nebenſchoͤßlein be- gabet. Die Blaͤtter aber ſind ſehr lang/ ſchmal und haͤuffig an den ruthen/ auch an dem umbkreiß krauß. Sie waͤchſt an den Baͤchlein der Wieſen oder Matten. Auß die- ſen Weiden pflegt man allerhand Koͤrbe/ Wannen/ Gitter und dergleichen zu machen. XV. Jſt die Weide mit langen gelblichten Blaͤttern/ Salix folio ſubluteo longo, non auriculata, vimine ſubluteo aut rubro., J. Raji. Dieſe waͤchſt gern under den Weiden-ſtau- den/ und ſteigt zu einem mittelmaͤßigen baum auff/ iſt mit duͤnnen gelblichten ru- then/ drey zoll langen und eines zolles brei- ten/ außgeſpitzten/ unden bleich-gruͤnen/ oben auff grawlichten Blaͤttern begabet. XVI. Jſt die nidrige rund-blaͤttige Wei- de/ Salix humilis repens rotundifolia, J. Raji. Waͤchſt in ſumpfichten orten der Bergen/ iſt in dem uͤbrigen den gemeinen Weiden gleich. XVII. Jſt ein nidrige breit-blaͤttige Wei- den/ Salix humilis latifolia erecta, C. B. Die- ſe iſt der breit-blaͤttigen Waſſer-weiden gantz gleich/ außgenommen/ daß ſie kleiner/ und weit nidriger/ allen ihren Theilen nach/ iſt. Jhre blaͤtter ſind ablang/ rund außgeſpitzt/ runtzlicht/ unden wollicht/ weich. Die zaͤp- flein ſind klein/ gelb und rund. Waͤchſt umb Michelfelden bey Baſel. XVIII. Jſt die nidrige rund-blaͤttige Berg- weide/ Salix pumila montana rotundifolia, C. B. Waͤchſt gar nidrig von der Erden auff/ hat roͤthlichte aͤſtlein/ faſt kal/ an deren gipffel dennoch underſchiedliche runde/ runtzlichte/ glatte/ dicklichte blaͤtter wachſen/ mit lan- gen ſtielen. Man findet ſie viel in den Buͤndtneriſchen Alp-gebuͤrgen. Noch drey ſonderliche Geſchlecht der Weiden/ beſchreibet Caſparus Bauhinus in Prodromo Theatr. Botan. lib. 12. cap. 8. Das erſte Geſchlecht/ Salix alpina angu- ſtifolia repens, non incana, hat ein wurtzel/ ſo mit einer ſchwartz-rothen Rinde bedeckt iſt/ auß welcher ſchoͤßlein herfuͤrkommen/ die ſind einer ſpannen lang/ und auff der Erden zerſpreitet/ an deren ſie auch mit ih- ren Haar-kleinen wurtzlen angehefftet/ je- doch ſchwingen ſich etliche zweiglein in die hoͤhe. Die ſchoͤßlein werden mit langen und breitlichten blaͤttlein umbgeben. Die blu- men kommen mit den andern uͤberein/ in derer abweſenheit niemand dieſes Gewaͤchs fuͤr ein Weiden-geſchlecht anſihet. Es waͤchſt viel auff den Schweitzeriſchen Alp-gebuͤr- gen und dem Lucerniſchen Fracmund. Das ander Geſchlecht/ Salix ſaxatilis mi- nima, waͤchſt kaum zwey zoll hoh/ auß ſeinen wuͤrtzelein kommet ein dicklichtes ſtaͤmmlein/ ſo kaum anderthalb zoll lang iſt/ welches in 2. oder 3. aͤſtlein zertheilet wird/ die auff dem boden ligen und ein zoll lang ſind. Hat kleine aderichte/ ſchwartz-gruͤne und rundlichte Blaͤtter/ in deren mitte ſi- tzet ein klein rundlichtes knoͤpflein/ das gleich- ſam auß vielen beerlein beſtehet/ welche/ ſo ſie zeitig und ſich auffthun/ ein linde/ weiſ- ſe und kleine Wolle/ als auß einem drey- eckichten Haͤußlein herfuͤrkombt. Es wird bey den gipflen der Schweitzeriſchen Alp-ge- buͤrgen auff den Felſen ſitzende gefunden. Das dritte iſt Salix Alpina Pyrenaica, Waͤchſt kaum halb Elen hoh/ mit duͤnnen aͤſtichten ruthen/ langen/ kleinen/ an dem um̃- kreiß haarichten blaͤttern. Die Aehre des Bluſts iſt eng/ weich oder lind/ eines zolls lang. Wird auff den hohen Pyrenaͤiſchen Gebuͤrgen gefunden. Egypti-

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/198>, abgerufen am 18.05.2024.