[Spaltenumbruch]lium, Galium, Gallatium, Gallerium. Jtaliä- nisch/ Galio. Frantzösisch/ petit Muguet. Spanisch/ Coaja de leche yerva. Englisch/ Cheese runnes/ Maydes here. Dänisch/ Klammerurt. Niderländisch/ Walstroo. Jn Teutscher Sprach heißt es ferner Walstro/ unser Frauen Bettstro/ unser Frauen Weg- stro. Die Sachsen und Meißner nennen es Labkraut und Raynritzen.
Geschlecht und Gestalt.
1. Das wahre Megerkraut/ Gallium lu- teum, C. B. verum, J. B. hat ein harte zasichte wurtzel/ die fladert und kriecht im grund wie die Quecken/ darauß wachsen runde/ dünne/ bintzichte/ zarte stengel/ die sind mit schma- len/ spitzigen/ schwartz-grünen/ gestirnten blättlein zurings umbher besetzt/ von unten an biß oben auß/ je ein gestirntes gesetzlein der blätter gläichs-lang über dem andern/ wie die blätter am Klebkraut/ außgenom- men daß sie viel kleiner und schmäler sind. Gegen dem Mäyen bringet es viel schöne/ gelbe oder weisse blümlein/ die wachsen drauschlicht und gedrungen in einander/ ei- nes lieblichen geruchs. So sie abfallen/ fol- get ein kleiner schwartzer samen/ je zwey säm- lein bey einander gesetzt/ nicht grösser als die Magsamen-körnlein. Man findet es allent- halben auff dürren Matten/ an den Rechen der Aecker und Weinberg/ neben den Stras- sen und Wegen/ und in den dürren grasich- ten Baumgärten.
Es schreibt Camerarius in Horto Medico, p. m. 63. daß dieses Kraut mit einem liebli- chen geruch die herzunahenden ungewitter vorbedeute/ gebe auch einen lieblichern ge- ruch von sich/ so der Regenbogen erscheine. Also meldet Fridericus Hoffmannus in Clave Pharmaceutica Schroederiana p. m. 479. etliche halten gemeiniglich dafür/ wenn man die- ses Kraut in die Stuben/ da die Zechbrü- der sich voll sauffen/ auff den Ofen stelle/ so lang es erwarme/ verursache es/ daß sie ein- ander in die haar gerathen.
2. Das Candianische Berg-Megerkraut/ Gallium montanum Creticum, Park. Alp. exot.
3. Das weisse Wasser-Megerkraut/ Gal- lium palustre album, C. B. album, J. B.
4. Das rothe Megerkraut/ Gallium ru- brum, C. B. flore rubro Sprengerianum, J. B.
Eigenschafft.
Das gemeine gelbe Megerkraut hat ein flüchtigen/ nicht unlieblich sauren/ geistrei- chen safft/ neben etwas ölichten theilgen in sich/ und dadurch die eigenschafft zu kühlen/ zusammen zu ziehen/ zu heilen. Wird in der Artzney so viel als nichts gebraucht. Wenn solch Kraut gantz frisch grün/ da es erst eingesamlet ist/ fluchs destillieret/ so ge- het erstlich ein Wasser/ so da ohne geschmack/ aber den geruch der gelben blumen führet/ auff ein paar loth herüber/ demnach komt der saure geistreiche safft/ gleich einem lieb- lichen Eßig/ bey die fünff in sechs loth/ wel- cher die siedend heisse gleichsam in einem au- genblick scheidet und gerinnen macht/ endlich folgt mit stärckerem fewr etwann ein halb loth gelbes nicht unliebliches öls. Solche säure ist in diesem Kraut heimlich verbor- gen/ und zeigt sich in der Destillation besser; [Spaltenumbruch]
in dem Saurampffer aber ist die säure gantz offenbar/ und dennoch/ wenn man ihne also destillieret/ bekomt man keinen solchen Eßig. Zu end des Mäy ist dieß Kraut in seinen be- sten kräfften.
Gebrauch.
Megerkraut in Wasser gesotten/ und die jungen Kinder/ so mit dem dürren ruffechti-Mägerey oder Ma- ger junger Kindern. gen Grind geplagt sind/ welchen man ge- meiniglich die Mägerey oder den Mager nennet/ darinn gebadet/ heilet denselbigen.
So man die blumen zerstoßt/ und in dieNasenblu- ten. Nasen stecket/ sollen sie das bluten stillen.
Megerkraut legen die Bauren in die Milch/ damit sie gerinne und zusammen lauffe.
CAPUT XXVII.
[Abbildung]
Schwalben-wurtz mit weissen Blüm- lein.Hirundinaria flore albo.
Namen.
SChwalben-wurtz oder St. Lauren- tzen-kraut heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 5 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Ascle- pias, Vincetoxicum, Hirundinaria, S. Lau- rentii Herba. Jtaliänisch/ Vincitossico, Ascle- piade. Englisch/ Smallowes-wort. Dä- nisch/ Suale-rod. Niderländisch/ Swa- luwe-wortel.
Geschlecht und Gestalt.
1. Die Schwalben-wurtz mit weissen blüm- lein/ Hirundinaria flore albo. Asclepias flore albo, C. B. Asclepias s. Vincetoxicum multis floribus albicantibus, J. B. Hat viel grüne/ runde und zähe stengel/ daran stehen die blätter/ je zwey gegen einander/ und ein paar von dem andern gläichs-weit gesetzt/ vergleichen sich fast dem Ephew/ sind doch länger/ spitziger/ starck und glatt. Auff
den
Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch]lium, Galium, Gallatium, Gallerium. Jtaliaͤ- niſch/ Galio. Frantzoͤſiſch/ petit Muguet. Spaniſch/ Coaja de leche yerva. Engliſch/ Cheeſe runnes/ Maydes here. Daͤniſch/ Klammerurt. Niderlaͤndiſch/ Walſtroo. Jn Teutſcher Sprach heißt es ferner Walſtro/ unſer Frauen Bettſtro/ unſer Frauen Weg- ſtro. Die Sachſen und Meißner nennen es Labkraut und Raynritzen.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Das wahre Megerkraut/ Gallium lu- teum, C. B. verum, J. B. hat ein harte zaſichte wurtzel/ die fladert und kriecht im grund wie die Quecken/ darauß wachſen runde/ duͤnne/ bintzichte/ zarte ſtengel/ die ſind mit ſchma- len/ ſpitzigen/ ſchwartz-gruͤnen/ geſtirnten blaͤttlein zurings umbher beſetzt/ von unten an biß oben auß/ je ein geſtirntes geſetzlein der blaͤtter glaͤichs-lang uͤber dem andern/ wie die blaͤtter am Klebkraut/ außgenom- men daß ſie viel kleiner und ſchmaͤler ſind. Gegen dem Maͤyen bringet es viel ſchoͤne/ gelbe oder weiſſe bluͤmlein/ die wachſen drauſchlicht und gedrungen in einander/ ei- nes lieblichen geruchs. So ſie abfallen/ fol- get ein kleiner ſchwartzer ſamen/ je zwey ſaͤm- lein bey einander geſetzt/ nicht groͤſſer als die Magſamen-koͤrnlein. Man findet es allent- halben auff duͤrꝛen Matten/ an den Rechen der Aecker und Weinberg/ neben den Straſ- ſen und Wegen/ und in den duͤrꝛen graſich- ten Baumgaͤrten.
Es ſchreibt Camerarius in Horto Medico, p. m. 63. daß dieſes Kraut mit einem liebli- chen geruch die herzunahenden ungewitter vorbedeute/ gebe auch einen lieblichern ge- ruch von ſich/ ſo der Regenbogen erſcheine. Alſo meldet Fridericus Hoffmannus in Clave Pharmaceutica Schrœderiana p. m. 479. etliche halten gemeiniglich dafuͤr/ wenn man die- ſes Kraut in die Stuben/ da die Zechbruͤ- der ſich voll ſauffen/ auff den Ofen ſtelle/ ſo lang es erwarme/ verurſache es/ daß ſie ein- ander in die haar gerathen.
2. Das Candianiſche Berg-Megerkraut/ Gallium montanum Creticum, Park. Alp. exot.
3. Das weiſſe Waſſer-Megerkraut/ Gal- lium paluſtre album, C. B. album, J. B.
4. Das rothe Megerkraut/ Gallium ru- brum, C. B. flore rubro Sprengerianum, J. B.
Eigenſchafft.
Das gemeine gelbe Megerkraut hat ein fluͤchtigen/ nicht unlieblich ſauren/ geiſtrei- chen ſafft/ neben etwas oͤlichten theilgen in ſich/ und dadurch die eigenſchafft zu kuͤhlen/ zuſammen zu ziehen/ zu heilen. Wird in der Artzney ſo viel als nichts gebraucht. Wenn ſolch Kraut gantz friſch gruͤn/ da es erſt eingeſamlet iſt/ fluchs deſtillieret/ ſo ge- het erſtlich ein Waſſer/ ſo da ohne geſchmack/ aber den geruch der gelben blumen fuͤhret/ auff ein paar loth heruͤber/ demnach komt der ſaure geiſtreiche ſafft/ gleich einem lieb- lichen Eßig/ bey die fuͤnff in ſechs loth/ wel- cher die ſiedend heiſſe gleichſam in einem au- genblick ſcheidet und gerinnen macht/ endlich folgt mit ſtaͤrckerem fewr etwann ein halb loth gelbes nicht unliebliches oͤls. Solche ſaͤure iſt in dieſem Kraut heimlich verbor- gen/ und zeigt ſich in der Deſtillation beſſer; [Spaltenumbruch]
in dem Saurampffer aber iſt die ſaͤure gantz offenbar/ und dennoch/ wenn man ihne alſo deſtillieret/ bekomt man keinen ſolchen Eßig. Zu end des Maͤy iſt dieß Kraut in ſeinen be- ſten kraͤfften.
Gebrauch.
Megerkraut in Waſſer geſotten/ und die jungen Kinder/ ſo mit dem duͤrꝛen ruffechti-Maͤgerey oder Ma- ger junger Kindern. gen Grind geplagt ſind/ welchen man ge- meiniglich die Maͤgerey oder den Mager nennet/ darinn gebadet/ heilet denſelbigen.
So man die blumen zerſtoßt/ und in dieNaſenblu- ten. Naſen ſtecket/ ſollen ſie das bluten ſtillen.
Megerkraut legen die Bauren in die Milch/ damit ſie gerinne und zuſammen lauffe.
CAPUT XXVII.
[Abbildung]
Schwalben-wurtz mit weiſſen Bluͤm- lein.Hirundinaria flore albo.
Namen.
SChwalben-wurtz oder St. Lauren- tzen-kraut heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 5 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Aſcle- pias, Vincetoxicum, Hirundinaria, S. Lau- rentii Herba. Jtaliaͤniſch/ Vincitoſſico, Aſcle- piade. Engliſch/ Smallowes-wort. Daͤ- niſch/ Suale-rod. Niderlaͤndiſch/ Swa- luwe-wortel.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die Schwalben-wurtz mit weiſſen bluͤm- lein/ Hirundinaria flore albo. Aſclepias flore albo, C. B. Aſclepias ſ. Vincetoxicum multis floribus albicantibus, J. B. Hat viel gruͤne/ runde und zaͤhe ſtengel/ daran ſtehen die blaͤtter/ je zwey gegen einander/ und ein paar von dem andern glaͤichs-weit geſetzt/ vergleichen ſich faſt dem Ephew/ ſind doch laͤnger/ ſpitziger/ ſtarck und glatt. Auff
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[730/0746]
Das Vierte Buch/
lium, Galium, Gallatium, Gallerium. Jtaliaͤ-
niſch/ Galio. Frantzoͤſiſch/ petit Muguet.
Spaniſch/ Coaja de leche yerva. Engliſch/
Cheeſe runnes/ Maydes here. Daͤniſch/
Klammerurt. Niderlaͤndiſch/ Walſtroo. Jn
Teutſcher Sprach heißt es ferner Walſtro/
unſer Frauen Bettſtro/ unſer Frauen Weg-
ſtro. Die Sachſen und Meißner nennen es
Labkraut und Raynritzen.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Das wahre Megerkraut/ Gallium lu-
teum, C. B. verum, J. B. hat ein harte zaſichte
wurtzel/ die fladert und kriecht im grund wie
die Quecken/ darauß wachſen runde/ duͤnne/
bintzichte/ zarte ſtengel/ die ſind mit ſchma-
len/ ſpitzigen/ ſchwartz-gruͤnen/ geſtirnten
blaͤttlein zurings umbher beſetzt/ von unten
an biß oben auß/ je ein geſtirntes geſetzlein
der blaͤtter glaͤichs-lang uͤber dem andern/
wie die blaͤtter am Klebkraut/ außgenom-
men daß ſie viel kleiner und ſchmaͤler ſind.
Gegen dem Maͤyen bringet es viel ſchoͤne/
gelbe oder weiſſe bluͤmlein/ die wachſen
drauſchlicht und gedrungen in einander/ ei-
nes lieblichen geruchs. So ſie abfallen/ fol-
get ein kleiner ſchwartzer ſamen/ je zwey ſaͤm-
lein bey einander geſetzt/ nicht groͤſſer als die
Magſamen-koͤrnlein. Man findet es allent-
halben auff duͤrꝛen Matten/ an den Rechen
der Aecker und Weinberg/ neben den Straſ-
ſen und Wegen/ und in den duͤrꝛen graſich-
ten Baumgaͤrten.
Es ſchreibt Camerarius in Horto Medico,
p. m. 63. daß dieſes Kraut mit einem liebli-
chen geruch die herzunahenden ungewitter
vorbedeute/ gebe auch einen lieblichern ge-
ruch von ſich/ ſo der Regenbogen erſcheine.
Alſo meldet Fridericus Hoffmannus in Clave
Pharmaceutica Schrœderiana p. m. 479. etliche
halten gemeiniglich dafuͤr/ wenn man die-
ſes Kraut in die Stuben/ da die Zechbruͤ-
der ſich voll ſauffen/ auff den Ofen ſtelle/ ſo
lang es erwarme/ verurſache es/ daß ſie ein-
ander in die haar gerathen.
2. Das Candianiſche Berg-Megerkraut/
Gallium montanum Creticum, Park. Alp. exot.
3. Das weiſſe Waſſer-Megerkraut/ Gal-
lium paluſtre album, C. B. album, J. B.
4. Das rothe Megerkraut/ Gallium ru-
brum, C. B. flore rubro Sprengerianum, J. B.
Eigenſchafft.
Das gemeine gelbe Megerkraut hat ein
fluͤchtigen/ nicht unlieblich ſauren/ geiſtrei-
chen ſafft/ neben etwas oͤlichten theilgen in
ſich/ und dadurch die eigenſchafft zu kuͤhlen/
zuſammen zu ziehen/ zu heilen. Wird in
der Artzney ſo viel als nichts gebraucht.
Wenn ſolch Kraut gantz friſch gruͤn/ da es
erſt eingeſamlet iſt/ fluchs deſtillieret/ ſo ge-
het erſtlich ein Waſſer/ ſo da ohne geſchmack/
aber den geruch der gelben blumen fuͤhret/
auff ein paar loth heruͤber/ demnach komt
der ſaure geiſtreiche ſafft/ gleich einem lieb-
lichen Eßig/ bey die fuͤnff in ſechs loth/ wel-
cher die ſiedend heiſſe gleichſam in einem au-
genblick ſcheidet und gerinnen macht/ endlich
folgt mit ſtaͤrckerem fewr etwann ein halb
loth gelbes nicht unliebliches oͤls. Solche
ſaͤure iſt in dieſem Kraut heimlich verbor-
gen/ und zeigt ſich in der Deſtillation beſſer;
in dem Saurampffer aber iſt die ſaͤure gantz
offenbar/ und dennoch/ wenn man ihne alſo
deſtillieret/ bekomt man keinen ſolchen Eßig.
Zu end des Maͤy iſt dieß Kraut in ſeinen be-
ſten kraͤfften.
Gebrauch.
Megerkraut in Waſſer geſotten/ und die
jungen Kinder/ ſo mit dem duͤrꝛen ruffechti-
gen Grind geplagt ſind/ welchen man ge-
meiniglich die Maͤgerey oder den Mager
nennet/ darinn gebadet/ heilet denſelbigen.
Maͤgerey
oder Ma-
ger junger
Kindern.
So man die blumen zerſtoßt/ und in die
Naſen ſtecket/ ſollen ſie das bluten ſtillen.
Naſenblu-
ten.
Megerkraut legen die Bauren in die
Milch/ damit ſie gerinne und zuſammen
lauffe.
CAPUT XXVII.
[Abbildung Schwalben-wurtz mit weiſſen Bluͤm-
lein. Hirundinaria flore albo.
]
Namen.
SChwalben-wurtz oder St. Lauren-
tzen-kraut heißt Griechiſch/ _____-
____, _. Lateiniſch/ Aſcle-
pias, Vincetoxicum, Hirundinaria, S. Lau-
rentii Herba. Jtaliaͤniſch/ Vincitoſſico, Aſcle-
piade. Engliſch/ Smallowes-wort. Daͤ-
niſch/ Suale-rod. Niderlaͤndiſch/ Swa-
luwe-wortel.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die Schwalben-wurtz mit weiſſen bluͤm-
lein/ Hirundinaria flore albo. Aſclepias flore
albo, C. B. Aſclepias ſ. Vincetoxicum multis
floribus albicantibus, J. B. Hat viel gruͤne/
runde und zaͤhe ſtengel/ daran ſtehen die
blaͤtter/ je zwey gegen einander/ und ein
paar von dem andern glaͤichs-weit geſetzt/
vergleichen ſich faſt dem Ephew/ ſind doch
laͤnger/ ſpitziger/ ſtarck und glatt. Auff
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 730. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/746>, abgerufen am 22.11.2024.
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