Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] der breite röthlichte samen verschlossen. Die-
ses aber ist auch merckwürdig/ daß ein jedes
Blunten-blat am boden ein weisses kügelein/
in gestalt einer Perlen hat/ darinnen eine
feuchtigkeit verschlossen/ welche allgemach
ein klares wasser außschwitzet. Sonsten
blühet dieß gewächs bereits im Aprillen und
Mäy/ und gibt den Lustgärten eine präch-
tige zier: es erforderet aber eine solche stelle/
da die Sonne nicht immerwährend zukom-
men kan/ sonsten fällt die Blume bald ab:
in dem übrigen wil es ein sehr lucken/ und
wohl-bereiteten boden haben/ wobey Petrus
Lauremberg erinneret/ man solle Schaaff-
und Kühe-mist tieff hinunder graben/ alß-
denn erde darüber schütten/ und die Zwibel
also hineinlegen/ daß sie selbst nur das erd-
reich berühre/ ihre zasern aber sich hinunder
in den Mist erstrecken mögen; auff solche
art treibe sie viel stärcker an. Jhr Samen
gibet zwar junge pfläntzlein/ welche aber
nach dem achten jahr allererst Blumen tra-
gen: deßwegen man sie durch Absetzlinge
fortpflantzen soll/ wie ander Kielwerck/ je-
doch daß ihre Zwibeln nicht viel länger als
acht oder zehen tage über der erden bleiben.
Dieß außheben und einsetzen muß im Herbst-
monat geschehen/ wiewol sie nicht alle jahr
außgenommen werden wil. Königs-kro-
nen/ und andere dergleichen Zwibel-blumen
sollen nicht eher abgebrochen werden/ biß die
Blume ihre rechte vollkommenheit erlanget/
und die blätter anfangen welck zu werden;
sintemahl/ so sie cher abgebrochen werden/
pfleget die Zwibel von dem häuffig angezo-
genen safft/ weil er nirgend hin vertheilet
werden kan/ zu faulen.

Die Königs-kron hat zwar keine verschie-
dene Geschlechter/ aber sie änderet sich den-
noch an der farb und anzahl der Blumen.
Denn erstlich hat es die einfache Königs-kro-
ne/ an welcher die Blumen röthlicht/ wie
auch die gelbe/ an welcher die Blumen citro-
nen-farb: und denn die bunte/ welche zwar
gelb/ aber mit rothen streiffen durchzogen.
Zum andern/ die volle Käysers-krone/ mit
gefüllter Blume. Drittens die Königs-kron
mit bunten Blättern/ welche am rand mit
einer weissen linien gar zierlich bezeichnet und
gestreiffet. Viertens die doppelte Königs-
kron/ oder mit zwey reihen Blumen über
einander. Und endlich die Königs-krone
mit breitem stengel/ und vielen Blumen/
Lilium, sive Corona Jmperialis multiflora, la-
toque caule, C. B.
welche in dem Eychstetti-
schen/ hernach auch Anno 1661. in dem
Churfürstlichen Lustgarten zu Berlin gese-
hen worden/ und mehr für eine Mißgeburt/
oder gekünstlete art/ als für eine sonderbare
gattung zu halten ist.



CAPUT XLVIII.
Persische Lilien. Lilium Persicum.
Namen.

PErsische Lilien/ oder Persianische Fe-
der-pusch heißt auff Lateinisch/ Li-
lium Persicum, Lilium Susianum.
Fran-
tzösisch/ Lis de Perse. Englisch/ The Per-
sian Lilg.

[Spaltenumbruch]
Gestalt.

Die Persische Lilien hat ein halb-runde/
gespaltene/ mit grossen schüppen bewaffnete/
weiß-gelblichte/ sehr bittere Zwibel-wurtz/
welche ohne sonderbaren geruch; und einen
geraden elen-hohen/ nicht gar dicken/ run-
den stengel über sich treibt/ der da von un-
den auff mit vielen/ schmalen/ fingers-lan-
gen/ äschfarb-grunen Blätteren dick besetzt/
auff dem gipffel aber ein langen strauß voll
Blumen/ welche von anderthalb zoll-lan-
gen stielen nidsich hangen/ hoch-purpur-
farb/ oder auch vielfärbig sind/ mit grün-
lichten nägeln/ ohne sonderlichen geruch/
und sechs ungleich langen/ gelben/ mit pur-
purfarben gipffelein begabten zäserlein in-
wendig besetzt. Dieser Blumen-reiche strauß
erzeigt sich bereits im Aprillen/ und weil er
die form einer Pyramiden gleichsam vor-
stellet/ gibt er den Lustgärten nicht geringe
zier. Es erforderet aber diese Lilien auch ei-
ne luckere Garten-erde/ drey zoll tieff in
den grund/ und spannen-weit von einander
gesetzt/ auch mittelmäßige Sonnen-wärme/
damit die Blumen desto länger dauren. Soll
selten auß der erden gehoben/ oder doch nicht
lang darauß gehalten/ und den Winter wol
bedeckt werden.



CAPUT XLIX.
[Abbildung] Fritillarien. Fritillaria.
Namen.

DIeses Gewächs hat den Namen
von Fritillo, oder Schachspiel-bret/
weil die gemeinste under denselben
eben so bund geschecket/ wiewol es auch un-
gescheckte gibet. Auff Lateinisch wird es
genennet Fritillaria, wie auch Meleagris von

den

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] der breite roͤthlichte ſamen verſchloſſen. Die-
ſes aber iſt auch merckwuͤrdig/ daß ein jedes
Blunten-blat am boden ein weiſſes kuͤgelein/
in geſtalt einer Perlen hat/ darinnen eine
feuchtigkeit verſchloſſen/ welche allgemach
ein klares waſſer außſchwitzet. Sonſten
bluͤhet dieß gewaͤchs bereits im Aprillen und
Maͤy/ und gibt den Luſtgaͤrten eine praͤch-
tige zier: es erforderet aber eine ſolche ſtelle/
da die Sonne nicht immerwaͤhrend zukom-
men kan/ ſonſten faͤllt die Blume bald ab:
in dem uͤbrigen wil es ein ſehr lucken/ und
wohl-bereiteten boden haben/ wobey Petrus
Lauremberg erinneret/ man ſolle Schaaff-
und Kuͤhe-miſt tieff hinunder graben/ alß-
denn erde daruͤber ſchuͤtten/ und die Zwibel
alſo hineinlegen/ daß ſie ſelbſt nur das erd-
reich beruͤhre/ ihre zaſern aber ſich hinunder
in den Miſt erſtrecken moͤgen; auff ſolche
art treibe ſie viel ſtaͤrcker an. Jhr Samen
gibet zwar junge pflaͤntzlein/ welche aber
nach dem achten jahr allererſt Blumen tra-
gen: deßwegen man ſie durch Abſetzlinge
fortpflantzen ſoll/ wie ander Kielwerck/ je-
doch daß ihre Zwibeln nicht viel laͤnger als
acht oder zehen tage uͤber der erden bleiben.
Dieß außheben und einſetzen muß im Herbſt-
monat geſchehen/ wiewol ſie nicht alle jahr
außgenommen werden wil. Koͤnigs-kro-
nen/ und andere dergleichen Zwibel-blumen
ſollen nicht eher abgebrochen werden/ biß die
Blume ihre rechte vollkommenheit erlanget/
und die blaͤtter anfangen welck zu werden;
ſintemahl/ ſo ſie cher abgebrochen werden/
pfleget die Zwibel von dem haͤuffig angezo-
genen ſafft/ weil er nirgend hin vertheilet
werden kan/ zu faulen.

Die Koͤnigs-kron hat zwar keine verſchie-
dene Geſchlechter/ aber ſie aͤnderet ſich den-
noch an der farb und anzahl der Blumen.
Denn erſtlich hat es die einfache Koͤnigs-kro-
ne/ an welcher die Blumen roͤthlicht/ wie
auch die gelbe/ an welcher die Blumen citro-
nen-farb: und denn die bunte/ welche zwar
gelb/ aber mit rothen ſtreiffen durchzogen.
Zum andern/ die volle Kaͤyſers-krone/ mit
gefuͤllter Blume. Drittens die Koͤnigs-kron
mit bunten Blaͤttern/ welche am rand mit
einer weiſſen linien gar zierlich bezeichnet und
geſtreiffet. Viertens die doppelte Koͤnigs-
kron/ oder mit zwey reihen Blumen uͤber
einander. Und endlich die Koͤnigs-krone
mit breitem ſtengel/ und vielen Blumen/
Lilium, ſive Corona Jmperialis multiflora, la-
toq́ue caule, C. B.
welche in dem Eychſtetti-
ſchen/ hernach auch Anno 1661. in dem
Churfuͤrſtlichen Luſtgarten zu Berlin geſe-
hen worden/ und mehr fuͤr eine Mißgeburt/
oder gekuͤnſtlete art/ als fuͤr eine ſonderbare
gattung zu halten iſt.



CAPUT XLVIII.
Perſiſche Lilien. Lilium Perſicum.
Namen.

PErſiſche Lilien/ oder Perſianiſche Fe-
der-puſch heißt auff Lateiniſch/ Li-
lium Perſicum, Lilium Suſianum.
Fran-
tzoͤſiſch/ Lis de Perſe. Engliſch/ The Per-
ſian Lilg.

[Spaltenumbruch]
Geſtalt.

Die Perſiſche Lilien hat ein halb-runde/
geſpaltene/ mit groſſen ſchuͤppen bewaffnete/
weiß-gelblichte/ ſehr bittere Zwibel-wurtz/
welche ohne ſonderbaren geruch; und einen
geraden elen-hohen/ nicht gar dicken/ run-
den ſtengel uͤber ſich treibt/ der da von un-
den auff mit vielen/ ſchmalen/ fingers-lan-
gen/ aͤſchfarb-grůnen Blaͤtteren dick beſetzt/
auff dem gipffel aber ein langen ſtrauß voll
Blumen/ welche von anderthalb zoll-lan-
gen ſtielen nidſich hangen/ hoch-purpur-
farb/ oder auch vielfaͤrbig ſind/ mit gruͤn-
lichten naͤgeln/ ohne ſonderlichen geruch/
und ſechs ungleich langen/ gelben/ mit pur-
purfarben gipffelein begabten zaͤſerlein in-
wendig beſetzt. Dieſer Blumen-reiche ſtrauß
erzeigt ſich bereits im Aprillen/ und weil er
die form einer Pyramiden gleichſam vor-
ſtellet/ gibt er den Luſtgaͤrten nicht geringe
zier. Es erforderet aber dieſe Lilien auch ei-
ne luckere Garten-erde/ drey zoll tieff in
den grund/ und ſpannen-weit von einander
geſetzt/ auch mittelmaͤßige Sonnen-waͤrme/
damit die Blumen deſto laͤnger dauren. Soll
ſelten auß der erden gehoben/ oder doch nicht
lang darauß gehalten/ und den Winter wol
bedeckt werden.



CAPUT XLIX.
[Abbildung] Fritillarien. Fritillaria.
Namen.

DIeſes Gewaͤchs hat den Namen
von Fritillo, oder Schachſpiel-bret/
weil die gemeinſte under denſelben
eben ſo bund geſchecket/ wiewol es auch un-
geſcheckte gibet. Auff Lateiniſch wird es
genennet Fritillaria, wie auch Meleagris von

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0386" n="370"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Andere Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
der breite ro&#x0364;thlichte &#x017F;amen ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Die-<lb/>
&#x017F;es aber i&#x017F;t auch merckwu&#x0364;rdig/ daß ein jedes<lb/>
Blunten-blat am boden ein wei&#x017F;&#x017F;es ku&#x0364;gelein/<lb/>
in ge&#x017F;talt einer Perlen hat/ darinnen eine<lb/>
feuchtigkeit ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ welche allgemach<lb/>
ein klares wa&#x017F;&#x017F;er auß&#x017F;chwitzet. Son&#x017F;ten<lb/>
blu&#x0364;het dieß gewa&#x0364;chs bereits im Aprillen und<lb/>
Ma&#x0364;y/ und gibt den Lu&#x017F;tga&#x0364;rten eine pra&#x0364;ch-<lb/>
tige zier: es erforderet aber eine &#x017F;olche &#x017F;telle/<lb/>
da die Sonne nicht immerwa&#x0364;hrend zukom-<lb/>
men kan/ &#x017F;on&#x017F;ten fa&#x0364;llt die Blume bald ab:<lb/>
in dem u&#x0364;brigen wil es ein &#x017F;ehr lucken/ und<lb/>
wohl-bereiteten boden haben/ wobey Petrus<lb/>
Lauremberg erinneret/ man &#x017F;olle Schaaff-<lb/>
und Ku&#x0364;he-mi&#x017F;t tieff hinunder graben/ alß-<lb/>
denn erde daru&#x0364;ber &#x017F;chu&#x0364;tten/ und die Zwibel<lb/>
al&#x017F;o hineinlegen/ daß &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t nur das erd-<lb/>
reich beru&#x0364;hre/ ihre za&#x017F;ern aber &#x017F;ich hinunder<lb/>
in den Mi&#x017F;t er&#x017F;trecken mo&#x0364;gen; auff &#x017F;olche<lb/>
art treibe &#x017F;ie viel &#x017F;ta&#x0364;rcker an. Jhr Samen<lb/>
gibet zwar junge pfla&#x0364;ntzlein/ welche aber<lb/>
nach dem achten jahr allerer&#x017F;t Blumen tra-<lb/>
gen: deßwegen man &#x017F;ie durch Ab&#x017F;etzlinge<lb/>
fortpflantzen &#x017F;oll/ wie ander Kielwerck/ je-<lb/>
doch daß ihre Zwibeln nicht viel la&#x0364;nger als<lb/>
acht oder zehen tage u&#x0364;ber der erden bleiben.<lb/>
Dieß außheben und ein&#x017F;etzen muß im Herb&#x017F;t-<lb/>
monat ge&#x017F;chehen/ wiewol &#x017F;ie nicht alle jahr<lb/>
außgenommen werden wil. Ko&#x0364;nigs-kro-<lb/>
nen/ und andere dergleichen Zwibel-blumen<lb/>
&#x017F;ollen nicht eher abgebrochen werden/ biß die<lb/>
Blume ihre rechte vollkommenheit erlanget/<lb/>
und die bla&#x0364;tter anfangen welck zu werden;<lb/>
&#x017F;intemahl/ &#x017F;o &#x017F;ie cher abgebrochen werden/<lb/>
pfleget die Zwibel von dem ha&#x0364;uffig angezo-<lb/>
genen &#x017F;afft/ weil er nirgend hin vertheilet<lb/>
werden kan/ zu faulen.</p><lb/>
            <p>Die Ko&#x0364;nigs-kron hat zwar keine ver&#x017F;chie-<lb/>
dene Ge&#x017F;chlechter/ aber &#x017F;ie a&#x0364;nderet &#x017F;ich den-<lb/>
noch an der farb und anzahl der Blumen.<lb/>
Denn er&#x017F;tlich hat es die einfache Ko&#x0364;nigs-kro-<lb/>
ne/ an welcher die Blumen ro&#x0364;thlicht/ wie<lb/>
auch die gelbe/ an welcher die Blumen citro-<lb/>
nen-farb: und denn die bunte/ welche zwar<lb/>
gelb/ aber mit rothen &#x017F;treiffen durchzogen.<lb/>
Zum andern/ die volle Ka&#x0364;y&#x017F;ers-krone/ mit<lb/>
gefu&#x0364;llter Blume. Drittens die Ko&#x0364;nigs-kron<lb/>
mit bunten Bla&#x0364;ttern/ welche am rand mit<lb/>
einer wei&#x017F;&#x017F;en linien gar zierlich bezeichnet und<lb/>
ge&#x017F;treiffet. Viertens die doppelte Ko&#x0364;nigs-<lb/>
kron/ oder mit zwey reihen Blumen u&#x0364;ber<lb/>
einander. Und endlich die Ko&#x0364;nigs-krone<lb/>
mit breitem &#x017F;tengel/ und vielen Blumen/<lb/><hi rendition="#aq">Lilium, &#x017F;ive Corona Jmperialis multiflora, la-<lb/>
toq&#x0301;ue caule, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> welche in dem Eych&#x017F;tetti-<lb/>
&#x017F;chen/ hernach auch Anno 1661. in dem<lb/>
Churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen Lu&#x017F;tgarten zu Berlin ge&#x017F;e-<lb/>
hen worden/ und mehr fu&#x0364;r eine Mißgeburt/<lb/>
oder geku&#x0364;n&#x017F;tlete art/ als fu&#x0364;r eine &#x017F;onderbare<lb/>
gattung zu halten i&#x017F;t.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">CAPUT XLVIII.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#b">Per&#x017F;i&#x017F;che Lilien.</hi> <hi rendition="#aq">Lilium Per&#x017F;icum.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">P</hi>Er&#x017F;i&#x017F;che Lilien/ oder Per&#x017F;iani&#x017F;che Fe-<lb/>
der-pu&#x017F;ch heißt auff Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Li-<lb/>
lium Per&#x017F;icum, Lilium Su&#x017F;ianum.</hi> Fran-<lb/>
tzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Lis de Per&#x017F;e.</hi> Engli&#x017F;ch/ The Per-<lb/>
&#x017F;ian Lilg.</p><lb/>
            <cb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Per&#x017F;i&#x017F;che Lilien hat ein halb-runde/<lb/>
ge&#x017F;paltene/ mit gro&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chu&#x0364;ppen bewaffnete/<lb/>
weiß-gelblichte/ &#x017F;ehr bittere Zwibel-wurtz/<lb/>
welche ohne &#x017F;onderbaren geruch; und einen<lb/>
geraden elen-hohen/ nicht gar dicken/ run-<lb/>
den &#x017F;tengel u&#x0364;ber &#x017F;ich treibt/ der da von un-<lb/>
den auff mit vielen/ &#x017F;chmalen/ fingers-lan-<lb/>
gen/ a&#x0364;&#x017F;chfarb-gr&#x016F;nen Bla&#x0364;tteren dick be&#x017F;etzt/<lb/>
auff dem gipffel aber ein langen &#x017F;trauß voll<lb/>
Blumen/ welche von anderthalb zoll-lan-<lb/>
gen &#x017F;tielen nid&#x017F;ich hangen/ hoch-purpur-<lb/>
farb/ oder auch vielfa&#x0364;rbig &#x017F;ind/ mit gru&#x0364;n-<lb/>
lichten na&#x0364;geln/ ohne &#x017F;onderlichen geruch/<lb/>
und &#x017F;echs ungleich langen/ gelben/ mit pur-<lb/>
purfarben gipffelein begabten za&#x0364;&#x017F;erlein in-<lb/>
wendig be&#x017F;etzt. Die&#x017F;er Blumen-reiche &#x017F;trauß<lb/>
erzeigt &#x017F;ich bereits im Aprillen/ und weil er<lb/>
die form einer Pyramiden gleich&#x017F;am vor-<lb/>
&#x017F;tellet/ gibt er den Lu&#x017F;tga&#x0364;rten nicht geringe<lb/>
zier. Es erforderet aber die&#x017F;e Lilien auch ei-<lb/>
ne luckere Garten-erde/ drey zoll tieff in<lb/>
den grund/ und &#x017F;pannen-weit von einander<lb/>
ge&#x017F;etzt/ auch mittelma&#x0364;ßige Sonnen-wa&#x0364;rme/<lb/>
damit die Blumen de&#x017F;to la&#x0364;nger dauren. Soll<lb/>
&#x017F;elten auß der erden gehoben/ oder doch nicht<lb/>
lang darauß gehalten/ und den Winter wol<lb/>
bedeckt werden.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">CAPUT XLIX.</hi> </hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Fritillarien.</hi> <hi rendition="#aq">Fritillaria.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Ie&#x017F;es Gewa&#x0364;chs hat den Namen<lb/>
von <hi rendition="#aq">Fritillo,</hi> oder Schach&#x017F;piel-bret/<lb/>
weil die gemein&#x017F;te under den&#x017F;elben<lb/>
eben &#x017F;o bund ge&#x017F;checket/ wiewol es auch un-<lb/>
ge&#x017F;checkte gibet. Auff Lateini&#x017F;ch wird es<lb/>
genennet <hi rendition="#aq">Fritillaria,</hi> wie auch <hi rendition="#aq">Meleagris</hi> von<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[370/0386] Das Andere Buch/ der breite roͤthlichte ſamen verſchloſſen. Die- ſes aber iſt auch merckwuͤrdig/ daß ein jedes Blunten-blat am boden ein weiſſes kuͤgelein/ in geſtalt einer Perlen hat/ darinnen eine feuchtigkeit verſchloſſen/ welche allgemach ein klares waſſer außſchwitzet. Sonſten bluͤhet dieß gewaͤchs bereits im Aprillen und Maͤy/ und gibt den Luſtgaͤrten eine praͤch- tige zier: es erforderet aber eine ſolche ſtelle/ da die Sonne nicht immerwaͤhrend zukom- men kan/ ſonſten faͤllt die Blume bald ab: in dem uͤbrigen wil es ein ſehr lucken/ und wohl-bereiteten boden haben/ wobey Petrus Lauremberg erinneret/ man ſolle Schaaff- und Kuͤhe-miſt tieff hinunder graben/ alß- denn erde daruͤber ſchuͤtten/ und die Zwibel alſo hineinlegen/ daß ſie ſelbſt nur das erd- reich beruͤhre/ ihre zaſern aber ſich hinunder in den Miſt erſtrecken moͤgen; auff ſolche art treibe ſie viel ſtaͤrcker an. Jhr Samen gibet zwar junge pflaͤntzlein/ welche aber nach dem achten jahr allererſt Blumen tra- gen: deßwegen man ſie durch Abſetzlinge fortpflantzen ſoll/ wie ander Kielwerck/ je- doch daß ihre Zwibeln nicht viel laͤnger als acht oder zehen tage uͤber der erden bleiben. Dieß außheben und einſetzen muß im Herbſt- monat geſchehen/ wiewol ſie nicht alle jahr außgenommen werden wil. Koͤnigs-kro- nen/ und andere dergleichen Zwibel-blumen ſollen nicht eher abgebrochen werden/ biß die Blume ihre rechte vollkommenheit erlanget/ und die blaͤtter anfangen welck zu werden; ſintemahl/ ſo ſie cher abgebrochen werden/ pfleget die Zwibel von dem haͤuffig angezo- genen ſafft/ weil er nirgend hin vertheilet werden kan/ zu faulen. Die Koͤnigs-kron hat zwar keine verſchie- dene Geſchlechter/ aber ſie aͤnderet ſich den- noch an der farb und anzahl der Blumen. Denn erſtlich hat es die einfache Koͤnigs-kro- ne/ an welcher die Blumen roͤthlicht/ wie auch die gelbe/ an welcher die Blumen citro- nen-farb: und denn die bunte/ welche zwar gelb/ aber mit rothen ſtreiffen durchzogen. Zum andern/ die volle Kaͤyſers-krone/ mit gefuͤllter Blume. Drittens die Koͤnigs-kron mit bunten Blaͤttern/ welche am rand mit einer weiſſen linien gar zierlich bezeichnet und geſtreiffet. Viertens die doppelte Koͤnigs- kron/ oder mit zwey reihen Blumen uͤber einander. Und endlich die Koͤnigs-krone mit breitem ſtengel/ und vielen Blumen/ Lilium, ſive Corona Jmperialis multiflora, la- toq́ue caule, C. B. welche in dem Eychſtetti- ſchen/ hernach auch Anno 1661. in dem Churfuͤrſtlichen Luſtgarten zu Berlin geſe- hen worden/ und mehr fuͤr eine Mißgeburt/ oder gekuͤnſtlete art/ als fuͤr eine ſonderbare gattung zu halten iſt. CAPUT XLVIII. Perſiſche Lilien. Lilium Perſicum. Namen. PErſiſche Lilien/ oder Perſianiſche Fe- der-puſch heißt auff Lateiniſch/ Li- lium Perſicum, Lilium Suſianum. Fran- tzoͤſiſch/ Lis de Perſe. Engliſch/ The Per- ſian Lilg. Geſtalt. Die Perſiſche Lilien hat ein halb-runde/ geſpaltene/ mit groſſen ſchuͤppen bewaffnete/ weiß-gelblichte/ ſehr bittere Zwibel-wurtz/ welche ohne ſonderbaren geruch; und einen geraden elen-hohen/ nicht gar dicken/ run- den ſtengel uͤber ſich treibt/ der da von un- den auff mit vielen/ ſchmalen/ fingers-lan- gen/ aͤſchfarb-grůnen Blaͤtteren dick beſetzt/ auff dem gipffel aber ein langen ſtrauß voll Blumen/ welche von anderthalb zoll-lan- gen ſtielen nidſich hangen/ hoch-purpur- farb/ oder auch vielfaͤrbig ſind/ mit gruͤn- lichten naͤgeln/ ohne ſonderlichen geruch/ und ſechs ungleich langen/ gelben/ mit pur- purfarben gipffelein begabten zaͤſerlein in- wendig beſetzt. Dieſer Blumen-reiche ſtrauß erzeigt ſich bereits im Aprillen/ und weil er die form einer Pyramiden gleichſam vor- ſtellet/ gibt er den Luſtgaͤrten nicht geringe zier. Es erforderet aber dieſe Lilien auch ei- ne luckere Garten-erde/ drey zoll tieff in den grund/ und ſpannen-weit von einander geſetzt/ auch mittelmaͤßige Sonnen-waͤrme/ damit die Blumen deſto laͤnger dauren. Soll ſelten auß der erden gehoben/ oder doch nicht lang darauß gehalten/ und den Winter wol bedeckt werden. CAPUT XLIX. [Abbildung Fritillarien. Fritillaria. ] Namen. DIeſes Gewaͤchs hat den Namen von Fritillo, oder Schachſpiel-bret/ weil die gemeinſte under denſelben eben ſo bund geſchecket/ wiewol es auch un- geſcheckte gibet. Auff Lateiniſch wird es genennet Fritillaria, wie auch Meleagris von den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/386
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/386>, abgerufen am 25.11.2024.