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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] Haarstrang in grosser anzahl under Regen-
spurg und Strauhingen/ auff denen an der
Donau ligenden Matten angetroffen.

[Abbildung] Kleiner Haarstrang. Peucedanum
minus.

2. Der kleine Haarstrang/ Peucedanum
minus, C. B. Saxifraga 3. Matth. Selinum mon-
tanum pumilum Clusii, foliis Foeniculi aut Peu-
cedani, flore albo, semine Selini, J. B.
vergleicht
sich mit den blättern dem Fenchelkraut; sind
aber dennoch länger/ dünner/ und weniger;
sein nidriger stengel kommet auch mit dem
Fenchel-stengel überein/ welcher oben seine
Dolden trägt von weissen blümlein/ so ei-
nen wolriechenden samen nachbringet. Die
Wurtzel ist weißlicht/ und am geschmack der
Pasteney ähnlich/ wächßt auff grossen felsen.

3. Ein grössere und vollkommenere Art
mit stengeln und blättern wird in Jtalien
gefunden/ und dahero grosser Jtaliänischer
Haarstrang/ Peucedanum majus Italicum, C.
B.
genennet. Er wächßt viel auff den Ana-
niensischen Bergen/ und Lauretanischen Hü-
geln/ wie auch umb Rom/ welcher mehrmal
grösser wird als jener/ so man in Franck reich
umb Narbona findet.

4. Der Sicilianische Haarstrang mit gel-
ben blumen und haarigen blättern/ Peuceda-
num Siciliae, foliis hirsutis, floribus luteis, J. B.

Eigenschafft und Gebrauch

Haarstrang-kraut und Wurtzel/ ist mit
einem ölicht-flüchtigen/ scharfflichten Saltz
begabt/ und hat dannenher die tugend zu er-
öffnen/ zu erdünnern/ dem sauren zu wider-
stehen/ die Brust zu erleichtern/ allen darin
versessenen Schleim zu verzehren/ durch den
Schweiß und Harn zu treiben/ zu erwär-
men und zu tröcknen. Man pflegt inson-
derheit die Wurtzen zu gebrauchen/ welche
in dem Frühling/ da sie noch voll saffts ist/
[Spaltenumbruch] muß gegraben werden: welche man entwe-
der dörrt und zu pulver stoßt/ und biß auff
30. oder mehr gran auff einmahl davon öff-
ters eingibt/ oder man kocht sie neben an-
dern sachen im Wasser/ und gibt das tranck
davon zu trincken/ welches denn Krafft hat
den Husten von zähem Schleim zu heilen/Husten/
Wind/
Sand und
Schleim
der Nieren
Fallende
Sucht/
Schwindel
Schlaff-
sucht/ ver-
lohene mo-
natblum.

Wind zu vertreiben/ Verstopffungen der
Leber und Mutter zu eröffnen/ die Nieren
zu reinigen/ Schleim und Sand zu treiben/
die fallende Sucht/ Schwindel und Schlaff-
suchten zu heilen/ und die Monatliche Rei-
nigung den Weibern wider zu bringen. Die
Wurtzel samlet man im Mäy/ da die Sonn
in Zwilling gehet; das Kraut aber im
Brachmonat.



CAPUT XXIII.
[Abbildung] Zahmer schwartzer Coriander.
Nigella sativa.

Namen.

SChwartzer Coriander heißt Grie-
chisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material - 5 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Melanthium,
Nigella.
Jtaliänisch/ Melantio, Nigella.
Frantzösisch/ Nielle, Poivrette, Nielle bar-
bue.
Spanisch/ Neguilla, Axenuz. Englisch/
Coriander of Rome/ Hard Pepperwort.
Dänisch/ Sort Coriander/ Sortkommen.
Niderländisch/ Nardus saedt. Jn Teut-
scher Sprach wird er auch genennt/ schwar-
tzer Kümmich/ Römischer Coriander/ Schab-
ab/ Narden-kraut/ Narden-samen/ und
St. Catharinen-blum.

Geschlecht und Gestalt.

1. Das erste Geschlecht/ der zahme schwar-
tze Coriander/ Nigella flore minore simplici

candi-
Y y y y 3

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] Haarſtrang in groſſer anzahl under Regen-
ſpurg und Strauhingen/ auff denen an der
Donau ligenden Matten angetroffen.

[Abbildung] Kleiner Haarſtrang. Peucedanum
minus.

2. Der kleine Haarſtrang/ Peucedanum
minus, C. B. Saxifraga 3. Matth. Selinum mon-
tanum pumilum Cluſii, foliis Fœniculi aut Peu-
cedani, flore albo, ſemine Selini, J. B.
vergleicht
ſich mit den blaͤttern dem Fenchelkraut; ſind
aber dennoch laͤnger/ duͤnner/ und weniger;
ſein nidriger ſtengel kommet auch mit dem
Fenchel-ſtengel uͤberein/ welcher oben ſeine
Dolden traͤgt von weiſſen bluͤmlein/ ſo ei-
nen wolriechenden ſamen nachbringet. Die
Wurtzel iſt weißlicht/ und am geſchmack der
Paſteney aͤhnlich/ waͤchßt auff groſſen felſen.

3. Ein groͤſſere und vollkommenere Art
mit ſtengeln und blaͤttern wird in Jtalien
gefunden/ und dahero groſſer Jtaliaͤniſcher
Haarſtrang/ Peucedanum majus Italicum, C.
B.
genennet. Er waͤchßt viel auff den Ana-
nienſiſchen Bergen/ und Lauretaniſchen Huͤ-
geln/ wie auch umb Rom/ welcher mehrmal
groͤſſer wird als jener/ ſo man in Franck reich
umb Narbona findet.

4. Der Sicilianiſche Haarſtrang mit gel-
ben blumen und haarigen blaͤttern/ Peuceda-
num Siciliæ, foliis hirſutis, floribus luteis, J. B.

Eigenſchafft und Gebrauch

Haarſtrang-kraut und Wurtzel/ iſt mit
einem oͤlicht-fluͤchtigen/ ſcharfflichten Saltz
begabt/ und hat dannenher die tugend zu er-
oͤffnen/ zu erduͤnnern/ dem ſauren zu wider-
ſtehen/ die Bruſt zu erleichtern/ allen darin
verſeſſenen Schleim zu verzehren/ durch den
Schweiß und Harn zu treiben/ zu erwaͤr-
men und zu troͤcknen. Man pflegt inſon-
derheit die Wurtzen zu gebrauchen/ welche
in dem Fruͤhling/ da ſie noch voll ſaffts iſt/
[Spaltenumbruch] muß gegraben werden: welche man entwe-
der doͤrꝛt und zu pulver ſtoßt/ und biß auff
30. oder mehr gran auff einmahl davon oͤff-
ters eingibt/ oder man kocht ſie neben an-
dern ſachen im Waſſer/ und gibt das tranck
davon zu trincken/ welches denn Krafft hat
den Huſten von zaͤhem Schleim zu heilen/Huſten/
Wind/
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der Nieren
Fallende
Sucht/
Schwindel
Schlaff-
ſucht/ ver-
lohene mo-
natblum.

Wind zu vertreiben/ Verſtopffungen der
Leber und Mutter zu eroͤffnen/ die Nieren
zu reinigen/ Schleim und Sand zu treiben/
die fallende Sucht/ Schwindel und Schlaff-
ſuchten zu heilen/ und die Monatliche Rei-
nigung den Weibern wider zu bringen. Die
Wurtzel ſamlet man im Maͤy/ da die Sonn
in Zwilling gehet; das Kraut aber im
Brachmonat.



CAPUT XXIII.
[Abbildung] Zahmer ſchwartzer Coriander.
Nigella ſativa.

Namen.

SChwartzer Coriander heißt Grie-
chiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material – 5 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Melanthium,
Nigella.
Jtaliaͤniſch/ Melantio, Nigella.
Frantzoͤſiſch/ Nielle, Poivrette, Nielle bar-
bue.
Spaniſch/ Neguilla, Axenuz. Engliſch/
Coriander of Rome/ Hard Pepperwort.
Daͤniſch/ Sort Coriander/ Sortkommen.
Niderlaͤndiſch/ Nardus ſaedt. Jn Teut-
ſcher Sprach wird er auch genennt/ ſchwar-
tzer Kuͤmmich/ Roͤmiſcher Coriander/ Schab-
ab/ Narden-kraut/ Narden-ſamen/ und
St. Catharinen-blum.

Geſchlecht und Geſtalt.

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tze Coriander/ Nigella flore minore ſimplici

candi-
Y y y y 3
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[725/0741] Von den Kraͤuteren. Haarſtrang in groſſer anzahl under Regen- ſpurg und Strauhingen/ auff denen an der Donau ligenden Matten angetroffen. [Abbildung Kleiner Haarſtrang. Peucedanum minus. ] 2. Der kleine Haarſtrang/ Peucedanum minus, C. B. Saxifraga 3. Matth. Selinum mon- tanum pumilum Cluſii, foliis Fœniculi aut Peu- cedani, flore albo, ſemine Selini, J. B. vergleicht ſich mit den blaͤttern dem Fenchelkraut; ſind aber dennoch laͤnger/ duͤnner/ und weniger; ſein nidriger ſtengel kommet auch mit dem Fenchel-ſtengel uͤberein/ welcher oben ſeine Dolden traͤgt von weiſſen bluͤmlein/ ſo ei- nen wolriechenden ſamen nachbringet. Die Wurtzel iſt weißlicht/ und am geſchmack der Paſteney aͤhnlich/ waͤchßt auff groſſen felſen. 3. Ein groͤſſere und vollkommenere Art mit ſtengeln und blaͤttern wird in Jtalien gefunden/ und dahero groſſer Jtaliaͤniſcher Haarſtrang/ Peucedanum majus Italicum, C. B. genennet. Er waͤchßt viel auff den Ana- nienſiſchen Bergen/ und Lauretaniſchen Huͤ- geln/ wie auch umb Rom/ welcher mehrmal groͤſſer wird als jener/ ſo man in Franck reich umb Narbona findet. 4. Der Sicilianiſche Haarſtrang mit gel- ben blumen und haarigen blaͤttern/ Peuceda- num Siciliæ, foliis hirſutis, floribus luteis, J. B. Eigenſchafft und Gebrauch Haarſtrang-kraut und Wurtzel/ iſt mit einem oͤlicht-fluͤchtigen/ ſcharfflichten Saltz begabt/ und hat dannenher die tugend zu er- oͤffnen/ zu erduͤnnern/ dem ſauren zu wider- ſtehen/ die Bruſt zu erleichtern/ allen darin verſeſſenen Schleim zu verzehren/ durch den Schweiß und Harn zu treiben/ zu erwaͤr- men und zu troͤcknen. Man pflegt inſon- derheit die Wurtzen zu gebrauchen/ welche in dem Fruͤhling/ da ſie noch voll ſaffts iſt/ muß gegraben werden: welche man entwe- der doͤrꝛt und zu pulver ſtoßt/ und biß auff 30. oder mehr gran auff einmahl davon oͤff- ters eingibt/ oder man kocht ſie neben an- dern ſachen im Waſſer/ und gibt das tranck davon zu trincken/ welches denn Krafft hat den Huſten von zaͤhem Schleim zu heilen/ Wind zu vertreiben/ Verſtopffungen der Leber und Mutter zu eroͤffnen/ die Nieren zu reinigen/ Schleim und Sand zu treiben/ die fallende Sucht/ Schwindel und Schlaff- ſuchten zu heilen/ und die Monatliche Rei- nigung den Weibern wider zu bringen. Die Wurtzel ſamlet man im Maͤy/ da die Sonn in Zwilling gehet; das Kraut aber im Brachmonat. Huſten/ Wind/ Sand und Schleim der Nieren Fallende Sucht/ Schwindel Schlaff- ſucht/ ver- lohene mo- natblum. CAPUT XXIII. [Abbildung Zahmer ſchwartzer Coriander. Nigella ſativa. ] Namen. SChwartzer Coriander heißt Grie- chiſch/ __, _____- ___ _. Lateiniſch/ Melanthium, Nigella. Jtaliaͤniſch/ Melantio, Nigella. Frantzoͤſiſch/ Nielle, Poivrette, Nielle bar- bue. Spaniſch/ Neguilla, Axenuz. Engliſch/ Coriander of Rome/ Hard Pepperwort. Daͤniſch/ Sort Coriander/ Sortkommen. Niderlaͤndiſch/ Nardus ſaedt. Jn Teut- ſcher Sprach wird er auch genennt/ ſchwar- tzer Kuͤmmich/ Roͤmiſcher Coriander/ Schab- ab/ Narden-kraut/ Narden-ſamen/ und St. Catharinen-blum. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Das erſte Geſchlecht/ der zahme ſchwar- tze Coriander/ Nigella flore minore ſimplici candi- Y y y y 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/741>, abgerufen am 22.11.2024.