[Spaltenumbruch]
ren einer mit schmalen blättern/ und einfa- chen wolriechenden Leibfarben Blumen; der ander aber mit breiten blättern/ und gefüllten Leibfarben sehr wolriechenden Blumen begabet. Nerium Indicum angu- stifolium, floribus odoratis simplicibus, und Nerium Indicum Latifolium floribus odoratis plenis.
[Spaltenumbruch]
Eigenschafft.
Es hat dieses Gewächs ein recht etzendes saltz bey sich/ daher es ein schädlich Gifft dem Menschen und Vieh ist/ und da es et- wan eingenommen werden solte/ den Magen und Därm durchfrißt/ und also den tödli- chen Brand im Leib bald erwecket. Wird hiemit in der Artzney nicht gebrauchet.
WAldwinde heist Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 7 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material - 5 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Periclymenum, Ma- trisylva, Sylvae mater, Volucrum majus, Caprifolium, Lilium inter spinas. Jta- liänisch/ Matriselva, Caprifoglio. Frantzö- sisch/ Herbe de chevre, Chevre feuil, Chevre feuille. Spanisch/ Madreselva. Englisch/ Woodbinde/ honysuckle. Dänisch/ Geede- blat/ sklolilier/ löberose. Niderländisch/ Geytenblad/ Mammekenskrüd. Jn Teut- scher Sprach nennet man sie auch Stecklil- gen/ Waldlilgen/ Zaungilg/ Geißblat/ in Meissen Je länger Je lieber.
Gestalt.
Die Teutsche Waldwinde/ Periclyme- num non perfoliatum Germanicum, C. B. Peri- clymenum, sive Caprifolium vulgare, Park. V- berkommet ein holtzichte wurtzel/ mit vie- len nebenwürtzelein/ auß welcher lange und schmale reben herfürschiessen/ mit denen sie die nächsten Stauden umbwickelt. Es wach- sen auch an jhren weiche länglichte blätter/ je zwey gegen ein ander über/ die sind auff einer seiten grün/ auff der anderen aber et- was grawlicht oder bleich wie an den Wei-
den.
J i
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch]
ren einer mit ſchmalen blaͤttern/ und einfa- chen wolriechenden Leibfarben Blumen; der ander aber mit breiten blaͤttern/ und gefuͤllten Leibfarben ſehr wolriechenden Blumen begabet. Nerium Indicum angu- ſtifolium, floribus odoratis ſimplicibus, und Nerium Indicum Latifolium floribus odoratis plenis.
[Spaltenumbruch]
Eigenſchafft.
Es hat dieſes Gewaͤchs ein recht etzendes ſaltz bey ſich/ daher es ein ſchaͤdlich Gifft dem Menſchen und Vieh iſt/ und da es et- wan eingenom̃en werden ſolte/ den Magen und Daͤrm durchfrißt/ und alſo den toͤdli- chen Brand im Leib bald erwecket. Wird hiemit in der Artzney nicht gebrauchet.
WAldwinde heiſt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 7 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material – 5 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Periclymenum, Ma- triſylva, Sylvæ mater, Volucrum majus, Caprifolium, Lilium inter ſpinas. Jta- liaͤniſch/ Matriſelva, Caprifoglio. Frantzoͤ- ſiſch/ Herbe de chevre, Chevre feuil, Chevre feuille. Spaniſch/ Madreſelva. Engliſch/ Woodbinde/ honyſuckle. Daͤniſch/ Geede- blat/ ſklolilier/ loͤberoſe. Niderlaͤndiſch/ Geytenblad/ Mam̃ekenskruͤd. Jn Teut- ſcher Sprach nennet man ſie auch Stecklil- gen/ Waldlilgen/ Zaungilg/ Geißblat/ in Meiſſen Je laͤnger Je lieber.
Geſtalt.
Die Teutſche Waldwinde/ Periclyme- num non perfoliatum Germanicum, C. B. Peri- clymenum, ſive Caprifolium vulgare, Park. V- berkommet ein holtzichte wurtzel/ mit vie- len nebenwuͤrtzelein/ auß welcher lange und ſchmale reben herfuͤrſchieſſen/ mit denen ſie die naͤchſten Stauden umbwickelt. Es wach- ſen auch an jhren weiche laͤnglichte blaͤtter/ je zwey gegen ein ander uͤber/ die ſind auff einer ſeiten gruͤn/ auff der anderen aber et- was grawlicht oder bleich wie an den Wei-
den.
J i
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0265"n="249"/><fwplace="top"type="header">Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.</fw><lb/><cb/>
ren einer mit ſchmalen blaͤttern/ und einfa-<lb/>
chen wolriechenden Leibfarben Blumen;<lb/>
der ander aber mit breiten blaͤttern/ und<lb/>
gefuͤllten Leibfarben ſehr wolriechenden<lb/>
Blumen begabet. <hirendition="#aq">Nerium Indicum angu-<lb/>ſtifolium, floribus odoratis ſimplicibus,</hi> und<lb/><hirendition="#aq">Nerium Indicum Latifolium floribus odoratis<lb/>
plenis.</hi></p><lb/><cb/></div><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Es hat dieſes Gewaͤchs ein recht etzendes<lb/>ſaltz bey ſich/ daher es ein ſchaͤdlich Gifft<lb/>
dem Menſchen und Vieh iſt/ und da es et-<lb/>
wan eingenom̃en werden ſolte/ den Magen<lb/>
und Daͤrm durchfrißt/ und alſo den toͤdli-<lb/>
chen Brand im Leib bald erwecket. Wird<lb/>
hiemit in der Artzney nicht gebrauchet.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT CXXXVII</hi>.</hi></head><lb/><cb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Waldwinde.</hi><hirendition="#aq">Periclymenum.</hi></hi></head><lb/></figure><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#aq">Periclymenon II. perfoliatum.</hi></hi></head><lb/></figure><cb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Teutſche Waldwinde.</hi><hirendition="#aq">I. Periclymenon<lb/>
Germanicum.</hi></hi></head><lb/></figure><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>Aldwinde heiſt Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="7"/></foreign>-<lb/><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="5"/></foreign>. Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Periclymenum, Ma-<lb/>
triſylva, Sylvæ mater, Volucrum<lb/>
majus, Caprifolium, Lilium inter ſpinas.</hi> Jta-<lb/>
liaͤniſch/ <hirendition="#aq">Matriſelva, Caprifoglio.</hi> Frantzoͤ-<lb/>ſiſch/ <hirendition="#aq">Herbe de chevre, Chevre feuil, Chevre<lb/>
feuille.</hi> Spaniſch/ <hirendition="#aq">Madreſelva.</hi> Engliſch/<lb/>
Woodbinde/ honyſuckle. Daͤniſch/ Geede-<lb/>
blat/ ſklolilier/ loͤberoſe. Niderlaͤndiſch/<lb/>
Geytenblad/ Mam̃ekenskruͤd. Jn Teut-<lb/>ſcher Sprach nennet man ſie auch Stecklil-<lb/>
gen/ Waldlilgen/ Zaungilg/ Geißblat/ in<lb/>
Meiſſen Je laͤnger Je lieber.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſtalt.</hi></head><lb/><p>Die Teutſche Waldwinde/ <hirendition="#aq">Periclyme-<lb/>
num non perfoliatum Germanicum, <hirendition="#i">C. B.</hi> Peri-<lb/>
clymenum, ſive Caprifolium vulgare, <hirendition="#i">Park.</hi></hi> V-<lb/>
berkommet ein holtzichte wurtzel/ mit vie-<lb/>
len nebenwuͤrtzelein/ auß welcher lange und<lb/>ſchmale reben herfuͤrſchieſſen/ mit denen ſie<lb/>
die naͤchſten Stauden umbwickelt. Es wach-<lb/>ſen auch an jhren weiche laͤnglichte blaͤtter/<lb/>
je zwey gegen ein ander uͤber/ die ſind auff<lb/>
einer ſeiten gruͤn/ auff der anderen aber et-<lb/>
was grawlicht oder bleich wie an den Wei-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">J i</fw><fwplace="bottom"type="catch">den.</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[249/0265]
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
ren einer mit ſchmalen blaͤttern/ und einfa-
chen wolriechenden Leibfarben Blumen;
der ander aber mit breiten blaͤttern/ und
gefuͤllten Leibfarben ſehr wolriechenden
Blumen begabet. Nerium Indicum angu-
ſtifolium, floribus odoratis ſimplicibus, und
Nerium Indicum Latifolium floribus odoratis
plenis.
Eigenſchafft.
Es hat dieſes Gewaͤchs ein recht etzendes
ſaltz bey ſich/ daher es ein ſchaͤdlich Gifft
dem Menſchen und Vieh iſt/ und da es et-
wan eingenom̃en werden ſolte/ den Magen
und Daͤrm durchfrißt/ und alſo den toͤdli-
chen Brand im Leib bald erwecket. Wird
hiemit in der Artzney nicht gebrauchet.
CAPUT CXXXVII.
[Abbildung Waldwinde. Periclymenum.
]
[Abbildung Periclymenon II. perfoliatum.
]
[Abbildung Teutſche Waldwinde. I. Periclymenon
Germanicum.
]
Namen.
WAldwinde heiſt Griechiſch/ _______-
_____. Lateiniſch/ Periclymenum, Ma-
triſylva, Sylvæ mater, Volucrum
majus, Caprifolium, Lilium inter ſpinas. Jta-
liaͤniſch/ Matriſelva, Caprifoglio. Frantzoͤ-
ſiſch/ Herbe de chevre, Chevre feuil, Chevre
feuille. Spaniſch/ Madreſelva. Engliſch/
Woodbinde/ honyſuckle. Daͤniſch/ Geede-
blat/ ſklolilier/ loͤberoſe. Niderlaͤndiſch/
Geytenblad/ Mam̃ekenskruͤd. Jn Teut-
ſcher Sprach nennet man ſie auch Stecklil-
gen/ Waldlilgen/ Zaungilg/ Geißblat/ in
Meiſſen Je laͤnger Je lieber.
Geſtalt.
Die Teutſche Waldwinde/ Periclyme-
num non perfoliatum Germanicum, C. B. Peri-
clymenum, ſive Caprifolium vulgare, Park. V-
berkommet ein holtzichte wurtzel/ mit vie-
len nebenwuͤrtzelein/ auß welcher lange und
ſchmale reben herfuͤrſchieſſen/ mit denen ſie
die naͤchſten Stauden umbwickelt. Es wach-
ſen auch an jhren weiche laͤnglichte blaͤtter/
je zwey gegen ein ander uͤber/ die ſind auff
einer ſeiten gruͤn/ auff der anderen aber et-
was grawlicht oder bleich wie an den Wei-
den.
J i
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/265>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.