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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum-und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] Fäule des
Mundes
und Zahn-
fleischs.
Geschwol-
lener Halß
und ge-
schossen
Zäpflein.
nig/ ist trefflich gut wider die Fäule im Mund
und des Zahnfleischs. Welchem der Halß
inwendig geschwollen/ oder das Zäpfflein
geschossen wäre der gurgele lawlicht mit die-
sem Syrup und Brunellenwasser.

Die Blumen von den zahmen Granat-
äpffeln nennet man Cytinum, wiewol der
äusserste Knopff oder calix fürnemlich also
genant wird/ sie ziehet zusammen und trocknet.
Wacklende
Zähne: bö-
ses Zahn-
fleisch.
Die wacklende Zähne samt dem bösen Zahn-
fleisch/ werden nutzlich gewaschen mit der
Brühe/ darinnen Granat-äpffelblüht gesot-
ten ist. Man dörret auch die Blumen/ stoßt
sie zu Pulver/ und gibt solches auff 15. biß 20.
Rothe und
weisse
Ruhr.
und mehr Gran öffters ein zu Stillung des
Blutens/ der Rothen und Weissen Ruhren.

Die Rinden der Granatäpffel nennet man
Malicorium und Sidium, in den Apothecken
aber Cortex granatorum, sie ziehet auch zu-
sammen und trocknet.

So man diese Rinde in Wein kocht/ und
Würm.denselben trincket/ tödtet er alle Würm im
leibe: Constantinus schreibet/ das seye der
Granaten sonderliche Krafft.

Eine sonderliche Artzney zum Blut stel-
Blut zu
stillen.
len: Nimb Granaten-rinden/ Römischen
Vitriol und Alaun/ jedes ein Scrupel/ stoß
zu Pulver/ und streue davon auff/ es stel-
let das Bluten an allen äusserlichen Orten
des Leibs.

Von den zarten Blättlein der zahmen
Granaten-blüht wird ein Latwerg wie der
Rosen-zucker gemacht/ diese Latwerg oder
Weisser
Weiber-
flus: starcke
monatliche
Reinigung
der Weiber
Granatenblüht-zucker bekomt den Weibern
treflich wol/ so mit dem Weissen Fluß behaf-
tet/ und denen die Monatliche Reinigung
zu starck fliesset/ wie solches Franciscus Cal-
zolarius
ein Veronesischer Apotecker an vie-
len Weiberen wahrgenommen/ und hernach
Petro Matthiolo geoffenbahret hat: Er ist
Samen-
flus: durch-
bruch des
Leibs-rothe
Ruhr.
auch sehr nutzlich wider den Samen-fluß/
Durchbrüche des Leibs und die rothe Ruhr:
Man nimt davon nach belieben ein Mußcat-
nuß groß.

Offene
Schäden
an heimli-
chen Orten
bey Mann
und Weib.

Wider die offene Schäden an heimlichen
Orten bey Mann und Weib: Nimm gedörrte
Granaten-rinde/ gebranten Badschwam/
guten Aloes/ jedes ein quintlein/ gebranten
Alaun ein halb quintlein stosse alles zu ei-
nem reinen Pulver/ und streue davon in den
Schaden/ es bringet ihn bald zur Heilung.

Rothe
Ruhr.

Ein Granatapffel in einem wol vermach-
ten Hafen zu Pulver in dem Ofen verbrant/
und davon ein Messerspitzvoll in Wein oft
gegeben/ ist ein gute Artzney wider die rothe
Ruhr.

Daß Wasser/ darinnen Granaten Rin-
den gekochet worden/ den Kinderen so die
Durch-
schlechte/
oder Kin-
derbiatte-
ren.
Kinderblatteren oder Durchschlechte bekom-
men wollen/ über die Augen offt warm ge-
schlagen/ oder dieselbe damit warmlicht ge-
waschen/ verhindert die Blattern dahin zu
kommen/ und solche zu verderben. Noch
besser aber ist es/ wenn auf folgende weiß
ein Augenwasser zu eben demselben Zweck
zubereitet wird. Nimm der Rinden von Gra-
natäpffeln 3. quintl. oder ein loth; geuß fünff
biß 6. loth Rosen-Fenchel-und Wegerich-
Wasser darüber/ laß ein Weile in warmem
Sand oder Aschen stehen/ hernach seige es
durch fließpapier/ und mische darunder prae-
[Spaltenumbruch] parierte Tutien 40. gran/ Saffran 4. biß 6.
gran/ Camffer 3. gran. Solches kan man
jeweilen frisch wärmen/ auffrüttlen und ü-
berschlagen.

Wilder Granatbaum.

Der wilde Granatbaum ist dem zahmen
ähnlich/ allein daß er kürtzer und stachlicher
ist/ bringet keine Frucht/ sondern nur dicke
Blüht/ die man Balaustia nennet/ wie bey
der Figur mit num. 2. angedeutet worden.

Er wachst viel in Syrien umb Alepo/ A-
frica/ und im Spanischen Königreich Gra-
nata. Jn Persien sind die wilden Granat-
äpffel alle saur/ werden viel in Kanabach an
den Bächen herumb stehend gefunden. Die
Persier nemmen die Kernen herauß/ tröck-
nen sie auf/ und handlen darmit i[n] andere
Oerter: sie werden gebraucht/ die Speisen
darmit schwartz und saurlicht zu machen/
man weichet sie alsdenn im Wasser/ und
truckt den Safft durch ein Tuch: die Per-
sier pressen auch den Saft frisch auß/ ver-
wahren ihn wol/ und färben gemeiniglich
ihren Reiß bey den Gastereyen darmit/ er
gibt ihme ein anmütige Säure/ denn diese
Völcker in und bey ihren Speisen gern säur-
lichte Säft gebrauchen/ wie bey dem Ada-
mo Oleario
in dem 5. Buch der Persianischen
Reise-beschreibung im 9. Cap. zu lesen ist.

Herr Wolfgang Jacob Dümler meldet
in seinem Baum-und Obsgarten/ im 2. theil
am 10. Cap. Weil die Granat-bäume auß
warmen Landen/ sonderlich auß Jtalien/ zu
uns gebracht werden/ so wollen sie ihrer Na-
tur und Eigenschafft nach/ einen warmen
Lufft und gut Erdreich haben/ auch weil sie
in der Winterkälte nicht dauren/ in den Kel-
lern oder andern warmen orten auffbehal-
ten werden.

Am allersichersten werden die Granaten-
bäume von den Nebenschossen/ so nächst am
Stammen von der Wurtzel auffschiessen/
im Frühling fortgepflantzet/ doch soll man
die jungen Schosse eher nicht abstechen/ biß
man versichert ist/ daß sie genugsame Wur-
tzeln haben/ und zum versetzen tauglich sind.
Die Versetzung kan in Scherben geschehen/
und wenn die Sträuchlein erstarcket/ mag
man auch grössere Gefäß zu denselben neh-
men: wie man denn hier zu höltzerne Kübel o-
der viereckichte Küsten machet/ welche ander-
halb oder gar zwey Schuhe weit sind. Es
begibt sich auch/ daß die in Kübeln oder Kü-
sten gepflantzte Granatbäume anfahen im
wachsen still zu stehen/ daß sie keine junge
Zweyge mehr treiben: solches ist ein Merck-
mahl/ daß sie des Gewurtzes zu viel haben/
und das Gefäß zu eng ist/ darum muß man
sie im nechsten Frühling säuberlich außhe-
ben/ ihnen die außwendige Wurtzel mit dem
Hebmesser abschneiden/ alßdenn sie wider in
die Kübel oder Küsten setzen/ und mit guter
Erden außfüllen. Schoor-erden mit Wey-
den-geniest/ vermischt/ ist sehr gut hier zu/ son-
derlich aber Schwein-mist. NB. Die vers[e]tz-
ten Bäume sollen nicht alßbald an die Son-
ne gestellet/ sondern etliche Tage im Schat-
ten gelassen werden. Jn grosser Herren Gär-
ten haben die Granaten-bäume ihre Stelle
in dem Pomerantzen-hauß/ da stehen sie in
der Erden/ schlieffen mit ihren Wurtzeln tieff

eyn/
D

Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] Faͤule des
Mundes
und Zahn-
fleiſchs.
Geſchwol-
lener Halß
und ge-
ſchoſſen
Zaͤpflein.
nig/ iſt trefflich gut wider die Faͤule im Mund
und des Zahnfleiſchs. Welchem der Halß
inwendig geſchwollen/ oder das Zaͤpfflein
geſchoſſen waͤre der gurgele lawlicht mit die-
ſem Syrup und Brunellenwaſſer.

Die Blumen von den zahmen Granat-
aͤpffeln nennet man Cytinum, wiewol der
aͤuſſerſte Knopff oder calix fuͤrnemlich alſo
genant wird/ ſie ziehet zuſam̃en und trocknet.
Wacklende
Zaͤhne: boͤ-
ſes Zahn-
fleiſch.
Die wacklende Zaͤhne ſamt dem boͤſen Zahn-
fleiſch/ werden nutzlich gewaſchen mit der
Bruͤhe/ darinnen Granat-aͤpffelbluͤht geſot-
ten iſt. Man doͤrꝛet auch die Blumen/ ſtoßt
ſie zu Pulver/ und gibt ſolches auff 15. biß 20.
Rothe und
weiſſe
Ruhr.
und mehr Gran oͤffters ein zu Stillung des
Blutens/ der Rothen und Weiſſen Ruhren.

Die Rinden der Granataͤpffel neñet man
Malicorium und Sidium, in den Apothecken
aber Cortex granatorum, ſie ziehet auch zu-
ſammen und trocknet.

So man dieſe Rinde in Wein kocht/ und
Wuͤrm.denſelben trincket/ toͤdtet er alle Wuͤrm im
leibe: Conſtantinus ſchreibet/ das ſeye der
Granaten ſonderliche Krafft.

Eine ſonderliche Artzney zum Blut ſtel-
Blut zu
ſtillen.
len: Nimb Granaten-rinden/ Roͤmiſchen
Vitriol und Alaun/ jedes ein Scrupel/ ſtoß
zu Pulver/ und ſtreue davon auff/ es ſtel-
let das Bluten an allen aͤuſſerlichen Orten
des Leibs.

Von den zarten Blaͤttlein der zahmen
Granaten-bluͤht wird ein Latwerg wie der
Roſen-zucker gemacht/ dieſe Latwerg oder
Weiſſer
Weiber-
flus: ſtarcke
monatliche
Reinigung
der Weiber
Granatenbluͤht-zucker bekomt den Weibern
treflich wol/ ſo mit dem Weiſſen Fluß behaf-
tet/ und denen die Monatliche Reinigung
zu ſtarck flieſſet/ wie ſolches Franciſcus Cal-
zolarius
ein Veroneſiſcher Apotecker an vie-
len Weiberen wahrgenommen/ und hernach
Petro Matthiolo geoffenbahret hat: Er iſt
Samen-
flus: durch-
bruch des
Leibs-rothe
Ruhr.
auch ſehr nutzlich wider den Samen-fluß/
Durchbruͤche des Leibs und die rothe Ruhr:
Man nimt davon nach belieben ein Mußcat-
nuß groß.

Offene
Schaͤden
an heimli-
chen Orten
bey Mann
und Weib.

Wider die offene Schaͤden an heimlichen
Orten bey Mann und Weib: Nim̃ gedoͤrꝛte
Granaten-rinde/ gebranten Badſchwam/
guten Aloes/ jedes ein quintlein/ gebranten
Alaun ein halb quintlein ſtoſſe alles zu ei-
nem reinen Pulver/ und ſtreue davon in den
Schaden/ es bringet ihn bald zur Heilung.

Rothe
Ruhr.

Ein Granatapffel in einem wol vermach-
ten Hafen zu Pulver in dem Ofen verbrant/
und davon ein Meſſerſpitzvoll in Wein oft
gegeben/ iſt ein gute Artzney wider die rothe
Ruhr.

Daß Waſſer/ darinnen Granaten Rin-
den gekochet worden/ den Kinderen ſo die
Durch-
ſchlechte/
oder Kin-
derbiatte-
ren.
Kinderblatteren oder Durchſchlechte bekom-
men wollen/ uͤber die Augen offt warm ge-
ſchlagen/ oder dieſelbe damit warmlicht ge-
waſchen/ verhindert die Blattern dahin zu
kommen/ und ſolche zu verderben. Noch
beſſer aber iſt es/ wenn auf folgende weiß
ein Augenwaſſer zu eben demſelben Zweck
zubereitet wird. Nim̃ der Rinden von Gra-
nataͤpffeln 3. quintl. oder ein loth; geuß fuͤnff
biß 6. loth Roſen-Fenchel-und Wegerich-
Waſſer daruͤber/ laß ein Weile in warmem
Sand oder Aſchen ſtehen/ hernach ſeige es
durch fließpapier/ und miſche darunder præ-
[Spaltenumbruch] parierte Tutien 40. gran/ Saffran 4. biß 6.
gran/ Camffer 3. gran. Solches kan man
jeweilen friſch waͤrmen/ auffruͤttlen und uͤ-
berſchlagen.

Wilder Granatbaum.

Der wilde Granatbaum iſt dem zahmen
aͤhnlich/ allein daß er kuͤrtzer und ſtachlicher
iſt/ bringet keine Frucht/ ſondern nur dicke
Bluͤht/ die man Balauſtia nennet/ wie bey
der Figur mit num. 2. angedeutet worden.

Er wachſt viel in Syrien umb Alepo/ A-
frica/ und im Spaniſchen Koͤnigreich Gra-
nata. Jn Perſien ſind die wilden Granat-
aͤpffel alle ſaur/ werden viel in Kanabach an
den Baͤchen herumb ſtehend gefunden. Die
Perſier nemmen die Kernen herauß/ troͤck-
nen ſie auf/ und handlen darmit i[n] andere
Oerter: ſie werden gebraucht/ die Speiſen
darmit ſchwartz und ſaurlicht zu machen/
man weichet ſie alsdenn im Waſſer/ und
truckt den Safft durch ein Tuch: die Per-
ſier preſſen auch den Saft friſch auß/ ver-
wahren ihn wol/ und faͤrben gemeiniglich
ihren Reiß bey den Gaſtereyen darmit/ er
gibt ihme ein anmuͤtige Saͤure/ denn dieſe
Voͤlcker in und bey ihren Speiſen gern ſaͤur-
lichte Saͤft gebrauchen/ wie bey dem Ada-
mo Oleario
in dem 5. Buch der Perſianiſchen
Reiſe-beſchreibung im 9. Cap. zu leſen iſt.

Herꝛ Wolfgang Jacob Duͤmler meldet
in ſeinem Baum-und Obsgarten/ im 2. theil
am 10. Cap. Weil die Granat-baͤume auß
warmen Landen/ ſonderlich auß Jtalien/ zu
uns gebracht werden/ ſo wollen ſie ihrer Na-
tur und Eigenſchafft nach/ einen warmen
Lufft und gut Erdreich haben/ auch weil ſie
in der Winterkaͤlte nicht dauren/ in den Kel-
lern oder andern warmen orten auffbehal-
ten werden.

Am allerſicherſten werden die Granaten-
baͤume von den Nebenſchoſſen/ ſo naͤchſt am
Stammen von der Wurtzel auffſchieſſen/
im Fruͤhling fortgepflantzet/ doch ſoll man
die jungen Schoſſe eher nicht abſtechen/ biß
man verſichert iſt/ daß ſie genugſame Wur-
tzeln haben/ und zum verſetzen tauglich ſind.
Die Verſetzung kan in Scherben geſchehen/
und wenn die Straͤuchlein erſtarcket/ mag
man auch groͤſſere Gefaͤß zu denſelben neh-
men: wie man denn hier zu hoͤltzerne Kuͤbel o-
der viereckichte Kuͤſten machet/ welche ander-
halb oder gar zwey Schuhe weit ſind. Es
begibt ſich auch/ daß die in Kuͤbeln oder Kuͤ-
ſten gepflantzte Granatbaͤume anfahen im
wachſen ſtill zu ſtehen/ daß ſie keine junge
Zweyge mehr treiben: ſolches iſt ein Merck-
mahl/ daß ſie des Gewurtzes zu viel haben/
und das Gefaͤß zu eng iſt/ darum muß man
ſie im nechſten Fruͤhling ſaͤuberlich außhe-
ben/ ihnen die außwendige Wurtzel mit dem
Hebmeſſer abſchneiden/ alßdenn ſie wider in
die Kuͤbel oder Kuͤſten ſetzen/ und mit guter
Erden außfuͤllen. Schoor-erden mit Wey-
den-genieſt/ vermiſcht/ iſt ſehr gut hier zu/ ſon-
derlich aber Schwein-miſt. NB. Die verſ[e]tz-
ten Baͤume ſollen nicht alßbald an die Son-
ne geſtellet/ ſondern etliche Tage im Schat-
ten gelaſſen werden. Jn groſſer Herꝛen Gaͤr-
ten haben die Granaten-baͤume ihre Stelle
in dem Pomerantzen-hauß/ da ſtehen ſie in
der Erden/ ſchlieffen mit ihren Wurtzeln tieff

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[25/0041] Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen. nig/ iſt trefflich gut wider die Faͤule im Mund und des Zahnfleiſchs. Welchem der Halß inwendig geſchwollen/ oder das Zaͤpfflein geſchoſſen waͤre der gurgele lawlicht mit die- ſem Syrup und Brunellenwaſſer. Faͤule des Mundes und Zahn- fleiſchs. Geſchwol- lener Halß und ge- ſchoſſen Zaͤpflein. Die Blumen von den zahmen Granat- aͤpffeln nennet man Cytinum, wiewol der aͤuſſerſte Knopff oder calix fuͤrnemlich alſo genant wird/ ſie ziehet zuſam̃en und trocknet. Die wacklende Zaͤhne ſamt dem boͤſen Zahn- fleiſch/ werden nutzlich gewaſchen mit der Bruͤhe/ darinnen Granat-aͤpffelbluͤht geſot- ten iſt. Man doͤrꝛet auch die Blumen/ ſtoßt ſie zu Pulver/ und gibt ſolches auff 15. biß 20. und mehr Gran oͤffters ein zu Stillung des Blutens/ der Rothen und Weiſſen Ruhren. Wacklende Zaͤhne: boͤ- ſes Zahn- fleiſch. Rothe und weiſſe Ruhr. Die Rinden der Granataͤpffel neñet man Malicorium und Sidium, in den Apothecken aber Cortex granatorum, ſie ziehet auch zu- ſammen und trocknet. So man dieſe Rinde in Wein kocht/ und denſelben trincket/ toͤdtet er alle Wuͤrm im leibe: Conſtantinus ſchreibet/ das ſeye der Granaten ſonderliche Krafft. Wuͤrm. Eine ſonderliche Artzney zum Blut ſtel- len: Nimb Granaten-rinden/ Roͤmiſchen Vitriol und Alaun/ jedes ein Scrupel/ ſtoß zu Pulver/ und ſtreue davon auff/ es ſtel- let das Bluten an allen aͤuſſerlichen Orten des Leibs. Blut zu ſtillen. Von den zarten Blaͤttlein der zahmen Granaten-bluͤht wird ein Latwerg wie der Roſen-zucker gemacht/ dieſe Latwerg oder Granatenbluͤht-zucker bekomt den Weibern treflich wol/ ſo mit dem Weiſſen Fluß behaf- tet/ und denen die Monatliche Reinigung zu ſtarck flieſſet/ wie ſolches Franciſcus Cal- zolarius ein Veroneſiſcher Apotecker an vie- len Weiberen wahrgenommen/ und hernach Petro Matthiolo geoffenbahret hat: Er iſt auch ſehr nutzlich wider den Samen-fluß/ Durchbruͤche des Leibs und die rothe Ruhr: Man nimt davon nach belieben ein Mußcat- nuß groß. Weiſſer Weiber- flus: ſtarcke monatliche Reinigung der Weiber Samen- flus: durch- bruch des Leibs-rothe Ruhr. Wider die offene Schaͤden an heimlichen Orten bey Mann und Weib: Nim̃ gedoͤrꝛte Granaten-rinde/ gebranten Badſchwam/ guten Aloes/ jedes ein quintlein/ gebranten Alaun ein halb quintlein ſtoſſe alles zu ei- nem reinen Pulver/ und ſtreue davon in den Schaden/ es bringet ihn bald zur Heilung. Ein Granatapffel in einem wol vermach- ten Hafen zu Pulver in dem Ofen verbrant/ und davon ein Meſſerſpitzvoll in Wein oft gegeben/ iſt ein gute Artzney wider die rothe Ruhr. Daß Waſſer/ darinnen Granaten Rin- den gekochet worden/ den Kinderen ſo die Kinderblatteren oder Durchſchlechte bekom- men wollen/ uͤber die Augen offt warm ge- ſchlagen/ oder dieſelbe damit warmlicht ge- waſchen/ verhindert die Blattern dahin zu kommen/ und ſolche zu verderben. Noch beſſer aber iſt es/ wenn auf folgende weiß ein Augenwaſſer zu eben demſelben Zweck zubereitet wird. Nim̃ der Rinden von Gra- nataͤpffeln 3. quintl. oder ein loth; geuß fuͤnff biß 6. loth Roſen-Fenchel-und Wegerich- Waſſer daruͤber/ laß ein Weile in warmem Sand oder Aſchen ſtehen/ hernach ſeige es durch fließpapier/ und miſche darunder præ- parierte Tutien 40. gran/ Saffran 4. biß 6. gran/ Camffer 3. gran. Solches kan man jeweilen friſch waͤrmen/ auffruͤttlen und uͤ- berſchlagen. Durch- ſchlechte/ oder Kin- derbiatte- ren. Wilder Granatbaum. Der wilde Granatbaum iſt dem zahmen aͤhnlich/ allein daß er kuͤrtzer und ſtachlicher iſt/ bringet keine Frucht/ ſondern nur dicke Bluͤht/ die man Balauſtia nennet/ wie bey der Figur mit num. 2. angedeutet worden. Er wachſt viel in Syrien umb Alepo/ A- frica/ und im Spaniſchen Koͤnigreich Gra- nata. Jn Perſien ſind die wilden Granat- aͤpffel alle ſaur/ werden viel in Kanabach an den Baͤchen herumb ſtehend gefunden. Die Perſier nemmen die Kernen herauß/ troͤck- nen ſie auf/ und handlen darmit in andere Oerter: ſie werden gebraucht/ die Speiſen darmit ſchwartz und ſaurlicht zu machen/ man weichet ſie alsdenn im Waſſer/ und truckt den Safft durch ein Tuch: die Per- ſier preſſen auch den Saft friſch auß/ ver- wahren ihn wol/ und faͤrben gemeiniglich ihren Reiß bey den Gaſtereyen darmit/ er gibt ihme ein anmuͤtige Saͤure/ denn dieſe Voͤlcker in und bey ihren Speiſen gern ſaͤur- lichte Saͤft gebrauchen/ wie bey dem Ada- mo Oleario in dem 5. Buch der Perſianiſchen Reiſe-beſchreibung im 9. Cap. zu leſen iſt. Herꝛ Wolfgang Jacob Duͤmler meldet in ſeinem Baum-und Obsgarten/ im 2. theil am 10. Cap. Weil die Granat-baͤume auß warmen Landen/ ſonderlich auß Jtalien/ zu uns gebracht werden/ ſo wollen ſie ihrer Na- tur und Eigenſchafft nach/ einen warmen Lufft und gut Erdreich haben/ auch weil ſie in der Winterkaͤlte nicht dauren/ in den Kel- lern oder andern warmen orten auffbehal- ten werden. Am allerſicherſten werden die Granaten- baͤume von den Nebenſchoſſen/ ſo naͤchſt am Stammen von der Wurtzel auffſchieſſen/ im Fruͤhling fortgepflantzet/ doch ſoll man die jungen Schoſſe eher nicht abſtechen/ biß man verſichert iſt/ daß ſie genugſame Wur- tzeln haben/ und zum verſetzen tauglich ſind. Die Verſetzung kan in Scherben geſchehen/ und wenn die Straͤuchlein erſtarcket/ mag man auch groͤſſere Gefaͤß zu denſelben neh- men: wie man denn hier zu hoͤltzerne Kuͤbel o- der viereckichte Kuͤſten machet/ welche ander- halb oder gar zwey Schuhe weit ſind. Es begibt ſich auch/ daß die in Kuͤbeln oder Kuͤ- ſten gepflantzte Granatbaͤume anfahen im wachſen ſtill zu ſtehen/ daß ſie keine junge Zweyge mehr treiben: ſolches iſt ein Merck- mahl/ daß ſie des Gewurtzes zu viel haben/ und das Gefaͤß zu eng iſt/ darum muß man ſie im nechſten Fruͤhling ſaͤuberlich außhe- ben/ ihnen die außwendige Wurtzel mit dem Hebmeſſer abſchneiden/ alßdenn ſie wider in die Kuͤbel oder Kuͤſten ſetzen/ und mit guter Erden außfuͤllen. Schoor-erden mit Wey- den-genieſt/ vermiſcht/ iſt ſehr gut hier zu/ ſon- derlich aber Schwein-miſt. NB. Die verſetz- ten Baͤume ſollen nicht alßbald an die Son- ne geſtellet/ ſondern etliche Tage im Schat- ten gelaſſen werden. Jn groſſer Herꝛen Gaͤr- ten haben die Granaten-baͤume ihre Stelle in dem Pomerantzen-hauß/ da ſtehen ſie in der Erden/ ſchlieffen mit ihren Wurtzeln tieff eyn/ D

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/41>, abgerufen am 21.11.2024.