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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] ver/ und schutte es dem Pferd in weissem
Wein ein; nach dreyen tagen soll man ih-
me nachgesetztes Clystier geben: Nim Wer-
muth und Rauten jedes drey handvoll/ siede
es in einer maß Wasser/ biß ein halbe eingesot-
ten/ in dieser halben maß zerlaß eine Rinds-
gallen/ und zwey loth gestossenen Aloes/ und
schütte solches dem Pferd Clystier-weiß ein.

Oder nim Wermuth/ Braunwurtz jedes
drey quintlein/ Sevenbaum/ Feigbonen/
Aloes jedes ein quintlein: stosse alles zu ei-
nem pulver/ gib es dem Pferd morgens
nüchter auff Brot ein/ und laß es zwey
stund darauff fasten.

Würm der
Kinder.

Ein treffliches pulver für die Wurm der
Kinder/ welches bey uns allhier zu Basel
in den Apothecken von vielen Jahren hero
gemein ist. Nim des besten Wurmsamens
ein halb loth/ Corallen-mooß/ frische Senet-
blätter jed. 1. quintl. Coriander-samen/ gute
Rhabarbara/ zubereitet Hirschenhorn/ jed.
ein halb quintl. Diagridium 5. gran. Stosse
alles zu einem reinen pulver/ und gib dem
Kind/ wenn der Mond nidsich gehet/ mor-
gens nüchter ein messerspitzleinvol in milch ein.

Wenn man das Wermuth-kraut gebrau-
chen will/ daß es nicht zu starcken geruchs
seye/ solle man es zuvor durch ein siedend
Wasser etliche mal ziehen.

Das destillierte Wermuth-wasser auff ein
Blöder er-
kalter Ma-
gen/ Grim-
men/ bauch-
weh/ würm
Gelbsucht/
Wasser-
sucht/ ver-
steckte Wei-
berzeit.
oder zwey loth getruncken/ stärcket und er-
wärmet den blöden erkalten Magen/ stillet
das Grimmen und Bauchweh/ treibet auß
die Würm/ zertheilet die Gelbsucht/ wehret
der Wassersucht/ und fürdert die mon atli-
che Reinigung der Weiber.

Ein guten Wermuth-wein zu machen:
Nim Alantwurtzen sechs loth/ Tamaris-
ken vier loth/ Berg-Wermuth fünff hand-
voll/ Tausendgulden-kraut/ Cardobenedie-
ten/ Odermenig/ edel Leberkraut/ Hirschen-
zungen/ Ehrenpreiß jedes drey handvoll:
zerschneide alles groblicht/ thue solches in
Erkältung
schmertzen
und Auff-
blähung
des Ma-
gens/ Wi-
derwillen
zu der speiß
Verstopf-
fung der
kalten Le-
ber/ Mil-
tzes und der
Nieren/
Gelbsucht
und Lenden-
weh/ Glie-
der-kranck-
heiten/
Schlag/
Fallende
sucht/ ver-
lohrne
Sprach/
Auffblä-
bung des
Leibs/
Würm/
verhaltene
Weiber-
reinigung/
Grimmen
vergiftung
des Queck-
silbers.
ein sauberes fäßlein/ so ein Ohmen oder
dreißig maß hält/ schütte darüber ein Oh-
men des guten weissen Mosts/ laß alles wol
verjäsen/ und ein Wochen sechs oder acht
stehen/ alßdenn trincke morgens nüchtern/
oder bey dem mittag-essen nach der Suppen
ein gläßlein voll. So kein guter Most zu
bekommen wäre/ kan er auch mit gutem al-
ten weissen Wein angesetzt werden. Dieser
Wermuth ist insonderheit dienlich dem kal-
ten Magen/ und stillet den Schmertzen und
Auffblähung desselbigen; er vertreibet den
Widerwillen zur Speiß/ fürdert die Dä-
wung/ und dienet den kalten flüßigen men-
schen: er öffnet die Verstopffung der kalten
Leber und Miltzs/ vertreibt die Gelbsucht
und Lendenweh/ und treibet den Harn: er
wird auch gelobet für die Glieder-kranckhei-
ten/ denn er verzehret die übrigen Feuchtig-
keiten und stärcket die Glieder: er bewahret
vor dem Schlag und Fallenden Sucht/ und
bringt wider die verlohrne Sprach: er zer-
theilt die innwendigen Auffblähungen des
Leibs/ tödtet die Würm/ und befürdert die
verhaltene Monatliche Reinigung der Wei-
ber: er ist sehr gut für das Grimmen/ die-
net auch für die Vergifftung des Quecksil-
bers im vergülden/ derowegen die Gold-
[Spaltenumbruch] schmied ihnen diesen Wermuth-wein sollen
lassen befohlen seyn. Er ist auch ein gesun-
de Artzney denen/ welche zuviel Melonen
und kaltes Obst genossen haben: er behü-
tet den Menschen vor der Pest/ derowegen
wird er nutzlich in der Pest-zeit getruncken.
Daher diejenigen/ welche zu den von der
Pest angesteckten Menschen gehen müssen/Pest.
sollen zuvor einen bissen Brot mit gesaltze-
nem Butter essen/ und einen guten trunck
Wermuth-wein darauff thun: er benimtZittern/
schwache
Glieder.

auch das Zittern/ denn er stärcket die schwa-
chen Glieder. Morgens nüchtern von Wer-
muth-wein getruncken/ verhütet die Trun-
ckenheit. Welche die Schiffarten auff dem
Meer verrichten müssen/ sollen sich des Wer-
muth-weins bedienen/ denn er verhütet das
Erbrechen und stärcket den Magen. Gesun-
de Leuth/ und die ein gar zu hitzige Leber ha-
ben/ sollen sich des Wermuth-weins enthal-
ten/ denn er ihnen schädlich ist.

Ein anderer nutzlicher Pest-wein: NimPest.
Tormentill-wurtzel/ Zittwar jedes ein halb
loth/ Wasser-knoblauch/ Cardobenedicten/
Wermuth jedes ein handvoll/ Citronen-
rinden/ Muscatnuß jedes ein quintlein/ Mu-
scaten-blüth ein halb quintlein/ zerschneide
alles/ schütte darüber zwey maß weissen
Wein/ laß es 24. stund stehen/ alsdenn ge-
brauche es/ wie erst angezeigt worden.

Matthiolus berichtet/ daß er mit der Wer-Wasser-
sucht.

muth-Lattwerg vielen von der Wassersucht
geholffen habe: man solle alle tag morgens
ein loth darvon nehmen/ doch muß der Leib
zuvor wol purgieret seyn.

Das in den Apothecken recht zubereiteteDrey- und
viertägig
Fieber/
Wasser-
sucht/
Grimmen.

Wermuth-saltz stärcket den Magen/ wider-
stehet den drey- und viertägigen Fiebern/ ist
gut vor die Wassersucht und das Grimmen/
so man ein scrupel schwer in zwey loth sei-
nes destillierten Wassers einnimt. Wenn
ein Mensch von der Pest angegriffen wird/
nim des besten Theriacs ein quintlein/
Wermuth-saltz ein halben scrupel/ zerlaß es
in Cardobenedicten-wasser/ gibs dem Kran-
cken ein/ und laß ihn wol darauff schwitzen.

Ein nutzliches öl/ so die Weiber in Teutsch-Grimmen
der jungen
Kindern.

land gemeiniglich Grimm-öl nennen/ für die
Kinder wenn sie grosse Leibweh leiden/ und
man davon die Gichter besorget. Nim ge-
kocht Wermuth-Rauten-Chamillen- und
Müntz-öl jedes ein halb loth/ mache es warm
und salbe damit dem Kind etliche mahl bey
tag und nacht das bäuchlein.

Auß dem Wermuth wird ein köstliche Es-
sentz gezogen/ welche insonderheit alten Leu-Schwa-
ches feuch-
tes haupt/
Fluß/
Schleim
auff der
Brust/ kal-
ter Magen
Verstopf-
fung der
Leber und
Miltz/ zu-
ruck geblie-
bene Wei-
ber-reini-
gung/ Pest.

then dienlich ist/ denn sie stärcket das schwa-
che feuchte Haupt/ wehret den Flüssen/ rei-
niget die Brust von allem Schleim/ beför-
dert den Außwurff/ erwärmet den kalten
Magen/ macht Lust zum essen/ eröffnet die
verstopffte Leber und Miltz/ befördert den
Weibern ihre zuruck gebliebene monatliche
Reinigung/ wird nutzlich zur Pest-zeit ge-
braucht: man nimt davon morgens nüchter
in einem paar löffelvoll weissen Wein zehen
oder zwölff tropffen. Nim guten Wermuth
ein loth/ Cardobenedicten ein quintlein/
Tausendgulden-kraut 20. gran/ Galanga
80. gran/ Calmus und Pomerantzen-rin-
den jedes ein halb quintl. starcken Brann-

tenwein

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] ver/ und ſchůtte es dem Pferd in weiſſem
Wein ein; nach dreyen tagen ſoll man ih-
me nachgeſetztes Clyſtier geben: Nim Wer-
muth und Rauten jedes drey handvoll/ ſiede
es in einer maß Waſſer/ biß ein halbe eingeſot-
ten/ in dieſer halben maß zerlaß eine Rinds-
gallen/ und zwey loth geſtoſſenen Aloes/ und
ſchuͤtte ſolches dem Pferd Clyſtier-weiß ein.

Oder nim Wermuth/ Braunwurtz jedes
drey quintlein/ Sevenbaum/ Feigbonen/
Aloes jedes ein quintlein: ſtoſſe alles zu ei-
nem pulver/ gib es dem Pferd morgens
nuͤchter auff Brot ein/ und laß es zwey
ſtund darauff faſten.

Wuͤrm der
Kinder.

Ein treffliches pulver fuͤr die Wůrm der
Kinder/ welches bey uns allhier zu Baſel
in den Apothecken von vielen Jahren hero
gemein iſt. Nim des beſten Wurmſamens
ein halb loth/ Corallen-mooß/ friſche Senet-
blaͤtter jed. 1. quintl. Coriander-ſamen/ gute
Rhabarbara/ zubereitet Hirſchenhorn/ jed.
ein halb quintl. Diagridium 5. gran. Stoſſe
alles zu einem reinen pulver/ und gib dem
Kind/ wenn der Mond nidſich gehet/ mor-
gẽs nuͤchter ein meſſerſpitzleinvol in milch ein.

Wenn man das Wermuth-kraut gebrau-
chen will/ daß es nicht zu ſtarcken geruchs
ſeye/ ſolle man es zuvor durch ein ſiedend
Waſſer etliche mal ziehen.

Das deſtillierte Wermuth-waſſer auff ein
Bloͤder er-
kalter Ma-
gen/ Grim-
mẽ/ bauch-
weh/ wuͤrm
Gelbſucht/
Waſſer-
ſucht/ ver-
ſteckte Wei-
berzeit.
oder zwey loth getruncken/ ſtaͤrcket und er-
waͤrmet den bloͤden erkalten Magen/ ſtillet
das Grimmen und Bauchweh/ treibet auß
die Wuͤrm/ zertheilet die Gelbſucht/ wehret
der Waſſerſucht/ und fuͤrdert die mon atli-
che Reinigung der Weiber.

Ein guten Wermuth-wein zu machen:
Nim Alantwurtzen ſechs loth/ Tamariſ-
ken vier loth/ Berg-Wermuth fuͤnff hand-
voll/ Tauſendgulden-kraut/ Cardobenedie-
ten/ Odermenig/ edel Leberkraut/ Hirſchen-
zungen/ Ehrenpreiß jedes drey handvoll:
zerſchneide alles groblicht/ thue ſolches in
Erkaͤltung
ſchmertzen
und Auff-
blaͤhung
des Ma-
gens/ Wi-
derwillen
zu der ſpeiß
Verſtopf-
fung der
kalten Le-
ber/ Mil-
tzes uñ der
Nieren/
Gelbſucht
und Lendẽ-
weh/ Glie-
der-kranck-
heiten/
Schlag/
Fallende
ſucht/ ver-
lohrne
Sprach/
Auffblaͤ-
bung des
Leibs/
Wuͤrm/
verhaltene
Weiber-
reinigung/
Grimmen
vergiftung
des Queck-
ſilbers.
ein ſauberes faͤßlein/ ſo ein Ohmen oder
dreißig maß haͤlt/ ſchuͤtte daruͤber ein Oh-
men des guten weiſſen Moſts/ laß alles wol
verjaͤſen/ und ein Wochen ſechs oder acht
ſtehen/ alßdenn trincke morgens nuͤchtern/
oder bey dem mittag-eſſen nach der Suppen
ein glaͤßlein voll. So kein guter Moſt zu
bekommen waͤre/ kan er auch mit gutem al-
ten weiſſen Wein angeſetzt werden. Dieſer
Wermuth iſt inſonderheit dienlich dem kal-
ten Magen/ und ſtillet den Schmertzen und
Auffblaͤhung deſſelbigen; er vertreibet den
Widerwillen zur Speiß/ fuͤrdert die Daͤ-
wung/ und dienet den kalten fluͤßigen men-
ſchen: er oͤffnet die Verſtopffung der kalten
Leber und Miltzs/ vertreibt die Gelbſucht
und Lendenweh/ und treibet den Harn: er
wird auch gelobet fuͤr die Glieder-kranckhei-
ten/ denn er verzehret die uͤbrigen Feuchtig-
keiten und ſtaͤrcket die Glieder: er bewahret
vor dem Schlag und Fallenden Sucht/ und
bringt wider die verlohrne Sprach: er zer-
theilt die innwendigen Auffblaͤhungen des
Leibs/ toͤdtet die Wuͤrm/ und befuͤrdert die
verhaltene Monatliche Reinigung der Wei-
ber: er iſt ſehr gut fuͤr das Grimmen/ die-
net auch fuͤr die Vergifftung des Queckſil-
bers im verguͤlden/ derowegen die Gold-
[Spaltenumbruch] ſchmied ihnen dieſen Wermuth-wein ſollen
laſſen befohlen ſeyn. Er iſt auch ein geſun-
de Artzney denen/ welche zuviel Melonen
und kaltes Obſt genoſſen haben: er behuͤ-
tet den Menſchen vor der Peſt/ derowegen
wird er nutzlich in der Peſt-zeit getruncken.
Daher diejenigen/ welche zu den von der
Peſt angeſteckten Menſchen gehen muͤſſen/Peſt.
ſollen zuvor einen biſſen Brot mit geſaltze-
nem Butter eſſen/ und einen guten trunck
Wermuth-wein darauff thun: er benimtZittern/
ſchwache
Glieder.

auch das Zittern/ denn er ſtaͤrcket die ſchwa-
chen Glieder. Morgens nuͤchtern von Wer-
muth-wein getruncken/ verhuͤtet die Trun-
ckenheit. Welche die Schiffarten auff dem
Meer verꝛichten muͤſſen/ ſollen ſich des Wer-
muth-weins bedienen/ denn er verhuͤtet das
Erbrechen und ſtaͤrcket den Magen. Geſun-
de Leuth/ und die ein gar zu hitzige Leber ha-
ben/ ſollen ſich des Wermuth-weins enthal-
ten/ denn er ihnen ſchaͤdlich iſt.

Ein anderer nutzlicher Peſt-wein: NimPeſt.
Tormentill-wurtzel/ Zittwar jedes ein halb
loth/ Waſſer-knoblauch/ Cardobenedicten/
Wermuth jedes ein handvoll/ Citronen-
rinden/ Muſcatnuß jedes ein quintlein/ Mu-
ſcaten-bluͤth ein halb quintlein/ zerſchneide
alles/ ſchuͤtte daruͤber zwey maß weiſſen
Wein/ laß es 24. ſtund ſtehen/ alsdenn ge-
brauche es/ wie erſt angezeigt worden.

Matthiolus berichtet/ daß er mit der Wer-Waſſer-
ſucht.

muth-Lattwerg vielen von der Waſſerſucht
geholffen habe: man ſolle alle tag morgens
ein loth darvon nehmen/ doch muß der Leib
zuvor wol purgieret ſeyn.

Das in den Apothecken recht zubereiteteDrey- und
viertaͤgig
Fieber/
Waſſer-
ſucht/
Grimmen.

Wermuth-ſaltz ſtaͤrcket den Magen/ wider-
ſtehet den drey- und viertaͤgigen Fiebern/ iſt
gut vor die Waſſerſucht und das Grimmen/
ſo man ein ſcrupel ſchwer in zwey loth ſei-
nes deſtillierten Waſſers einnimt. Wenn
ein Menſch von der Peſt angegriffen wird/
nim des beſten Theriacs ein quintlein/
Wermuth-ſaltz ein halben ſcrupel/ zerlaß es
in Cardobenedicten-waſſer/ gibs dem Kran-
cken ein/ und laß ihn wol darauff ſchwitzen.

Ein nutzliches oͤl/ ſo die Weiber in Teutſch-Grimmen
der jungen
Kindern.

land gemeiniglich Grim̃-oͤl nennen/ fuͤr die
Kinder wenn ſie groſſe Leibweh leiden/ und
man davon die Gichter beſorget. Nim ge-
kocht Wermuth-Rauten-Chamillen- und
Muͤntz-oͤl jedes ein halb loth/ mache es warm
und ſalbe damit dem Kind etliche mahl bey
tag und nacht das baͤuchlein.

Auß dem Wermuth wird ein koͤſtliche Eſ-
ſentz gezogen/ welche inſonderheit alten Leu-Schwa-
ches feuch-
tes haupt/
Flůß/
Schleim
auff der
Bruſt/ kal-
ter Magen
Verſtopf-
fung der
Leber und
Miltz/ zu-
ruck geblie-
bene Wei-
ber-reini-
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then dienlich iſt/ denn ſie ſtaͤrcket das ſchwa-
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dert den Außwurff/ erwaͤrmet den kalten
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verſtopffte Leber und Miltz/ befoͤrdert den
Weibern ihre zuruck gebliebene monatliche
Reinigung/ wird nutzlich zur Peſt-zeit ge-
braucht: man nimt davon morgens nuͤchter
in einem paar loͤffelvoll weiſſen Wein zehen
oder zwoͤlff tropffen. Nim guten Wermuth
ein loth/ Cardobenedicten ein quintlein/
Tauſendgulden-kraut 20. gran/ Galanga
80. gran/ Calmus und Pomerantzen-rin-
den jedes ein halb quintl. ſtarcken Brann-

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[663/0679] Von den Kraͤuteren. ver/ und ſchůtte es dem Pferd in weiſſem Wein ein; nach dreyen tagen ſoll man ih- me nachgeſetztes Clyſtier geben: Nim Wer- muth und Rauten jedes drey handvoll/ ſiede es in einer maß Waſſer/ biß ein halbe eingeſot- ten/ in dieſer halben maß zerlaß eine Rinds- gallen/ und zwey loth geſtoſſenen Aloes/ und ſchuͤtte ſolches dem Pferd Clyſtier-weiß ein. Oder nim Wermuth/ Braunwurtz jedes drey quintlein/ Sevenbaum/ Feigbonen/ Aloes jedes ein quintlein: ſtoſſe alles zu ei- nem pulver/ gib es dem Pferd morgens nuͤchter auff Brot ein/ und laß es zwey ſtund darauff faſten. Ein treffliches pulver fuͤr die Wůrm der Kinder/ welches bey uns allhier zu Baſel in den Apothecken von vielen Jahren hero gemein iſt. Nim des beſten Wurmſamens ein halb loth/ Corallen-mooß/ friſche Senet- blaͤtter jed. 1. quintl. Coriander-ſamen/ gute Rhabarbara/ zubereitet Hirſchenhorn/ jed. ein halb quintl. Diagridium 5. gran. Stoſſe alles zu einem reinen pulver/ und gib dem Kind/ wenn der Mond nidſich gehet/ mor- gẽs nuͤchter ein meſſerſpitzleinvol in milch ein. Wenn man das Wermuth-kraut gebrau- chen will/ daß es nicht zu ſtarcken geruchs ſeye/ ſolle man es zuvor durch ein ſiedend Waſſer etliche mal ziehen. Das deſtillierte Wermuth-waſſer auff ein oder zwey loth getruncken/ ſtaͤrcket und er- waͤrmet den bloͤden erkalten Magen/ ſtillet das Grimmen und Bauchweh/ treibet auß die Wuͤrm/ zertheilet die Gelbſucht/ wehret der Waſſerſucht/ und fuͤrdert die mon atli- che Reinigung der Weiber. Bloͤder er- kalter Ma- gen/ Grim- mẽ/ bauch- weh/ wuͤrm Gelbſucht/ Waſſer- ſucht/ ver- ſteckte Wei- berzeit. Ein guten Wermuth-wein zu machen: Nim Alantwurtzen ſechs loth/ Tamariſ- ken vier loth/ Berg-Wermuth fuͤnff hand- voll/ Tauſendgulden-kraut/ Cardobenedie- ten/ Odermenig/ edel Leberkraut/ Hirſchen- zungen/ Ehrenpreiß jedes drey handvoll: zerſchneide alles groblicht/ thue ſolches in ein ſauberes faͤßlein/ ſo ein Ohmen oder dreißig maß haͤlt/ ſchuͤtte daruͤber ein Oh- men des guten weiſſen Moſts/ laß alles wol verjaͤſen/ und ein Wochen ſechs oder acht ſtehen/ alßdenn trincke morgens nuͤchtern/ oder bey dem mittag-eſſen nach der Suppen ein glaͤßlein voll. So kein guter Moſt zu bekommen waͤre/ kan er auch mit gutem al- ten weiſſen Wein angeſetzt werden. Dieſer Wermuth iſt inſonderheit dienlich dem kal- ten Magen/ und ſtillet den Schmertzen und Auffblaͤhung deſſelbigen; er vertreibet den Widerwillen zur Speiß/ fuͤrdert die Daͤ- wung/ und dienet den kalten fluͤßigen men- ſchen: er oͤffnet die Verſtopffung der kalten Leber und Miltzs/ vertreibt die Gelbſucht und Lendenweh/ und treibet den Harn: er wird auch gelobet fuͤr die Glieder-kranckhei- ten/ denn er verzehret die uͤbrigen Feuchtig- keiten und ſtaͤrcket die Glieder: er bewahret vor dem Schlag und Fallenden Sucht/ und bringt wider die verlohrne Sprach: er zer- theilt die innwendigen Auffblaͤhungen des Leibs/ toͤdtet die Wuͤrm/ und befuͤrdert die verhaltene Monatliche Reinigung der Wei- ber: er iſt ſehr gut fuͤr das Grimmen/ die- net auch fuͤr die Vergifftung des Queckſil- bers im verguͤlden/ derowegen die Gold- ſchmied ihnen dieſen Wermuth-wein ſollen laſſen befohlen ſeyn. Er iſt auch ein geſun- de Artzney denen/ welche zuviel Melonen und kaltes Obſt genoſſen haben: er behuͤ- tet den Menſchen vor der Peſt/ derowegen wird er nutzlich in der Peſt-zeit getruncken. Daher diejenigen/ welche zu den von der Peſt angeſteckten Menſchen gehen muͤſſen/ ſollen zuvor einen biſſen Brot mit geſaltze- nem Butter eſſen/ und einen guten trunck Wermuth-wein darauff thun: er benimt auch das Zittern/ denn er ſtaͤrcket die ſchwa- chen Glieder. Morgens nuͤchtern von Wer- muth-wein getruncken/ verhuͤtet die Trun- ckenheit. Welche die Schiffarten auff dem Meer verꝛichten muͤſſen/ ſollen ſich des Wer- muth-weins bedienen/ denn er verhuͤtet das Erbrechen und ſtaͤrcket den Magen. Geſun- de Leuth/ und die ein gar zu hitzige Leber ha- ben/ ſollen ſich des Wermuth-weins enthal- ten/ denn er ihnen ſchaͤdlich iſt. Erkaͤltung ſchmertzen und Auff- blaͤhung des Ma- gens/ Wi- derwillen zu der ſpeiß Verſtopf- fung der kalten Le- ber/ Mil- tzes uñ der Nieren/ Gelbſucht und Lendẽ- weh/ Glie- der-kranck- heiten/ Schlag/ Fallende ſucht/ ver- lohrne Sprach/ Auffblaͤ- bung des Leibs/ Wuͤrm/ verhaltene Weiber- reinigung/ Grimmen vergiftung des Queck- ſilbers. Peſt. Zittern/ ſchwache Glieder. Ein anderer nutzlicher Peſt-wein: Nim Tormentill-wurtzel/ Zittwar jedes ein halb loth/ Waſſer-knoblauch/ Cardobenedicten/ Wermuth jedes ein handvoll/ Citronen- rinden/ Muſcatnuß jedes ein quintlein/ Mu- ſcaten-bluͤth ein halb quintlein/ zerſchneide alles/ ſchuͤtte daruͤber zwey maß weiſſen Wein/ laß es 24. ſtund ſtehen/ alsdenn ge- brauche es/ wie erſt angezeigt worden. Peſt. Matthiolus berichtet/ daß er mit der Wer- muth-Lattwerg vielen von der Waſſerſucht geholffen habe: man ſolle alle tag morgens ein loth darvon nehmen/ doch muß der Leib zuvor wol purgieret ſeyn. Waſſer- ſucht. Das in den Apothecken recht zubereitete Wermuth-ſaltz ſtaͤrcket den Magen/ wider- ſtehet den drey- und viertaͤgigen Fiebern/ iſt gut vor die Waſſerſucht und das Grimmen/ ſo man ein ſcrupel ſchwer in zwey loth ſei- nes deſtillierten Waſſers einnimt. Wenn ein Menſch von der Peſt angegriffen wird/ nim des beſten Theriacs ein quintlein/ Wermuth-ſaltz ein halben ſcrupel/ zerlaß es in Cardobenedicten-waſſer/ gibs dem Kran- cken ein/ und laß ihn wol darauff ſchwitzen. Drey- und viertaͤgig Fieber/ Waſſer- ſucht/ Grimmen. Ein nutzliches oͤl/ ſo die Weiber in Teutſch- land gemeiniglich Grim̃-oͤl nennen/ fuͤr die Kinder wenn ſie groſſe Leibweh leiden/ und man davon die Gichter beſorget. Nim ge- kocht Wermuth-Rauten-Chamillen- und Muͤntz-oͤl jedes ein halb loth/ mache es warm und ſalbe damit dem Kind etliche mahl bey tag und nacht das baͤuchlein. Grimmen der jungen Kindern. Auß dem Wermuth wird ein koͤſtliche Eſ- ſentz gezogen/ welche inſonderheit alten Leu- then dienlich iſt/ denn ſie ſtaͤrcket das ſchwa- che feuchte Haupt/ wehret den Fluͤſſen/ rei- niget die Bruſt von allem Schleim/ befoͤr- dert den Außwurff/ erwaͤrmet den kalten Magen/ macht Luſt zum eſſen/ eroͤffnet die verſtopffte Leber und Miltz/ befoͤrdert den Weibern ihre zuruck gebliebene monatliche Reinigung/ wird nutzlich zur Peſt-zeit ge- braucht: man nimt davon morgens nuͤchter in einem paar loͤffelvoll weiſſen Wein zehen oder zwoͤlff tropffen. Nim guten Wermuth ein loth/ Cardobenedicten ein quintlein/ Tauſendgulden-kraut 20. gran/ Galanga 80. gran/ Calmus und Pomerantzen-rin- den jedes ein halb quintl. ſtarcken Brann- tenwein Schwa- ches feuch- tes haupt/ Flůß/ Schleim auff der Bruſt/ kal- ter Magen Verſtopf- fung der Leber und Miltz/ zu- ruck geblie- bene Wei- ber-reini- gung/ Peſt.

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/679>, abgerufen am 22.11.2024.