Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.Von den Baum- und Staud-Gewächsen. [Spaltenumbruch]
Vier Ge-schlecht des America- nischen Pfeffers/ mit jhrer undersich- hangender frucht. [Abbildung] Demnach gemelter P. Gregorius, ein wol- Das erste Geschlecht des Americanischen Das ander Geschlecht vergleichet sich Das dritte Geschlecht bringet ein nidri- Das vierte Geschlecht hat einen geraden Das 5. Geschlecht vergleichet sich mit Das sechste Geschlecht wird an seinen Das sibende Geschlecht vergleichet sich auch B b 3
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen. [Spaltenumbruch]
Vier Ge-ſchlecht des America- niſchen Pfeffers/ mit jhrer underſich- hangender frucht. [Abbildung] Demnach gemelter P. Gregorius, ein wol- Das erſte Geſchlecht des Americaniſchen Das ander Geſchlecht vergleichet ſich Das dritte Geſchlecht bringet ein nidri- Das vierte Geſchlecht hat einen geraden Das 5. Geſchlecht vergleichet ſich mit Das ſechſte Geſchlecht wird an ſeinen Das ſibende Geſchlecht vergleichet ſich auch B b 3
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Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Abbildung]
Demnach gemelter P. Gregorius, ein wol-
erfahrner Botanicus, den Weſt-Jndiſchen/
oder Americaniſchen Pfeffer/ wie er in J-
talien zu Bononien fortgepflantzet wird/ in
Jtaliaͤniſcher Sprach zieꝛlich beſchrieben/
und es darauff Carolo| Cluſio, dem fuͤrneh-
men Botanico damaliger zeit/ belieben wol-
len/ ſolche Beſchreibung in die Lateiniſche
Sprach zu uͤberſetzen/ habe ich nicht umbge-
hen koͤnnen/ dieſe zwoͤlf Geſchlecht neben jh-
ren Figuren/ wegen jhrer zierlichkeit in
Teutſcher Sprach alhier beyzubringen.
Das erſte Geſchlecht des Americaniſchen
Pfeffers vergleicht ſich mit ſeinen blaͤttern
dem Garten-Nachtſchatten-kraut/ jedoch
ſind ſie etwas groͤſſer und laͤnger/ der ſten-
gel iſt zwo elen hoch/ und bißweilen hoͤher/
wie auch nidriger/ nach dem er an ein ort
gepflantzet wird/ entweder in ſcherben/
oder in den Gaͤrten im fetten Grund/ er
ſcheinet gruͤn/ und mit knoͤpffen oder glaͤi-
chen unterſchieden. Seine weiſſe Blum be-
ſtehet auß 5. oder 6. blaͤtlein/ wie die gemeine
Nachtſchatten-blum/ auß welcher ein run-
de auffrecht-ſtehende Frucht wachſet/ ſo ſich
einem Apffel vergleichet/ die iſt von anfang
gruͤn/ wenn ſie zeitiget/ roͤthlicht/ und ſo ſie
zur volkommenen zeitigung gelanget/ hat
ſie eine farb wie die rothen Corallen. Er
wird auch im Fuͤrſtlichen Eyſtaͤttiſchen Gar-
ten gefunden.
Das ander Geſchlecht vergleichet ſich
dem erſten mit ſeinem ſtengel/ blaͤttern und
blumen/ denen jhr frucht nachfolget/ ſo einẽ
hoͤrnlein aͤhnlich iſt/ und drey oder mehr
qwer finger lang wird/ ſie ſtehet mit jhrem
ſpitz auffrecht/ iſt von anfang gruͤn und
hernach roth.
Das dritte Geſchlecht bringet ein nidri-
gen ſtengel/ und kleinere blaͤtter herfuͤr/ als
die vorigen. Die Blum iſt jhnen gleich/
[Abbildung]
wenn ſie abfallet/ erſcheinet die auffgereck-
te Frucht/ die umb das halbe kleiner/ erſtlich
gruͤn und nach jhrer zeitigung roth/ wie die
Corallen wird. Man findet es auch in vor-
gemeltem Garten.
Vier an-
dere Ge-
ſchlecht des
America-
niſchen
pfeffers.
Das vierte Geſchlecht hat einen geraden
ſtengel/ ſo zwey oder drey elen hoch wach-
ſet/ und in viel nebenzweiglein getheilt iſt/
welcher hernach mit wunderlich ſchoͤnen
Blumen und Fruͤchten gezieret wird. Die
Frucht iſt von anfang gruͤn/ wenn ſie zei-
tiget/ ſchwartz/ und nach jhrer zeitigung
roth. Die blaͤtter ſind den Lorbeerblaͤtteren
aͤhnlich. Es waͤchſt auch in dem Fuͤrſtlichen
Eyſtaͤttiſchen Garten.
Das 5. Geſchlecht vergleichet ſich mit
ſeinen blaͤttern/ der groſſen Garten-Baſi-
lien/ der ſtengel iſt anderthalb elen hoch. Die
Blumen ſind weiß/ und beſtehen auß 5. oder
6. blaͤttlein/ welchen die Frucht nachfolget/
ſo an jhrem ſtiel nidſich hanget/ iſt an der
geſtalt dem Hertzen gleich/ erſtlich gruͤn und
nach der zeitigung roth/ wie ein Corallen.
Dieſes wird auch in dem Fuͤrſtlichen Ey-
ſtaͤttiſchen Garten geſunden.
Das ſechſte Geſchlecht wird an ſeinen
blaͤtteren von dem Garten-Nachtſchatten-
kraut nicht underſcheiden. Der ſtengel ſteigt
zwey elen hoch/ und bringt bey jedem glaͤich
ein Blum/ ſo den vorigen aͤhnlich iſt/ deren
die Frucht wie ein Oliven nachfolget/ welche
von anfang gruͤn/ nach der zeitigung roth/
und an jhrem ſtiel nidſich hanget.|
Das ſibende Geſchlecht vergleichet ſich
mit ſeinen blaͤttern und blumen dem Nacht-
ſchatten/ der ſtengel iſt zwey elen hoch/ die
Blumen ſind weiß/ auß welchen die Frucht
entſpringet/ ſo mit einer wilden Kirſchen uͤ-
bereinſtimmet/ und an einem jeden glaͤich
nidſich hanget/ ſie iſt erſtlich gruͤn/ und
nach der zeitigung roht. Man findet jhne
auch
B b 3
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