Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch]

Dieser Kreß ist hitzig und trucken/ schier
im vierten grad/ am geschmack und krafft/
dem breiten Spanischen Kressich aller ding
gleich/ aber an gestalt gar weit von demsel-
ben underscheiden. Er grünet und blühet in
America durchs gantze Jahr/ so ihne nicht
die Lufft mit grosser kälte eine ungnad er-
weiset. Die Blumen streuet man auff den
weissen und rothen Kraut-salat/ und ma-
chet damit demselben beydes ein anmüthi-
Schwa-
cher Ma-
gen.
Bläst.
Husten.
gen geschmack/ und zierliches ansehen. Er
hülfft dem von kälte geschwächten oder mit
blästen gequälten Magen und dem Husten.

Die Wiesenkreß.

Es hat underschiedliche geschlechter des
Matten/ oder Wiesenkreß/ davon aber die
bekantesten sind erstlich der gemeine Wiesen-
kreß mit grosser blumen/ Nasturtium praten-
se I. sive pratense magno flore, C. B. Nasturtium
pratense majus, s. Cardamine latifolia, Park.
Iberis Fuchsii, s. Nasturtium pratense sylve-
stre, J. B.
Bringet ein weisse/ dicke/ faßlich-
te Wurtzel eines scharffen geschmacks/ auß
deren runde/ starcke/ schmale und fast elen-
lange/ gerade stengel/ meistens aber nur ei-
ner mit etlichen nebenzweiglein herfür kom-
men. Auff dem gipffel derselben erschei-
nen gemeiniglich weisse und ein wenig pur-
purfärbige/ vierblättige an zoll-langen
stiehlen hangende blumen/ bißweilen aber
sind sie gantz weiß/ nach abfallung dersel-
bigen folgen kleine schwartz-purpurfarbige/
auffrecht stehende/ steiffe/ inwendig mit ei-
nem häutlein in zwey samenlager getheilte
hülsen/ darinn findet man den kleinsten sa-
men/ also daß man ihn kümmerlich sehen
kan. Seine Blätter vergleichen sich schier
dem Brunn-kreß/ sonderlich dem geschmack
nach/ allein daß sie kleiner sind/ fürnemlich
aber die/ so bey der Wurtzel wachsen/ und
auff der erden außgebreitet ligen/ die ande-
ren blätter aber/ welche oben am stengel ste-
hen/ sind kleiner und spitziger. Er wächßt
auff den feuchten matten oder wiesen/ blühet
im Aprillen und Mäyen. Man nennet
ihn auch Gauchblumen. Mit runden blät-
teren und einer grösseren blumen wird er all-
hier bey dem Wiesen-fluß und in den Wein-
gärten zu Weyl Margräfischer Herrschafft
gefunden. Jn Holland pflantzet man ihne
in die Gärten/ allda er gefüllte blumen
trägt.

2. Der Wiesenkreß mit kleiner Blum/
Nasturtium Pratense parvo flore, C. B. Carda-
mine minor laciniatis foliis, Park.
Hat ein dün-
ne zaßlichte Wurtzel/ auß welcher ein grün-
ner elen-hoher stengel herfür kommet/ so
auff mancherley weiß sich bieget. Die blät-
ter sind ablang/ schwartz-grün/ und der klei-
nen wilden Raucken oder dem Brunnkreß
ähnlich. Auff den gipfflen deß stengels er-
scheinen viel weisse blümlein wie ein dölder-
lein/ denen ihre mit sehr kleinen samen an-
gefüllte schötlein nachfolgen. Man findet
es um Mümpelgard an feuchten orten.

Die Bergkreß.

1. Das erste Geschlecht des Bergkreß/ Na-
sturtium alpinum minus Resedae foliis, C. B.
Cardamine Alpina minor Resedae foliis, Park.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] CASPARI BAUHINI
Kleiner Bergkreß.
Nasturtium alpinum minus
Resedae folio.

Vberkomt auß seiner weissen/ dünnen und
ablangen Wurtzel/ glatte/ dünne und zu-
ruckgebogene stengelein/ so gemeiniglich un-
zertheilt/ und nicht einer spannen lang sind:
die blätter haben lange stiel wie die gemeine
Reseda oder Spanische Raucken/ und sind
in drey oder vier rundlichte läpplein under-
scheiden: oben auff den stengeln kommen
weisse blümlein von mittelmässiger grösse/
denen sehr enge und anderthalb zoll lange
schötlein/ in welchen der samen verborgen
liget/ nachfolgen. Jn den Bündtnerischen
Gebürgen blühets im Heumonat/ auff den
Schweitzerischen Alpen aber und in den
Pyreneischen Bergen/ findet man es viel
kleiner/ so daß das gantze Kraut ohne die
Wurtzel nicht über drey zoll groß ist.

2. Das ander Geschlecht des Bergkreß/
Nasturtium Alpinum capsula Nasturtii vulga-
ris, J. B.
Hat ein holtzichte wurtzel mit wenig
zaseln. Die stengelein werden über einen zoll
nicht hoch/ die blättlein sind dick/ schmal
und nicht ein zoll lang. Seine blümlein er-
scheinen klein und weiß/ haben aber zimlich
grosse schötlein. Joh. Bauhinus hat solches in
dem Sommer blühend auff einem Bündne-
rischen Berg Nambre/ bey dem Bad Worms
genannt/ gefunden.

3. Das dritte Geschlecht des Bergkreß/
Nasturtium Alpinum Bellidis folio majus, C. B.
Park.
Bringt auß seiner wurtzel einen runden
glatten stengel/ so elen-hoch und gleich bey dem
anfang zertheilet ist. Die blätter sind vier
zoll lang/ sehr dünn/ und dem Maßlieben-
kraut ähnlich/ die an dem stengel stehen/ ha-
ben keinen stiel/ sonderen schneiden sich da-
ran etwas ein/ und umgeben ihn. Oben an
dem stengel erscheinen geährte weisse blüm-

lein/
G g g 2
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]

Dieſer Kreß iſt hitzig und trucken/ ſchier
im vierten grad/ am geſchmack und krafft/
dem breiten Spaniſchen Kreſſich aller ding
gleich/ aber an geſtalt gar weit von demſel-
ben underſcheiden. Er gruͤnet und bluͤhet in
America durchs gantze Jahr/ ſo ihne nicht
die Lufft mit groſſer kaͤlte eine ungnad er-
weiſet. Die Blumen ſtreuet man auff den
weiſſen und rothen Kraut-ſalat/ und ma-
chet damit demſelben beydes ein anmuͤthi-
Schwa-
cher Ma-
gen.
Blaͤſt.
Huſten.
gen geſchmack/ und zierliches anſehen. Er
huͤlfft dem von kaͤlte geſchwaͤchten oder mit
blaͤſten gequaͤlten Magen und dem Huſten.

Die Wieſenkreß.

Es hat underſchiedliche geſchlechter des
Matten/ oder Wieſenkreß/ davon aber die
bekanteſten ſind erſtlich der gemeine Wieſen-
kreß mit groſſer blumen/ Naſturtium praten-
ſe I. ſive pratenſe magno flore, C. B. Naſturtium
pratenſe majus, ſ. Cardamine latifolia, Park.
Iberis Fuchſii, ſ. Naſturtium pratenſe ſylve-
ſtre, J. B.
Bringet ein weiſſe/ dicke/ faßlich-
te Wurtzel eines ſcharffen geſchmacks/ auß
deren runde/ ſtarcke/ ſchmale und faſt elen-
lange/ gerade ſtengel/ meiſtens aber nur ei-
ner mit etlichen nebenzweiglein herfuͤr kom-
men. Auff dem gipffel derſelben erſchei-
nen gemeiniglich weiſſe und ein wenig pur-
purfaͤrbige/ vierblaͤttige an zoll-langen
ſtiehlen hangende blumen/ bißweilen aber
ſind ſie gantz weiß/ nach abfallung derſel-
bigen folgen kleine ſchwartz-purpurfarbige/
auffrecht ſtehende/ ſteiffe/ inwendig mit ei-
nem haͤutlein in zwey ſamenlager getheilte
huͤlſen/ darinn findet man den kleinſten ſa-
men/ alſo daß man ihn kuͤmmerlich ſehen
kan. Seine Blaͤtter vergleichen ſich ſchier
dem Brunn-kreß/ ſonderlich dem geſchmack
nach/ allein daß ſie kleiner ſind/ fuͤrnemlich
aber die/ ſo bey der Wurtzel wachſen/ und
auff der erden außgebreitet ligen/ die ande-
ren blaͤtter aber/ welche oben am ſtengel ſte-
hen/ ſind kleiner und ſpitziger. Er waͤchßt
auff den feuchten matten oder wieſen/ bluͤhet
im Aprillen und Maͤyen. Man nennet
ihn auch Gauchblumen. Mit runden blaͤt-
teren und einer groͤſſeren blumen wird er all-
hier bey dem Wieſen-fluß und in den Wein-
gaͤrten zu Weyl Margraͤfiſcher Herꝛſchafft
gefunden. Jn Holland pflantzet man ihne
in die Gaͤrten/ allda er gefuͤllte blumen
traͤgt.

2. Der Wieſenkreß mit kleiner Blum/
Naſturtium Pratenſe parvo flore, C. B. Carda-
mine minor laciniatis foliis, Park.
Hat ein duͤn-
ne zaßlichte Wurtzel/ auß welcher ein gruͤn-
ner elen-hoher ſtengel herfuͤr kommet/ ſo
auff mancherley weiß ſich bieget. Die blaͤt-
ter ſind ablang/ ſchwartz-gruͤn/ und der klei-
nen wilden Raucken oder dem Brunnkreß
aͤhnlich. Auff den gipfflen deß ſtengels er-
ſcheinen viel weiſſe bluͤmlein wie ein doͤlder-
lein/ denen ihre mit ſehr kleinen ſamen an-
gefuͤllte ſchoͤtlein nachfolgen. Man findet
es um Muͤmpelgard an feuchten orten.

Die Bergkreß.

1. Das erſte Geſchlecht des Bergkreß/ Na-
ſturtium alpinum minus Reſedæ foliis, C. B.
Cardamine Alpina minor Reſedæ foliis, Park.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] CASPARI BAUHINI
Kleiner Bergkreß.
Naſturtium alpinum minus
Reſedæ folio.

Vberkomt auß ſeiner weiſſen/ duͤnnen und
ablangen Wurtzel/ glatte/ duͤnne und zu-
ruckgebogene ſtengelein/ ſo gemeiniglich un-
zertheilt/ und nicht einer ſpannen lang ſind:
die blaͤtter haben lange ſtiel wie die gemeine
Reſeda oder Spaniſche Raucken/ und ſind
in drey oder vier rundlichte laͤpplein under-
ſcheiden: oben auff den ſtengeln kommen
weiſſe bluͤmlein von mittelmaͤſſiger groͤſſe/
denen ſehr enge und anderthalb zoll lange
ſchoͤtlein/ in welchen der ſamen verborgen
liget/ nachfolgen. Jn den Buͤndtneriſchen
Gebuͤrgen bluͤhets im Heumonat/ auff den
Schweitzeriſchen Alpen aber und in den
Pyreneiſchen Bergen/ findet man es viel
kleiner/ ſo daß das gantze Kraut ohne die
Wurtzel nicht uͤber drey zoll groß iſt.

2. Das ander Geſchlecht des Bergkreß/
Naſturtium Alpinum capſulâ Naſturtii vulga-
ris, J. B.
Hat ein holtzichte wurtzel mit wenig
zaſeln. Die ſtengelein werden uͤber einen zoll
nicht hoch/ die blaͤttlein ſind dick/ ſchmal
und nicht ein zoll lang. Seine bluͤmlein er-
ſcheinen klein und weiß/ haben aber zimlich
groſſe ſchoͤtlein. Joh. Bauhinus hat ſolches in
dem Sommer bluͤhend auff einem Buͤndne-
riſchen Berg Nambre/ bey dem Bad Worms
genannt/ gefunden.

3. Das dritte Geſchlecht des Bergkreß/
Naſturtium Alpinum Bellidis folio majus, C. B.
Park.
Bringt auß ſeiner wurtzel einen runden
glatten ſtengel/ ſo elen-hoch uñ gleich bey dem
anfang zertheilet iſt. Die blaͤtter ſind vier
zoll lang/ ſehr duͤnn/ und dem Maßlieben-
kraut aͤhnlich/ die an dem ſtengel ſtehen/ ha-
ben keinen ſtiel/ ſonderen ſchneiden ſich da-
ran etwas ein/ und umgeben ihn. Oben an
dem ſtengel erſcheinen geaͤhrte weiſſe bluͤm-

lein/
G g g 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0435" n="419"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi> </fw><lb/>
            <cb/>
            <p>Die&#x017F;er Kreß i&#x017F;t hitzig und trucken/ &#x017F;chier<lb/>
im vierten grad/ am ge&#x017F;chmack und krafft/<lb/>
dem breiten Spani&#x017F;chen Kre&#x017F;&#x017F;ich aller ding<lb/>
gleich/ aber an ge&#x017F;talt gar weit von dem&#x017F;el-<lb/>
ben under&#x017F;cheiden. Er gru&#x0364;net und blu&#x0364;het in<lb/>
America durchs gantze Jahr/ &#x017F;o ihne nicht<lb/>
die Lufft mit gro&#x017F;&#x017F;er ka&#x0364;lte eine ungnad er-<lb/>
wei&#x017F;et. Die Blumen &#x017F;treuet man auff den<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;en und rothen Kraut-&#x017F;alat/ und ma-<lb/>
chet damit dem&#x017F;elben beydes ein anmu&#x0364;thi-<lb/><note place="left">Schwa-<lb/>
cher Ma-<lb/>
gen.<lb/>
Bla&#x0364;&#x017F;t.<lb/>
Hu&#x017F;ten.</note>gen ge&#x017F;chmack/ und zierliches an&#x017F;ehen. Er<lb/>
hu&#x0364;lfft dem von ka&#x0364;lte ge&#x017F;chwa&#x0364;chten oder mit<lb/>
bla&#x0364;&#x017F;ten gequa&#x0364;lten Magen und dem Hu&#x017F;ten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die Wie&#x017F;enkreß.</hi> </head><lb/>
            <p>Es hat under&#x017F;chiedliche ge&#x017F;chlechter des<lb/>
Matten/ oder Wie&#x017F;enkreß/ davon aber die<lb/>
bekante&#x017F;ten &#x017F;ind er&#x017F;tlich der gemeine Wie&#x017F;en-<lb/>
kreß mit gro&#x017F;&#x017F;er blumen/ <hi rendition="#aq">Na&#x017F;turtium praten-<lb/>
&#x017F;e I. &#x017F;ive praten&#x017F;e magno flore, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Na&#x017F;turtium<lb/>
praten&#x017F;e majus, &#x017F;. Cardamine latifolia, <hi rendition="#i">Park.</hi><lb/>
Iberis Fuch&#x017F;ii, &#x017F;. Na&#x017F;turtium praten&#x017F;e &#x017F;ylve-<lb/>
&#x017F;tre, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> Bringet ein wei&#x017F;&#x017F;e/ dicke/ faßlich-<lb/>
te Wurtzel eines &#x017F;charffen ge&#x017F;chmacks/ auß<lb/>
deren runde/ &#x017F;tarcke/ &#x017F;chmale und fa&#x017F;t elen-<lb/>
lange/ gerade &#x017F;tengel/ mei&#x017F;tens aber nur ei-<lb/>
ner mit etlichen nebenzweiglein herfu&#x0364;r kom-<lb/>
men. Auff dem gipffel der&#x017F;elben er&#x017F;chei-<lb/>
nen gemeiniglich wei&#x017F;&#x017F;e und ein wenig pur-<lb/>
purfa&#x0364;rbige/ vierbla&#x0364;ttige an zoll-langen<lb/>
&#x017F;tiehlen hangende blumen/ bißweilen aber<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;ie gantz weiß/ nach abfallung der&#x017F;el-<lb/>
bigen folgen kleine &#x017F;chwartz-purpurfarbige/<lb/>
auffrecht &#x017F;tehende/ &#x017F;teiffe/ inwendig mit ei-<lb/>
nem ha&#x0364;utlein in zwey &#x017F;amenlager getheilte<lb/>
hu&#x0364;l&#x017F;en/ darinn findet man den klein&#x017F;ten &#x017F;a-<lb/>
men/ al&#x017F;o daß man ihn ku&#x0364;mmerlich &#x017F;ehen<lb/>
kan. Seine Bla&#x0364;tter vergleichen &#x017F;ich &#x017F;chier<lb/>
dem Brunn-kreß/ &#x017F;onderlich dem ge&#x017F;chmack<lb/>
nach/ allein daß &#x017F;ie kleiner &#x017F;ind/ fu&#x0364;rnemlich<lb/>
aber die/ &#x017F;o bey der Wurtzel wach&#x017F;en/ und<lb/>
auff der erden außgebreitet ligen/ die ande-<lb/>
ren bla&#x0364;tter aber/ welche oben am &#x017F;tengel &#x017F;te-<lb/>
hen/ &#x017F;ind kleiner und &#x017F;pitziger. Er wa&#x0364;chßt<lb/>
auff den feuchten matten oder wie&#x017F;en/ blu&#x0364;het<lb/>
im Aprillen und Ma&#x0364;yen. Man nennet<lb/>
ihn auch Gauchblumen. Mit runden bla&#x0364;t-<lb/>
teren und einer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren blumen wird er all-<lb/>
hier bey dem Wie&#x017F;en-fluß und in den Wein-<lb/>
ga&#x0364;rten zu Weyl Margra&#x0364;fi&#x017F;cher Her&#xA75B;&#x017F;chafft<lb/>
gefunden. Jn Holland pflantzet man ihne<lb/>
in die Ga&#x0364;rten/ allda er gefu&#x0364;llte blumen<lb/>
tra&#x0364;gt.</p><lb/>
            <p>2. Der Wie&#x017F;enkreß mit kleiner Blum/<lb/><hi rendition="#aq">Na&#x017F;turtium Praten&#x017F;e parvo flore, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Carda-<lb/>
mine minor laciniatis foliis, <hi rendition="#i">Park.</hi></hi> Hat ein du&#x0364;n-<lb/>
ne zaßlichte Wurtzel/ auß welcher ein gru&#x0364;n-<lb/>
ner elen-hoher &#x017F;tengel herfu&#x0364;r kommet/ &#x017F;o<lb/>
auff mancherley weiß &#x017F;ich bieget. Die bla&#x0364;t-<lb/>
ter &#x017F;ind ablang/ &#x017F;chwartz-gru&#x0364;n/ und der klei-<lb/>
nen wilden Raucken oder dem Brunnkreß<lb/>
a&#x0364;hnlich. Auff den gipfflen deß &#x017F;tengels er-<lb/>
&#x017F;cheinen viel wei&#x017F;&#x017F;e blu&#x0364;mlein wie ein do&#x0364;lder-<lb/>
lein/ denen ihre mit &#x017F;ehr kleinen &#x017F;amen an-<lb/>
gefu&#x0364;llte &#x017F;cho&#x0364;tlein nachfolgen. Man findet<lb/>
es um Mu&#x0364;mpelgard an feuchten orten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die Bergkreß.</hi> </head><lb/>
            <p>1. Das er&#x017F;te Ge&#x017F;chlecht des Bergkreß/ <hi rendition="#aq">Na-<lb/>
&#x017F;turtium alpinum minus Re&#x017F;edæ foliis, <hi rendition="#i">C. B.</hi><lb/>
Cardamine Alpina minor Re&#x017F;edæ foliis, <hi rendition="#i">Park.</hi></hi><lb/><cb/>
<figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CASPARI BAUHINI</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">Kleiner Bergkreß.</hi><lb/><hi rendition="#aq">Na&#x017F;turtium alpinum minus<lb/>
Re&#x017F;edæ folio.</hi></hi></head><lb/></figure> Vberkomt auß &#x017F;einer wei&#x017F;&#x017F;en/ du&#x0364;nnen und<lb/>
ablangen Wurtzel/ glatte/ du&#x0364;nne und zu-<lb/>
ruckgebogene &#x017F;tengelein/ &#x017F;o gemeiniglich un-<lb/>
zertheilt/ und nicht einer &#x017F;pannen lang &#x017F;ind:<lb/>
die bla&#x0364;tter haben lange &#x017F;tiel wie die gemeine<lb/><hi rendition="#aq">Re&#x017F;eda</hi> oder Spani&#x017F;che Raucken/ und &#x017F;ind<lb/>
in drey oder vier rundlichte la&#x0364;pplein under-<lb/>
&#x017F;cheiden: oben auff den &#x017F;tengeln kommen<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e blu&#x0364;mlein von mittelma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
denen &#x017F;ehr enge und anderthalb zoll lange<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;tlein/ in welchen der &#x017F;amen verborgen<lb/>
liget/ nachfolgen. Jn den Bu&#x0364;ndtneri&#x017F;chen<lb/>
Gebu&#x0364;rgen blu&#x0364;hets im Heumonat/ auff den<lb/>
Schweitzeri&#x017F;chen Alpen aber und in den<lb/>
Pyrenei&#x017F;chen Bergen/ findet man es viel<lb/>
kleiner/ &#x017F;o daß das gantze Kraut ohne die<lb/>
Wurtzel nicht u&#x0364;ber drey zoll groß i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>2. Das ander Ge&#x017F;chlecht des Bergkreß/<lb/><hi rendition="#aq">Na&#x017F;turtium Alpinum cap&#x017F;ulâ Na&#x017F;turtii vulga-<lb/>
ris, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> Hat ein holtzichte wurtzel mit wenig<lb/>
za&#x017F;eln. Die &#x017F;tengelein werden u&#x0364;ber einen zoll<lb/>
nicht hoch/ die bla&#x0364;ttlein &#x017F;ind dick/ &#x017F;chmal<lb/>
und nicht ein zoll lang. Seine blu&#x0364;mlein er-<lb/>
&#x017F;cheinen klein und weiß/ haben aber zimlich<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e &#x017F;cho&#x0364;tlein. <hi rendition="#aq">Joh. Bauhinus</hi> hat &#x017F;olches in<lb/>
dem Sommer blu&#x0364;hend auff einem Bu&#x0364;ndne-<lb/>
ri&#x017F;chen Berg Nambre/ bey dem Bad Worms<lb/>
genannt/ gefunden.</p><lb/>
            <p>3. Das dritte Ge&#x017F;chlecht des Bergkreß/<lb/><hi rendition="#aq">Na&#x017F;turtium Alpinum Bellidis folio majus, <hi rendition="#i">C. B.<lb/>
Park.</hi></hi> Bringt auß &#x017F;einer wurtzel einen runden<lb/>
glatten &#x017F;tengel/ &#x017F;o elen-hoch uñ gleich bey dem<lb/>
anfang zertheilet i&#x017F;t. Die bla&#x0364;tter &#x017F;ind vier<lb/>
zoll lang/ &#x017F;ehr du&#x0364;nn/ und dem Maßlieben-<lb/>
kraut a&#x0364;hnlich/ die an dem &#x017F;tengel &#x017F;tehen/ ha-<lb/>
ben keinen &#x017F;tiel/ &#x017F;onderen &#x017F;chneiden &#x017F;ich da-<lb/>
ran etwas ein/ und umgeben ihn. Oben an<lb/>
dem &#x017F;tengel er&#x017F;cheinen gea&#x0364;hrte wei&#x017F;&#x017F;e blu&#x0364;m-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G g g 2</fw><fw place="bottom" type="catch">lein/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[419/0435] Von den Kraͤuteren. Dieſer Kreß iſt hitzig und trucken/ ſchier im vierten grad/ am geſchmack und krafft/ dem breiten Spaniſchen Kreſſich aller ding gleich/ aber an geſtalt gar weit von demſel- ben underſcheiden. Er gruͤnet und bluͤhet in America durchs gantze Jahr/ ſo ihne nicht die Lufft mit groſſer kaͤlte eine ungnad er- weiſet. Die Blumen ſtreuet man auff den weiſſen und rothen Kraut-ſalat/ und ma- chet damit demſelben beydes ein anmuͤthi- gen geſchmack/ und zierliches anſehen. Er huͤlfft dem von kaͤlte geſchwaͤchten oder mit blaͤſten gequaͤlten Magen und dem Huſten. Schwa- cher Ma- gen. Blaͤſt. Huſten. Die Wieſenkreß. Es hat underſchiedliche geſchlechter des Matten/ oder Wieſenkreß/ davon aber die bekanteſten ſind erſtlich der gemeine Wieſen- kreß mit groſſer blumen/ Naſturtium praten- ſe I. ſive pratenſe magno flore, C. B. Naſturtium pratenſe majus, ſ. Cardamine latifolia, Park. Iberis Fuchſii, ſ. Naſturtium pratenſe ſylve- ſtre, J. B. Bringet ein weiſſe/ dicke/ faßlich- te Wurtzel eines ſcharffen geſchmacks/ auß deren runde/ ſtarcke/ ſchmale und faſt elen- lange/ gerade ſtengel/ meiſtens aber nur ei- ner mit etlichen nebenzweiglein herfuͤr kom- men. Auff dem gipffel derſelben erſchei- nen gemeiniglich weiſſe und ein wenig pur- purfaͤrbige/ vierblaͤttige an zoll-langen ſtiehlen hangende blumen/ bißweilen aber ſind ſie gantz weiß/ nach abfallung derſel- bigen folgen kleine ſchwartz-purpurfarbige/ auffrecht ſtehende/ ſteiffe/ inwendig mit ei- nem haͤutlein in zwey ſamenlager getheilte huͤlſen/ darinn findet man den kleinſten ſa- men/ alſo daß man ihn kuͤmmerlich ſehen kan. Seine Blaͤtter vergleichen ſich ſchier dem Brunn-kreß/ ſonderlich dem geſchmack nach/ allein daß ſie kleiner ſind/ fuͤrnemlich aber die/ ſo bey der Wurtzel wachſen/ und auff der erden außgebreitet ligen/ die ande- ren blaͤtter aber/ welche oben am ſtengel ſte- hen/ ſind kleiner und ſpitziger. Er waͤchßt auff den feuchten matten oder wieſen/ bluͤhet im Aprillen und Maͤyen. Man nennet ihn auch Gauchblumen. Mit runden blaͤt- teren und einer groͤſſeren blumen wird er all- hier bey dem Wieſen-fluß und in den Wein- gaͤrten zu Weyl Margraͤfiſcher Herꝛſchafft gefunden. Jn Holland pflantzet man ihne in die Gaͤrten/ allda er gefuͤllte blumen traͤgt. 2. Der Wieſenkreß mit kleiner Blum/ Naſturtium Pratenſe parvo flore, C. B. Carda- mine minor laciniatis foliis, Park. Hat ein duͤn- ne zaßlichte Wurtzel/ auß welcher ein gruͤn- ner elen-hoher ſtengel herfuͤr kommet/ ſo auff mancherley weiß ſich bieget. Die blaͤt- ter ſind ablang/ ſchwartz-gruͤn/ und der klei- nen wilden Raucken oder dem Brunnkreß aͤhnlich. Auff den gipfflen deß ſtengels er- ſcheinen viel weiſſe bluͤmlein wie ein doͤlder- lein/ denen ihre mit ſehr kleinen ſamen an- gefuͤllte ſchoͤtlein nachfolgen. Man findet es um Muͤmpelgard an feuchten orten. Die Bergkreß. 1. Das erſte Geſchlecht des Bergkreß/ Na- ſturtium alpinum minus Reſedæ foliis, C. B. Cardamine Alpina minor Reſedæ foliis, Park. [Abbildung CASPARI BAUHINI Kleiner Bergkreß. Naſturtium alpinum minus Reſedæ folio. ] Vberkomt auß ſeiner weiſſen/ duͤnnen und ablangen Wurtzel/ glatte/ duͤnne und zu- ruckgebogene ſtengelein/ ſo gemeiniglich un- zertheilt/ und nicht einer ſpannen lang ſind: die blaͤtter haben lange ſtiel wie die gemeine Reſeda oder Spaniſche Raucken/ und ſind in drey oder vier rundlichte laͤpplein under- ſcheiden: oben auff den ſtengeln kommen weiſſe bluͤmlein von mittelmaͤſſiger groͤſſe/ denen ſehr enge und anderthalb zoll lange ſchoͤtlein/ in welchen der ſamen verborgen liget/ nachfolgen. Jn den Buͤndtneriſchen Gebuͤrgen bluͤhets im Heumonat/ auff den Schweitzeriſchen Alpen aber und in den Pyreneiſchen Bergen/ findet man es viel kleiner/ ſo daß das gantze Kraut ohne die Wurtzel nicht uͤber drey zoll groß iſt. 2. Das ander Geſchlecht des Bergkreß/ Naſturtium Alpinum capſulâ Naſturtii vulga- ris, J. B. Hat ein holtzichte wurtzel mit wenig zaſeln. Die ſtengelein werden uͤber einen zoll nicht hoch/ die blaͤttlein ſind dick/ ſchmal und nicht ein zoll lang. Seine bluͤmlein er- ſcheinen klein und weiß/ haben aber zimlich groſſe ſchoͤtlein. Joh. Bauhinus hat ſolches in dem Sommer bluͤhend auff einem Buͤndne- riſchen Berg Nambre/ bey dem Bad Worms genannt/ gefunden. 3. Das dritte Geſchlecht des Bergkreß/ Naſturtium Alpinum Bellidis folio majus, C. B. Park. Bringt auß ſeiner wurtzel einen runden glatten ſtengel/ ſo elen-hoch uñ gleich bey dem anfang zertheilet iſt. Die blaͤtter ſind vier zoll lang/ ſehr duͤnn/ und dem Maßlieben- kraut aͤhnlich/ die an dem ſtengel ſtehen/ ha- ben keinen ſtiel/ ſonderen ſchneiden ſich da- ran etwas ein/ und umgeben ihn. Oben an dem ſtengel erſcheinen geaͤhrte weiſſe bluͤm- lein/ G g g 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/435
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/435>, abgerufen am 24.11.2024.