Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] steinen/ von farben auch schwefel-gelb. Der
vierte auff röthlichten Steinen. Der fünfte
auff Muscheln/ deßgleichen auch der sechßte
und siebende/ ist schön weiß oder etwas
blaw-grünlicht/ wird auch röthlicht gefun-
den/ doch wachßen sie alle dicker in einan-
der/ denn sie allhier des Mahlers Unfleiß
angedeutet hat.

Eigenschafft.

Der Meermoß ist mit saltzicht-irdischen
theilgen angefüllet/ hat daher die Eigen-
schafft/ zu tröcknen/ zu stillen/ anzuhalten/
die Würm zu treiben.

Gebrauch.

Der Meermoß dienet trefflich wider die
Bauch-würm/ wie solches die erfahrung
bezeuget/ denn so man ihne zu einem pul-
ver gestossen/ in weissen Wein oder Milch
Würm.einnimmet/ treibt er alle Würm durch den
Stulgang ohn alle beschwernuß fort.

Matthiolus hat wargenommen/ daß von
einem Kind durch diese Artzney 70. Spul-
würme gegangen sind. Den Kindern/ wel-
che under vier Jahren/ gibt man den drit-
ten theil eines quintleins/ denen aber die da-
rüber sind/ ein halb quintlein/ alte Leuth
können ein quintle[i]n schwer einnehmen. A-
ber dieser Moß soll nicht alt oder verlegen
seyn/ darzu muß man ihn erst zu einem pul-
ver stossen/ wenn man ihn gebrauchen wil/
auch soll das pulver nicht gar zu rein/ son-
dern ein wenig groblicht seyn/ damit es desto
langer im Magen und den Gedärmen ver-
bleibe.

[Abbildung] Ein andere Art des Meermoß.
Muscus marinus alius.

Gestalt.

Dieser Meermoß hat ein gar andere ge-
stalt als der vorige/ wie es die Figur genug-
sam anzeiget. Er gewinnt blätter wie der
Lattich/ die sind in einander gerümpfft/ ge-
hen unten auß einer wurtzel ohne stengel.
Wächßt an den Meerfelsen und Schalen
der Meerfischen/ die mit Erden beklebt sind.

[Spaltenumbruch]


CAPUT LXXVIII.
[Abbildung] I. Mannsharnisch. Androsaces.
[Abbildung] II. Mannsharnisch. Androsaces altera.
Gestalt.

DEr Mannsharnisch/ Androsaces,
Matth. Androsac. Matth. sive Fungus
petraeus marinus aut Umbilicus mari-
nus, J. B. Androsaces Chamaeconchae innascens,
vel minor, C. B. It. Androsaces petrae innascens,
vel major, Ejusd.
ist ein klein Meer-gewächß-

lein/
A a a a a a 3

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] ſteinen/ von farben auch ſchwefel-gelb. Der
vierte auff roͤthlichten Steinen. Der fuͤnfte
auff Muſcheln/ deßgleichen auch der ſechßte
und ſiebende/ iſt ſchoͤn weiß oder etwas
blaw-gruͤnlicht/ wird auch roͤthlicht gefun-
den/ doch wachßen ſie alle dicker in einan-
der/ denn ſie allhier des Mahlers Unfleiß
angedeutet hat.

Eigenſchafft.

Der Meermoß iſt mit ſaltzicht-irdiſchen
theilgen angefuͤllet/ hat daher die Eigen-
ſchafft/ zu troͤcknen/ zu ſtillen/ anzuhalten/
die Wuͤrm zu treiben.

Gebrauch.

Der Meermoß dienet trefflich wider die
Bauch-wuͤrm/ wie ſolches die erfahrung
bezeuget/ denn ſo man ihne zu einem pul-
ver geſtoſſen/ in weiſſen Wein oder Milch
Wuͤrm.einnimmet/ treibt er alle Wuͤrm durch den
Stulgang ohn alle beſchwernuß fort.

Matthiolus hat wargenommen/ daß von
einem Kind durch dieſe Artzney 70. Spul-
wuͤrme gegangen ſind. Den Kindern/ wel-
che under vier Jahren/ gibt man den drit-
ten theil eines quintleins/ denen aber die da-
ruͤber ſind/ ein halb quintlein/ alte Leuth
koͤnnen ein quintle[i]n ſchwer einnehmen. A-
ber dieſer Moß ſoll nicht alt oder verlegen
ſeyn/ darzu muß man ihn erſt zu einem pul-
ver ſtoſſen/ wenn man ihn gebrauchen wil/
auch ſoll das pulver nicht gar zu rein/ ſon-
dern ein wenig groblicht ſeyn/ damit es deſto
langer im Magen und den Gedaͤrmen ver-
bleibe.

[Abbildung] Ein andere Art des Meermoß.
Muſcus marinus alius.

Geſtalt.

Dieſer Meermoß hat ein gar andere ge-
ſtalt als der vorige/ wie es die Figur genug-
ſam anzeiget. Er gewinnt blaͤtter wie der
Lattich/ die ſind in einander geruͤmpfft/ ge-
hen unten auß einer wurtzel ohne ſtengel.
Waͤchßt an den Meerfelſen und Schalen
der Meerfiſchen/ die mit Erden beklebt ſind.

[Spaltenumbruch]


CAPUT LXXVIII.
[Abbildung] I. Mannsharniſch. Androſaces.
[Abbildung] II. Mannsharniſch. Androſaces altera.
Geſtalt.

DEr Mannsharniſch/ Androſaces,
Matth. Androſac. Matth. ſive Fungus
petræus marinus aut Umbilicus mari-
nus, J. B. Androſaces Chamæconchæ innaſcens,
vel minor, C. B. It. Androſaces petræ innaſcens,
vel major, Ejuſd.
iſt ein klein Meer-gewaͤchß-

lein/
A a a a a a 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0941" n="925"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi></fw><lb/><cb/>
&#x017F;teinen/ von farben auch &#x017F;chwefel-gelb. Der<lb/>
vierte auff ro&#x0364;thlichten Steinen. Der fu&#x0364;nfte<lb/>
auff Mu&#x017F;cheln/ deßgleichen auch der &#x017F;echßte<lb/>
und &#x017F;iebende/ i&#x017F;t &#x017F;cho&#x0364;n weiß oder etwas<lb/>
blaw-gru&#x0364;nlicht/ wird auch ro&#x0364;thlicht gefun-<lb/>
den/ doch wachßen &#x017F;ie alle dicker in einan-<lb/>
der/ denn &#x017F;ie allhier des Mahlers Unfleiß<lb/>
angedeutet hat.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Der Meermoß i&#x017F;t mit &#x017F;altzicht-irdi&#x017F;chen<lb/>
theilgen angefu&#x0364;llet/ hat daher die Eigen-<lb/>
&#x017F;chafft/ zu tro&#x0364;cknen/ zu &#x017F;tillen/ anzuhalten/<lb/>
die Wu&#x0364;rm zu treiben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Der Meermoß dienet trefflich wider die<lb/>
Bauch-wu&#x0364;rm/ wie &#x017F;olches die erfahrung<lb/>
bezeuget/ denn &#x017F;o man ihne zu einem pul-<lb/>
ver ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ in wei&#x017F;&#x017F;en Wein oder Milch<lb/><note place="left">Wu&#x0364;rm.</note>einnimmet/ treibt er alle Wu&#x0364;rm durch den<lb/>
Stulgang ohn alle be&#x017F;chwernuß fort.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Matthiolus</hi> hat wargenommen/ daß von<lb/>
einem Kind durch die&#x017F;e Artzney 70. Spul-<lb/>
wu&#x0364;rme gegangen &#x017F;ind. Den Kindern/ wel-<lb/>
che under vier Jahren/ gibt man den drit-<lb/>
ten theil eines quintleins/ denen aber die da-<lb/>
ru&#x0364;ber &#x017F;ind/ ein halb quintlein/ alte Leuth<lb/>
ko&#x0364;nnen ein quintle<supplied>i</supplied>n &#x017F;chwer einnehmen. A-<lb/>
ber die&#x017F;er Moß &#x017F;oll nicht alt oder verlegen<lb/>
&#x017F;eyn/ darzu muß man ihn er&#x017F;t zu einem pul-<lb/>
ver &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ wenn man ihn gebrauchen wil/<lb/>
auch &#x017F;oll das pulver nicht gar zu rein/ &#x017F;on-<lb/>
dern ein wenig groblicht &#x017F;eyn/ damit es de&#x017F;to<lb/>
langer im Magen und den Geda&#x0364;rmen ver-<lb/>
bleibe.</p><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Ein andere Art des Meermoß.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;cus marinus alius.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Die&#x017F;er Meermoß hat ein gar andere ge-<lb/>
&#x017F;talt als der vorige/ wie es die Figur genug-<lb/>
&#x017F;am anzeiget. Er gewinnt bla&#x0364;tter wie der<lb/>
Lattich/ die &#x017F;ind in einander geru&#x0364;mpfft/ ge-<lb/>
hen unten auß einer wurtzel ohne &#x017F;tengel.<lb/>
Wa&#x0364;chßt an den Meerfel&#x017F;en und Schalen<lb/>
der Meerfi&#x017F;chen/ die mit Erden beklebt &#x017F;ind.</p><lb/>
            <cb/>
          </div>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT LXXVIII</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#fr">Mannsharni&#x017F;ch.</hi> <hi rendition="#aq">Andro&#x017F;aces.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#fr">Mannsharni&#x017F;ch.</hi> <hi rendition="#aq">Andro&#x017F;aces altera.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Er Mannsharni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Andro&#x017F;aces,<lb/><hi rendition="#i">Matth.</hi> Andro&#x017F;ac. Matth. &#x017F;ive Fungus<lb/>
petræus marinus aut Umbilicus mari-<lb/>
nus, <hi rendition="#i">J. B.</hi> Andro&#x017F;aces Chamæconchæ inna&#x017F;cens,<lb/>
vel minor, <hi rendition="#i">C. B.</hi> It. Andro&#x017F;aces petræ inna&#x017F;cens,<lb/>
vel major, <hi rendition="#i">Eju&#x017F;d.</hi></hi> i&#x017F;t ein klein Meer-gewa&#x0364;chß-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a a a a a 3</fw><fw place="bottom" type="catch">lein/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[925/0941] Von den Kraͤuteren. ſteinen/ von farben auch ſchwefel-gelb. Der vierte auff roͤthlichten Steinen. Der fuͤnfte auff Muſcheln/ deßgleichen auch der ſechßte und ſiebende/ iſt ſchoͤn weiß oder etwas blaw-gruͤnlicht/ wird auch roͤthlicht gefun- den/ doch wachßen ſie alle dicker in einan- der/ denn ſie allhier des Mahlers Unfleiß angedeutet hat. Eigenſchafft. Der Meermoß iſt mit ſaltzicht-irdiſchen theilgen angefuͤllet/ hat daher die Eigen- ſchafft/ zu troͤcknen/ zu ſtillen/ anzuhalten/ die Wuͤrm zu treiben. Gebrauch. Der Meermoß dienet trefflich wider die Bauch-wuͤrm/ wie ſolches die erfahrung bezeuget/ denn ſo man ihne zu einem pul- ver geſtoſſen/ in weiſſen Wein oder Milch einnimmet/ treibt er alle Wuͤrm durch den Stulgang ohn alle beſchwernuß fort. Wuͤrm. Matthiolus hat wargenommen/ daß von einem Kind durch dieſe Artzney 70. Spul- wuͤrme gegangen ſind. Den Kindern/ wel- che under vier Jahren/ gibt man den drit- ten theil eines quintleins/ denen aber die da- ruͤber ſind/ ein halb quintlein/ alte Leuth koͤnnen ein quintlein ſchwer einnehmen. A- ber dieſer Moß ſoll nicht alt oder verlegen ſeyn/ darzu muß man ihn erſt zu einem pul- ver ſtoſſen/ wenn man ihn gebrauchen wil/ auch ſoll das pulver nicht gar zu rein/ ſon- dern ein wenig groblicht ſeyn/ damit es deſto langer im Magen und den Gedaͤrmen ver- bleibe. [Abbildung Ein andere Art des Meermoß. Muſcus marinus alius. ] Geſtalt. Dieſer Meermoß hat ein gar andere ge- ſtalt als der vorige/ wie es die Figur genug- ſam anzeiget. Er gewinnt blaͤtter wie der Lattich/ die ſind in einander geruͤmpfft/ ge- hen unten auß einer wurtzel ohne ſtengel. Waͤchßt an den Meerfelſen und Schalen der Meerfiſchen/ die mit Erden beklebt ſind. CAPUT LXXVIII. [Abbildung I. Mannsharniſch. Androſaces. ] [Abbildung II. Mannsharniſch. Androſaces altera. ] Geſtalt. DEr Mannsharniſch/ Androſaces, Matth. Androſac. Matth. ſive Fungus petræus marinus aut Umbilicus mari- nus, J. B. Androſaces Chamæconchæ innaſcens, vel minor, C. B. It. Androſaces petræ innaſcens, vel major, Ejuſd. iſt ein klein Meer-gewaͤchß- lein/ A a a a a a 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/941
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 925. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/941>, abgerufen am 22.11.2024.