Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] sie sich in dem boden fest anhält. Er wächßt
häuffig auff den Oestereichischen Alp-ge-
bürgen/ und in den Thäleren/ Haw-wälden
und Matten der benachbarten Landschaff-
ten. Nicht weit von Wien findet man ihne
am Wasser/ wird auch im Fürstlischen Ey-
stettischen Lustgarten angetroffen.

4. Der schotichte Weiderich/ Lysimachia
siliquosa hirsuta magno flore, C. B. siliquosa
hirsuta, majore flore purpureo, J. B.
hat ein
runden/ haarigen/ holen/ und zwey elen-
hohen stengel/ so in neben-zweiglein getheilet
wird. Die blätter sind ablang/ schmal/ ein
wenig gekerfft/ haarig/ auch wegen ihrer
Wollen grau und weich. Oben auff den
gerten er zeigen sich lange/ zusammen ge-
faßte schoten/ auff deren gipffel purpur-
braune und vierblättige blumen im Som-
mer erscheinen/ in den schoten aber liget ein
kleiner/ weisser oder röthlichter/ und in Wol-
len eingewickleter same. Man findet noch
ein kleinere art/ Lysimachia siliquosa hirsuta
parvo flore, C. B. siliquosa hirsuta flore minore,
J. B.
welche auß ihrer dünnen und zaßlichten
wurtzel ein oder den andern wollichten schuh-
hohen stengel herfürbringet/ in dem übrigen
hat er auch kleinere blätter und schoten.
Beyde wachsen bey uns an sandichten or-
ten am Wiesen-fluß.

5. Der Schweitzerische Berg-Weiderich/
Lysimachia Chamaenerion dicta Alpina, C. B.
Hat ein zaßlichte wurtzel/ auß welcher run-
de/ und am obern theil weißlichte stengel
herfür kommen/ die einer spannen-bißwei-
len auch schuhes-hoch wachsen/ und mit
zweyerley blättern umbgeben sind/ denn et-
liche den Roßmarin-blättern ähnlich wer-
den/ sind jedoch kürtzer/ schmäler/ und oh-
ne ordnung gesetzt/ andere aber scheinen sehr
kurtz/ welche entweder zwischen den vorigen
ligen/ oder auß ihrer schoß entspringen. O-
ben auff den stengeln sitzen mit langen blau-
oder weißlichten stielen/ schöne purpur- o-
der weiß-blaue/ vier-blättige/ und zimlich
grosse blumen/ denen vier kurtze und grüne
blätter unterlegt sind; auß der mitte der
blumen entspringen etliche fäsemlein/ denen
lange und enge schöttlein nachfolgen/ in
welchen ein kleiner mit Wollen besprengter
samen verschlossen ist. Er wächßt auff den
Schweitzerischen Alp-gebürgen. Von die-
sem Geschlecht sind allein der grösse der blät-
tern und blumen halben unterschieden/ der
breit- und derschmal-blättige Wiesen-Wei-
derich/ mit langen/ viereckichten/ röthlich-
ten Samen-schoten/ und purpurfarben/
vier-blättigen Leucojen-blumen/ Lysima-
chia Chamaenerion dicta latifolia, C. B. spe-
ciosa, quibusdam Onagra dicta, siliquosa, J.
B.
Et, Lysimachia siliquosa, speciosa, angu-
stifolia, Ejusd. Lysimachia Chamaenerion di-
cta angustifolia, Ejusd.

6. Der grosse und kleine schottichte/ glat-
te Weiderich/ Lysimachia siliquosa glabra
major & minor, C. B.
Wächßt bey uns in
wasser- und felsichten Orten.

7. Der himmel-blaue Weiderich/ Lysi-
machia coerulea galericulata, vel Gratiola coe-
rulea, C. B. Tertianaria, aliis Lysimachia coe-
rulea, J. B.
Hat ein geringe wurtzel/ so
nicht tieff in die erden gehet/ auß welcher
[Spaltenumbruch] dünne/ schmale stengel herfür kommen/ die
fast schuhes-hoch wachsen. Seine blätter
sind länglicht/ spitzig/ und am umbkreiß
ein wenig gekerfft/ zwischen welchen blau-
lichte blümlein erscheinen. Man findet ih-
ne auff feuchten Wiesen/ auch bey etlichen
bächlein in Teutsch-Nider- und Engelland/
allda er auch mit weissen blumen gesehen
wird. Allhier wächßt er bey Michelfelden
in sumpffichten orten/ und bey kleinen Hü-
ningen. Ein paar handvoll dieses Krauts
in zwey maß Wasser gesotten/ und davon
nach belieben getruncken/ soll das dreytägi-
ge Fieber vertreiben/ dahero er von Theo-
doro Tabernaemontano, Tertianaria,
Fieber-Dreytägig
Fieber/

kraut/ genennt wird. So man mit diesem
gesottenen Wasser den Mund außschwen-
cket/ ist es sehr gut für die Bräune im Halß.

Bräune.
Eigenschafft.

Der Weiderich ist kalter und trockener
natur: Führet viel irrdische/ grobe und
saltzichte theile/ daher er die eigenschafft hat
anzuhalten/ zu stopffen/ zusammen zu zie-
hen und zu heilen.

Gebrauch.

Dioscorides schreibt/ Lib. 4. Cap. 3. Wenn
die Naßlöcher mit diesem Kraut gestopfft
werden/ so lasse das Nasenbluten alsobaldNasenblu-
ten schlau-
gen und
fliegen ver-
treiben.

nach. Der Weiderich angezündet/ gibt von
sich einen scharffen Dampff oder Rauch/
welcher die Schlangen vertreibt/ und die
Fliegen tödtet.

Das auß dem Weiderich destillierte Was-
ser/ ist sehr dienlich wider den Leberfluß/ undLeberfluß/
starcke mo-
natliche
reinigung/
rothe ruhr.

die starcke monatliche Reinigung der Wei-
bern/ wie auch wider die rothe Ruhr/ so man
davon nach belieben etliche loth trincket.



CAPUT LXXVI.
Wegtritt. Polygonum.
Namen.

WEgtritt/ Weggraß/ Denngraß oder
Blutkraut heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Polygonum, San-
guinaria, Centumnodia, Corrigiola.
Jtaliä-
nisch/ Poligono, Correggiola. Frantzösisch/
Corrigiole. Spanisch/ Corriola, Correhue-
la.
Englisch/ Knotgrasse. Dänisch/ Ury-
graß/ Hundrede-knuder/ Housegroeß. Ni-
derländisch/ Weghgras/ Duysendknoop.

Geschlecht und Gestalt.

1. Der Wegtritt Männlein/ Polygo-
num mas vulgare, Ger. latifolium, C. B. Po-
lygonum sive Centinodia, J. B.
Kriecht jähr-
lich auß einer grossen/ weissen und zasichten
wurtzel mit vielen zarten zincken und reiff-
lein herfür/ daran ein jedes gläich keinen
fingers-breit vom andern ist/ und stehen
an jedem zwey schmale blätter gegen einan-
der über/ so sich dem welschen Quendel
vergleichen/ zwischen welchen ein weiß oder
leibfarb blümlein erscheinet/ deme ein drey-
eckichtes sämlein nachfolget. Dieses Kraut
wächßt etwan so lang an einander/ daß
man grosse Burde Graß darmit binden kan.
Er wächßt auff ungebautem/ trockenem
erdreich und neben den Strassen/ allhier
auch auff den grossen Plätzen in der Statt.

2. Der
J i i i i 3

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] ſie ſich in dem boden feſt anhaͤlt. Er waͤchßt
haͤuffig auff den Oeſtereichiſchen Alp-ge-
buͤrgen/ und in den Thaͤleren/ Haw-waͤlden
und Matten der benachbarten Landſchaff-
ten. Nicht weit von Wien findet man ihne
am Waſſer/ wird auch im Fuͤrſtliſchen Ey-
ſtettiſchen Luſtgarten angetroffen.

4. Der ſchotichte Weiderich/ Lyſimachia
ſiliquoſa hirſuta magno flore, C. B. ſiliquoſa
hirſuta, majore flore purpureo, J. B.
hat ein
runden/ haarigen/ holen/ und zwey elen-
hohen ſtengel/ ſo in neben-zweiglein getheilet
wird. Die blaͤtter ſind ablang/ ſchmal/ ein
wenig gekerfft/ haarig/ auch wegen ihrer
Wollen grau und weich. Oben auff den
gerten er zeigen ſich lange/ zuſammen ge-
faßte ſchoten/ auff deren gipffel purpur-
braune und vierblaͤttige blumen im Som-
mer erſcheinen/ in den ſchoten aber liget ein
kleiner/ weiſſer oder roͤthlichter/ und in Wol-
len eingewickleter ſame. Man findet noch
ein kleinere art/ Lyſimachia ſiliquoſa hirſuta
parvo flore, C. B. ſiliquoſa hirſuta flore minore,
J. B.
welche auß ihrer duͤnnen und zaßlichten
wurtzel ein oder den andern wollichten ſchuh-
hohen ſtengel herfuͤrbringet/ in dem uͤbrigen
hat er auch kleinere blaͤtter und ſchoten.
Beyde wachſen bey uns an ſandichten or-
ten am Wieſen-fluß.

5. Der Schweitzeriſche Berg-Weiderich/
Lyſimachia Chamænerion dicta Alpina, C. B.
Hat ein zaßlichte wurtzel/ auß welcher run-
de/ und am obern theil weißlichte ſtengel
herfuͤr kommen/ die einer ſpannen-bißwei-
len auch ſchuhes-hoch wachſen/ und mit
zweyerley blaͤttern umbgeben ſind/ denn et-
liche den Roßmarin-blaͤttern aͤhnlich wer-
den/ ſind jedoch kuͤrtzer/ ſchmaͤler/ und oh-
ne ordnung geſetzt/ andere aber ſcheinen ſehr
kurtz/ welche entweder zwiſchen den vorigen
ligen/ oder auß ihrer ſchoß entſpringen. O-
ben auff den ſtengeln ſitzen mit langen blau-
oder weißlichten ſtielen/ ſchoͤne purpur- o-
der weiß-blaue/ vier-blaͤttige/ und zimlich
groſſe blumen/ denen vier kurtze und gruͤne
blaͤtter unterlegt ſind; auß der mitte der
blumen entſpringen etliche faͤſemlein/ denen
lange und enge ſchoͤttlein nachfolgen/ in
welchen ein kleiner mit Wollen beſprengter
ſamen verſchloſſen iſt. Er waͤchßt auff den
Schweitzeriſchen Alp-gebuͤrgen. Von die-
ſem Geſchlecht ſind allein der groͤſſe der blaͤt-
tern und blumen halben unterſchieden/ der
breit- und derſchmal-blaͤttige Wieſen-Wei-
derich/ mit langen/ viereckichten/ roͤthlich-
ten Samen-ſchoten/ und purpurfarben/
vier-blaͤttigen Leucojen-blumen/ Lyſima-
chia Chamænerion dicta latifolia, C. B. ſpe-
cioſa, quibusdam Onagra dicta, ſiliquoſa, J.
B.
Et, Lyſimachia ſiliquoſa, ſpecioſa, angu-
ſtifolia, Ejusd. Lyſimachia Chamænerion di-
cta anguſtifolia, Ejusd.

6. Der groſſe und kleine ſchottichte/ glat-
te Weiderich/ Lyſimachia ſiliquoſa glabra
major & minor, C. B.
Waͤchßt bey uns in
waſſer- und felſichten Orten.

7. Der himmel-blaue Weiderich/ Lyſi-
machia cœrulea galericulata, vel Gratiola cœ-
rulea, C. B. Tertianaria, aliis Lyſimachia cœ-
rulea, J. B.
Hat ein geringe wurtzel/ ſo
nicht tieff in die erden gehet/ auß welcher
[Spaltenumbruch] duͤnne/ ſchmale ſtengel herfuͤr kommen/ die
faſt ſchuhes-hoch wachſen. Seine blaͤtter
ſind laͤnglicht/ ſpitzig/ und am umbkreiß
ein wenig gekerfft/ zwiſchen welchen blau-
lichte bluͤmlein erſcheinen. Man findet ih-
ne auff feuchten Wieſen/ auch bey etlichen
baͤchlein in Teutſch-Nider- und Engelland/
allda er auch mit weiſſen blumen geſehen
wird. Allhier waͤchßt er bey Michelfelden
in ſumpffichten orten/ und bey kleinen Huͤ-
ningen. Ein paar handvoll dieſes Krauts
in zwey maß Waſſer geſotten/ und davon
nach belieben getruncken/ ſoll das dreytaͤgi-
ge Fieber vertreiben/ dahero er von Theo-
doro Tabernæmontano, Tertianaria,
Fieber-Dreytaͤgig
Fieber/

kraut/ genennt wird. So man mit dieſem
geſottenen Waſſer den Mund außſchwen-
cket/ iſt es ſehr gut fuͤr die Braͤune im Halß.

Braͤune.
Eigenſchafft.

Der Weiderich iſt kalter und trockener
natur: Fuͤhret viel irꝛdiſche/ grobe und
ſaltzichte theile/ daher er die eigenſchafft hat
anzuhalten/ zu ſtopffen/ zuſammen zu zie-
hen und zu heilen.

Gebrauch.

Dioſcorides ſchreibt/ Lib. 4. Cap. 3. Wenn
die Naßloͤcher mit dieſem Kraut geſtopfft
werden/ ſo laſſe das Naſenbluten alſobaldNaſenblu-
ten ſchlau-
gen und
fliegen ver-
treiben.

nach. Der Weiderich angezuͤndet/ gibt von
ſich einen ſcharffen Dampff oder Rauch/
welcher die Schlangen vertreibt/ und die
Fliegen toͤdtet.

Das auß dem Weiderich deſtillierte Waſ-
ſer/ iſt ſehr dienlich wider den Leberfluß/ undLeberfluß/
ſtarcke mo-
natliche
reinigung/
rothe ruhr.

die ſtarcke monatliche Reinigung der Wei-
bern/ wie auch wider die rothe Ruhr/ ſo man
davon nach belieben etliche loth trincket.



CAPUT LXXVI.
Wegtritt. Polygonum.
Namen.

WEgtritt/ Weggraß/ Denngraß oder
Blutkraut heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Polygonum, San-
guinaria, Centumnodia, Corrigiola.
Jtaliaͤ-
niſch/ Poligono, Correggiola. Frantzoͤſiſch/
Corrigiole. Spaniſch/ Corriola, Correhue-
la.
Engliſch/ Knotgraſſe. Daͤniſch/ Ury-
graß/ Hundrede-knuder/ Houſegroeß. Ni-
derlaͤndiſch/ Weghgras/ Duyſendknoop.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Der Wegtritt Maͤnnlein/ Polygo-
num mas vulgare, Ger. latifolium, C. B. Po-
lygonum ſive Centinodia, J. B.
Kriecht jaͤhr-
lich auß einer groſſen/ weiſſen und zaſichten
wurtzel mit vielen zarten zincken und reiff-
lein herfuͤr/ daran ein jedes glaͤich keinen
fingers-breit vom andern iſt/ und ſtehen
an jedem zwey ſchmale blaͤtter gegen einan-
der uͤber/ ſo ſich dem welſchen Quendel
vergleichen/ zwiſchen welchen ein weiß oder
leibfarb bluͤmlein erſcheinet/ deme ein drey-
eckichtes ſaͤmlein nachfolget. Dieſes Kraut
waͤchßt etwan ſo lang an einander/ daß
man groſſe Burde Graß darmit binden kan.
Er waͤchßt auff ungebautem/ trockenem
erdreich und neben den Straſſen/ allhier
auch auff den groſſen Plaͤtzen in der Statt.

2. Der
J i i i i 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0821" n="805"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi></fw><lb/><cb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich in dem boden fe&#x017F;t anha&#x0364;lt. Er wa&#x0364;chßt<lb/>
ha&#x0364;uffig auff den Oe&#x017F;tereichi&#x017F;chen Alp-ge-<lb/>
bu&#x0364;rgen/ und in den Tha&#x0364;leren/ Haw-wa&#x0364;lden<lb/>
und Matten der benachbarten Land&#x017F;chaff-<lb/>
ten. Nicht weit von Wien findet man ihne<lb/>
am Wa&#x017F;&#x017F;er/ wird auch im Fu&#x0364;r&#x017F;tli&#x017F;chen Ey-<lb/>
&#x017F;tetti&#x017F;chen Lu&#x017F;tgarten angetroffen.</p><lb/>
            <p>4. Der &#x017F;chotichte Weiderich/ <hi rendition="#aq">Ly&#x017F;imachia<lb/>
&#x017F;iliquo&#x017F;a hir&#x017F;uta magno flore, <hi rendition="#i">C. B.</hi> &#x017F;iliquo&#x017F;a<lb/>
hir&#x017F;uta, majore flore purpureo, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> hat ein<lb/>
runden/ haarigen/ holen/ und zwey elen-<lb/>
hohen &#x017F;tengel/ &#x017F;o in neben-zweiglein getheilet<lb/>
wird. Die bla&#x0364;tter &#x017F;ind ablang/ &#x017F;chmal/ ein<lb/>
wenig gekerfft/ haarig/ auch wegen ihrer<lb/>
Wollen grau und weich. Oben auff den<lb/>
gerten er zeigen &#x017F;ich lange/ zu&#x017F;ammen ge-<lb/>
faßte &#x017F;choten/ auff deren gipffel purpur-<lb/>
braune und vierbla&#x0364;ttige blumen im Som-<lb/>
mer er&#x017F;cheinen/ in den &#x017F;choten aber liget ein<lb/>
kleiner/ wei&#x017F;&#x017F;er oder ro&#x0364;thlichter/ und in Wol-<lb/>
len eingewickleter &#x017F;ame. Man findet noch<lb/>
ein kleinere art/ <hi rendition="#aq">Ly&#x017F;imachia &#x017F;iliquo&#x017F;a hir&#x017F;uta<lb/>
parvo flore, <hi rendition="#i">C. B.</hi> &#x017F;iliquo&#x017F;a hir&#x017F;uta flore minore,<lb/><hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> welche auß ihrer du&#x0364;nnen und zaßlichten<lb/>
wurtzel ein oder den andern wollichten &#x017F;chuh-<lb/>
hohen &#x017F;tengel herfu&#x0364;rbringet/ in dem u&#x0364;brigen<lb/>
hat er auch kleinere bla&#x0364;tter und &#x017F;choten.<lb/>
Beyde wach&#x017F;en bey uns an &#x017F;andichten or-<lb/>
ten am Wie&#x017F;en-fluß.</p><lb/>
            <p>5. Der Schweitzeri&#x017F;che Berg-Weiderich/<lb/><hi rendition="#aq">Ly&#x017F;imachia Chamænerion dicta Alpina, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi><lb/>
Hat ein zaßlichte wurtzel/ auß welcher run-<lb/>
de/ und am obern theil weißlichte &#x017F;tengel<lb/>
herfu&#x0364;r kommen/ die einer &#x017F;pannen-bißwei-<lb/>
len auch &#x017F;chuhes-hoch wach&#x017F;en/ und mit<lb/>
zweyerley bla&#x0364;ttern umbgeben &#x017F;ind/ denn et-<lb/>
liche den Roßmarin-bla&#x0364;ttern a&#x0364;hnlich wer-<lb/>
den/ &#x017F;ind jedoch ku&#x0364;rtzer/ &#x017F;chma&#x0364;ler/ und oh-<lb/>
ne ordnung ge&#x017F;etzt/ andere aber &#x017F;cheinen &#x017F;ehr<lb/>
kurtz/ welche entweder zwi&#x017F;chen den vorigen<lb/>
ligen/ oder auß ihrer &#x017F;choß ent&#x017F;pringen. O-<lb/>
ben auff den &#x017F;tengeln &#x017F;itzen mit langen blau-<lb/>
oder weißlichten &#x017F;tielen/ &#x017F;cho&#x0364;ne purpur- o-<lb/>
der weiß-blaue/ vier-bla&#x0364;ttige/ und zimlich<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e blumen/ denen vier kurtze und gru&#x0364;ne<lb/>
bla&#x0364;tter unterlegt &#x017F;ind; auß der mitte der<lb/>
blumen ent&#x017F;pringen etliche fa&#x0364;&#x017F;emlein/ denen<lb/>
lange und enge &#x017F;cho&#x0364;ttlein nachfolgen/ in<lb/>
welchen ein kleiner mit Wollen be&#x017F;prengter<lb/>
&#x017F;amen ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t. Er wa&#x0364;chßt auff den<lb/>
Schweitzeri&#x017F;chen Alp-gebu&#x0364;rgen. Von die-<lb/>
&#x017F;em Ge&#x017F;chlecht &#x017F;ind allein der gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der bla&#x0364;t-<lb/>
tern und blumen halben unter&#x017F;chieden/ der<lb/>
breit- und der&#x017F;chmal-bla&#x0364;ttige Wie&#x017F;en-Wei-<lb/>
derich/ mit langen/ viereckichten/ ro&#x0364;thlich-<lb/>
ten Samen-&#x017F;choten/ und purpurfarben/<lb/>
vier-bla&#x0364;ttigen Leucojen-blumen/ <hi rendition="#aq">Ly&#x017F;ima-<lb/>
chia Chamænerion dicta latifolia, <hi rendition="#i">C. B.</hi> &#x017F;pe-<lb/>
cio&#x017F;a, quibusdam Onagra dicta, &#x017F;iliquo&#x017F;a, <hi rendition="#i">J.<lb/>
B.</hi> Et, Ly&#x017F;imachia &#x017F;iliquo&#x017F;a, &#x017F;pecio&#x017F;a, angu-<lb/>
&#x017F;tifolia, <hi rendition="#i">Ejusd.</hi> Ly&#x017F;imachia Chamænerion di-<lb/>
cta angu&#x017F;tifolia, <hi rendition="#i">Ejusd.</hi></hi></p><lb/>
            <p>6. Der gro&#x017F;&#x017F;e und kleine &#x017F;chottichte/ glat-<lb/>
te Weiderich/ <hi rendition="#aq">Ly&#x017F;imachia &#x017F;iliquo&#x017F;a glabra<lb/>
major &amp; minor, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> Wa&#x0364;chßt bey uns in<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er- und fel&#x017F;ichten Orten.</p><lb/>
            <p>7. Der himmel-blaue Weiderich/ <hi rendition="#aq">Ly&#x017F;i-<lb/>
machia c&#x0153;rulea galericulata, vel Gratiola c&#x0153;-<lb/>
rulea, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Tertianaria, aliis Ly&#x017F;imachia c&#x0153;-<lb/>
rulea, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> Hat ein geringe wurtzel/ &#x017F;o<lb/>
nicht tieff in die erden gehet/ auß welcher<lb/><cb/>
du&#x0364;nne/ &#x017F;chmale &#x017F;tengel herfu&#x0364;r kommen/ die<lb/>
fa&#x017F;t &#x017F;chuhes-hoch wach&#x017F;en. Seine bla&#x0364;tter<lb/>
&#x017F;ind la&#x0364;nglicht/ &#x017F;pitzig/ und am umbkreiß<lb/>
ein wenig gekerfft/ zwi&#x017F;chen welchen blau-<lb/>
lichte blu&#x0364;mlein er&#x017F;cheinen. Man findet ih-<lb/>
ne auff feuchten Wie&#x017F;en/ auch bey etlichen<lb/>
ba&#x0364;chlein in Teut&#x017F;ch-Nider- und Engelland/<lb/>
allda er auch mit wei&#x017F;&#x017F;en blumen ge&#x017F;ehen<lb/>
wird. Allhier wa&#x0364;chßt er bey Michelfelden<lb/>
in &#x017F;umpffichten orten/ und bey kleinen Hu&#x0364;-<lb/>
ningen. Ein paar handvoll die&#x017F;es Krauts<lb/>
in zwey maß Wa&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;otten/ und davon<lb/>
nach belieben getruncken/ &#x017F;oll das dreyta&#x0364;gi-<lb/>
ge Fieber vertreiben/ dahero er von <hi rendition="#aq">Theo-<lb/>
doro Tabernæmontano, Tertianaria,</hi> Fieber-<note place="right">Dreyta&#x0364;gig<lb/>
Fieber/</note><lb/>
kraut/ genennt wird. So man mit die&#x017F;em<lb/>
ge&#x017F;ottenen Wa&#x017F;&#x017F;er den Mund auß&#x017F;chwen-<lb/>
cket/ i&#x017F;t es &#x017F;ehr gut fu&#x0364;r die Bra&#x0364;une im Halß.</p>
            <note place="right">Bra&#x0364;une.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Der Weiderich i&#x017F;t kalter und trockener<lb/>
natur: Fu&#x0364;hret viel ir&#xA75B;di&#x017F;che/ grobe und<lb/>
&#x017F;altzichte theile/ daher er die eigen&#x017F;chafft hat<lb/>
anzuhalten/ zu &#x017F;topffen/ zu&#x017F;ammen zu zie-<lb/>
hen und zu heilen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Dio&#x017F;corides</hi> &#x017F;chreibt/ <hi rendition="#aq">Lib. 4. Cap.</hi> 3. Wenn<lb/>
die Naßlo&#x0364;cher mit die&#x017F;em Kraut ge&#x017F;topfft<lb/>
werden/ &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;e das Na&#x017F;enbluten al&#x017F;obald<note place="right">Na&#x017F;enblu-<lb/>
ten &#x017F;chlau-<lb/>
gen und<lb/>
fliegen ver-<lb/>
treiben.</note><lb/>
nach. Der Weiderich angezu&#x0364;ndet/ gibt von<lb/>
&#x017F;ich einen &#x017F;charffen Dampff oder Rauch/<lb/>
welcher die Schlangen vertreibt/ und die<lb/>
Fliegen to&#x0364;dtet.</p><lb/>
            <p>Das auß dem Weiderich de&#x017F;tillierte Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er/ i&#x017F;t &#x017F;ehr dienlich wider den Leberfluß/ und<note place="right">Leberfluß/<lb/>
&#x017F;tarcke mo-<lb/>
natliche<lb/>
reinigung/<lb/>
rothe ruhr.</note><lb/>
die &#x017F;tarcke monatliche Reinigung der Wei-<lb/>
bern/ wie auch wider die rothe Ruhr/ &#x017F;o man<lb/>
davon nach belieben etliche loth trincket.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT LXXVI</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Wegtritt.</hi> <hi rendition="#aq">Polygonum.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Egtritt/ Weggraß/ Denngraß oder<lb/>
Blutkraut heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="6"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="3"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Polygonum, San-<lb/>
guinaria, Centumnodia, Corrigiola.</hi> Jtalia&#x0364;-<lb/>
ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Poligono, Correggiola.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/<lb/><hi rendition="#aq">Corrigiole.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Corriola, Correhue-<lb/>
la.</hi> Engli&#x017F;ch/ Knotgra&#x017F;&#x017F;e. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Ury-<lb/>
graß/ Hundrede-knuder/ Hou&#x017F;egroeß. Ni-<lb/>
derla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Weghgras/ Duy&#x017F;endknoop.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>1. Der Wegtritt Ma&#x0364;nnlein/ <hi rendition="#aq">Polygo-<lb/>
num mas vulgare, <hi rendition="#i">Ger.</hi> latifolium, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Po-<lb/>
lygonum &#x017F;ive Centinodia, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> Kriecht ja&#x0364;hr-<lb/>
lich auß einer gro&#x017F;&#x017F;en/ wei&#x017F;&#x017F;en und za&#x017F;ichten<lb/>
wurtzel mit vielen zarten zincken und reiff-<lb/>
lein herfu&#x0364;r/ daran ein jedes gla&#x0364;ich keinen<lb/>
fingers-breit vom andern i&#x017F;t/ und &#x017F;tehen<lb/>
an jedem zwey &#x017F;chmale bla&#x0364;tter gegen einan-<lb/>
der u&#x0364;ber/ &#x017F;o &#x017F;ich dem wel&#x017F;chen Quendel<lb/>
vergleichen/ zwi&#x017F;chen welchen ein weiß oder<lb/>
leibfarb blu&#x0364;mlein er&#x017F;cheinet/ deme ein drey-<lb/>
eckichtes &#x017F;a&#x0364;mlein nachfolget. Die&#x017F;es Kraut<lb/>
wa&#x0364;chßt etwan &#x017F;o lang an einander/ daß<lb/>
man gro&#x017F;&#x017F;e Burde Graß darmit binden kan.<lb/>
Er wa&#x0364;chßt auff ungebautem/ trockenem<lb/>
erdreich und neben den Stra&#x017F;&#x017F;en/ allhier<lb/>
auch auff den gro&#x017F;&#x017F;en Pla&#x0364;tzen in der Statt.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J i i i i 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">2. Der</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[805/0821] Von den Kraͤuteren. ſie ſich in dem boden feſt anhaͤlt. Er waͤchßt haͤuffig auff den Oeſtereichiſchen Alp-ge- buͤrgen/ und in den Thaͤleren/ Haw-waͤlden und Matten der benachbarten Landſchaff- ten. Nicht weit von Wien findet man ihne am Waſſer/ wird auch im Fuͤrſtliſchen Ey- ſtettiſchen Luſtgarten angetroffen. 4. Der ſchotichte Weiderich/ Lyſimachia ſiliquoſa hirſuta magno flore, C. B. ſiliquoſa hirſuta, majore flore purpureo, J. B. hat ein runden/ haarigen/ holen/ und zwey elen- hohen ſtengel/ ſo in neben-zweiglein getheilet wird. Die blaͤtter ſind ablang/ ſchmal/ ein wenig gekerfft/ haarig/ auch wegen ihrer Wollen grau und weich. Oben auff den gerten er zeigen ſich lange/ zuſammen ge- faßte ſchoten/ auff deren gipffel purpur- braune und vierblaͤttige blumen im Som- mer erſcheinen/ in den ſchoten aber liget ein kleiner/ weiſſer oder roͤthlichter/ und in Wol- len eingewickleter ſame. Man findet noch ein kleinere art/ Lyſimachia ſiliquoſa hirſuta parvo flore, C. B. ſiliquoſa hirſuta flore minore, J. B. welche auß ihrer duͤnnen und zaßlichten wurtzel ein oder den andern wollichten ſchuh- hohen ſtengel herfuͤrbringet/ in dem uͤbrigen hat er auch kleinere blaͤtter und ſchoten. Beyde wachſen bey uns an ſandichten or- ten am Wieſen-fluß. 5. Der Schweitzeriſche Berg-Weiderich/ Lyſimachia Chamænerion dicta Alpina, C. B. Hat ein zaßlichte wurtzel/ auß welcher run- de/ und am obern theil weißlichte ſtengel herfuͤr kommen/ die einer ſpannen-bißwei- len auch ſchuhes-hoch wachſen/ und mit zweyerley blaͤttern umbgeben ſind/ denn et- liche den Roßmarin-blaͤttern aͤhnlich wer- den/ ſind jedoch kuͤrtzer/ ſchmaͤler/ und oh- ne ordnung geſetzt/ andere aber ſcheinen ſehr kurtz/ welche entweder zwiſchen den vorigen ligen/ oder auß ihrer ſchoß entſpringen. O- ben auff den ſtengeln ſitzen mit langen blau- oder weißlichten ſtielen/ ſchoͤne purpur- o- der weiß-blaue/ vier-blaͤttige/ und zimlich groſſe blumen/ denen vier kurtze und gruͤne blaͤtter unterlegt ſind; auß der mitte der blumen entſpringen etliche faͤſemlein/ denen lange und enge ſchoͤttlein nachfolgen/ in welchen ein kleiner mit Wollen beſprengter ſamen verſchloſſen iſt. Er waͤchßt auff den Schweitzeriſchen Alp-gebuͤrgen. Von die- ſem Geſchlecht ſind allein der groͤſſe der blaͤt- tern und blumen halben unterſchieden/ der breit- und derſchmal-blaͤttige Wieſen-Wei- derich/ mit langen/ viereckichten/ roͤthlich- ten Samen-ſchoten/ und purpurfarben/ vier-blaͤttigen Leucojen-blumen/ Lyſima- chia Chamænerion dicta latifolia, C. B. ſpe- cioſa, quibusdam Onagra dicta, ſiliquoſa, J. B. Et, Lyſimachia ſiliquoſa, ſpecioſa, angu- ſtifolia, Ejusd. Lyſimachia Chamænerion di- cta anguſtifolia, Ejusd. 6. Der groſſe und kleine ſchottichte/ glat- te Weiderich/ Lyſimachia ſiliquoſa glabra major & minor, C. B. Waͤchßt bey uns in waſſer- und felſichten Orten. 7. Der himmel-blaue Weiderich/ Lyſi- machia cœrulea galericulata, vel Gratiola cœ- rulea, C. B. Tertianaria, aliis Lyſimachia cœ- rulea, J. B. Hat ein geringe wurtzel/ ſo nicht tieff in die erden gehet/ auß welcher duͤnne/ ſchmale ſtengel herfuͤr kommen/ die faſt ſchuhes-hoch wachſen. Seine blaͤtter ſind laͤnglicht/ ſpitzig/ und am umbkreiß ein wenig gekerfft/ zwiſchen welchen blau- lichte bluͤmlein erſcheinen. Man findet ih- ne auff feuchten Wieſen/ auch bey etlichen baͤchlein in Teutſch-Nider- und Engelland/ allda er auch mit weiſſen blumen geſehen wird. Allhier waͤchßt er bey Michelfelden in ſumpffichten orten/ und bey kleinen Huͤ- ningen. Ein paar handvoll dieſes Krauts in zwey maß Waſſer geſotten/ und davon nach belieben getruncken/ ſoll das dreytaͤgi- ge Fieber vertreiben/ dahero er von Theo- doro Tabernæmontano, Tertianaria, Fieber- kraut/ genennt wird. So man mit dieſem geſottenen Waſſer den Mund außſchwen- cket/ iſt es ſehr gut fuͤr die Braͤune im Halß. Dreytaͤgig Fieber/ Eigenſchafft. Der Weiderich iſt kalter und trockener natur: Fuͤhret viel irꝛdiſche/ grobe und ſaltzichte theile/ daher er die eigenſchafft hat anzuhalten/ zu ſtopffen/ zuſammen zu zie- hen und zu heilen. Gebrauch. Dioſcorides ſchreibt/ Lib. 4. Cap. 3. Wenn die Naßloͤcher mit dieſem Kraut geſtopfft werden/ ſo laſſe das Naſenbluten alſobald nach. Der Weiderich angezuͤndet/ gibt von ſich einen ſcharffen Dampff oder Rauch/ welcher die Schlangen vertreibt/ und die Fliegen toͤdtet. Naſenblu- ten ſchlau- gen und fliegen ver- treiben. Das auß dem Weiderich deſtillierte Waſ- ſer/ iſt ſehr dienlich wider den Leberfluß/ und die ſtarcke monatliche Reinigung der Wei- bern/ wie auch wider die rothe Ruhr/ ſo man davon nach belieben etliche loth trincket. Leberfluß/ ſtarcke mo- natliche reinigung/ rothe ruhr. CAPUT LXXVI. Wegtritt. Polygonum. Namen. WEgtritt/ Weggraß/ Denngraß oder Blutkraut heißt Griechiſch/ ______- ___. Lateiniſch/ Polygonum, San- guinaria, Centumnodia, Corrigiola. Jtaliaͤ- niſch/ Poligono, Correggiola. Frantzoͤſiſch/ Corrigiole. Spaniſch/ Corriola, Correhue- la. Engliſch/ Knotgraſſe. Daͤniſch/ Ury- graß/ Hundrede-knuder/ Houſegroeß. Ni- derlaͤndiſch/ Weghgras/ Duyſendknoop. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Der Wegtritt Maͤnnlein/ Polygo- num mas vulgare, Ger. latifolium, C. B. Po- lygonum ſive Centinodia, J. B. Kriecht jaͤhr- lich auß einer groſſen/ weiſſen und zaſichten wurtzel mit vielen zarten zincken und reiff- lein herfuͤr/ daran ein jedes glaͤich keinen fingers-breit vom andern iſt/ und ſtehen an jedem zwey ſchmale blaͤtter gegen einan- der uͤber/ ſo ſich dem welſchen Quendel vergleichen/ zwiſchen welchen ein weiß oder leibfarb bluͤmlein erſcheinet/ deme ein drey- eckichtes ſaͤmlein nachfolget. Dieſes Kraut waͤchßt etwan ſo lang an einander/ daß man groſſe Burde Graß darmit binden kan. Er waͤchßt auff ungebautem/ trockenem erdreich und neben den Straſſen/ allhier auch auff den groſſen Plaͤtzen in der Statt. 2. Der J i i i i 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/821
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 805. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/821>, abgerufen am 22.11.2024.