SChlangen-Knoblauch heißt Grie- chisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Allium anguinum, Allium alpinum, Allium serpentinum, Victorialis mas, Victo- rialis longa, Allium montanum latifolium ma- culatum, C. B. Jtaliänisch/ Aglio serpentino. Frantzösisch/ Ail serpentin. Spanisch/ Ajo serpentino. Englisch/ Snake Garlicke. Ni- derländisch/ Serpent-Loock. Siegwurtz wird er genennt/ dieweil die Bawren und Hirten ihne gar viel wider die böse Lufft ge- brauchen.
Gestalt.
Der Schlangen-Knoblauch hat eine Zwi- bel-wurtzel/ mit vielen haarichten häutlein umbwickelt/ wie mit Netzen/ welche die schelf- fen also hart zusammen halten/ daß sie schwerlich können von einander abgesöndert werden. Auß der wurtzel wächßt ein gestreiff- ter stengel/ welcher fingers-dick ist/ einer e- len hoch/ von unden herauff purpur-braun/ oben aber grün/ an welchem gipffel sehr viel kleiner gestirnter Blümlein wachsen/ mit 6. weissen blättlein besetzt/ nach welchen schwar- tzer runder Samen in kleinen köpfflein gefun- den wird. Mitten am stengel stehen drey o- der vier länglichte/ breite/ aderichte Blät- ter/ den grossen Entzian-blättern fast gleich/ solcher ist das Männlein/ denn das Weib- lein schmälere Blätter hat. Man findet ihn viel auff dem Lucernischen Fracmont oder Pilatus-berg/ deßgleichen wächßt er auch auff dem Bernerischen Stockhorn und Nes- senberg/ allda man ihn Sieben-hemleren und Neun-hemleren nennet/ wie auch auff den Bergen/ welche Böhmen von Schlesien underscheiden.
BAeren-Knoblauch heißt Lateinisch/ Allium ursinum, Ger. Allium sylve- stre latifolium, C. B. Allium bifolium vernum sylvaticum, J. B. Jtaliänisch/ Aglio de gli orsi, Aglio orsino. Frantzösisch/ Ail d'ours. Englisch/ Ramsius. Niderländisch/ Beeren-loock. Er wird auch in Hochteut- scher Sprach genennt Wald-knoblauch/ Ramseren/ Gerinsel/ darumb daß die Milch von dem Safft dieses Krauts gerinnet/ und zusammen lauffet.
Gestalt.
Hieronymus Tragus, in dem 2. theil von der Kräuter underscheid/ im 69. Cap. be- schreibet ihn also. Dieser Knoblauch läßt sich gegen dem Frühling zum ersten sehen/ man findet ihn in den finstern/ feuchten und nassen Wäldern. Jst ein Kraut etwan nur mit einem Blat/ bißweilen mit zweyen Blät- tern/ die vergleichen sich allerdings dem Mäyenblümlein-kraut. Welche Knoblauch- stöcklein aber zwey Blätter gewinnen/ die tragen im ende des Aprillen weisse blümlein/ auch den weissen Mäyen-blümlein gleich/ doch sind die blümlein an diesem Knoblauch nicht hohl/ wie die Mäyenblümlein/ sonde- ren gestirnt/ und die blättlein underschiedlich von einander gesetzt. Dieser Blumen Wur- tzeln sind weiß/ und etwas lang/ ein jede an- zusehen/ als ein kleiner junger Garten-knob- lauch/ der nicht über ein Monat ist im Feld gestanden. Solcher Bären-knoblauch ist eines überauß übelen starcken geruchs/ und bösen geschmacks. Das Rindvieh/ wo es in der Weide diesen Knoblauch versucht/ so schmeckt und riecht die Milch/ der Butter und Käß so starck darvon/ daß niemand die- selbige (er habe es denn wohl gewohnt) nies- sen kan. Solches hat Herr Tragus selber er- fahren/ und mit anderen wahrgenommen. Man findet ihn allhier bey Michelfelden/ und dem Wiesen-fluß/ auch in den Wäl- dern des Muttentzer- und Münchensteiner- bergs. Wächßt auch viel in den Oesterrei- chischen und Ungarischen Wäldern.
CAPUT XLVI. Moly-Zwibeln.Moly.
Namen.
MOly-Zwibel/ oder Moly-knob- lauch heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. La- teinisch/ Moly, Allium flore specio- so, Moly dictum.
Geschlecht und Gestalt.
Es gibt underschiedliche Geschlecht dieses Krauts/
1. Jst der Jndische Moly-zwibel; Mo- ly, vulgo Lilium Indicum, Bontii. Gibt an gestalt und schönheit der farb unseren rothen Lilien nichts nach. Bekomt einen einigen/ steiffen/ dünnen stengel ohne knöpff/ steigt mit unseren Lilien gleich hoch auff. Unden am stengel finden sich drey biß vier ablange/ auffgereckte/ von unden hohle blätter. Auß dem gipffel aber der stengeln/ schlieffen auß einem hautichten täschlein fünffzehen oder
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Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
Namen.
SChlangen-Knoblauch heißt Grie- chiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Allium anguinum, Allium alpinum, Allium ſerpentinum, Victorialis mas, Victo- rialis longa, Allium montanum latifolium ma- culatum, C. B. Jtaliaͤniſch/ Aglio ſerpentino. Frantzoͤſiſch/ Ail ſerpentin. Spaniſch/ Ajo ſerpentino. Engliſch/ Snake Garlicke. Ni- derlaͤndiſch/ Serpent-Loock. Siegwurtz wird er genennt/ dieweil die Bawren und Hirten ihne gar viel wider die boͤſe Lufft ge- brauchen.
Geſtalt.
Der Schlangen-Knoblauch hat eine Zwi- bel-wurtzel/ mit vielen haarichten haͤutlein umbwickelt/ wie mit Netzen/ welche die ſchelf- fen alſo hart zuſammen halten/ daß ſie ſchwerlich koͤnnen von einander abgeſoͤndert werden. Auß der wurtzel waͤchßt ein geſtreiff- ter ſtengel/ welcher fingers-dick iſt/ einer e- len hoch/ von unden herauff purpur-braun/ oben aber gruͤn/ an welchem gipffel ſehr viel kleiner geſtirnter Bluͤmlein wachſen/ mit 6. weiſſen blaͤttlein beſetzt/ nach welchen ſchwar- tzer runder Samen in kleinen koͤpfflein gefun- den wird. Mitten am ſtengel ſtehen drey o- der vier laͤnglichte/ breite/ aderichte Blaͤt- ter/ den groſſen Entzian-blaͤttern faſt gleich/ ſolcher iſt das Maͤnnlein/ denn das Weib- lein ſchmaͤlere Blaͤtter hat. Man findet ihn viel auff dem Lucerniſchen Fracmont oder Pilatus-berg/ deßgleichen waͤchßt er auch auff dem Berneriſchen Stockhorn und Neſ- ſenberg/ allda man ihn Sieben-hemleren und Neun-hemleren nennet/ wie auch auff den Bergen/ welche Boͤhmen von Schleſien underſcheiden.
BAeren-Knoblauch heißt Lateiniſch/ Allium urſinum, Ger. Allium ſylve- ſtre latifolium, C. B. Allium bifolium vernum ſylvaticum, J. B. Jtaliaͤniſch/ Aglio de gli orſi, Aglio orſino. Frantzoͤſiſch/ Ail d’ours. Engliſch/ Ramſius. Niderlaͤndiſch/ Beeren-loock. Er wird auch in Hochteut- ſcher Sprach genennt Wald-knoblauch/ Ramſeren/ Gerinſel/ darumb daß die Milch von dem Safft dieſes Krauts gerinnet/ und zuſammen lauffet.
Geſtalt.
Hieronymus Tragus, in dem 2. theil von der Kraͤuter underſcheid/ im 69. Cap. be- ſchreibet ihn alſo. Dieſer Knoblauch laͤßt ſich gegen dem Fruͤhling zum erſten ſehen/ man findet ihn in den finſtern/ feuchten und naſſen Waͤldern. Jſt ein Kraut etwan nur mit einem Blat/ bißweilen mit zweyen Blaͤt- tern/ die vergleichen ſich allerdings dem Maͤyenbluͤmlein-kraut. Welche Knoblauch- ſtoͤcklein aber zwey Blaͤtter gewinnen/ die tragen im ende des Aprillen weiſſe bluͤmlein/ auch den weiſſen Maͤyen-bluͤmlein gleich/ doch ſind die bluͤmlein an dieſem Knoblauch nicht hohl/ wie die Maͤyenbluͤmlein/ ſonde- ren geſtirnt/ und die blaͤttlein underſchiedlich von einander geſetzt. Dieſer Blumen Wur- tzeln ſind weiß/ und etwas lang/ ein jede an- zuſehen/ als ein kleiner junger Garten-knob- lauch/ der nicht uͤber ein Monat iſt im Feld geſtanden. Solcher Baͤren-knoblauch iſt eines uͤberauß uͤbelen ſtarcken geruchs/ und boͤſen geſchmacks. Das Rindvieh/ wo es in der Weide dieſen Knoblauch verſucht/ ſo ſchmeckt und riecht die Milch/ der Butter und Kaͤß ſo ſtarck darvon/ daß niemand die- ſelbige (er habe es denn wohl gewohnt) nieſ- ſen kan. Solches hat Herꝛ Tragus ſelber er- fahren/ und mit anderen wahrgenommen. Man findet ihn allhier bey Michelfelden/ und dem Wieſen-fluß/ auch in den Waͤl- dern des Muttentzer- und Muͤnchenſteiner- bergs. Waͤchßt auch viel in den Oeſterꝛei- chiſchen und Ungariſchen Waͤldern.
Es gibt underſchiedliche Geſchlecht dieſes Krauts/
1. Jſt der Jndiſche Moly-zwibel; Mo- ly, vulgò Lilium Indicum, Bontii. Gibt an geſtalt und ſchoͤnheit der farb unſeren rothen Lilien nichts nach. Bekomt einen einigen/ ſteiffen/ duͤnnen ſtengel ohne knoͤpff/ ſteigt mit unſeren Lilien gleich hoch auff. Unden am ſtengel finden ſich drey biß vier ablange/ auffgereckte/ von unden hohle blaͤtter. Auß dem gipffel aber der ſtengeln/ ſchlieffen auß einem hautichten taͤſchlein fuͤnffzehen oder
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[367/0383]
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SChlangen-Knoblauch heißt Grie-
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Frantzoͤſiſch/ Ail ſerpentin. Spaniſch/ Ajo
ſerpentino. Engliſch/ Snake Garlicke. Ni-
derlaͤndiſch/ Serpent-Loock. Siegwurtz
wird er genennt/ dieweil die Bawren und
Hirten ihne gar viel wider die boͤſe Lufft ge-
brauchen.
Geſtalt.
Der Schlangen-Knoblauch hat eine Zwi-
bel-wurtzel/ mit vielen haarichten haͤutlein
umbwickelt/ wie mit Netzen/ welche die ſchelf-
fen alſo hart zuſammen halten/ daß ſie
ſchwerlich koͤnnen von einander abgeſoͤndert
werden. Auß der wurtzel waͤchßt ein geſtreiff-
ter ſtengel/ welcher fingers-dick iſt/ einer e-
len hoch/ von unden herauff purpur-braun/
oben aber gruͤn/ an welchem gipffel ſehr viel
kleiner geſtirnter Bluͤmlein wachſen/ mit 6.
weiſſen blaͤttlein beſetzt/ nach welchen ſchwar-
tzer runder Samen in kleinen koͤpfflein gefun-
den wird. Mitten am ſtengel ſtehen drey o-
der vier laͤnglichte/ breite/ aderichte Blaͤt-
ter/ den groſſen Entzian-blaͤttern faſt gleich/
ſolcher iſt das Maͤnnlein/ denn das Weib-
lein ſchmaͤlere Blaͤtter hat. Man findet ihn
viel auff dem Lucerniſchen Fracmont oder
Pilatus-berg/ deßgleichen waͤchßt er auch
auff dem Berneriſchen Stockhorn und Neſ-
ſenberg/ allda man ihn Sieben-hemleren
und Neun-hemleren nennet/ wie auch auff
den Bergen/ welche Boͤhmen von Schleſien
underſcheiden.
[Abbildung Baͤren-Knoblauch. Allium
urſinum.
]
Namen.
BAeren-Knoblauch heißt Lateiniſch/
Allium urſinum, Ger. Allium ſylve-
ſtre latifolium, C. B. Allium bifolium
vernum ſylvaticum, J. B. Jtaliaͤniſch/ Aglio
de gli orſi, Aglio orſino. Frantzoͤſiſch/ Ail
d’ours. Engliſch/ Ramſius. Niderlaͤndiſch/
Beeren-loock. Er wird auch in Hochteut-
ſcher Sprach genennt Wald-knoblauch/
Ramſeren/ Gerinſel/ darumb daß die Milch
von dem Safft dieſes Krauts gerinnet/ und
zuſammen lauffet.
Geſtalt.
Hieronymus Tragus, in dem 2. theil von
der Kraͤuter underſcheid/ im 69. Cap. be-
ſchreibet ihn alſo. Dieſer Knoblauch laͤßt
ſich gegen dem Fruͤhling zum erſten ſehen/
man findet ihn in den finſtern/ feuchten und
naſſen Waͤldern. Jſt ein Kraut etwan nur
mit einem Blat/ bißweilen mit zweyen Blaͤt-
tern/ die vergleichen ſich allerdings dem
Maͤyenbluͤmlein-kraut. Welche Knoblauch-
ſtoͤcklein aber zwey Blaͤtter gewinnen/ die
tragen im ende des Aprillen weiſſe bluͤmlein/
auch den weiſſen Maͤyen-bluͤmlein gleich/
doch ſind die bluͤmlein an dieſem Knoblauch
nicht hohl/ wie die Maͤyenbluͤmlein/ ſonde-
ren geſtirnt/ und die blaͤttlein underſchiedlich
von einander geſetzt. Dieſer Blumen Wur-
tzeln ſind weiß/ und etwas lang/ ein jede an-
zuſehen/ als ein kleiner junger Garten-knob-
lauch/ der nicht uͤber ein Monat iſt im Feld
geſtanden. Solcher Baͤren-knoblauch iſt
eines uͤberauß uͤbelen ſtarcken geruchs/ und
boͤſen geſchmacks. Das Rindvieh/ wo es
in der Weide dieſen Knoblauch verſucht/ ſo
ſchmeckt und riecht die Milch/ der Butter
und Kaͤß ſo ſtarck darvon/ daß niemand die-
ſelbige (er habe es denn wohl gewohnt) nieſ-
ſen kan. Solches hat Herꝛ Tragus ſelber er-
fahren/ und mit anderen wahrgenommen.
Man findet ihn allhier bey Michelfelden/
und dem Wieſen-fluß/ auch in den Waͤl-
dern des Muttentzer- und Muͤnchenſteiner-
bergs. Waͤchßt auch viel in den Oeſterꝛei-
chiſchen und Ungariſchen Waͤldern.
CAPUT XLVI.
Moly-Zwibeln. Moly.
Namen.
MOly-Zwibel/ oder Moly-knob-
lauch heißt Griechiſch/ _. La-
teiniſch/ Moly, Allium flore ſpecio-
ſo, Moly dictum.
Geſchlecht und Geſtalt.
Es gibt underſchiedliche Geſchlecht dieſes
Krauts/
1. Jſt der Jndiſche Moly-zwibel; Mo-
ly, vulgò Lilium Indicum, Bontii. Gibt an
geſtalt und ſchoͤnheit der farb unſeren rothen
Lilien nichts nach. Bekomt einen einigen/
ſteiffen/ duͤnnen ſtengel ohne knoͤpff/ ſteigt
mit unſeren Lilien gleich hoch auff. Unden
am ſtengel finden ſich drey biß vier ablange/
auffgereckte/ von unden hohle blaͤtter. Auß
dem gipffel aber der ſtengeln/ ſchlieffen auß
einem hautichten taͤſchlein fuͤnffzehen oder
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/383>, abgerufen am 25.11.2024.
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