13. Die Jndianische Gilgen-Narcisse/ mit gantz breiten drey-eckichten Blätteren; Narcissus Indicus folio latissimo triquetro, C. B.
CAPUT XXXI.
[Abbildung]
Tulipan.Tulipa.
Namen.
TUlipa trägt den namen von den Dal- matischen Hüten/ Tulipan genant/ denen sie äusserlicher Gestalt nach gleich sehen. Wird aber auch grosse Nar- cissen-Lilien genennet/ weilen sie sich zum theil den Lilien/ und zum theil den Narcis- [Spaltenumbruch]
sen-blumen/ mit blättern/ wurtzeln und Blumen vergleicht. Jn allen übrigen Spra- chen heißt man sie Tulipa.
Gestalt.
Die Tulipa ist ein Geschlecht der Blu- men/ welche auß einer runden Zwibel-wurtz/ wie die Narcissen-blumen wächset; diese Wurtzel ist von aussenher mit erd-schwar- tzen häuten oder schalen/ welche inwendig mit weicher wolle/ gleich den Castanien-scha- len gefüteret sind/ überzogen; von innen aber ist sie weiß. Auß dieser Zwibeln wächßt ein runder/ glatter/ spannen-langer stengel/ umb welchen gemeiniglich drey oder vier lange/ dicke/ fette/ breite/ gekrümte/ weißgrune schwertel-blätter stehen. Oben auff dem stengel sitzt ein eintzele grosse hole Blume/ mit sechs dicken ablang spitzigen blättern be- setzt/ welche der farb nach so underschieden/ daß man schwerlich alle veränderungen er- zehlen oder nennen kan. Jnwendig in der Blumen sind gelbe butzlein/ wie in der Lilien; Sonsten hat diese Blume keinen sonderli- chen geruch; und bekomt inwendig ein drey- eckicht knöpflein/ welches nach abfall der Blume/ zunimmet und wächset/ sich auch endlich in drey theil auffthut/ und einen brei- ten/ zähen/ gelben Samen von sich stoßt.
Zu welcher zeit diese schöne Türckische Blumen in Teutschland auffkommen/ ist von wenigen in acht genommen worden. Conradus Gesnerus, ein sehr berühmter Me- dicus zu Zürich/ meldet in seinem zu Straß- burg Anno 1561. getruckten Buch/ De Hor- tis Germaniae, daß er im Jahr 1559. zu Aug- spurg in Herrn Johann Heinrich Herwarts Garten/ die erste Tulipan gesehen: und zwar war selbige auß Samen/ welchen gedachter Herwart von Constantinopel empfangen/ gezielet worden.
Den underscheid der Tulipen belangend/ so wird derselbe hergenommen/ erstlich von der zeit der blühung/ da eine gattung fruh- zeitig blühet/ und Tulipa praecox; ein ande- re langsamer herfürkommet/ und Tulipa dubia; die dritte aber später florieret/ und Tulipa serotina genennet wird. Zum ande- ren wird der underscheid hergenommen von der höhe der stengeln/ und grösse der Blu- men/ da eine grösser ist/ als die andere/ eine höher stehet/ denn die andere. Endlich ist der farbe halben so grosser underscheid/ daß es gantz unmöglich solche veränderungen al- le mit eigenen Namen zu beschreiben/ umb so viel desto weniger/ weilen man solche Blumen auß dem Samen viel erzielet/ und der zum exempel von einer rothen Tulipan genommene Samen eine Blum von gantz anderer farb herfür bringt. Es ist aber die farbe solcher Blumen entweder einfach/ o- der doppelt und gesprengt; die einfache far- be ist widerumb entweders in den Haupt- farben/ als weiß/ roth/ gelb/ blaw/ grün/ braun/ schwartz; oder in derselben neben- farben/ als weißgelb/ citronengelb/ pome- rantzengelb/ saffrangelb/ ziegelroth/ zinober- roth/ purpurroth/ braunroth; schneeweiß/ milchweiß/ silberweiß/ aschenweiß/ etc. Die doppelte oder gesprengte farb ist gelb und roht/ roht und weiß/ weiß und grün/ und
derglei-
Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch]
5. Die Jndianiſche gantz rothe breit-blaͤt- tige St. Jacobs-Narciſſe; Narciſſus Indicus totus ruber, C. B. Indicus flore rubro, dictus Jacobæus, Park.
6. Die weiß-roͤthlichte Narciſſe; Narciſ- ſus ex albo rubeſcens, C. B.
7. Die Virginiſche nidrige weiſſe Gilgen- Narciſſe; Narciſſus Virgineus, Park. parad. Li- lio-Narciſſus Indicus pumilus monanthes al- bus, Morizoni Atamuſco dictus, Raj. Blůhet im May; traͤgt aber in unſeren Europaͤiſchen Gaͤrten ſelten die Blume.
8. Die Jndianiſche hoch-purpur-brau- ne Lilien-Narciſſe; Narciſſus Indicus Liliace- us ſaturato colore purpuraſcens, Ferrarii.
13. Die Jndianiſche Gilgen-Narciſſe/ mit gantz breiten drey-eckichten Blaͤtteren; Narciſſus Indicus folio latiſſimo triquetro, C. B.
CAPUT XXXI.
[Abbildung]
Tulipan.Tulipa.
Namen.
TUlipa traͤgt den namen von den Dal- matiſchen Huͤten/ Tulipan genant/ denen ſie aͤuſſerlicher Geſtalt nach gleich ſehen. Wird aber auch groſſe Nar- ciſſen-Lilien genennet/ weilen ſie ſich zum theil den Lilien/ und zum theil den Narciſ- [Spaltenumbruch]
ſen-blumen/ mit blaͤttern/ wurtzeln und Blumen vergleicht. Jn allen uͤbrigen Spra- chen heißt man ſie Tulipa.
Geſtalt.
Die Tulipa iſt ein Geſchlecht der Blu- men/ welche auß einer runden Zwibel-wurtz/ wie die Narciſſen-blumen waͤchſet; dieſe Wurtzel iſt von auſſenher mit erd-ſchwar- tzen haͤuten oder ſchalen/ welche inwendig mit weicher wolle/ gleich den Caſtanien-ſcha- len gefuͤteret ſind/ uͤberzogen; von iñen aber iſt ſie weiß. Auß dieſer Zwibeln waͤchßt ein runder/ glatter/ ſpannen-langer ſtengel/ umb welchen gemeiniglich drey oder vier lange/ dicke/ fette/ breite/ gekruͤmte/ weißgrůne ſchwertel-blaͤtter ſtehen. Oben auff dem ſtengel ſitzt ein eintzele groſſe hole Blume/ mit ſechs dicken ablang ſpitzigen blaͤttern be- ſetzt/ welche der farb nach ſo underſchieden/ daß man ſchwerlich alle veraͤnderungen er- zehlen oder nennen kan. Jnwendig in der Blumen ſind gelbe bůtzlein/ wie in der Lilien; Sonſten hat dieſe Blume keinen ſonderli- chen geruch; und bekomt inwendig ein drey- eckicht knoͤpflein/ welches nach abfall der Blume/ zunimmet und waͤchſet/ ſich auch endlich in drey theil auffthut/ und einen brei- ten/ zaͤhen/ gelben Samen von ſich ſtoßt.
Zu welcher zeit dieſe ſchoͤne Tuͤrckiſche Blumen in Teutſchland auffkommen/ iſt von wenigen in acht genommen worden. Conradus Geſnerus, ein ſehr beruͤhmter Me- dicus zu Zuͤrich/ meldet in ſeinem zu Straß- burg Anno 1561. getruckten Buch/ De Hor- tis Germaniæ, daß er im Jahr 1559. zu Aug- ſpurg in Herꝛn Johann Heinrich Herwarts Garten/ die erſte Tulipan geſehen: und zwar war ſelbige auß Samen/ welchen gedachter Herwart von Conſtantinopel empfangen/ gezielet worden.
Den underſcheid der Tulipen belangend/ ſo wird derſelbe hergenommen/ erſtlich von der zeit der bluͤhung/ da eine gattung frůh- zeitig bluͤhet/ und Tulipa præcox; ein ande- re langſamer herfuͤrkommet/ und Tulipa dubia; die dritte aber ſpaͤter florieret/ und Tulipa ſerotina genennet wird. Zum ande- ren wird der underſcheid hergenommen von der hoͤhe der ſtengeln/ und groͤſſe der Blu- men/ da eine groͤſſer iſt/ als die andere/ eine hoͤher ſtehet/ denn die andere. Endlich iſt der farbe halben ſo groſſer underſcheid/ daß es gantz unmoͤglich ſolche veraͤnderungen al- le mit eigenen Namen zu beſchreiben/ umb ſo viel deſto weniger/ weilen man ſolche Blumen auß dem Samen viel erzielet/ und der zum exempel von einer rothen Tulipan genommene Samen eine Blum von gantz anderer farb herfuͤr bringt. Es iſt aber die farbe ſolcher Blumen entweder einfach/ o- der doppelt und geſprengt; die einfache far- be iſt widerumb entweders in den Haupt- farben/ als weiß/ roth/ gelb/ blaw/ gruͤn/ braun/ ſchwartz; oder in derſelben neben- farben/ als weißgelb/ citronengelb/ pome- rantzengelb/ ſaffrangelb/ ziegelroth/ zinober- roth/ purpurꝛoth/ braunroth; ſchneeweiß/ milchweiß/ ſilberweiß/ aſchenweiß/ ꝛc. Die doppelte oder geſprengte farb iſt gelb und roht/ roht und weiß/ weiß und gruͤn/ und
derglei-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0354"n="338"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Andere Buch/</hi></fw><lb/><cb/><list><item>5. Die Jndianiſche gantz rothe breit-blaͤt-<lb/>
tige St. Jacobs-Narciſſe; <hirendition="#aq">Narciſſus Indicus<lb/>
totus ruber, <hirendition="#i">C. B.</hi> Indicus flore rubro, dictus<lb/>
Jacobæus, <hirendition="#i">Park.</hi></hi></item><lb/><item>6. Die weiß-roͤthlichte Narciſſe; <hirendition="#aq">Narciſ-<lb/>ſus ex albo rubeſcens, <hirendition="#i">C. B.</hi></hi></item><lb/><item>7. Die Virginiſche nidrige weiſſe Gilgen-<lb/>
Narciſſe; <hirendition="#aq">Narciſſus Virgineus, <hirendition="#i">Park. parad.</hi> Li-<lb/>
lio-Narciſſus Indicus pumilus monanthes al-<lb/>
bus, Morizoni <hirendition="#i">Atamuſco</hi> dictus, <hirendition="#i">Raj.</hi></hi> Blůhet im<lb/>
May; traͤgt aber in unſeren Europaͤiſchen<lb/>
Gaͤrten ſelten die Blume.</item><lb/><item>8. Die Jndianiſche hoch-purpur-brau-<lb/>
ne Lilien-Narciſſe; <hirendition="#aq">Narciſſus Indicus Liliace-<lb/>
us ſaturato colore purpuraſcens, <hirendition="#i">Ferrarii.</hi></hi></item><lb/><item>9. Die Japoneſiſche liecht-rothe Narciſ-<lb/>ſe; <hirendition="#aq">Narciſſus Japonicus rutilo flore, <hirendition="#i">Cornuti.</hi></hi></item><lb/><item>10. Die nidrige Jndianiſche viel-bluͤmi-<lb/>
ge Lilien-Narciſſe; <hirendition="#aq">Narciſſus pumilus Indicus<lb/>
polyanthos, <hirendition="#i">Cornut.</hi></hi></item><lb/><item>11. Die groſſe Jndianiſche fruͤh- und ſpaͤ-<lb/>
the Gilgen-Narciſſe; <hirendition="#aq">Narciſſus Indicus major<lb/>
duplex, præcox &ſerotinus, <hirendition="#i">Cornut.</hi></hi></item><lb/><item>12. Die runde Jndianiſche Lilien-Nar-<lb/>
ciſſe; <hirendition="#aq">Narciſſus Indicus flore liliaceo ſphæri-<lb/>
cus, <hirendition="#i">Ferrarii.</hi></hi></item><lb/><item>13. Die Jndianiſche Gilgen-Narciſſe/<lb/>
mit gantz breiten drey-eckichten Blaͤtteren;<lb/><hirendition="#aq">Narciſſus Indicus folio latiſſimo triquetro, <hirendition="#i">C. B.</hi></hi></item></list></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT XXXI.</hi></hi></head><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Tulipan.</hi><hirendition="#aq">Tulipa.</hi></hi></head><lb/></figure><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">T</hi>Ulipa traͤgt den namen von den Dal-<lb/>
matiſchen Huͤten/ Tulipan genant/<lb/>
denen ſie aͤuſſerlicher Geſtalt nach<lb/>
gleich ſehen. Wird aber auch groſſe Nar-<lb/>
ciſſen-Lilien genennet/ weilen ſie ſich zum<lb/>
theil den Lilien/ und zum theil den Narciſ-<lb/><cb/>ſen-blumen/ mit blaͤttern/ wurtzeln und<lb/>
Blumen vergleicht. Jn allen uͤbrigen Spra-<lb/>
chen heißt man ſie Tulipa.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſtalt.</hi></head><lb/><p>Die Tulipa iſt ein Geſchlecht der Blu-<lb/>
men/ welche auß einer runden Zwibel-wurtz/<lb/>
wie die Narciſſen-blumen waͤchſet; dieſe<lb/>
Wurtzel iſt von auſſenher mit erd-ſchwar-<lb/>
tzen haͤuten oder ſchalen/ welche inwendig<lb/>
mit weicher wolle/ gleich den Caſtanien-ſcha-<lb/>
len gefuͤteret ſind/ uͤberzogen; von iñen aber<lb/>
iſt ſie weiß. Auß dieſer Zwibeln waͤchßt ein<lb/>
runder/ glatter/ ſpannen-langer ſtengel/ umb<lb/>
welchen gemeiniglich drey oder vier lange/<lb/>
dicke/ fette/ breite/ gekruͤmte/ weißgrůne<lb/>ſchwertel-blaͤtter ſtehen. Oben auff dem<lb/>ſtengel ſitzt ein eintzele groſſe hole Blume/<lb/>
mit ſechs dicken ablang ſpitzigen blaͤttern be-<lb/>ſetzt/ welche der farb nach ſo underſchieden/<lb/>
daß man ſchwerlich alle veraͤnderungen er-<lb/>
zehlen oder nennen kan. Jnwendig in der<lb/>
Blumen ſind gelbe bůtzlein/ wie in der Lilien;<lb/>
Sonſten hat dieſe Blume keinen ſonderli-<lb/>
chen geruch; und bekomt inwendig ein drey-<lb/>
eckicht knoͤpflein/ welches nach abfall der<lb/>
Blume/ zunimmet und waͤchſet/ ſich auch<lb/>
endlich in drey theil auffthut/ und einen brei-<lb/>
ten/ zaͤhen/ gelben Samen von ſich ſtoßt.</p><lb/><p>Zu welcher zeit dieſe ſchoͤne Tuͤrckiſche<lb/>
Blumen in Teutſchland auffkommen/ iſt<lb/>
von wenigen in acht genommen worden.<lb/><hirendition="#aq">Conradus Geſnerus,</hi> ein ſehr beruͤhmter <hirendition="#aq">Me-<lb/>
dicus</hi> zu Zuͤrich/ meldet in ſeinem zu Straß-<lb/>
burg Anno 1561. getruckten Buch/ <hirendition="#aq">De Hor-<lb/>
tis Germaniæ,</hi> daß er im Jahr 1559. zu Aug-<lb/>ſpurg in Herꝛn Johann Heinrich Herwarts<lb/>
Garten/ die erſte Tulipan geſehen: und zwar<lb/>
war ſelbige auß Samen/ welchen gedachter<lb/>
Herwart von Conſtantinopel empfangen/<lb/>
gezielet worden.</p><lb/><p>Den underſcheid der Tulipen belangend/<lb/>ſo wird derſelbe hergenommen/ erſtlich von<lb/>
der zeit der bluͤhung/ da eine gattung frůh-<lb/>
zeitig bluͤhet/ und <hirendition="#aq">Tulipa præcox;</hi> ein ande-<lb/>
re langſamer herfuͤrkommet/ und <hirendition="#aq">Tulipa<lb/>
dubia;</hi> die dritte aber ſpaͤter florieret/ und<lb/><hirendition="#aq">Tulipa ſerotina</hi> genennet wird. Zum ande-<lb/>
ren wird der underſcheid hergenommen von<lb/>
der hoͤhe der ſtengeln/ und groͤſſe der Blu-<lb/>
men/ da eine groͤſſer iſt/ als die andere/ eine<lb/>
hoͤher ſtehet/ denn die andere. Endlich iſt<lb/>
der farbe halben ſo groſſer underſcheid/ daß<lb/>
es gantz unmoͤglich ſolche veraͤnderungen al-<lb/>
le mit eigenen Namen zu beſchreiben/ umb<lb/>ſo viel deſto weniger/ weilen man ſolche<lb/>
Blumen auß dem Samen viel erzielet/ und<lb/>
der zum exempel von einer rothen Tulipan<lb/>
genommene Samen eine Blum von gantz<lb/>
anderer farb herfuͤr bringt. Es iſt aber die<lb/>
farbe ſolcher Blumen entweder einfach/ o-<lb/>
der doppelt und geſprengt; die einfache far-<lb/>
be iſt widerumb entweders in den Haupt-<lb/>
farben/ als weiß/ roth/ gelb/ blaw/ gruͤn/<lb/>
braun/ ſchwartz; oder in derſelben neben-<lb/>
farben/ als weißgelb/ citronengelb/ pome-<lb/>
rantzengelb/ ſaffrangelb/ ziegelroth/ zinober-<lb/>
roth/ purpurꝛoth/ braunroth; ſchneeweiß/<lb/>
milchweiß/ ſilberweiß/ aſchenweiß/ ꝛc. Die<lb/>
doppelte oder geſprengte farb iſt gelb und<lb/>
roht/ roht und weiß/ weiß und gruͤn/ und<lb/><fwplace="bottom"type="catch">derglei-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[338/0354]
Das Andere Buch/
5. Die Jndianiſche gantz rothe breit-blaͤt-
tige St. Jacobs-Narciſſe; Narciſſus Indicus
totus ruber, C. B. Indicus flore rubro, dictus
Jacobæus, Park.
6. Die weiß-roͤthlichte Narciſſe; Narciſ-
ſus ex albo rubeſcens, C. B.
7. Die Virginiſche nidrige weiſſe Gilgen-
Narciſſe; Narciſſus Virgineus, Park. parad. Li-
lio-Narciſſus Indicus pumilus monanthes al-
bus, Morizoni Atamuſco dictus, Raj. Blůhet im
May; traͤgt aber in unſeren Europaͤiſchen
Gaͤrten ſelten die Blume.
8. Die Jndianiſche hoch-purpur-brau-
ne Lilien-Narciſſe; Narciſſus Indicus Liliace-
us ſaturato colore purpuraſcens, Ferrarii.
9. Die Japoneſiſche liecht-rothe Narciſ-
ſe; Narciſſus Japonicus rutilo flore, Cornuti.
10. Die nidrige Jndianiſche viel-bluͤmi-
ge Lilien-Narciſſe; Narciſſus pumilus Indicus
polyanthos, Cornut.
11. Die groſſe Jndianiſche fruͤh- und ſpaͤ-
the Gilgen-Narciſſe; Narciſſus Indicus major
duplex, præcox & ſerotinus, Cornut.
12. Die runde Jndianiſche Lilien-Nar-
ciſſe; Narciſſus Indicus flore liliaceo ſphæri-
cus, Ferrarii.
13. Die Jndianiſche Gilgen-Narciſſe/
mit gantz breiten drey-eckichten Blaͤtteren;
Narciſſus Indicus folio latiſſimo triquetro, C. B.
CAPUT XXXI.
[Abbildung Tulipan. Tulipa.
]
Namen.
TUlipa traͤgt den namen von den Dal-
matiſchen Huͤten/ Tulipan genant/
denen ſie aͤuſſerlicher Geſtalt nach
gleich ſehen. Wird aber auch groſſe Nar-
ciſſen-Lilien genennet/ weilen ſie ſich zum
theil den Lilien/ und zum theil den Narciſ-
ſen-blumen/ mit blaͤttern/ wurtzeln und
Blumen vergleicht. Jn allen uͤbrigen Spra-
chen heißt man ſie Tulipa.
Geſtalt.
Die Tulipa iſt ein Geſchlecht der Blu-
men/ welche auß einer runden Zwibel-wurtz/
wie die Narciſſen-blumen waͤchſet; dieſe
Wurtzel iſt von auſſenher mit erd-ſchwar-
tzen haͤuten oder ſchalen/ welche inwendig
mit weicher wolle/ gleich den Caſtanien-ſcha-
len gefuͤteret ſind/ uͤberzogen; von iñen aber
iſt ſie weiß. Auß dieſer Zwibeln waͤchßt ein
runder/ glatter/ ſpannen-langer ſtengel/ umb
welchen gemeiniglich drey oder vier lange/
dicke/ fette/ breite/ gekruͤmte/ weißgrůne
ſchwertel-blaͤtter ſtehen. Oben auff dem
ſtengel ſitzt ein eintzele groſſe hole Blume/
mit ſechs dicken ablang ſpitzigen blaͤttern be-
ſetzt/ welche der farb nach ſo underſchieden/
daß man ſchwerlich alle veraͤnderungen er-
zehlen oder nennen kan. Jnwendig in der
Blumen ſind gelbe bůtzlein/ wie in der Lilien;
Sonſten hat dieſe Blume keinen ſonderli-
chen geruch; und bekomt inwendig ein drey-
eckicht knoͤpflein/ welches nach abfall der
Blume/ zunimmet und waͤchſet/ ſich auch
endlich in drey theil auffthut/ und einen brei-
ten/ zaͤhen/ gelben Samen von ſich ſtoßt.
Zu welcher zeit dieſe ſchoͤne Tuͤrckiſche
Blumen in Teutſchland auffkommen/ iſt
von wenigen in acht genommen worden.
Conradus Geſnerus, ein ſehr beruͤhmter Me-
dicus zu Zuͤrich/ meldet in ſeinem zu Straß-
burg Anno 1561. getruckten Buch/ De Hor-
tis Germaniæ, daß er im Jahr 1559. zu Aug-
ſpurg in Herꝛn Johann Heinrich Herwarts
Garten/ die erſte Tulipan geſehen: und zwar
war ſelbige auß Samen/ welchen gedachter
Herwart von Conſtantinopel empfangen/
gezielet worden.
Den underſcheid der Tulipen belangend/
ſo wird derſelbe hergenommen/ erſtlich von
der zeit der bluͤhung/ da eine gattung frůh-
zeitig bluͤhet/ und Tulipa præcox; ein ande-
re langſamer herfuͤrkommet/ und Tulipa
dubia; die dritte aber ſpaͤter florieret/ und
Tulipa ſerotina genennet wird. Zum ande-
ren wird der underſcheid hergenommen von
der hoͤhe der ſtengeln/ und groͤſſe der Blu-
men/ da eine groͤſſer iſt/ als die andere/ eine
hoͤher ſtehet/ denn die andere. Endlich iſt
der farbe halben ſo groſſer underſcheid/ daß
es gantz unmoͤglich ſolche veraͤnderungen al-
le mit eigenen Namen zu beſchreiben/ umb
ſo viel deſto weniger/ weilen man ſolche
Blumen auß dem Samen viel erzielet/ und
der zum exempel von einer rothen Tulipan
genommene Samen eine Blum von gantz
anderer farb herfuͤr bringt. Es iſt aber die
farbe ſolcher Blumen entweder einfach/ o-
der doppelt und geſprengt; die einfache far-
be iſt widerumb entweders in den Haupt-
farben/ als weiß/ roth/ gelb/ blaw/ gruͤn/
braun/ ſchwartz; oder in derſelben neben-
farben/ als weißgelb/ citronengelb/ pome-
rantzengelb/ ſaffrangelb/ ziegelroth/ zinober-
roth/ purpurꝛoth/ braunroth; ſchneeweiß/
milchweiß/ ſilberweiß/ aſchenweiß/ ꝛc. Die
doppelte oder geſprengte farb iſt gelb und
roht/ roht und weiß/ weiß und gruͤn/ und
derglei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/354>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.