Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] blätter/ welche grösser sind als an der Spitz-
müntz/ auch an farben weisser/ oder grau-
aschenfarbig/ überkomt dicke/ geährte/ läng-
lichte/ weiß-purpurfarbe blumen/ allenthalben
mit kleinen härlein besetzt/ ist eines starcken ge-
ruchs: bekomt knodichte/ hin und her krie-
chende/ zaßlichte wurtzeln/ auß deren vier-
eckichte/ etwas haarige stengel/ über elen
hoch empor schiessen: wächßt von sich selbst
auff den Brachfeldern bey den Lachen und
Brunnquellen: blühet auch im Augstmonat.

4. Jn Engelland wächßt ein wilde Aehre-
Müntz/ deren runde runtzlichte blätter halb
weißgrau/ halb grün/ auch bißweilen gantz
weiß sind: Jn Teutschland pflantzt man sie
in die Gärten: Menthastrum spicatum folio
crispo rotundiore, colore partim albo, partim
cinereo & virente, J. B. Menthastrum niveum
Anglicum, Ger. Mentha spicata folio variegato,
C. B. Item Mentha rotundifolia spicata altera,
Ejusd.

Eigenschafft.

Diese zwey Geschlecht der Müntz sind
warm und trocken im anfang des dritten
grads: führen ziemlich viel flüchtig-ölichtes/
alkalisches/ gelindes Saltz bey sich/ und ha-
ben daher die eigenschafft allem sauren zu
widerstehen/ den zähen schleim zu erdünnern/
wind und blähungen der Därmen und
Mutter zu vertheilen/ Grimmen zu stillen/
verstoffungen zu eröffnen/ den Magen/ Le-
ber/ Miltz und Mutter/ wie auch das erkal-
tete Hirn/ und Sehnadern zu erwärmen
und zu stärcken.

Gebrauch.
Schwa-
cher kalter
Magen/
Auffstossen
und Un-
willen des
Magens/
starckes
Kluren.

Es ist die Spitzmüntz ein nutzliches Kraut
zu vielen Gebrechen/ sonderlich aber hilfft
sie dem schwachen kalten Magen gar wol/
denselben zu erwärmen/ zu stärcken/ und die
däwung zu befürderen/ stillet das häfftige
auffstossen/ unwillen des Magens/ und har-
te kluxen/ grün oder dürr genutzet/ entweder
darüber getruncken/ oder darvon gessen/ wie
sie denn in Salsen auch gebraucht wird/ den
lust zur speise zu erregen/ doch soll man sie
nicht zu über flüssig niessen/ denn das Geblüt
wird darvon dünn/ wässerig und leichtlich
in Gallen verwandlet/ darumb die viel Gal-
len bey sich haben/ sollen der Müntz müssig
gehen.

Müntz-
Geist.
Spiritus
per fermen-
tationem.

Frische wolriechende Müntz zerhackt/ in
einen sauberen Hafen/ oder gläsenen Kolben
gethan/ etwas saurteigs und Brunnwas-
sers darzu gegossen/ hernach under einander
jäsen oder johren lassen/ endlich/ wenn der jast
bald fürüber/ destilliert/ gibt einen treflichen
Geist oder Spiritum per fermentationem ab/
dessen etliche tropffen mit destilliertem Was-
Magen-
wehe/
Bauch-und
Mutter-
grimmen/
schwindel.
ser und Zucker bißweilen eingenommen/ nicht
nur Magenwehe/ Bauch-und Mutter-grim-
men bald stillen/ sonderen auch den Schwin-
del vertreiben können.

Die mit Brantenwein auß diesem Kraut
gezogene Essentz hat gleiche würckung.

Weisser
Weiber-
fluß.

Brühe/ darinnen Müntz gesotten ist/ ge-
truncken/ ist ein sonderliches mittel wider
den weissen Weiberfluß/ denn vielen darmit
geholffen worden.

Fliessend
Grind des
Haupts.

Müntz in Laugen gesotten/ und das haupt
damit gewaschen/ heilet den fliessenden grind.

[Spaltenumbruch]

Der in den Apothecken zubereitete Mün-Durchlauf
rothe ruhr
überflüßi-
ge Weiber-
zeit/ Un-
willen und
Erbrechen
des Ma-
gens.
Kalter
Magen/
erbrechen.
Bauch-
würm der
Kinder/
Grind der
Kinder/
knollichte
Brüst von
der Milch.
Kalter
Magen/
Erbrechen.

tzen-syrup stillet den Durchlauff/ die rothe
Ruhr/ und überflüssige Weiberzeit/ benimt
den unwillen und erbrechen des Magens/
und hilfft der Däwung/ so man nach belie-
ben ein löffel voll trincket.

Das destillierte Müntz-wasser erwärmet
den kalten Magen/ und stillet das Erbre-
chen/ so man davon nach belieben offt ein
löffel voll nimmet/ also den Kindern gebraucht/
tödet die Würm/ und treibt sie auß/ heilet
auch den Grind/ so man den Kindern das
Haupt mit waschet/ tüchlein darinn genetzt/
und über die knollichte Brust gelegt/ zerthei-
let die knollen von der Milch.

Das in den Apothecken gekochte Müntz-
öl erwärmet und stärcket den kalten Magen/
und stillet das Erbrechen/ so man das hertz-
grüblein warmlicht oft darmit anschmieret.

Es wird auch auß der Müntz ein öl destil-Erbrechen
des Ma-
gens.

liert/ davon soll man ein paar tröpflein in
einem löffel voll weissen Weins/ wider das
erbrechen des Magens einnehmen.



CAPUT CXV.
[Abbildung] Krauser Balsam. Mentha crispa
spicata.

Namen.

KRauser Balsam/ Krause Müntz oder
zahme Sisymber heißt Griechisch/
[fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Sisym-
brium domesticum; Mentha rotundifolia cri-
spa spicata, C. B. J. B. Sisymbrium sativum seu
hortense, Matth. Mentha crispa, Lon.
Jtaliä-
nisch/ Menta crespa, Sisembro domestico. Fran-
tzösisch/ Mente crespue. Spanisch/ Ortelana
crespa.
Englisch/ Wilde Mint.

Bachmüntz/ Fischmüntz oder wilder Si-
symber heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen].
Lateinisch/ Sisymbrium sylvestre, Matth. Men-

tha

Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] blaͤtter/ welche groͤſſer ſind als an der Spitz-
muͤntz/ auch an farben weiſſer/ oder grau-
aſchenfarbig/ uͤberkomt dicke/ geaͤhrte/ laͤng-
lichte/ weiß-purpurfarbe blumen/ allenthalbẽ
mit kleinen haͤrlein beſetzt/ iſt eines ſtarcken ge-
ruchs: bekomt knodichte/ hin und her krie-
chende/ zaßlichte wurtzeln/ auß deren vier-
eckichte/ etwas haarige ſtengel/ uͤber elen
hoch empor ſchieſſen: waͤchßt von ſich ſelbſt
auff den Brachfeldern bey den Lachen und
Brunnquellen: bluͤhet auch im Augſtmonat.

4. Jn Engelland waͤchßt ein wilde Aehre-
Muͤntz/ deren runde runtzlichte blaͤtter halb
weißgrau/ halb gruͤn/ auch bißweilen gantz
weiß ſind: Jn Teutſchland pflantzt man ſie
in die Gaͤrten: Menthaſtrum ſpicatum folio
criſpo rotundiore, colore partim albo, partim
cinereo & virente, J. B. Menthaſtrum niveum
Anglicum, Ger. Mentha ſpicata folio variegato,
C. B. Item Mentha rotundifolia ſpicata altera,
Ejusd.

Eigenſchafft.

Dieſe zwey Geſchlecht der Muͤntz ſind
warm und trocken im anfang des dritten
grads: fuͤhren ziemlich viel fluͤchtig-oͤlichtes/
alkaliſches/ gelindes Saltz bey ſich/ und ha-
ben daher die eigenſchafft allem ſauren zu
widerſtehen/ den zaͤhen ſchleim zu erduͤnnern/
wind und blaͤhungen der Daͤrmen und
Mutter zu vertheilen/ Grimmen zu ſtillen/
verſtoffungen zu eroͤffnen/ den Magen/ Le-
ber/ Miltz und Mutter/ wie auch das erkal-
tete Hirn/ und Sehnadern zu erwaͤrmen
und zu ſtaͤrcken.

Gebrauch.
Schwa-
cher kalter
Magen/
Auffſtoſſen
und Un-
willen des
Magens/
ſtarckes
Kluren.

Es iſt die Spitzmuͤntz ein nutzliches Kraut
zu vielen Gebrechen/ ſonderlich aber hilfft
ſie dem ſchwachen kalten Magen gar wol/
denſelben zu erwaͤrmen/ zu ſtaͤrcken/ und die
daͤwung zu befuͤrderen/ ſtillet das haͤfftige
auffſtoſſen/ unwillen des Magens/ und har-
te kluxen/ gruͤn oder duͤrꝛ genutzet/ entweder
daruͤber getruncken/ oder darvon geſſen/ wie
ſie denn in Salſen auch gebraucht wird/ den
luſt zur ſpeiſe zu erꝛegen/ doch ſoll man ſie
nicht zu uͤber fluͤſſig nieſſen/ denn das Gebluͤt
wird darvon duͤnn/ waͤſſerig und leichtlich
in Gallen verwandlet/ darumb die viel Gal-
len bey ſich haben/ ſollen der Muͤntz muͤſſig
gehen.

Muͤntz-
Geiſt.
Spiritus
per fermẽ-
tationem.

Friſche wolriechende Muͤntz zerhackt/ in
einen ſauberen Hafen/ oder glaͤſenen Kolben
gethan/ etwas ſaurteigs und Brunnwaſ-
ſers darzu gegoſſen/ hernach under einander
jaͤſen oder johren laſſen/ endlich/ wenn der jaſt
bald fuͤruͤber/ deſtilliert/ gibt einen treflichen
Geiſt oder Spiritum per fermentationem ab/
deſſen etliche tropffen mit deſtilliertem Waſ-
Magen-
wehe/
Bauch-uñ
Mutter-
grimmen/
ſchwindel.
ſer und Zucker bißweilen eingenom̃en/ nicht
nur Magenwehe/ Bauch-und Mutter-grim-
men bald ſtillen/ ſonderen auch den Schwin-
del vertreiben koͤnnen.

Die mit Brantenwein auß dieſem Kraut
gezogene Eſſentz hat gleiche wuͤrckung.

Weiſſer
Weiber-
fluß.

Bruͤhe/ darinnen Muͤntz geſotten iſt/ ge-
truncken/ iſt ein ſonderliches mittel wider
den weiſſen Weiberfluß/ denn vielen darmit
geholffen worden.

Flieſſend
Grind des
Haupts.

Muͤntz in Laugen geſotten/ und das haupt
damit gewaſchen/ heilet den flieſſendẽ grind.

[Spaltenumbruch]

Der in den Apothecken zubereitete Muͤn-Durchlauf
rothe ruhr
uͤberfluͤßi-
ge Weiber-
zeit/ Un-
willen und
Erbrechen
des Ma-
gens.
Kalter
Magen/
erbrechen.
Bauch-
wuͤrm der
Kinder/
Grind der
Kinder/
knollichte
Bruͤſt von
der Milch.
Kalter
Magen/
Erbrechen.

tzen-ſyrup ſtillet den Durchlauff/ die rothe
Ruhr/ und uͤberfluͤſſige Weiberzeit/ benimt
den unwillen und erbrechen des Magens/
und hilfft der Daͤwung/ ſo man nach belie-
ben ein loͤffel voll trincket.

Das deſtillierte Muͤntz-waſſer erwaͤrmet
den kalten Magen/ und ſtillet das Erbre-
chen/ ſo man davon nach belieben offt ein
loͤffel voll nim̃et/ alſo den Kindern gebraucht/
toͤdet die Wuͤrm/ und treibt ſie auß/ heilet
auch den Grind/ ſo man den Kindern das
Haupt mit waſchet/ tuͤchlein darinn genetzt/
und uͤber die knollichte Bruſt gelegt/ zerthei-
let die knollen von der Milch.

Das in den Apothecken gekochte Muͤntz-
oͤl erwaͤrmet und ſtaͤrcket den kalten Magen/
und ſtillet das Erbrechen/ ſo man das hertz-
gruͤblein warmlicht oft darmit anſchmieret.

Es wird auch auß der Muͤntz ein oͤl deſtil-Erbrechen
des Ma-
gens.

liert/ davon ſoll man ein paar troͤpflein in
einem loͤffel voll weiſſen Weins/ wider das
erbrechen des Magens einnehmen.



CAPUT CXV.
[Abbildung] Krauſer Balſam. Mentha criſpa
ſpicata.

Namen.

KRauſer Balſam/ Krauſe Muͤntz oder
zahme Siſymber heißt Griechiſch/
[fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Siſym-
brium domeſticum; Mentha rotundifolia cri-
ſpa ſpicata, C. B. J. B. Siſymbrium ſativum ſeu
hortenſe, Matth. Mentha criſpa, Lon.
Jtaliaͤ-
niſch/ Menta creſpa, Siſembro domeſtico. Fran-
tzoͤſiſch/ Mente crespue. Spaniſch/ Ortelana
creſpa.
Engliſch/ Wilde Mint.

Bachmuͤntz/ Fiſchmuͤntz oder wilder Si-
ſymber heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen].
Lateiniſch/ Siſymbrium ſylveſtre, Matth. Men-

tha
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0694" n="678"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Dritte Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
bla&#x0364;tter/ welche gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ind als an der Spitz-<lb/>
mu&#x0364;ntz/ auch an farben wei&#x017F;&#x017F;er/ oder grau-<lb/>
a&#x017F;chenfarbig/ u&#x0364;berkomt dicke/ gea&#x0364;hrte/ la&#x0364;ng-<lb/>
lichte/ weiß-purpurfarbe blumen/ allenthalb&#x1EBD;<lb/>
mit kleinen ha&#x0364;rlein be&#x017F;etzt/ i&#x017F;t eines &#x017F;tarcken ge-<lb/>
ruchs: bekomt knodichte/ hin und her krie-<lb/>
chende/ zaßlichte wurtzeln/ auß deren vier-<lb/>
eckichte/ etwas haarige &#x017F;tengel/ u&#x0364;ber elen<lb/>
hoch empor &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en: wa&#x0364;chßt von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
auff den Brachfeldern bey den Lachen und<lb/>
Brunnquellen: blu&#x0364;het auch im Aug&#x017F;tmonat.</p><lb/>
            <p>4. Jn Engelland wa&#x0364;chßt ein wilde Aehre-<lb/>
Mu&#x0364;ntz/ deren runde runtzlichte bla&#x0364;tter halb<lb/>
weißgrau/ halb gru&#x0364;n/ auch bißweilen gantz<lb/>
weiß &#x017F;ind: Jn Teut&#x017F;chland pflantzt man &#x017F;ie<lb/>
in die Ga&#x0364;rten: <hi rendition="#aq">Mentha&#x017F;trum &#x017F;picatum folio<lb/>
cri&#x017F;po rotundiore, colore partim albo, partim<lb/>
cinereo &amp; virente, <hi rendition="#i">J. B.</hi> Mentha&#x017F;trum niveum<lb/>
Anglicum, <hi rendition="#i">Ger.</hi> Mentha &#x017F;picata folio variegato,<lb/><hi rendition="#i">C. B.</hi> Item Mentha rotundifolia &#x017F;picata altera,<lb/><hi rendition="#i">Ejusd.</hi></hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Die&#x017F;e zwey Ge&#x017F;chlecht der Mu&#x0364;ntz &#x017F;ind<lb/>
warm und trocken im anfang des dritten<lb/>
grads: fu&#x0364;hren ziemlich viel flu&#x0364;chtig-o&#x0364;lichtes/<lb/>
alkali&#x017F;ches/ gelindes Saltz bey &#x017F;ich/ und ha-<lb/>
ben daher die eigen&#x017F;chafft allem &#x017F;auren zu<lb/>
wider&#x017F;tehen/ den za&#x0364;hen &#x017F;chleim zu erdu&#x0364;nnern/<lb/>
wind und bla&#x0364;hungen der Da&#x0364;rmen und<lb/>
Mutter zu vertheilen/ Grimmen zu &#x017F;tillen/<lb/>
ver&#x017F;toffungen zu ero&#x0364;ffnen/ den Magen/ Le-<lb/>
ber/ Miltz und Mutter/ wie auch das erkal-<lb/>
tete Hirn/ und Sehnadern zu erwa&#x0364;rmen<lb/>
und zu &#x017F;ta&#x0364;rcken.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <note place="left">Schwa-<lb/>
cher kalter<lb/>
Magen/<lb/>
Auff&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und Un-<lb/>
willen des<lb/>
Magens/<lb/>
&#x017F;tarckes<lb/>
Kluren.</note>
            <p>Es i&#x017F;t die Spitzmu&#x0364;ntz ein nutzliches Kraut<lb/>
zu vielen Gebrechen/ &#x017F;onderlich aber hilfft<lb/>
&#x017F;ie dem &#x017F;chwachen kalten Magen gar wol/<lb/>
den&#x017F;elben zu erwa&#x0364;rmen/ zu &#x017F;ta&#x0364;rcken/ und die<lb/>
da&#x0364;wung zu befu&#x0364;rderen/ &#x017F;tillet das ha&#x0364;fftige<lb/>
auff&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ unwillen des Magens/ und har-<lb/>
te kluxen/ gru&#x0364;n oder du&#x0364;r&#xA75B; genutzet/ entweder<lb/>
daru&#x0364;ber getruncken/ oder darvon ge&#x017F;&#x017F;en/ wie<lb/>
&#x017F;ie denn in Sal&#x017F;en auch gebraucht wird/ den<lb/>
lu&#x017F;t zur &#x017F;pei&#x017F;e zu er&#xA75B;egen/ doch &#x017F;oll man &#x017F;ie<lb/>
nicht zu u&#x0364;ber flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig nie&#x017F;&#x017F;en/ denn das Geblu&#x0364;t<lb/>
wird darvon du&#x0364;nn/ wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erig und leichtlich<lb/>
in Gallen verwandlet/ darumb die viel Gal-<lb/>
len bey &#x017F;ich haben/ &#x017F;ollen der Mu&#x0364;ntz mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig<lb/>
gehen.</p><lb/>
            <note place="left">Mu&#x0364;ntz-<lb/>
Gei&#x017F;t.<lb/><hi rendition="#aq">Spiritus<lb/>
per ferm&#x1EBD;-<lb/>
tationem.</hi></note>
            <p>Fri&#x017F;che wolriechende Mu&#x0364;ntz zerhackt/ in<lb/>
einen &#x017F;auberen Hafen/ oder gla&#x0364;&#x017F;enen Kolben<lb/>
gethan/ etwas &#x017F;aurteigs und Brunnwa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ers darzu gego&#x017F;&#x017F;en/ hernach under einander<lb/>
ja&#x0364;&#x017F;en oder johren la&#x017F;&#x017F;en/ endlich/ wenn der ja&#x017F;t<lb/>
bald fu&#x0364;ru&#x0364;ber/ de&#x017F;tilliert/ gibt einen treflichen<lb/>
Gei&#x017F;t oder <hi rendition="#aq">Spiritum per fermentationem</hi> ab/<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en etliche tropffen mit de&#x017F;tilliertem Wa&#x017F;-<lb/><note place="left">Magen-<lb/>
wehe/<lb/>
Bauch-uñ<lb/>
Mutter-<lb/>
grimmen/<lb/>
&#x017F;chwindel.</note>&#x017F;er und Zucker bißweilen eingenom&#x0303;en/ nicht<lb/>
nur Magenwehe/ Bauch-und Mutter-grim-<lb/>
men bald &#x017F;tillen/ &#x017F;onderen auch den Schwin-<lb/>
del vertreiben ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <p>Die mit Brantenwein auß die&#x017F;em Kraut<lb/>
gezogene E&#x017F;&#x017F;entz hat gleiche wu&#x0364;rckung.</p><lb/>
            <note place="left">Wei&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Weiber-<lb/>
fluß.</note>
            <p>Bru&#x0364;he/ darinnen Mu&#x0364;ntz ge&#x017F;otten i&#x017F;t/ ge-<lb/>
truncken/ i&#x017F;t ein &#x017F;onderliches mittel wider<lb/>
den wei&#x017F;&#x017F;en Weiberfluß/ denn vielen darmit<lb/>
geholffen worden.</p><lb/>
            <note place="left">Flie&#x017F;&#x017F;end<lb/>
Grind des<lb/>
Haupts.</note>
            <p>Mu&#x0364;ntz in Laugen ge&#x017F;otten/ und das haupt<lb/>
damit gewa&#x017F;chen/ heilet den flie&#x017F;&#x017F;end&#x1EBD; grind.</p><lb/>
            <cb/>
            <p>Der in den Apothecken zubereitete Mu&#x0364;n-<note place="right">Durchlauf<lb/>
rothe ruhr<lb/>
u&#x0364;berflu&#x0364;ßi-<lb/>
ge Weiber-<lb/>
zeit/ Un-<lb/>
willen und<lb/>
Erbrechen<lb/>
des Ma-<lb/>
gens.<lb/>
Kalter<lb/>
Magen/<lb/>
erbrechen.<lb/>
Bauch-<lb/>
wu&#x0364;rm der<lb/>
Kinder/<lb/>
Grind der<lb/>
Kinder/<lb/>
knollichte<lb/>
Bru&#x0364;&#x017F;t von<lb/>
der Milch.<lb/>
Kalter<lb/>
Magen/<lb/>
Erbrechen.</note><lb/>
tzen-&#x017F;yrup &#x017F;tillet den Durchlauff/ die rothe<lb/>
Ruhr/ und u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Weiberzeit/ benimt<lb/>
den unwillen und erbrechen des Magens/<lb/>
und hilfft der Da&#x0364;wung/ &#x017F;o man nach belie-<lb/>
ben ein lo&#x0364;ffel voll trincket.</p><lb/>
            <p>Das de&#x017F;tillierte Mu&#x0364;ntz-wa&#x017F;&#x017F;er erwa&#x0364;rmet<lb/>
den kalten Magen/ und &#x017F;tillet das Erbre-<lb/>
chen/ &#x017F;o man davon nach belieben offt ein<lb/>
lo&#x0364;ffel voll nim&#x0303;et/ al&#x017F;o den Kindern gebraucht/<lb/>
to&#x0364;det die Wu&#x0364;rm/ und treibt &#x017F;ie auß/ heilet<lb/>
auch den Grind/ &#x017F;o man den Kindern das<lb/>
Haupt mit wa&#x017F;chet/ tu&#x0364;chlein darinn genetzt/<lb/>
und u&#x0364;ber die knollichte Bru&#x017F;t gelegt/ zerthei-<lb/>
let die knollen von der Milch.</p><lb/>
            <p>Das in den Apothecken gekochte Mu&#x0364;ntz-<lb/>
o&#x0364;l erwa&#x0364;rmet und &#x017F;ta&#x0364;rcket den kalten Magen/<lb/>
und &#x017F;tillet das Erbrechen/ &#x017F;o man das hertz-<lb/>
gru&#x0364;blein warmlicht oft darmit an&#x017F;chmieret.</p><lb/>
            <p>Es wird auch auß der Mu&#x0364;ntz ein o&#x0364;l de&#x017F;til-<note place="right">Erbrechen<lb/>
des Ma-<lb/>
gens.</note><lb/>
liert/ davon &#x017F;oll man ein paar tro&#x0364;pflein in<lb/>
einem lo&#x0364;ffel voll wei&#x017F;&#x017F;en Weins/ wider das<lb/>
erbrechen des Magens einnehmen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT CXV</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Krau&#x017F;er Bal&#x017F;am.</hi> <hi rendition="#aq">Mentha cri&#x017F;pa<lb/>
&#x017F;picata.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">K</hi>Rau&#x017F;er Bal&#x017F;am/ Krau&#x017F;e Mu&#x0364;ntz oder<lb/>
zahme Si&#x017F;ymber heißt Griechi&#x017F;ch/<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="2"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Si&#x017F;ym-<lb/>
brium dome&#x017F;ticum; Mentha rotundifolia cri-<lb/>
&#x017F;pa &#x017F;picata, <hi rendition="#i">C. B. J. B.</hi> Si&#x017F;ymbrium &#x017F;ativum &#x017F;eu<lb/>
horten&#x017F;e, <hi rendition="#i">Matth.</hi> Mentha cri&#x017F;pa, <hi rendition="#i">Lon.</hi></hi> Jtalia&#x0364;-<lb/>
ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Menta cre&#x017F;pa, Si&#x017F;embro dome&#x017F;tico.</hi> Fran-<lb/>
tzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Mente crespue.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Ortelana<lb/>
cre&#x017F;pa.</hi> Engli&#x017F;ch/ Wilde Mint.</p><lb/>
            <p>Bachmu&#x0364;ntz/ Fi&#x017F;chmu&#x0364;ntz oder wilder Si-<lb/>
&#x017F;ymber heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="2"/></foreign>.<lb/>
Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Si&#x017F;ymbrium &#x017F;ylve&#x017F;tre, <hi rendition="#i">Matth.</hi> Men-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">tha</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[678/0694] Das Dritte Buch/ blaͤtter/ welche groͤſſer ſind als an der Spitz- muͤntz/ auch an farben weiſſer/ oder grau- aſchenfarbig/ uͤberkomt dicke/ geaͤhrte/ laͤng- lichte/ weiß-purpurfarbe blumen/ allenthalbẽ mit kleinen haͤrlein beſetzt/ iſt eines ſtarcken ge- ruchs: bekomt knodichte/ hin und her krie- chende/ zaßlichte wurtzeln/ auß deren vier- eckichte/ etwas haarige ſtengel/ uͤber elen hoch empor ſchieſſen: waͤchßt von ſich ſelbſt auff den Brachfeldern bey den Lachen und Brunnquellen: bluͤhet auch im Augſtmonat. 4. Jn Engelland waͤchßt ein wilde Aehre- Muͤntz/ deren runde runtzlichte blaͤtter halb weißgrau/ halb gruͤn/ auch bißweilen gantz weiß ſind: Jn Teutſchland pflantzt man ſie in die Gaͤrten: Menthaſtrum ſpicatum folio criſpo rotundiore, colore partim albo, partim cinereo & virente, J. B. Menthaſtrum niveum Anglicum, Ger. Mentha ſpicata folio variegato, C. B. Item Mentha rotundifolia ſpicata altera, Ejusd. Eigenſchafft. Dieſe zwey Geſchlecht der Muͤntz ſind warm und trocken im anfang des dritten grads: fuͤhren ziemlich viel fluͤchtig-oͤlichtes/ alkaliſches/ gelindes Saltz bey ſich/ und ha- ben daher die eigenſchafft allem ſauren zu widerſtehen/ den zaͤhen ſchleim zu erduͤnnern/ wind und blaͤhungen der Daͤrmen und Mutter zu vertheilen/ Grimmen zu ſtillen/ verſtoffungen zu eroͤffnen/ den Magen/ Le- ber/ Miltz und Mutter/ wie auch das erkal- tete Hirn/ und Sehnadern zu erwaͤrmen und zu ſtaͤrcken. Gebrauch. Es iſt die Spitzmuͤntz ein nutzliches Kraut zu vielen Gebrechen/ ſonderlich aber hilfft ſie dem ſchwachen kalten Magen gar wol/ denſelben zu erwaͤrmen/ zu ſtaͤrcken/ und die daͤwung zu befuͤrderen/ ſtillet das haͤfftige auffſtoſſen/ unwillen des Magens/ und har- te kluxen/ gruͤn oder duͤrꝛ genutzet/ entweder daruͤber getruncken/ oder darvon geſſen/ wie ſie denn in Salſen auch gebraucht wird/ den luſt zur ſpeiſe zu erꝛegen/ doch ſoll man ſie nicht zu uͤber fluͤſſig nieſſen/ denn das Gebluͤt wird darvon duͤnn/ waͤſſerig und leichtlich in Gallen verwandlet/ darumb die viel Gal- len bey ſich haben/ ſollen der Muͤntz muͤſſig gehen. Friſche wolriechende Muͤntz zerhackt/ in einen ſauberen Hafen/ oder glaͤſenen Kolben gethan/ etwas ſaurteigs und Brunnwaſ- ſers darzu gegoſſen/ hernach under einander jaͤſen oder johren laſſen/ endlich/ wenn der jaſt bald fuͤruͤber/ deſtilliert/ gibt einen treflichen Geiſt oder Spiritum per fermentationem ab/ deſſen etliche tropffen mit deſtilliertem Waſ- ſer und Zucker bißweilen eingenom̃en/ nicht nur Magenwehe/ Bauch-und Mutter-grim- men bald ſtillen/ ſonderen auch den Schwin- del vertreiben koͤnnen. Magen- wehe/ Bauch-uñ Mutter- grimmen/ ſchwindel. Die mit Brantenwein auß dieſem Kraut gezogene Eſſentz hat gleiche wuͤrckung. Bruͤhe/ darinnen Muͤntz geſotten iſt/ ge- truncken/ iſt ein ſonderliches mittel wider den weiſſen Weiberfluß/ denn vielen darmit geholffen worden. Muͤntz in Laugen geſotten/ und das haupt damit gewaſchen/ heilet den flieſſendẽ grind. Der in den Apothecken zubereitete Muͤn- tzen-ſyrup ſtillet den Durchlauff/ die rothe Ruhr/ und uͤberfluͤſſige Weiberzeit/ benimt den unwillen und erbrechen des Magens/ und hilfft der Daͤwung/ ſo man nach belie- ben ein loͤffel voll trincket. Durchlauf rothe ruhr uͤberfluͤßi- ge Weiber- zeit/ Un- willen und Erbrechen des Ma- gens. Kalter Magen/ erbrechen. Bauch- wuͤrm der Kinder/ Grind der Kinder/ knollichte Bruͤſt von der Milch. Kalter Magen/ Erbrechen. Das deſtillierte Muͤntz-waſſer erwaͤrmet den kalten Magen/ und ſtillet das Erbre- chen/ ſo man davon nach belieben offt ein loͤffel voll nim̃et/ alſo den Kindern gebraucht/ toͤdet die Wuͤrm/ und treibt ſie auß/ heilet auch den Grind/ ſo man den Kindern das Haupt mit waſchet/ tuͤchlein darinn genetzt/ und uͤber die knollichte Bruſt gelegt/ zerthei- let die knollen von der Milch. Das in den Apothecken gekochte Muͤntz- oͤl erwaͤrmet und ſtaͤrcket den kalten Magen/ und ſtillet das Erbrechen/ ſo man das hertz- gruͤblein warmlicht oft darmit anſchmieret. Es wird auch auß der Muͤntz ein oͤl deſtil- liert/ davon ſoll man ein paar troͤpflein in einem loͤffel voll weiſſen Weins/ wider das erbrechen des Magens einnehmen. Erbrechen des Ma- gens. CAPUT CXV. [Abbildung Krauſer Balſam. Mentha criſpa ſpicata. ] Namen. KRauſer Balſam/ Krauſe Muͤntz oder zahme Siſymber heißt Griechiſch/ __. Lateiniſch/ Siſym- brium domeſticum; Mentha rotundifolia cri- ſpa ſpicata, C. B. J. B. Siſymbrium ſativum ſeu hortenſe, Matth. Mentha criſpa, Lon. Jtaliaͤ- niſch/ Menta creſpa, Siſembro domeſtico. Fran- tzoͤſiſch/ Mente crespue. Spaniſch/ Ortelana creſpa. Engliſch/ Wilde Mint. Bachmuͤntz/ Fiſchmuͤntz oder wilder Si- ſymber heißt Griechiſch/ __. Lateiniſch/ Siſymbrium ſylveſtre, Matth. Men- tha

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/694
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/694>, abgerufen am 22.11.2024.