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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] fette stengel/ die wie die Sparglen-dolder
zusammen gedrungen sind/ so man diese
nun recht kochet/ geben sie dem Mund ein
angenehme Speiß/ und wenn sie den Win-
ter außgedauret/ werden sie im Frühling
grösser/ und bringen ihre blumen und sa-
men wie der gemeine Köhl/ der samen aber
wird selten in Teutschland so kräfftig/ daß
wider gleiche art davon herfür wachse/ den
besten Blumköhl-samen kan man auß Jta-
lien von Genua bekommen.

7. Der gemeine grüne Köhl/ oder der
grün-weisse glatte Köhl/ Brassica alba vel
viridis, C. B. Brassica prima, Tab. Brassica laevis,
Matth. Brassica alba vulgaris, J. B.
Hat breite/
dicke und außgespreitete/ etwas runde blät-
ter/ mit einem starcken erhebten und rund-
lichten rucken; überkombt auch ein dicken
und harten stengel/ und bleiche blumen.

[Abbildung] Glatt oder schlechter Köhl.
Brassica laevis.

8. Der gemeine braun- oder rothe Köhl/
Brassica rubra, C. B. rubra vulgaris, J. B.
Bringt kleinere/ dünnere/ schmälere/ aber
hingegen roth-grüne/ oder mit blutrother
farb überzogene/ auch wegen vielen durch-
gehenden dicken aderen unebne oder runtz-
licht-safftige blätter. Steigt mit seinem
stengel 3. biß 4. elen hoch auff. Man soll sich
nicht verwunderen/ daß seine Figur etliche
äste an dem stengel zeiget/ denn dieser Köhl/
davon er abgemalet/ also gestaltet gewesen.
Er trägt gelbe blumen auff dem geraden
stengel/ und lange dünne schötlein/ darin-
nen ein kleiner runder samen/ so außwen-
dig dunckel-schwartz und inwendig gelblicht/
grösser aber alß der Rettich-samen ist/ ver-
schlossen liget.

9. Der Africanische glatte Köhl/ Bras-
sica Africana, Brassicae folia peregrina, C. B.

[Spaltenumbruch] dessen blätter zweyzinckig und spitzig/ auch
den blätteren des grünweissen Köhls ähn-
lich/ aber nicht so dick sind. Jn der mitte
wächßt ein Frucht welche so groß alß ein
Ey/ an der farb gelb/ und von den Jnwoh-
neren hoch gehalten wird. Man findet ihne
im Königreich Tambut und Melli in
Morenland/ allda dieser Köhl/ wie bey
uns das Frantzosen-holtz/ wieder die Fran-
tzösische Seuche gebraucht wird.

10. Der Brasilianische glatte Köhl/
Brassica Brasiliana foliis Nymphaeae, C. B. Hat
breite blätter die sich der See-blumen oder
Wasser-lilgen vergleichen. Die Brasilia-
ner nennen ihn Casova und gebrauchen ih-
ne in der Suppen.

[Abbildung] Krauser Köhl. Brassica crispa.

11. Der krause Saphoyen-Köhl/ Brassica
alba crispa, C. B. Sabauda crispa, Tab. An Brassica
Sabauda rugosa, J. B. crispa laciniosa, J. B.
ge-
het herfür mit einem starcken purpurfarben
stengel/ und gefaltenen oder zinnelichten
elen- langen blätteren/ die fügen und run-
dieren sich am oberen theil etwas zusammen/
daß er offt wie der Cappes anzusehen ist.
Man pflantzt ihne in den Gärten: ist gelb-
oder schwartz-grün an der farb. Die Blu-
men sind Leim-gelb; der Samen wie in den
übrigen. Mag den Winter nicht wohl ver-
tragen.

12. Der krause Spargen-Köhl/ Brassic. aspa-
ragodes crispa, C. B. crispa prolifera, Tab.
brin-
get bißweilen außgespreitete und ebene/ zu
zeiten aber tieff gekerffte blätter. Entweder
wird er gantz grün/ oder seine aderen und
rippen sind roth. An etlichen orten nennet
man ihne Büschel-krauser-Köhl.

13. Der krause Braun- oder Bückel-Köhl/
Brassica fimbriata, C. B. tophosa, J. B. Ger. Tab.
nigra, Dod.
vergleicht sich mit seinen stengeln/
blumen und samen dem glatten Köhl. Die
blätter sind zerschnitten/ rings umbher zer-
kerfft/ und sehr krauß/ auch am undern theil
gegen dem stengel mit groben/ oben auff a-

ber
K k k 2

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] fette ſtengel/ die wie die Sparglen-dolder
zuſammen gedrungen ſind/ ſo man dieſe
nun recht kochet/ geben ſie dem Mund ein
angenehme Speiß/ und wenn ſie den Win-
ter außgedauret/ werden ſie im Fruͤhling
groͤſſer/ und bringen ihre blumen und ſa-
men wie der gemeine Koͤhl/ der ſamen aber
wird ſelten in Teutſchland ſo kraͤfftig/ daß
wider gleiche art davon herfuͤr wachſe/ den
beſten Blumkoͤhl-ſamen kan man auß Jta-
lien von Genua bekommen.

7. Der gemeine gruͤne Koͤhl/ oder der
gruͤn-weiſſe glatte Koͤhl/ Braſſica alba vel
viridis, C. B. Braſſica prima, Tab. Braſſica lævis,
Matth. Braſſica alba vulgaris, J. B.
Hat breite/
dicke und außgeſpreitete/ etwas runde blaͤt-
ter/ mit einem ſtarcken erhebten und rund-
lichten rucken; uͤberkombt auch ein dicken
und harten ſtengel/ und bleiche blumen.

[Abbildung] Glatt oder ſchlechter Koͤhl.
Braſſica lævis.

8. Der gemeine braun- oder rothe Koͤhl/
Braſſica rubra, C. B. rubra vulgaris, J. B.
Bringt kleinere/ duͤnnere/ ſchmaͤlere/ aber
hingegen roth-gruͤne/ oder mit blutrother
farb uͤberzogene/ auch wegen vielen durch-
gehenden dicken aderen unebne oder runtz-
licht-ſafftige blaͤtter. Steigt mit ſeinem
ſtengel 3. biß 4. elen hoch auff. Man ſoll ſich
nicht verwunderen/ daß ſeine Figur etliche
aͤſte an dem ſtengel zeiget/ denn dieſer Koͤhl/
davon er abgemalet/ alſo geſtaltet geweſen.
Er traͤgt gelbe blumen auff dem geraden
ſtengel/ und lange duͤnne ſchoͤtlein/ darin-
nen ein kleiner runder ſamen/ ſo außwen-
dig dunckel-ſchwartz und inwendig gelblicht/
groͤſſer aber alß der Rettich-ſamen iſt/ ver-
ſchloſſen liget.

9. Der Africaniſche glatte Koͤhl/ Braſ-
ſica Africana, Braſſicæ folia peregrina, C. B.

[Spaltenumbruch] deſſen blaͤtter zweyzinckig und ſpitzig/ auch
den blaͤtteren des gruͤnweiſſen Koͤhls aͤhn-
lich/ aber nicht ſo dick ſind. Jn der mitte
waͤchßt ein Frucht welche ſo groß alß ein
Ey/ an der farb gelb/ und von den Jnwoh-
neren hoch gehalten wird. Man findet ihne
im Koͤnigreich Tambut und Melli in
Morenland/ allda dieſer Koͤhl/ wie bey
uns das Frantzoſen-holtz/ wieder die Fran-
tzoͤſiſche Seuche gebraucht wird.

10. Der Braſilianiſche glatte Koͤhl/
Braſſica Braſiliana foliis Nymphææ, C. B. Hat
breite blaͤtter die ſich der See-blumen oder
Waſſer-lilgen vergleichen. Die Braſilia-
ner nennen ihn Caſova und gebrauchen ih-
ne in der Suppen.

[Abbildung] Krauſer Koͤhl. Braſsica criſpa.

11. Der krauſe Saphoyen-Koͤhl/ Braſſica
alba criſpa, C. B. Sabauda criſpa, Tab. An Braſſica
Sabauda rugoſa, J. B. criſpa lacinioſa, J. B.
ge-
het herfuͤr mit einem ſtarcken purpurfarben
ſtengel/ und gefaltenen oder zinnelichten
elen- langen blaͤtteren/ die fuͤgen und run-
dieren ſich am oberen theil etwas zuſam̃en/
daß er offt wie der Cappes anzuſehen iſt.
Man pflantzt ihne in den Gaͤrten: iſt gelb-
oder ſchwartz-gruͤn an der farb. Die Blu-
men ſind Leim-gelb; der Samen wie in den
uͤbrigen. Mag den Winter nicht wohl ver-
tragen.

12. Der krauſe Spargen-Koͤhl/ Braſſic. aſpa-
ragodes criſpa, C. B. criſpa prolifera, Tab.
brin-
get bißweilen außgeſpreitete und ebene/ zu
zeiten aber tieff gekerffte blaͤtter. Entweder
wird er gantz gruͤn/ oder ſeine aderen und
rippen ſind roth. An etlichen orten nennet
man ihne Buͤſchel-krauſer-Koͤhl.

13. Der krauſe Braun- oder Buͤckel-Koͤhl/
Braſſica fimbriata, C. B. tophoſa, J. B. Ger. Tab.
nigra, Dod.
vergleicht ſich mit ſeinen ſtengeln/
blumen und ſamen dem glatten Koͤhl. Die
blaͤtter ſind zerſchnitten/ rings umbher zer-
kerfft/ und ſehr krauß/ auch am undern theil
gegen dem ſtengel mit groben/ oben auff a-

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[443/0459] Von den Kraͤuteren. fette ſtengel/ die wie die Sparglen-dolder zuſammen gedrungen ſind/ ſo man dieſe nun recht kochet/ geben ſie dem Mund ein angenehme Speiß/ und wenn ſie den Win- ter außgedauret/ werden ſie im Fruͤhling groͤſſer/ und bringen ihre blumen und ſa- men wie der gemeine Koͤhl/ der ſamen aber wird ſelten in Teutſchland ſo kraͤfftig/ daß wider gleiche art davon herfuͤr wachſe/ den beſten Blumkoͤhl-ſamen kan man auß Jta- lien von Genua bekommen. 7. Der gemeine gruͤne Koͤhl/ oder der gruͤn-weiſſe glatte Koͤhl/ Braſſica alba vel viridis, C. B. Braſſica prima, Tab. Braſſica lævis, Matth. Braſſica alba vulgaris, J. B. Hat breite/ dicke und außgeſpreitete/ etwas runde blaͤt- ter/ mit einem ſtarcken erhebten und rund- lichten rucken; uͤberkombt auch ein dicken und harten ſtengel/ und bleiche blumen. [Abbildung Glatt oder ſchlechter Koͤhl. Braſſica lævis. ] 8. Der gemeine braun- oder rothe Koͤhl/ Braſſica rubra, C. B. rubra vulgaris, J. B. Bringt kleinere/ duͤnnere/ ſchmaͤlere/ aber hingegen roth-gruͤne/ oder mit blutrother farb uͤberzogene/ auch wegen vielen durch- gehenden dicken aderen unebne oder runtz- licht-ſafftige blaͤtter. Steigt mit ſeinem ſtengel 3. biß 4. elen hoch auff. Man ſoll ſich nicht verwunderen/ daß ſeine Figur etliche aͤſte an dem ſtengel zeiget/ denn dieſer Koͤhl/ davon er abgemalet/ alſo geſtaltet geweſen. Er traͤgt gelbe blumen auff dem geraden ſtengel/ und lange duͤnne ſchoͤtlein/ darin- nen ein kleiner runder ſamen/ ſo außwen- dig dunckel-ſchwartz und inwendig gelblicht/ groͤſſer aber alß der Rettich-ſamen iſt/ ver- ſchloſſen liget. 9. Der Africaniſche glatte Koͤhl/ Braſ- ſica Africana, Braſſicæ folia peregrina, C. B. deſſen blaͤtter zweyzinckig und ſpitzig/ auch den blaͤtteren des gruͤnweiſſen Koͤhls aͤhn- lich/ aber nicht ſo dick ſind. Jn der mitte waͤchßt ein Frucht welche ſo groß alß ein Ey/ an der farb gelb/ und von den Jnwoh- neren hoch gehalten wird. Man findet ihne im Koͤnigreich Tambut und Melli in Morenland/ allda dieſer Koͤhl/ wie bey uns das Frantzoſen-holtz/ wieder die Fran- tzoͤſiſche Seuche gebraucht wird. 10. Der Braſilianiſche glatte Koͤhl/ Braſſica Braſiliana foliis Nymphææ, C. B. Hat breite blaͤtter die ſich der See-blumen oder Waſſer-lilgen vergleichen. Die Braſilia- ner nennen ihn Caſova und gebrauchen ih- ne in der Suppen. [Abbildung Krauſer Koͤhl. Braſsica criſpa. ] 11. Der krauſe Saphoyen-Koͤhl/ Braſſica alba criſpa, C. B. Sabauda criſpa, Tab. An Braſſica Sabauda rugoſa, J. B. criſpa lacinioſa, J. B. ge- het herfuͤr mit einem ſtarcken purpurfarben ſtengel/ und gefaltenen oder zinnelichten elen- langen blaͤtteren/ die fuͤgen und run- dieren ſich am oberen theil etwas zuſam̃en/ daß er offt wie der Cappes anzuſehen iſt. Man pflantzt ihne in den Gaͤrten: iſt gelb- oder ſchwartz-gruͤn an der farb. Die Blu- men ſind Leim-gelb; der Samen wie in den uͤbrigen. Mag den Winter nicht wohl ver- tragen. 12. Der krauſe Spargen-Koͤhl/ Braſſic. aſpa- ragodes criſpa, C. B. criſpa prolifera, Tab. brin- get bißweilen außgeſpreitete und ebene/ zu zeiten aber tieff gekerffte blaͤtter. Entweder wird er gantz gruͤn/ oder ſeine aderen und rippen ſind roth. An etlichen orten nennet man ihne Buͤſchel-krauſer-Koͤhl. 13. Der krauſe Braun- oder Buͤckel-Koͤhl/ Braſſica fimbriata, C. B. tophoſa, J. B. Ger. Tab. nigra, Dod. vergleicht ſich mit ſeinen ſtengeln/ blumen und ſamen dem glatten Koͤhl. Die blaͤtter ſind zerſchnitten/ rings umbher zer- kerfft/ und ſehr krauß/ auch am undern theil gegen dem ſtengel mit groben/ oben auff a- ber K k k 2

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/459>, abgerufen am 22.11.2024.