1. Die Römische Nessel/ Urtica Romana, Ger. Matth. Urens pilulas ferens, prima Dio- scoridis, semine Lini, C. B. Romana s. mas cum globulis, J. B. Hat ein runde holtzichte Wur- tzel/ mit vielen zaselen/ auß welcher ein run- der/ holer und raucher stengel herfürkom- met/ so fast zweyer elen hoch wächßt. Die blätter sind etwas schwartzgrün/ rauch und tieff zerkerfft/ wenn man sie anrühret/ bren- nen sie sehr. Zwischen den blätteren erschei- net ein rothe oder bleichgelbe und zasichte blüth/ neben welcher runde/ rauche/ und stachlichte knöpfflein oder bollen stehen/ da- rinnen ein glatter same verschlossen liget/ der ist erstlich am geschmack süß/ hernach hitziger als Pfeffer/ und vergleicht sich et- was dem Leinsamen. Jn Teutschland wird sie auß dem samen in die gärten gepflantzet.
2. Die gemeine grosse Nessel/ Urtica ma- jor vulgaris, J. B. urens prima & secunda, sive [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Gemeine grosse Nessel.Urtica major.
[Abbildung]
Heiter-Nessel.Urtica minor. urens maxima & altera urens, C. B. Hat ein gelbe lange Wurtzel/ so hin und her durch- einander in die erden kriechet/ gegen dem Frühling stosset sie jährlich neue dolden her- für/ darauß wachsen etwann von einer wur- tzel fünff oder sechs/ mehrere oder wenigere/ rauche und viereckichte stengel/ die ein theils mit rothbraunen/ ander theils mit schwartz- grünen blätteren bekleidet/ und wie ein Sä- gen gekerfft sind/ auch sehr übel brennen.
Zwi-
Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch]
lancholiſche/ verſaltzene Gebluͤt zu reinigen.
Gebrauch.
Weiſſer Weiber- fluß.
Etliche geben dieſes Kraut den Weibern wider den weiſſen Fluß/ mit Eſſig und Oel wie ein Salat zu eſſen.
Man kan es auch in allen Leber-Miltz- und Mutter-zuſtaͤnden gebrauchen.
1. Die Roͤmiſche Neſſel/ Urtica Romana, Ger. Matth. Urens pilulas ferens, prima Dio- ſcoridis, ſemine Lini, C. B. Romana ſ. mas cum globulis, J. B. Hat ein runde holtzichte Wur- tzel/ mit vielen zaſelen/ auß welcher ein run- der/ holer und raucher ſtengel herfuͤrkom- met/ ſo faſt zweyer elen hoch waͤchßt. Die blaͤtter ſind etwas ſchwartzgruͤn/ rauch und tieff zerkerfft/ wenn man ſie anruͤhret/ bren- nen ſie ſehr. Zwiſchen den blaͤtteren erſchei- net ein rothe oder bleichgelbe und zaſichte bluͤth/ neben welcher runde/ rauche/ und ſtachlichte knoͤpfflein oder bollen ſtehen/ da- rinnen ein glatter ſame verſchloſſen liget/ der iſt erſtlich am geſchmack ſuͤß/ hernach hitziger als Pfeffer/ und vergleicht ſich et- was dem Leinſamen. Jn Teutſchland wird ſie auß dem ſamen in die gaͤrten gepflantzet.
2. Die gemeine groſſe Neſſel/ Urtica ma- jor vulgaris, J. B. urens prima & ſecunda, ſive [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Gemeine groſſe Neſſel.Urtica major.
[Abbildung]
Heiter-Neſſel.Urtica minor. urens maxima & altera urens, C. B. Hat ein gelbe lange Wurtzel/ ſo hin und her durch- einander in die erden kriechet/ gegen dem Fruͤhling ſtoſſet ſie jaͤhrlich neue dolden her- fuͤr/ darauß wachſen etwann von einer wur- tzel fuͤnff oder ſechs/ mehrere oder wenigere/ rauche und viereckichte ſtengel/ die ein theils mit rothbraunen/ ander theils mit ſchwartz- gruͤnen blaͤtteren bekleidet/ und wie ein Saͤ- gen gekerfft ſind/ auch ſehr uͤbel brennen.
Zwi-
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Das Fuͤnffte Buch/
lancholiſche/ verſaltzene Gebluͤt zu reinigen.
Gebrauch.
Etliche geben dieſes Kraut den Weibern
wider den weiſſen Fluß/ mit Eſſig und Oel
wie ein Salat zu eſſen.
Man kan es auch in allen Leber-Miltz- und
Mutter-zuſtaͤnden gebrauchen.
CAPUT LXXIV.
[Abbildung Roͤmiſche Neſſel. Urtica
Romana.
]
Namen.
NEſſel heißt Griechiſch/ __.
Lateiniſch/ Urtica. Jtaliaͤniſch/ Or-
tica. Frantzoͤſiſch/ Ortie. Spaniſch/
Ortiga, Hortiga. Engliſch/ Nettle. Daͤniſch/
Nelde. Niderlaͤndiſch/ Netel.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die Roͤmiſche Neſſel/ Urtica Romana,
Ger. Matth. Urens pilulas ferens, prima Dio-
ſcoridis, ſemine Lini, C. B. Romana ſ. mas cum
globulis, J. B. Hat ein runde holtzichte Wur-
tzel/ mit vielen zaſelen/ auß welcher ein run-
der/ holer und raucher ſtengel herfuͤrkom-
met/ ſo faſt zweyer elen hoch waͤchßt. Die
blaͤtter ſind etwas ſchwartzgruͤn/ rauch und
tieff zerkerfft/ wenn man ſie anruͤhret/ bren-
nen ſie ſehr. Zwiſchen den blaͤtteren erſchei-
net ein rothe oder bleichgelbe und zaſichte
bluͤth/ neben welcher runde/ rauche/ und
ſtachlichte knoͤpfflein oder bollen ſtehen/ da-
rinnen ein glatter ſame verſchloſſen liget/
der iſt erſtlich am geſchmack ſuͤß/ hernach
hitziger als Pfeffer/ und vergleicht ſich et-
was dem Leinſamen. Jn Teutſchland wird
ſie auß dem ſamen in die gaͤrten gepflantzet.
2. Die gemeine groſſe Neſſel/ Urtica ma-
jor vulgaris, J. B. urens prima & ſecunda, ſive
[Abbildung Gemeine groſſe Neſſel. Urtica
major.
]
[Abbildung Heiter-Neſſel. Urtica minor.
]
urens maxima & altera urens, C. B. Hat ein
gelbe lange Wurtzel/ ſo hin und her durch-
einander in die erden kriechet/ gegen dem
Fruͤhling ſtoſſet ſie jaͤhrlich neue dolden her-
fuͤr/ darauß wachſen etwann von einer wur-
tzel fuͤnff oder ſechs/ mehrere oder wenigere/
rauche und viereckichte ſtengel/ die ein theils
mit rothbraunen/ ander theils mit ſchwartz-
gruͤnen blaͤtteren bekleidet/ und wie ein Saͤ-
gen gekerfft ſind/ auch ſehr uͤbel brennen.
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 920. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/936>, abgerufen am 22.11.2024.
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