[Spaltenumbruch]
Wächßt in der Jnsul Peru für sich selbsten/ von dannen der Samen in Europam ge- bracht worden/ und nun überall zimlich ge- mein ist. Er blühet bey nahem den gantzen Sommer durch/ biß er endlich von den an- nahenden kalten Lüfften/ die er nicht erdul- den mag/ zu verderben beginnet. Jn war- men Ländern grünet er das gantze jahr durch; wächßt von den schößlein und dem samen gar gern. Zween tag nach dem Neumond säet man den samen in ein geschirr oder käst- lein/ darnach macht man ihm ein gerüst auß saubern stäben/ daran er sich winden möge/ und begiesset es fleißig. Den Samen nimt man nicht ab/ sondern man läßt ihn so reiff werden/ daß er von sich selbsten außfället; alßdenn samlet man ihn von der erden auff/ und hält demnach das gewächse nur trucken. Man strewet die Blumen auff die Salät in den Küchen/ gibt demselben so wol eine zier/ als einen gesunden guten geschmack; ist dem kalten/ schwachen Magen nicht undienlich.
2. Der Jndianische Kresse mit kleineren Blättern und Blumen; Nasturtium Indicum minus, C. B. Nasturtium Peruanum, Monard.
3. Die Jndianische steigende Violen/ mit vielen langen/ glatten schößlein/ grossen rund-eckichten Schildt-blättern; saffran- gelben/ mit scharlach-rothen striechlein ge- zierten/ fünff-blättigen Blumen; Viola In- dica scandens Nasturtii sapore maxima odora- ta, Herman. Catal. Hort. Leyd.
Eigenschafft.
Es führet der Jndianische Kresse neben seinen irrdischen theilen/ nicht nur ein guten theil flüchtigen/ alkalischen/ scharfflichten saltzes/ sondern auch etwas balsamischen öls in seinem geistreichen safft mit: daher er die eigenschafft hat/ gelind zu wärmen und zu trucknen/ das Hertz und Magen zu stär- cken/ allerhand innerliche Verstopffungen zu eröffnen/ und sonderlich das saure/ schar- bockische/ melancholische Geblüt zu reini- gen/ und zu seiner natürlichen Süßigkeit und Temperatur zu bringen.
Gebrauch.
Die blätter von diesem gewächs in den Speisen lange zeit genossen/ oder aber den davon außgepreßten Safft getruncken; oder endlich den Zucker von den blättern gemacht/ mit Rosen-zucker und Stein-leberkraut-pul- ver vermischt/ und also täglich drey biß vier mahl einer Muscatnuß groß davon einge- Lungsucht/ Husten.nommen/ heilet die Lungsucht und Husten verwunderlich/ sonderlich welche von schar- bockischen/ gesaltzenen/ scharffen Flüssen ih- ren ursprung hat. Dessen ich denn un- derschiedliche Proben bey etlichen Persohnen bereits glücklich gethan.
Abnehmen/ Schwind- sucht/ verstopffte Krößade- ren/ Säure der Därmen/
Wenn man die Blumen dieses Krauts in der Milch siedet/ und mit solcher Milch her- nach den Kindern ihr Brey mit Mehl ko- chet/ so verhindert es bey denselben das Ab- nehmen und die Schwindsucht/ eröffnet die verstopfften Kröß-adern/ erweckt guten Ap- petit/ widerstehet aller säure der Därmen/ und heilet das Grimmen.
Es kan sonsten dieses Kraut eben wie der Schar- bock.Brunnkresse zubereitet/ und zu heilung des Scharbocks/ wie auch anderer in vorigem [Spaltenumbruch]
Capitul angeregter Kranckheiten gebraucht werden.
Jndianischer Kresse frisch ein wenig zer- hackt/ und gut frisch Baumöl/ samt ein wenig Nußöl darüber gegossen/ demnach an der Sonnen in wolvermachtem glaß etliche Wochen oder monat lang stehen lassen/ gibt ein überauß köstliches Wundöl ab/ wel- ches nicht nur frische geringe Wunden/ son-Frische Wunden/ Rand/ Brenn- blater[en]. dern auch die schäbige Haut und allerhand Rauden und Brenn-blateren des Leibs ver- wunderlich heilet. Man kan das Nußöl nach belieben außlassen/ und das Baumöl allein gebrauchen; wird doch sehr kräfftig seyn/ und mag alßdenn auch innerlich gebraucht werden.
CAPUT LXXIV.
[Abbildung]
Sophien-kraut mit breiten Blättern. Herba Sophia latifolia.
Namen.
SOphien-kraut/ oder Wellsamen/ heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], [fremdsprachliches Material - 5 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Thalietrum, Tha- lictrum, Herba Sophiae, Sophia Chirurgorum, Nasturtium sylvestre tenuissime divisum, C. B. Seriphium Germanicum, sive Sophia quibus- dam, J. B. Erysimum Sophia dictum, J. Raji. Englisch/ Flixewoede. Niderländisch/ Fye- ceydt.
Geschlecht und Gestalt.
Das erste Geschlecht des Sophien-krauts ist ein hübsch Gewächs/ wie ein Bäumlein mit vielen Neben-ästlein gestaltet/ daran aschenfarbe/ zinnenlichte/ zerschnittene blätter hangen/ den blättern des Corianders nicht ungleich/ doch sind sie etwas breiter und fetter. Die Stengel werden elen-hoch/
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Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
Waͤchßt in der Jnſul Peru fuͤr ſich ſelbſten/ von dannen der Samen in Europam ge- bracht worden/ und nun uͤberall zimlich ge- mein iſt. Er bluͤhet bey nahem den gantzen Sommer durch/ biß er endlich von den an- nahenden kalten Luͤfften/ die er nicht erdul- den mag/ zu verderben beginnet. Jn war- men Laͤndern gruͤnet er das gantze jahr durch; waͤchßt von den ſchoͤßlein und dem ſamen gar gern. Zween tag nach dem Neumond ſaͤet man den ſamen in ein geſchirꝛ oder kaͤſt- lein/ darnach macht man ihm ein geruͤſt auß ſaubern ſtaͤben/ daran er ſich winden moͤge/ und begieſſet es fleißig. Den Samen nimt man nicht ab/ ſondern man laͤßt ihn ſo reiff werden/ daß er von ſich ſelbſten außfaͤllet; alßdenn ſamlet man ihn von der erden auff/ und haͤlt demnach das gewaͤchſe nur trucken. Man ſtrewet die Blumen auff die Salaͤt in den Kuͤchen/ gibt demſelben ſo wol eine zier/ als einen geſunden guten geſchmack; iſt dem kalten/ ſchwachen Magen nicht undienlich.
2. Der Jndianiſche Kreſſe mit kleineren Blaͤttern und Blumen; Naſturtium Indicum minus, C. B. Naſturtium Peruanum, Monard.
3. Die Jndianiſche ſteigende Violen/ mit vielen langen/ glatten ſchoͤßlein/ groſſen rund-eckichten Schildt-blaͤttern; ſaffran- gelben/ mit ſcharlach-rothen ſtriechlein ge- zierten/ fuͤnff-blaͤttigen Blumen; Viola In- dica ſcandens Naſturtii ſapore maxima odora- ta, Herman. Catal. Hort. Leyd.
Eigenſchafft.
Es fuͤhret der Jndianiſche Kreſſe neben ſeinen irꝛdiſchen theilen/ nicht nur ein guten theil fluͤchtigen/ alkaliſchen/ ſcharfflichten ſaltzes/ ſondern auch etwas balſamiſchen oͤls in ſeinem geiſtreichen ſafft mit: daher er die eigenſchafft hat/ gelind zu waͤrmen und zu trucknen/ das Hertz und Magen zu ſtaͤr- cken/ allerhand innerliche Verſtopffungen zu eroͤffnen/ und ſonderlich das ſaure/ ſchar- bockiſche/ melancholiſche Gebluͤt zu reini- gen/ und zu ſeiner natuͤrlichen Suͤßigkeit und Temperatur zu bringen.
Gebrauch.
Die blaͤtter von dieſem gewaͤchs in den Speiſen lange zeit genoſſen/ oder aber den davon außgepreßten Safft getruncken; oder endlich den Zucker von den blaͤttern gemacht/ mit Roſen-zucker und Stein-leberkraut-pul- ver vermiſcht/ und alſo taͤglich drey biß vier mahl einer Muſcatnuß groß davon einge- Lungſucht/ Huſten.nommen/ heilet die Lungſucht und Huſten verwunderlich/ ſonderlich welche von ſchar- bockiſchen/ geſaltzenen/ ſcharffen Fluͤſſen ih- ren urſprung hat. Deſſen ich denn un- derſchiedliche Proben bey etlichen Perſohnen bereits gluͤcklich gethan.
Abnehmẽ/ Schwind- ſucht/ verſtopffte Kroͤßade- ren/ Saͤure der Daͤrmen/
Wenn man die Blumen dieſes Krauts in der Milch ſiedet/ und mit ſolcher Milch her- nach den Kindern ihr Brey mit Mehl ko- chet/ ſo verhindert es bey denſelben das Ab- nehmen und die Schwindſucht/ eroͤffnet die verſtopfften Kroͤß-adern/ erweckt guten Ap- petit/ widerſtehet aller ſaͤure der Daͤrmen/ und heilet das Grimmen.
Es kan ſonſten dieſes Kraut eben wie der Schar- bock.Brunnkreſſe zubereitet/ und zu heilung des Scharbocks/ wie auch anderer in vorigem [Spaltenumbruch]
Capitul angeregter Kranckheiten gebraucht werden.
Jndianiſcher Kreſſe friſch ein wenig zer- hackt/ und gut friſch Baumoͤl/ ſamt ein wenig Nußoͤl daruͤber gegoſſen/ demnach an der Sonnen in wolvermachtem glaß etliche Wochen oder monat lang ſtehen laſſen/ gibt ein uͤberauß koͤſtliches Wundoͤl ab/ wel- ches nicht nur friſche geringe Wunden/ ſon-Friſche Wunden/ Rand/ Brenn- blater[en]. dern auch die ſchaͤbige Haut und allerhand Rauden und Brenn-blateren des Leibs ver- wunderlich heilet. Man kan das Nußoͤl nach belieben außlaſſen/ und das Baumoͤl allein gebrauchen; wird doch ſehr kraͤfftig ſeyn/ und mag alßdenn auch innerlich gebraucht werden.
CAPUT LXXIV.
[Abbildung]
Sophien-kraut mit breiten Blaͤttern. Herba Sophia latifolia.
Namen.
SOphien-kraut/ oder Wellſamen/ heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], [fremdsprachliches Material – 5 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Thalietrum, Tha- lictrum, Herba Sophiæ, Sophia Chirurgorum, Naſturtium ſylveſtre tenuiſſimè diviſum, C. B. Seriphium Germanicum, ſive Sophia quibus- dam, J. B. Eryſimum Sophia dictum, J. Raji. Engliſch/ Flixewoede. Niderlaͤndiſch/ Fye- ceydt.
Geſchlecht und Geſtalt.
Das erſte Geſchlecht des Sophien-krauts iſt ein huͤbſch Gewaͤchs/ wie ein Baͤumlein mit vielen Neben-aͤſtlein geſtaltet/ daran aſchenfarbe/ zinnenlichte/ zerſchnittene blaͤtter hangen/ den blaͤttern des Corianders nicht ungleich/ doch ſind ſie etwas breiter und fetter. Die Stengel werden elen-hoch/
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[425/0441]
Von den Kraͤuteren.
Waͤchßt in der Jnſul Peru fuͤr ſich ſelbſten/
von dannen der Samen in Europam ge-
bracht worden/ und nun uͤberall zimlich ge-
mein iſt. Er bluͤhet bey nahem den gantzen
Sommer durch/ biß er endlich von den an-
nahenden kalten Luͤfften/ die er nicht erdul-
den mag/ zu verderben beginnet. Jn war-
men Laͤndern gruͤnet er das gantze jahr durch;
waͤchßt von den ſchoͤßlein und dem ſamen
gar gern. Zween tag nach dem Neumond
ſaͤet man den ſamen in ein geſchirꝛ oder kaͤſt-
lein/ darnach macht man ihm ein geruͤſt auß
ſaubern ſtaͤben/ daran er ſich winden moͤge/
und begieſſet es fleißig. Den Samen nimt
man nicht ab/ ſondern man laͤßt ihn ſo reiff
werden/ daß er von ſich ſelbſten außfaͤllet;
alßdenn ſamlet man ihn von der erden auff/
und haͤlt demnach das gewaͤchſe nur trucken.
Man ſtrewet die Blumen auff die Salaͤt in
den Kuͤchen/ gibt demſelben ſo wol eine zier/
als einen geſunden guten geſchmack; iſt dem
kalten/ ſchwachen Magen nicht undienlich.
2. Der Jndianiſche Kreſſe mit kleineren
Blaͤttern und Blumen; Naſturtium Indicum
minus, C. B. Naſturtium Peruanum, Monard.
3. Die Jndianiſche ſteigende Violen/
mit vielen langen/ glatten ſchoͤßlein/ groſſen
rund-eckichten Schildt-blaͤttern; ſaffran-
gelben/ mit ſcharlach-rothen ſtriechlein ge-
zierten/ fuͤnff-blaͤttigen Blumen; Viola In-
dica ſcandens Naſturtii ſapore maxima odora-
ta, Herman. Catal. Hort. Leyd.
Eigenſchafft.
Es fuͤhret der Jndianiſche Kreſſe neben
ſeinen irꝛdiſchen theilen/ nicht nur ein guten
theil fluͤchtigen/ alkaliſchen/ ſcharfflichten
ſaltzes/ ſondern auch etwas balſamiſchen
oͤls in ſeinem geiſtreichen ſafft mit: daher er
die eigenſchafft hat/ gelind zu waͤrmen und
zu trucknen/ das Hertz und Magen zu ſtaͤr-
cken/ allerhand innerliche Verſtopffungen
zu eroͤffnen/ und ſonderlich das ſaure/ ſchar-
bockiſche/ melancholiſche Gebluͤt zu reini-
gen/ und zu ſeiner natuͤrlichen Suͤßigkeit
und Temperatur zu bringen.
Gebrauch.
Die blaͤtter von dieſem gewaͤchs in den
Speiſen lange zeit genoſſen/ oder aber den
davon außgepreßten Safft getruncken; oder
endlich den Zucker von den blaͤttern gemacht/
mit Roſen-zucker und Stein-leberkraut-pul-
ver vermiſcht/ und alſo taͤglich drey biß vier
mahl einer Muſcatnuß groß davon einge-
nommen/ heilet die Lungſucht und Huſten
verwunderlich/ ſonderlich welche von ſchar-
bockiſchen/ geſaltzenen/ ſcharffen Fluͤſſen ih-
ren urſprung hat. Deſſen ich denn un-
derſchiedliche Proben bey etlichen Perſohnen
bereits gluͤcklich gethan.
Lungſucht/
Huſten.
Wenn man die Blumen dieſes Krauts in
der Milch ſiedet/ und mit ſolcher Milch her-
nach den Kindern ihr Brey mit Mehl ko-
chet/ ſo verhindert es bey denſelben das Ab-
nehmen und die Schwindſucht/ eroͤffnet die
verſtopfften Kroͤß-adern/ erweckt guten Ap-
petit/ widerſtehet aller ſaͤure der Daͤrmen/
und heilet das Grimmen.
Es kan ſonſten dieſes Kraut eben wie der
Brunnkreſſe zubereitet/ und zu heilung des
Scharbocks/ wie auch anderer in vorigem
Capitul angeregter Kranckheiten gebraucht
werden.
Schar-
bock.
Jndianiſcher Kreſſe friſch ein wenig zer-
hackt/ und gut friſch Baumoͤl/ ſamt ein
wenig Nußoͤl daruͤber gegoſſen/ demnach an
der Sonnen in wolvermachtem glaß etliche
Wochen oder monat lang ſtehen laſſen/
gibt ein uͤberauß koͤſtliches Wundoͤl ab/ wel-
ches nicht nur friſche geringe Wunden/ ſon-
dern auch die ſchaͤbige Haut und allerhand
Rauden und Brenn-blateren des Leibs ver-
wunderlich heilet. Man kan das Nußoͤl nach
belieben außlaſſen/ und das Baumoͤl allein
gebrauchen; wird doch ſehr kraͤfftig ſeyn/
und mag alßdenn auch innerlich gebraucht
werden.
Friſche
Wunden/
Rand/
Brenn-
blateren.
CAPUT LXXIV.
[Abbildung Sophien-kraut mit breiten Blaͤttern.
Herba Sophia latifolia.
]
Namen.
SOphien-kraut/ oder Wellſamen/
heißt Griechiſch/ _, _____-
____. Lateiniſch/ Thalietrum, Tha-
lictrum, Herba Sophiæ, Sophia Chirurgorum,
Naſturtium ſylveſtre tenuiſſimè diviſum, C. B.
Seriphium Germanicum, ſive Sophia quibus-
dam, J. B. Eryſimum Sophia dictum, J. Raji.
Engliſch/ Flixewoede. Niderlaͤndiſch/ Fye-
ceydt.
Geſchlecht und Geſtalt.
Das erſte Geſchlecht des Sophien-krauts
iſt ein huͤbſch Gewaͤchs/ wie ein Baͤumlein
mit vielen Neben-aͤſtlein geſtaltet/ daran
aſchenfarbe/ zinnenlichte/ zerſchnittene
blaͤtter hangen/ den blaͤttern des Corianders
nicht ungleich/ doch ſind ſie etwas breiter
und fetter. Die Stengel werden elen-hoch/
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/441>, abgerufen am 28.06.2024.
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