Das erste Geschlecht dieses frembden Ge- wächs/ ist Amomum verum Ger. emac. Park. racemosum, quod verum esse credimus Amo- mum, C. B. Amomum novum, Cardamomi vulgaris facie, sive Indicus racemus, I. B. Die- ses Gewächs wird von niemand gantz be- schrieben/ seine Frucht oder Trauben allein aber hat Dr. Nicol. Maronea, in seinem büch- lein von dem Amomo, also auffgezeichnet. Es ist/ sagt er/ ein kleine Frucht/ in form der Trauben/ ohne stiel/ auß einem schöß- lein/ oder gerllein herfür wachsend/ auß zehen oder zwölff Beeren bestehend/ welche also hart zusammen gedrungen/ daß sie ein- ander kleine höle eintrucken. Diese Frucht wird von einem runden/ daumens langen/ scharffriechenden und schmäckenden Holtz/ so mit blätteren/ hauffenweiß gezieret/ getra- gen. Die längsten blätter sind über einen halben zoll nicht lang/ im übrigen dünn/ fibrosisch/ scharff und starck riechend. Der Frucht oder Beeren deß Amomi figur und dicke ist rund/ und in grösse eines mittel- mässigen Traubenbeers. Diese Frucht- täschlein des Amomi, sind außwendig mit gantz subtilen fäserlein/ oder nerven/ wie auch mit holen linien gestreiffelt und gezie- ret. Jn solchen Beeren allen stecken drey reihen Samen/ welche eckicht/ und mit dün- nen häutlein umbgeben/ auch dicht auff einander ligen/ daß sie nicht grösser schei- nen als drey eintzele ablange Samen. Die farb dieser Beeren/ gleich wie auch des Hol- tzes ist in etlichen weiß/ in anderen bleich/ in den dritten etwas braunroth. Jn den weis- sen Früchten sind die Samen gemeiniglich nichts nutz; in den braunrothen aber sind sie gut/ von aussen schwartzbraun/ von in- nen aber weiß/ satt/ leicht zerbrüchlich/ ei- nes starcken nicht unlieblichen geruchs/ ja dem Geruch deß gemeinen Lavendels nicht unähnlich; die außgehobenen Samen rie- chen hefftiger/ aber nicht mehr so angenehm.
II. Das ander Geschlecht ist das Amo- mum spurium, Ger. Park. Amomum spurium foliosum, C. B. Hamama Arabibus, i. e. Rex columbinus. Amomum verum quorundam. I. B. Dieses Gewürtz ist von Johanne Bauhi- no in der gestalt der Aehre deß Arabischen Stöchas gesehen worden/ mie vielen schüp- picht über einander ligenden blättlein/ so weißgelb/ wolriechend/ eines bitterlichen scharffen/ kleberigen Geschmacks.
Eigenschafft.
Dise Frucht und Samen hat wenig saft/ aber etwas flüchtigen saltzes und öls in sich/ dannenher die Tugend zu erwärmen/ die Lebens-geister auffzuwecken/ alles dicke und zähe zu erdünneren und zu resolviren; die verstopffungen deß Miltzes/ des Gekröses/ Faulfleisches und der Mutter zu eröffnen.
Gebrauch.
Harte ge- schwulst.
Amomen zerstossen/ under die vertheilen- den pflaster gemischt/ und über harte Pitui- tosische geschwulsten gelegt/ verzehret und vertheilet dieselbige nach und nach.
Bienen und Scorpio- nen-stich.
Das pulver mit dem Basilien-kraut ver- mischt/ und über die Bienen-stich/ Scorpio- [Spaltenumbruch]
nen- und Schlangen-biß gelegt/ mag sie wolSchlan- gen-diß. heilen.
Sonderlich ist solch pulver nutzlich/ zuVersteckte monatliche reinigung/ Nieren- sand und Schleim. stärckung des Magens/ vertreibung der Hauptschmertzen/ widerbringung der ver- steckten monatlichen reinigung/ außtrei- bung des Nierensands und Schleims.
Der gemeine Pfeffer wächst in Jndien/ ist zweyerley/ rund und lang. Die Spanier und Portugaleser/ welche über Meer auff Calecuth/ Taprobana/ Jaua und andere Jnsulen des Jndianischen Meers schiffen/ von dannen allerley Specereyen abzuholen/ beschreiben uns den Pfeffer also.
Der runde schwartze Pfeffer wächst auff zarten Reben/ die sich zu den andern nächsten Bäumen gesellen/ und daran auffsteigen. Diese Reben oder Gertlein sind dem Sin- grün nicht vnähnlich/ aber die Blätter ver- gleichen sich dem Citronenlaub. Die Frucht oder der Pfeffer wächst zusammen gedrungen/ wie Trauben. Jm Weinmonat werden die- se Beer zeitig/ alsdann liset man sie ab/ legt sie auff ein Matzen von Palmenblättern ge- flochten/ und läßt sie in der heissen Sonnen dörren/ biß sie schwartz und runtzlicht werden/ so gemeiniglich in dreyen tagen geschicht.
Der runde weisse Pfeffer wird vnzeitig ein- gesamlet/ und von seiner ausseren Schalen gesönderet/ darumb ist er nicht so lieblich und scharff als der schwartze.
Der
B b
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch]
Geſchlecht.
Das erſte Geſchlecht dieſes frembden Ge- waͤchs/ iſt Amomum verum Ger. emac. Park. racemoſum, quod verum eſſe credimus Amo- mum, C. B. Amomum novum, Cardamomi vulgaris facie, ſive Indicus racemus, I. B. Die- ſes Gewaͤchs wird von niemand gantz be- ſchrieben/ ſeine Frucht oder Trauben allein aber hat Dr. Nicol. Maronea, in ſeinem buͤch- lein von dem Amomo, alſo auffgezeichnet. Es iſt/ ſagt er/ ein kleine Frucht/ in form der Trauben/ ohne ſtiel/ auß einem ſchoͤß- lein/ oder gerllein herfuͤr wachſend/ auß zehen oder zwoͤlff Beeren beſtehend/ welche alſo hart zuſammen gedrungen/ daß ſie ein- ander kleine hoͤle eintrucken. Dieſe Frucht wird von einem runden/ daumens langen/ ſcharffriechenden und ſchmaͤckenden Holtz/ ſo mit blaͤtteren/ hauffenweiß gezieret/ getra- gen. Die laͤngſten blaͤtter ſind uͤber einen halben zoll nicht lang/ im uͤbrigen duͤnn/ fibroſiſch/ ſcharff und ſtarck riechend. Der Frucht oder Beeren deß Amomi figur und dicke iſt rund/ und in groͤſſe eines mittel- maͤſſigen Traubenbeers. Dieſe Frucht- taͤſchlein des Amomi, ſind außwendig mit gantz ſubtilen faͤſerlein/ oder nerven/ wie auch mit holen linien geſtreiffelt und gezie- ret. Jn ſolchen Beeren allen ſtecken drey reihen Samen/ welche eckicht/ und mit duͤn- nen haͤutlein umbgeben/ auch dicht auff einander ligen/ daß ſie nicht groͤſſer ſchei- nen als drey eintzele ablange Samen. Die farb dieſer Beeren/ gleich wie auch des Hol- tzes iſt in etlichen weiß/ in anderen bleich/ in den dritten etwas braunroth. Jn den weiſ- ſen Fruͤchten ſind die Samen gemeiniglich nichts nutz; in den braunrothen aber ſind ſie gut/ von auſſen ſchwartzbraun/ von in- nen aber weiß/ ſatt/ leicht zerbruͤchlich/ ei- nes ſtarcken nicht unlieblichen geruchs/ ja dem Geruch deß gemeinen Lavendels nicht unaͤhnlich; die außgehobenen Samen rie- chen hefftiger/ aber nicht mehr ſo angenehm.
II. Das ander Geſchlecht iſt das Amo- mum ſpurium, Ger. Park. Amomum ſpurium folioſum, C. B. Hamama Arabibus, i. e. Rex columbinus. Amomum verum quorundam. I. B. Dieſes Gewuͤrtz iſt von Johanne Bauhi- no in der geſtalt der Aehre deß Arabiſchen Stoͤchas geſehen worden/ mie vielen ſchuͤp- picht uͤber einander ligenden blaͤttlein/ ſo weißgelb/ wolriechend/ eines bitterlichen ſcharffen/ kleberigen Geſchmacks.
Eigenſchafft.
Diſe Frucht und Samen hat wenig ſaft/ aber etwas fluͤchtigen ſaltzes und oͤls in ſich/ dannenher die Tugend zu erwaͤrmen/ die Lebens-geiſter auffzuwecken/ alles dicke und zaͤhe zu erduͤnneren und zu reſolviren; die verſtopffungen deß Miltzes/ des Gekroͤſes/ Faulfleiſches und der Mutter zu eroͤffnen.
Gebrauch.
Harte ge- ſchwulſt.
Amomen zerſtoſſen/ under die vertheilen- den pflaſter gemiſcht/ und uͤber harte Pitui- toſiſche geſchwulſten gelegt/ verzehret und vertheilet dieſelbige nach und nach.
Bienen uñ Scorpio- nen-ſtich.
Das pulver mit dem Baſilien-kraut ver- miſcht/ und uͤber die Bienen-ſtich/ Scorpio- [Spaltenumbruch]
nen- und Schlangen-biß gelegt/ mag ſie wolSchlan- gen-diß. heilen.
Sonderlich iſt ſolch pulver nutzlich/ zuVerſteckte monatliche reinigung/ Nieren- ſand und Schleim. ſtaͤrckung des Magens/ vertreibung der Hauptſchmertzen/ widerbringung der ver- ſteckten monatlichen reinigung/ außtrei- bung des Nierenſands und Schleims.
Der gemeine Pfeffer waͤchſt in Jndien/ iſt zweyerley/ rund und lang. Die Spanier und Portugaleſer/ welche uͤber Meer auff Calecuth/ Taprobana/ Jaua und andere Jnſulen des Jndianiſchen Meers ſchiffen/ von dannen allerley Specereyen abzuholen/ beſchreiben uns den Pfeffer alſo.
Der runde ſchwartze Pfeffer waͤchſt auff zarten Reben/ die ſich zu den andern naͤchſten Baͤumen geſellen/ und daran auffſteigen. Dieſe Reben oder Gertlein ſind dem Sin- gruͤn nicht vnaͤhnlich/ aber die Blaͤtter ver- gleichen ſich dem Citronenlaub. Die Frucht oder der Pfeffer waͤchſt zuſam̃en gedrungen/ wie Trauben. Jm Weinmonat werden die- ſe Beer zeitig/ alsdann liſet man ſie ab/ legt ſie auff ein Matzen von Palmenblaͤttern ge- flochten/ und laͤßt ſie in der heiſſen Sonnen doͤrꝛen/ biß ſie ſchwartz und runtzlicht werden/ ſo gemeiniglich in dreyen tagen geſchicht.
Der runde weiſſe Pfeffer wird vnzeitig ein- geſamlet/ und von ſeiner auſſeren Schalen geſoͤnderet/ darumb iſt er nicht ſo lieblich und ſcharff als der ſchwartze.
Der
B b
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[193/0209]
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
Geſchlecht.
Das erſte Geſchlecht dieſes frembden Ge-
waͤchs/ iſt Amomum verum Ger. emac. Park.
racemoſum, quod verum eſſe credimus Amo-
mum, C. B. Amomum novum, Cardamomi
vulgaris facie, ſive Indicus racemus, I. B. Die-
ſes Gewaͤchs wird von niemand gantz be-
ſchrieben/ ſeine Frucht oder Trauben allein
aber hat Dr. Nicol. Maronea, in ſeinem buͤch-
lein von dem Amomo, alſo auffgezeichnet.
Es iſt/ ſagt er/ ein kleine Frucht/ in form
der Trauben/ ohne ſtiel/ auß einem ſchoͤß-
lein/ oder gerllein herfuͤr wachſend/ auß
zehen oder zwoͤlff Beeren beſtehend/ welche
alſo hart zuſammen gedrungen/ daß ſie ein-
ander kleine hoͤle eintrucken. Dieſe Frucht
wird von einem runden/ daumens langen/
ſcharffriechenden und ſchmaͤckenden Holtz/
ſo mit blaͤtteren/ hauffenweiß gezieret/ getra-
gen. Die laͤngſten blaͤtter ſind uͤber einen
halben zoll nicht lang/ im uͤbrigen duͤnn/
fibroſiſch/ ſcharff und ſtarck riechend. Der
Frucht oder Beeren deß Amomi figur und
dicke iſt rund/ und in groͤſſe eines mittel-
maͤſſigen Traubenbeers. Dieſe Frucht-
taͤſchlein des Amomi, ſind außwendig mit
gantz ſubtilen faͤſerlein/ oder nerven/ wie
auch mit holen linien geſtreiffelt und gezie-
ret. Jn ſolchen Beeren allen ſtecken drey
reihen Samen/ welche eckicht/ und mit duͤn-
nen haͤutlein umbgeben/ auch dicht auff
einander ligen/ daß ſie nicht groͤſſer ſchei-
nen als drey eintzele ablange Samen. Die
farb dieſer Beeren/ gleich wie auch des Hol-
tzes iſt in etlichen weiß/ in anderen bleich/ in
den dritten etwas braunroth. Jn den weiſ-
ſen Fruͤchten ſind die Samen gemeiniglich
nichts nutz; in den braunrothen aber ſind
ſie gut/ von auſſen ſchwartzbraun/ von in-
nen aber weiß/ ſatt/ leicht zerbruͤchlich/ ei-
nes ſtarcken nicht unlieblichen geruchs/ ja
dem Geruch deß gemeinen Lavendels nicht
unaͤhnlich; die außgehobenen Samen rie-
chen hefftiger/ aber nicht mehr ſo angenehm.
II. Das ander Geſchlecht iſt das Amo-
mum ſpurium, Ger. Park. Amomum ſpurium
folioſum, C. B. Hamama Arabibus, i. e. Rex
columbinus. Amomum verum quorundam.
I. B. Dieſes Gewuͤrtz iſt von Johanne Bauhi-
no in der geſtalt der Aehre deß Arabiſchen
Stoͤchas geſehen worden/ mie vielen ſchuͤp-
picht uͤber einander ligenden blaͤttlein/ ſo
weißgelb/ wolriechend/ eines bitterlichen
ſcharffen/ kleberigen Geſchmacks.
Eigenſchafft.
Diſe Frucht und Samen hat wenig ſaft/
aber etwas fluͤchtigen ſaltzes und oͤls in ſich/
dannenher die Tugend zu erwaͤrmen/ die
Lebens-geiſter auffzuwecken/ alles dicke und
zaͤhe zu erduͤnneren und zu reſolviren; die
verſtopffungen deß Miltzes/ des Gekroͤſes/
Faulfleiſches und der Mutter zu eroͤffnen.
Gebrauch.
Amomen zerſtoſſen/ under die vertheilen-
den pflaſter gemiſcht/ und uͤber harte Pitui-
toſiſche geſchwulſten gelegt/ verzehret und
vertheilet dieſelbige nach und nach.
Das pulver mit dem Baſilien-kraut ver-
miſcht/ und uͤber die Bienen-ſtich/ Scorpio-
nen- und Schlangen-biß gelegt/ mag ſie wol
heilen.
Schlan-
gen-diß.
Sonderlich iſt ſolch pulver nutzlich/ zu
ſtaͤrckung des Magens/ vertreibung der
Hauptſchmertzen/ widerbringung der ver-
ſteckten monatlichen reinigung/ außtrei-
bung des Nierenſands und Schleims.
Verſteckte
monatliche
reinigung/
Nieren-
ſand und
Schleim.
CAPUT XCVII.
[Abbildung Gemeiner Pfeffer. Piper vulgare.
]
Namen.
DEr gemeine Oſt-Jndiſche Pfeffer
heißt Griechiſch/ _. Lateiniſch/
Piper. Jtaliaͤniſch/ Pepe. Fran-
tzoͤſiſch/ Poivre. Spaniſch/ Pimienta. Eng-
liſch/ Pepper. Niderlaͤndiſch/ Peper.
Stell und Geſtalt.
Der gemeine Pfeffer waͤchſt in Jndien/
iſt zweyerley/ rund und lang. Die Spanier
und Portugaleſer/ welche uͤber Meer auff
Calecuth/ Taprobana/ Jaua und andere
Jnſulen des Jndianiſchen Meers ſchiffen/
von dannen allerley Specereyen abzuholen/
beſchreiben uns den Pfeffer alſo.
Der runde ſchwartze Pfeffer waͤchſt auff
zarten Reben/ die ſich zu den andern naͤchſten
Baͤumen geſellen/ und daran auffſteigen.
Dieſe Reben oder Gertlein ſind dem Sin-
gruͤn nicht vnaͤhnlich/ aber die Blaͤtter ver-
gleichen ſich dem Citronenlaub. Die Frucht
oder der Pfeffer waͤchſt zuſam̃en gedrungen/
wie Trauben. Jm Weinmonat werden die-
ſe Beer zeitig/ alsdann liſet man ſie ab/ legt
ſie auff ein Matzen von Palmenblaͤttern ge-
flochten/ und laͤßt ſie in der heiſſen Sonnen
doͤrꝛen/ biß ſie ſchwartz und runtzlicht werden/
ſo gemeiniglich in dreyen tagen geſchicht.
Der runde weiſſe Pfeffer wird vnzeitig ein-
geſamlet/ und von ſeiner auſſeren Schalen
geſoͤnderet/ darumb iſt er nicht ſo lieblich und
ſcharff als der ſchwartze.
Der
B b
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/209>, abgerufen am 21.11.2024.
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