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Frembd Thymiankraut.Thymus exoticus. Gewächs auch zu uns gebracht/ und von fleissigen Gärtnern auffgebracht worden. Man zielet es in den Gärten und Häfen/ wie ein kleines Bäumlein. Es blühet späth erst gegen dem St. Johanns Tag.
2. Das gemeine Thymiankraut/ Thy- mus vulgaris folio tenuiore, C. B. vulgare rigi- dius, folio cinereo, J. B. hat ein kleine holtzich- te wurtzel mit dünnen zaseln. Der stengel wächßt kaum einer spannen hoch/ ist starck/ rahn/ viereckicht/ in neben zweiglein getheilt/ und gemeiniglich mit vielen grünlichten blättern bekleidet/ so schmäler als des klei- nen Quendels werden. An dem oberen theil erscheinen viel weisse Blumen. Der same ist klein/ rund und schwartz. Dieses kraut än- deret sich an der farb der blätteren/ denn et- liche sind grün und wolriechend/ andere wer- den weiß und riechen übel/ diß letstere ist rar. Man findet noch eine art des Garten Thy- miankrauts/ welches breitere und schwartz- grüne blätter bringet/ auch purpur-braune oder weißlichte Blumen trägt: Thymus vul- garis folio latiore, C. B. Jn dem Spanischen Königreich Valentia/ bey dem Meergestad Alicanta/ wird an sandichten orten ein ge- schlecht des Thymiankrauts gefunden/ so gar keinen Geruch von sich gibet: Thymum inodorum, C. B.
Eigenschafft.
Thymiankraut ist warm und trocken im dritten grad/ eines lieblichen Geruchs und am Geschmack etwas bitter/ führet ein ö- licht-flüchtiges/ milt-aromatisches saltz bey sich/ dadurch es aller säure widerstehet/ die flüsse tröcknet/ schleim erdünneret/ verstopf- fungen eröffnet/ dem Haupt/ Hertzen/ Ma- gen/ Nieren und Mutter dienstlich ist/ die Nerven stärckt/ und die Weiberzeit treibt.
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Gebrauch.
Ein handvoll Thymiankraut in einer hal-Schwerer Athem/ verstande- ner Harn/ und mo- natliche reinigung der Weiber todte leibs- frucht/ nachgeburt Bauch würm/ ge- runnen Blut. ben maß weissen Weins gesotten/ und davon morgens nüchter getruncken/ ist gut denen/ so ein schwären Athem führen/ und umb die Brust viel Schleim haben/ davon sie stätigs keuchen und husten/ treibet den ver- standenen Harn/ monatliche Reinigung der Weiber/ todte Leibsfrucht und Nachge- burt/ tödet die Bauchwürm/ und zertheilet das gerunnen Blut.
Jn Spanien pflegt man dieses Kraut in wasser zu sieden/ alsdenn mit deme die Ge- fäß außzuwaschen/ darinnen man Wein oder Oliven behalten will.
Kaltes Haupt und Magen/ schwindel/ fallende Sucht/ kal- te Flüß/ Husten/ blödes Ge- sicht würm der kinder/ erkaltete Mutter/ versteckte reinigung/ todte frucht/ nachgeburt
Das destillierte Thymiankraut-wasser löffelweiß gebraucht/ stärcket das kalte haupt und Magen/ bewahret vor dem Schwindel und der fallenden Sucht/ zertheilet die kal- ten Flüß/ benimbt den Husten/ stärcket das Gesicht/ und vertreibt den Kindern die würm. Jst den erkalteten Weibern ein fast nutzlich wasser/ denn es erwärmt die Mut- ter/ und reiniget sie von aller feuchter schlei- miger materi/ befürderet die versteckte rei- nigung/ die todte Frucht und Nachgeburt.
Man kan auch das auff dem destillierten wasser schwimmende öl sonderbahr auffas- sen/ und tropffenweiß in allen obangereg- ten zuständen gebrauchen. Gleiche würckung hat die davon mit Brantenwein außgezo- gene essentz/ oder der Spiritus davon destil- liert/ nach dem das Kraut 8. oder mehr tag in dem Brantenwein gebeitzt gewesen. Wel- cher Spiritus dem l'Eau de la Reine d'Hon- grie, oder Ungarischem Roßmarin-Bran- tenwein gantz gleich kommet/ oder wol gar übertrifft.
Außwendig braucht man dieß Kraut zu den Wasserbäderen/ Fußwassern/ und der- gleichen.
1. Die gemeine Saturey/ Satureia horten- sis s. Cunila sativa Plinii, C. B. ist ein gemein/ wol bekant/ hübsch Gartenstäudlein/ mit vielen knodichten/ etwas haarigen/ runden/ holtzichten/ röthlichten ästlein. Die blätter vergleichen sich fast dem gemeinen Hyssop/ sind etwas haarig/ dicklicht/ sattgrün/ eines lieblich starcken geruchs/ und scharffen ge- schmacks/ haben auch kleine löchlein wie des
St. Jo-
Das Dritte Buch/
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Frembd Thymiankraut.Thymus exoticus. Gewaͤchs auch zu uns gebracht/ und von fleiſſigen Gaͤrtnern auffgebracht worden. Man zielet es in den Gaͤrten und Haͤfen/ wie ein kleines Baͤumlein. Es bluͤhet ſpaͤth erſt gegen dem St. Johanns Tag.
2. Das gemeine Thymiankraut/ Thy- mus vulgaris folio tenuiore, C. B. vulgare rigi- dius, folio cinereo, J. B. hat ein kleine holtzich- te wurtzel mit duͤnnen zaſeln. Der ſtengel waͤchßt kaum einer ſpannen hoch/ iſt ſtarck/ rahn/ viereckicht/ in neben zweiglein getheilt/ und gemeiniglich mit vielen gruͤnlichten blaͤttern bekleidet/ ſo ſchmaͤler als des klei- nen Quendels werden. An dem oberen theil erſcheinen viel weiſſe Blumen. Der ſame iſt klein/ rund und ſchwartz. Dieſes kraut aͤn- deret ſich an der farb der blaͤtteren/ denn et- liche ſind gruͤn und wolriechend/ andere wer- den weiß und riechen uͤbel/ diß letſtere iſt rar. Man findet noch eine art des Garten Thy- miankrauts/ welches breitere und ſchwartz- gruͤne blaͤtter bringet/ auch purpur-braune oder weißlichte Blumen traͤgt: Thymus vul- garis folio latiore, C. B. Jn dem Spaniſchen Koͤnigreich Valentia/ bey dem Meergeſtad Alicanta/ wird an ſandichten orten ein ge- ſchlecht des Thymiankrauts gefunden/ ſo gar keinen Geruch von ſich gibet: Thymum inodorum, C. B.
Eigenſchafft.
Thymiankraut iſt warm und trocken im dritten grad/ eines lieblichen Geruchs und am Geſchmack etwas bitter/ fuͤhret ein oͤ- licht-fluͤchtiges/ milt-aromatiſches ſaltz bey ſich/ dadurch es aller ſaͤure widerſtehet/ die fluͤſſe troͤcknet/ ſchleim erduͤnneret/ verſtopf- fungen eroͤffnet/ dem Haupt/ Hertzen/ Ma- gen/ Nieren und Mutter dienſtlich iſt/ die Nerven ſtaͤrckt/ und die Weiberzeit treibt.
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Gebrauch.
Ein handvoll Thymiankraut in einer hal-Schwerer Athem/ verſtande- ner Harn/ und mo- natliche reinigung der Weiber todte leibs- frucht/ nachgebuꝛt Bauch wuͤrm/ ge- runnen Blut. ben maß weiſſen Weins geſotten/ und davon morgens nuͤchter getruncken/ iſt gut denen/ ſo ein ſchwaͤren Athem fuͤhren/ und umb die Bruſt viel Schleim haben/ davon ſie ſtaͤtigs keuchen und huſten/ treibet den ver- ſtandenen Harn/ monatliche Reinigung der Weiber/ todte Leibsfrucht und Nachge- burt/ toͤdet die Bauchwuͤrm/ und zertheilet das gerunnen Blut.
Jn Spanien pflegt man dieſes Kraut in waſſer zu ſieden/ alsdenn mit deme die Ge- faͤß außzuwaſchen/ darinnen man Wein oder Oliven behalten will.
Das deſtillierte Thymiankraut-waſſer loͤffelweiß gebraucht/ ſtaͤrcket das kalte haupt und Magen/ bewahret vor dem Schwindel und der fallenden Sucht/ zertheilet die kal- ten Fluͤß/ benimbt den Huſten/ ſtaͤrcket das Geſicht/ und vertreibt den Kindern die wuͤrm. Jſt den erkalteten Weibern ein faſt nutzlich waſſer/ denn es erwaͤrmt die Mut- ter/ und reiniget ſie von aller feuchter ſchlei- miger materi/ befuͤrderet die verſteckte rei- nigung/ die todte Frucht und Nachgeburt.
Man kan auch das auff dem deſtillierten waſſer ſchwimmende oͤl ſonderbahr auffaſ- ſen/ und tropffenweiß in allen obangereg- ten zuſtaͤnden gebrauchen. Gleiche wuͤrckung hat die davon mit Brantenwein außgezo- gene eſſentz/ oder der Spiritus davon deſtil- liert/ nach dem das Kraut 8. oder mehr tag in dem Brantenwein gebeitzt geweſen. Wel- cher Spiritus dem l’Eau de la Reine d’Hon- grie, oder Ungariſchem Roßmarin-Bran- tenwein gantz gleich kommet/ oder wol gar uͤbertrifft.
Außwendig braucht man dieß Kraut zu den Waſſerbaͤderen/ Fußwaſſern/ und der- gleichen.
1. Die gemeine Saturey/ Satureia horten- ſis ſ. Cunila ſativa Plinii, C. B. iſt ein gemein/ wol bekant/ huͤbſch Gartenſtaͤudlein/ mit vielen knodichten/ etwas haarigen/ runden/ holtzichten/ roͤthlichten aͤſtlein. Die blaͤtter vergleichen ſich faſt dem gemeinen Hyſſop/ ſind etwas haarig/ dicklicht/ ſattgruͤn/ eines lieblich ſtarcken geruchs/ und ſcharffen ge- ſchmacks/ haben auch kleine loͤchlein wie des
St. Jo-
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Das Dritte Buch/
[Abbildung Frembd Thymiankraut. Thymus
exoticus.
]
Gewaͤchs auch zu uns gebracht/ und von
fleiſſigen Gaͤrtnern auffgebracht worden.
Man zielet es in den Gaͤrten und Haͤfen/
wie ein kleines Baͤumlein. Es bluͤhet ſpaͤth
erſt gegen dem St. Johanns Tag.
2. Das gemeine Thymiankraut/ Thy-
mus vulgaris folio tenuiore, C. B. vulgare rigi-
dius, folio cinereo, J. B. hat ein kleine holtzich-
te wurtzel mit duͤnnen zaſeln. Der ſtengel
waͤchßt kaum einer ſpannen hoch/ iſt ſtarck/
rahn/ viereckicht/ in neben zweiglein getheilt/
und gemeiniglich mit vielen gruͤnlichten
blaͤttern bekleidet/ ſo ſchmaͤler als des klei-
nen Quendels werden. An dem oberen theil
erſcheinen viel weiſſe Blumen. Der ſame iſt
klein/ rund und ſchwartz. Dieſes kraut aͤn-
deret ſich an der farb der blaͤtteren/ denn et-
liche ſind gruͤn und wolriechend/ andere wer-
den weiß und riechen uͤbel/ diß letſtere iſt rar.
Man findet noch eine art des Garten Thy-
miankrauts/ welches breitere und ſchwartz-
gruͤne blaͤtter bringet/ auch purpur-braune
oder weißlichte Blumen traͤgt: Thymus vul-
garis folio latiore, C. B. Jn dem Spaniſchen
Koͤnigreich Valentia/ bey dem Meergeſtad
Alicanta/ wird an ſandichten orten ein ge-
ſchlecht des Thymiankrauts gefunden/ ſo
gar keinen Geruch von ſich gibet: Thymum
inodorum, C. B.
Eigenſchafft.
Thymiankraut iſt warm und trocken im
dritten grad/ eines lieblichen Geruchs und
am Geſchmack etwas bitter/ fuͤhret ein oͤ-
licht-fluͤchtiges/ milt-aromatiſches ſaltz bey
ſich/ dadurch es aller ſaͤure widerſtehet/ die
fluͤſſe troͤcknet/ ſchleim erduͤnneret/ verſtopf-
fungen eroͤffnet/ dem Haupt/ Hertzen/ Ma-
gen/ Nieren und Mutter dienſtlich iſt/ die
Nerven ſtaͤrckt/ und die Weiberzeit treibt.
Gebrauch.
Ein handvoll Thymiankraut in einer hal-
ben maß weiſſen Weins geſotten/ und davon
morgens nuͤchter getruncken/ iſt gut denen/
ſo ein ſchwaͤren Athem fuͤhren/ und umb
die Bruſt viel Schleim haben/ davon ſie
ſtaͤtigs keuchen und huſten/ treibet den ver-
ſtandenen Harn/ monatliche Reinigung der
Weiber/ todte Leibsfrucht und Nachge-
burt/ toͤdet die Bauchwuͤrm/ und zertheilet
das gerunnen Blut.
Schwerer
Athem/
verſtande-
ner Harn/
und mo-
natliche
reinigung
der Weiber
todte leibs-
frucht/
nachgebuꝛt
Bauch
wuͤrm/ ge-
runnen
Blut.
Jn Spanien pflegt man dieſes Kraut in
waſſer zu ſieden/ alsdenn mit deme die Ge-
faͤß außzuwaſchen/ darinnen man Wein oder
Oliven behalten will.
Das deſtillierte Thymiankraut-waſſer
loͤffelweiß gebraucht/ ſtaͤrcket das kalte haupt
und Magen/ bewahret vor dem Schwindel
und der fallenden Sucht/ zertheilet die kal-
ten Fluͤß/ benimbt den Huſten/ ſtaͤrcket das
Geſicht/ und vertreibt den Kindern die
wuͤrm. Jſt den erkalteten Weibern ein faſt
nutzlich waſſer/ denn es erwaͤrmt die Mut-
ter/ und reiniget ſie von aller feuchter ſchlei-
miger materi/ befuͤrderet die verſteckte rei-
nigung/ die todte Frucht und Nachgeburt.
Man kan auch das auff dem deſtillierten
waſſer ſchwimmende oͤl ſonderbahr auffaſ-
ſen/ und tropffenweiß in allen obangereg-
ten zuſtaͤnden gebrauchen. Gleiche wuͤrckung
hat die davon mit Brantenwein außgezo-
gene eſſentz/ oder der Spiritus davon deſtil-
liert/ nach dem das Kraut 8. oder mehr tag
in dem Brantenwein gebeitzt geweſen. Wel-
cher Spiritus dem l’Eau de la Reine d’Hon-
grie, oder Ungariſchem Roßmarin-Bran-
tenwein gantz gleich kommet/ oder wol gar
uͤbertrifft.
Außwendig braucht man dieß Kraut zu
den Waſſerbaͤderen/ Fußwaſſern/ und der-
gleichen.
CAPUT CXXI.
Saturey. Satureia.
Namen.
SAturey heißt Griechiſch/ _,
__. Lateiniſch/ Satu-
reia, Cunila, Thymbra. Jtaliaͤniſch/
Satureia, Thimbra, Coniella, Peuerella, Satu-
reggia. Frantzoͤſiſch/ Sariette d’Angleterre.
Spaniſch/ Axedrea, Sagorida, Segurella. En-
gliſch/ Sauoury. Daͤniſch/ Sarkoennel.
Niderlaͤndiſch/ Saturey/ Ceulen. Jn hoch-
teutſcher Sprach wird es auch genent Se-
deney/ Kuͤnel/ Joſeplein/ Gartenhyſop/
Kalbsyſop/ Zwibelyſop/ Huͤnerfuͤll/ Ser-
genkraut/ Kilchenſeplin.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die gemeine Saturey/ Satureia horten-
ſis ſ. Cunila ſativa Plinii, C. B. iſt ein gemein/
wol bekant/ huͤbſch Gartenſtaͤudlein/ mit
vielen knodichten/ etwas haarigen/ runden/
holtzichten/ roͤthlichten aͤſtlein. Die blaͤtter
vergleichen ſich faſt dem gemeinen Hyſſop/
ſind etwas haarig/ dicklicht/ ſattgruͤn/ eines
lieblich ſtarcken geruchs/ und ſcharffen ge-
ſchmacks/ haben auch kleine loͤchlein wie des
St. Jo-
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 684. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/700>, abgerufen am 22.11.2024.
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