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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Kleiner Saurampff. Acetosa
minor.

Er wird in zimlicher menge umb das hoch-
lobliche Eydgnoßsische Ort Glarus gefun-
den. Jn Braband/ Picardey/ Normandey
und Engelland/ wächßt er in solchem über-
fluß auff den Aeckern/ daß er auch dem Ge-
träid zimlichen schaden zufüget/ allda ist er den
Schaafen ein angenehme Speiß/ dahero
ihn die Holländer Schäefssurtel/ Schaff-
Sauramffer nennen. Nach dem der platz/
wo er wächßt/ feißt oder dürr ist/ wird diese
art grösser oder kleiner/ und überkomt brei-
tere oder schmälere blätter. Jn Jtalien fin-
det man sie auff den Euganeischen Bergen.

8. Der Jndianische Saurampff/ Aceto-
sa Jndica, Bont.
wächßt in Java und umbli-
genden Jnseln. Ein wunderliches geschlecht
des Saurampffers/ welcher an der gestalt
nichts gemein hat mit dem Europaeischen
Saurampffer. Wächßt auff in der höhe ei-
nes Manns/ mit einem festen stiel/ der ist
wie ein hanffstengel eckicht. Die blätter sind
der Odermenig gantz ähnlich/ mit spitzigen
dörnlein/ so hin und wider hervorgehen. Er
trägt eine Blum wie die herbstrosen oder
Garten-pappel/ mit einfachen blättern/ und
in gleicher grösse/ welche zwar im umbkreiß
an der farb weißgelb ist/ in dem kelchlein a-
ber inwendig schön purpurroth. So man
die blätter käwet/ schmäcken sie wie der
Saurampff/ allein daß sie dem geschmack
feißter und kläbiger vorkommen. Der samen
dieses Krauts ist dornicht wie der Cardo-
benedicten-samen. Die Jndianer brauchen
ihn wie die unserige/ so wol in den Speisen
als in den Artzneyen/ wider die hitzigen
Kranckheiten.

9. Dapperus in seiner Beschreibung Afri-
[c]ae berichtet/ daß in Nider-Ethiopien ein art
des Saurampffes auch gefunden werde/ O-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Jndianischer Saurampff. Acetosa
Jndica.

xalis AEthyopica, radice tuberosä; welche mit
ihrer knollichten wurtzel spannen hoch auff-
schiesset/ und härtlichte/ bleichgrüne blät-
ter hat/ welche zusammen gefalten/ lang und
schmal sind/ auch oben am stengel selb fünf
bey einander sitzen. Denn unden zu hat der
stengel keine blätter/ die wurtzel ist knöpf-
ficht/ und von aussen gelb.

10. Der Americanische langblättige
Saurampffer/ Acetosa Americana foliis lon-
gissimis pediculis donatis, C. B. Oxalis Africa-
na, J. B. Acetosa vesicaria peregrina, Hort. Eyst.

überkomt auß seiner einfachen/ weissen
wurtzel viel runde/ holkelichte und glatte
stengel/ die sind einer elen hoch und auff die
Erden gebogen/ welche alsobald in mehrere
ablange ästlein außgetheilt werden. Er hat
bleiche/ wie mit Salpeter-pulver überzoge-
ne blätter/ die sind eckicht/ und tragen nicht
wie der gemeine Saurampffer spitzige ähr-
lein und kleine spießeisen/ oder doppelte Gä-
belein/ sind vielmehr der Melten blätteren
gleich/ zween zoll lang/ und mit drey zölli-
gen stielein begabet/ darneben weich/ fett/
und eines saurlichten geschmacks: auß den
winckeln der blättern kommen ährlein/ die
sind kleiner als die blätter/ aber einerley ge-
stalt: auff den gipffeln der stengeln und blät-
tern gläntzen herfür/ als in einer ähre/ or-
denlich gelegte kleine und moosichte/ grün-
gelblichte Blümlein/ denen blätterige frücht
(welche auß dünnen röhtlichten häutlein
bestehen/ die mit den schönsten äderlein gleich
wie die Tulipen Fritillaria genannt/ hin und
wieder durchgezogen sind) an kleinen stie-
lein hangende/ nachfolgen: diese Frucht ist
viermal grösser als in dem gemeinen Sau-
rampffer/ in welcher ein dreyeckichter/ ablan-
ger/ röthlichter und gläntzender samen ver-
schlossen ist.

11. Der
L l l 3

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Kleiner Saurampff. Acetoſa
minor.

Er wird in zimlicher menge umb das hoch-
lobliche Eydgnoßſiſche Ort Glarus gefun-
den. Jn Braband/ Picardey/ Normandey
und Engelland/ waͤchßt er in ſolchem uͤber-
fluß auff den Aeckern/ daß er auch dem Ge-
traͤid zimlichen ſchadẽ zufuͤget/ allda iſt er den
Schaafen ein angenehme Speiß/ dahero
ihn die Hollaͤnder Schaͤefsſurtel/ Schaff-
Sauramffer nennen. Nach dem der platz/
wo er waͤchßt/ feißt oder duͤrꝛ iſt/ wird dieſe
art groͤſſer oder kleiner/ und uͤberkomt brei-
tere oder ſchmaͤlere blaͤtter. Jn Jtalien fin-
det man ſie auff den Euganeiſchen Bergen.

8. Der Jndianiſche Saurampff/ Aceto-
ſa Jndica, Bont.
waͤchßt in Java und umbli-
genden Jnſeln. Ein wunderliches geſchlecht
des Saurampffers/ welcher an der geſtalt
nichts gemein hat mit dem Europæiſchen
Saurampffer. Waͤchßt auff in der hoͤhe ei-
nes Manns/ mit einem feſten ſtiel/ der iſt
wie ein hanffſtengel eckicht. Die blaͤtter ſind
der Odermenig gantz aͤhnlich/ mit ſpitzigen
doͤrnlein/ ſo hin und wider hervorgehen. Er
traͤgt eine Blum wie die herbſtroſen oder
Garten-pappel/ mit einfachen blaͤttern/ und
in gleicher groͤſſe/ welche zwar im umbkreiß
an der farb weißgelb iſt/ in dem kelchlein a-
ber inwendig ſchoͤn purpurꝛoth. So man
die blaͤtter kaͤwet/ ſchmaͤcken ſie wie der
Saurampff/ allein daß ſie dem geſchmack
feißter und klaͤbiger vorkommen. Der ſamen
dieſes Krauts iſt dornicht wie der Cardo-
benedicten-ſamen. Die Jndianer brauchen
ihn wie die unſerige/ ſo wol in den Speiſen
als in den Artzneyen/ wider die hitzigen
Kranckheiten.

9. Dapperus in ſeiner Beſchreibung Afri-
[c]æ berichtet/ daß in Nider-Ethiopien ein art
des Saurampffes auch gefunden werde/ O-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Jndianiſcher Saurampff. Acetoſa
Jndica.

xalis Æthyopica, radice tuberosaͤ; welche mit
ihrer knollichten wurtzel ſpannen hoch auff-
ſchieſſet/ und haͤrtlichte/ bleichgruͤne blaͤt-
ter hat/ welche zuſammen gefalten/ lang und
ſchmal ſind/ auch oben am ſtengel ſelb fuͤnf
bey einander ſitzen. Denn unden zu hat der
ſtengel keine blaͤtter/ die wurtzel iſt knoͤpf-
ficht/ und von auſſen gelb.

10. Der Americaniſche langblaͤttige
Saurampffer/ Acetoſa Americana foliis lon-
giſsimis pediculis donatis, C. B. Oxalis Africa-
na, J. B. Acetoſa veſicaria peregrina, Hort. Eyſt.

uͤberkomt auß ſeiner einfachen/ weiſſen
wurtzel viel runde/ holkelichte und glatte
ſtengel/ die ſind einer elen hoch und auff die
Erden gebogen/ welche alſobald in mehrere
ablange aͤſtlein außgetheilt werden. Er hat
bleiche/ wie mit Salpeter-pulver uͤberzoge-
ne blaͤtter/ die ſind eckicht/ und tragen nicht
wie der gemeine Saurampffer ſpitzige aͤhr-
lein und kleine ſpießeiſen/ oder doppelte Gaͤ-
belein/ ſind vielmehr der Melten blaͤtteren
gleich/ zween zoll lang/ und mit drey zoͤlli-
gen ſtielein begabet/ darneben weich/ fett/
und eines ſaurlichten geſchmacks: auß den
winckeln der blaͤttern kommen aͤhrlein/ die
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ſtalt: auff den gipffeln der ſtengeln und blaͤt-
tern glaͤntzen herfuͤr/ als in einer aͤhre/ or-
denlich gelegte kleine und mooſichte/ gruͤn-
gelblichte Bluͤmlein/ denen blaͤtterige fruͤcht
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wie die Tulipen Fritillaria genannt/ hin und
wieder durchgezogen ſind) an kleinen ſtie-
lein hangende/ nachfolgen: dieſe Frucht iſt
viermal groͤſſer als in dem gemeinen Sau-
rampffer/ in welcher ein dreyeckichter/ ablan-
ger/ roͤthlichter und glaͤntzender ſamen ver-
ſchloſſen iſt.

11. Der
L l l 3
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[453/0469] Von den Kraͤuteren. [Abbildung Kleiner Saurampff. Acetoſa minor. ] Er wird in zimlicher menge umb das hoch- lobliche Eydgnoßſiſche Ort Glarus gefun- den. Jn Braband/ Picardey/ Normandey und Engelland/ waͤchßt er in ſolchem uͤber- fluß auff den Aeckern/ daß er auch dem Ge- traͤid zimlichen ſchadẽ zufuͤget/ allda iſt er den Schaafen ein angenehme Speiß/ dahero ihn die Hollaͤnder Schaͤefsſurtel/ Schaff- Sauramffer nennen. Nach dem der platz/ wo er waͤchßt/ feißt oder duͤrꝛ iſt/ wird dieſe art groͤſſer oder kleiner/ und uͤberkomt brei- tere oder ſchmaͤlere blaͤtter. Jn Jtalien fin- det man ſie auff den Euganeiſchen Bergen. 8. Der Jndianiſche Saurampff/ Aceto- ſa Jndica, Bont. waͤchßt in Java und umbli- genden Jnſeln. Ein wunderliches geſchlecht des Saurampffers/ welcher an der geſtalt nichts gemein hat mit dem Europæiſchen Saurampffer. Waͤchßt auff in der hoͤhe ei- nes Manns/ mit einem feſten ſtiel/ der iſt wie ein hanffſtengel eckicht. Die blaͤtter ſind der Odermenig gantz aͤhnlich/ mit ſpitzigen doͤrnlein/ ſo hin und wider hervorgehen. Er traͤgt eine Blum wie die herbſtroſen oder Garten-pappel/ mit einfachen blaͤttern/ und in gleicher groͤſſe/ welche zwar im umbkreiß an der farb weißgelb iſt/ in dem kelchlein a- ber inwendig ſchoͤn purpurꝛoth. So man die blaͤtter kaͤwet/ ſchmaͤcken ſie wie der Saurampff/ allein daß ſie dem geſchmack feißter und klaͤbiger vorkommen. Der ſamen dieſes Krauts iſt dornicht wie der Cardo- benedicten-ſamen. Die Jndianer brauchen ihn wie die unſerige/ ſo wol in den Speiſen als in den Artzneyen/ wider die hitzigen Kranckheiten. 9. Dapperus in ſeiner Beſchreibung Afri- cæ berichtet/ daß in Nider-Ethiopien ein art des Saurampffes auch gefunden werde/ O- [Abbildung Jndianiſcher Saurampff. Acetoſa Jndica. ] xalis Æthyopica, radice tuberosaͤ; welche mit ihrer knollichten wurtzel ſpannen hoch auff- ſchieſſet/ und haͤrtlichte/ bleichgruͤne blaͤt- ter hat/ welche zuſammen gefalten/ lang und ſchmal ſind/ auch oben am ſtengel ſelb fuͤnf bey einander ſitzen. Denn unden zu hat der ſtengel keine blaͤtter/ die wurtzel iſt knoͤpf- ficht/ und von auſſen gelb. 10. Der Americaniſche langblaͤttige Saurampffer/ Acetoſa Americana foliis lon- giſsimis pediculis donatis, C. B. Oxalis Africa- na, J. B. Acetoſa veſicaria peregrina, Hort. Eyſt. uͤberkomt auß ſeiner einfachen/ weiſſen wurtzel viel runde/ holkelichte und glatte ſtengel/ die ſind einer elen hoch und auff die Erden gebogen/ welche alſobald in mehrere ablange aͤſtlein außgetheilt werden. Er hat bleiche/ wie mit Salpeter-pulver uͤberzoge- ne blaͤtter/ die ſind eckicht/ und tragen nicht wie der gemeine Saurampffer ſpitzige aͤhr- lein und kleine ſpießeiſen/ oder doppelte Gaͤ- belein/ ſind vielmehr der Melten blaͤtteren gleich/ zween zoll lang/ und mit drey zoͤlli- gen ſtielein begabet/ darneben weich/ fett/ und eines ſaurlichten geſchmacks: auß den winckeln der blaͤttern kommen aͤhrlein/ die ſind kleiner als die blaͤtter/ aber einerley ge- ſtalt: auff den gipffeln der ſtengeln und blaͤt- tern glaͤntzen herfuͤr/ als in einer aͤhre/ or- denlich gelegte kleine und mooſichte/ gruͤn- gelblichte Bluͤmlein/ denen blaͤtterige fruͤcht (welche auß duͤnnen roͤhtlichten haͤutlein beſtehen/ die mit den ſchoͤnſten aͤderlein gleich wie die Tulipen Fritillaria genannt/ hin und wieder durchgezogen ſind) an kleinen ſtie- lein hangende/ nachfolgen: dieſe Frucht iſt viermal groͤſſer als in dem gemeinen Sau- rampffer/ in welcher ein dreyeckichter/ ablan- ger/ roͤthlichter und glaͤntzender ſamen ver- ſchloſſen iſt. 11. Der L l l 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/469>, abgerufen am 22.11.2024.