KRebs-blumen heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material - 7 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ He- liotropium, Solsequium, Cauda scor- pionis, Herba cancri. Jtaliänisch/ Heliotro- pia. Frantzösisch/ Tourne sol, Herbe au can- cre. Spanisch/ Torna sol, Girasol, Heliotro- pia. Englisch/ Turnsole/ Scorpionstahle. Dänisch/ Scorpions-urte/ Soelwender/ Scorpionrumpe/ Krebsblomster/ Vorteurt. Niderländisch/ Kreeffteruyd. Jn Teutscher Sprach nennet man sie auch Scorpion- kraut/ Sonnenwend/ Scorpion-schwantz/ und Wartzenkraut.
Geschlecht und Gestalt.
1. Die grosse Krebsblumen/ Heliotropium majus, Matth. majus flore albo, J. B. majus Dio- scoridis, C. B. gewinnt blätter wie die Basi- lien/ sind doch grösser/ raucher und weisser/ wenden sich mit der Sonnen. Auß der wur- tzel gehen drey oder vier/ und offtmahls mehr stengel mit vielen gläichen. An dem ober- theil der stengel erscheinen viel weisse oder bleich-gelbe blumen/ auff zwey zertheilten sprößlein/ die biegen sich gegen einander in der gestalt wie ein Scorpion-schwantz oder Krebs-scheeren. Auß den blumen werden bey- derseits kleine/ grüne und rauche knöpfflein darinnen ligt der samen verschlossen. Die wurtzel ist schlecht/ gering und mit wenig faseln behenckt. Wächßt auff den Feldern/ Büheln und Weingärten/ (allhier bey St. Jacob und der Cliben) im Elsaß stehen die acker voll. Es thut sich nicht eher herfür als im Sommer. Man findet es auch in unsern Gärten/ darinnen es sich besamet/ und nicht bald widerumb herauß zu bringen ist.
Eigenschafft.
Jn diesem Kraut werden viel irrdische/ grob-ölichte/ und alcalische/ milt-scharffe Saltz-theile gefunden/ davon die eigenschafft entstehet zu wärmen/ zu trucknen/ schleim zu erdünneren/ verstopffungen zu eröffnen/ aller etzender säure zu widerstehen/ wüste/ garstige Geschwär zu säubern und zu heilen.
Gebrauch.
Dioscorides lib. IV. cap. 193. schreibt. Daß Drey- und viertägig Fieber.seines samens vier körner ein stund vor dem eingang des viertägigen Fiebers/ mit Wein getruncken/ dasselbe vertreibe/ drey körner a- ber solcher massen gebraucht/ das dreytägi- ge Fieber hinweg nehme. Camerarius setzt recht hinzu. Jst vielleicht an der Zahl nicht so viel gelegen.
Krebs- schäden.
Der safft dieses Krauts dienet wider die Krebs-schäden/ sie darmit angefeuchtet.
Matthiolus vermeldet/ dieses Kraut seye den Ameysen so hefftig zu wider/ daß so man es auff einen Ameysen-hauffen lege/ und die löcher darmit verstopffe/ sterben sie allesamt.
Etliche schreiben/ wenn man mit einem zweiglein dieses Krauts umb das loch/ in wel- chem ein Scorpion wohnet/ einen zirckel ziehe/ gehe der Scorpion nimmer herauß/ sondern müsse darinnen verderben.
Der same dieses Krauts mit saltz ver- Wartzen.mengt und auffgelegt/ soll die Wartzen ver- treiben.
[Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Kleine Krebsblumen.Helio- tropium minus.
Gestalt.
2. Die kleine Krebsblumen/ Heliotropium minus, Matth. minus supinum, C. B. minus quo- rundam s. supinum, J. B. hat blätter wie die grosse/ außgenommen daß sie runder sind. Bringet einen hangenden runden samen. Wächßt in den Mooßlacken/ und neben den stehenden Wassern. Man nennet dieses Ge- wächs Heliotropium tricoccum Plinii, weil es 3. beerlein beyeinander in einer hülsen hat. Man findet es viel in Jtalien und Franckreich bey Narbonen/ allda die Bauren im Herbstmo- nät solche Beerlein häuffig samlen/ und verkauffen es den Färberen/ die eine schöne braune Farb Tournesol genant/ darauß brin- gen/ darinn färben sie Tüchlein/ damit man den Wein und anders roth machet. Diese kleine Krebs-blumen gehet auch in unseren Gärten wol auff/ kommet aber nicht zum samen.
CAPUT CXXVIII. Läußkraut.Staphisagria.
Namen.
LEußkraut heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Staphisagria, Her- ba pedicularis. Jtaliänisch/ Staphisa- ria. Frantzösisch/ Staphisaigre, Herbe aux pous, Spanisch/ Fabaraz, Habarraz, Papar- raz. Englisch/ Licebane/ Staves-acre. Dä- nisch/ Luußurt/ Staphis-ander. Niderlän- disch/ Luyskruyd. Jn Teutscher Sprach nennet man es auch Stephans-körner/ Speichelkraut/ Bißmüntz/ Mäuß- und Rat- tenpfeffer.
Gestalt.
Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch]
Namen.
KRebs-blumen heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material – 7 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ He- liotropium, Solſequium, Cauda ſcor- pionis, Herba cancri. Jtaliaͤniſch/ Heliotro- pia. Frantzoͤſiſch/ Tourne ſol, Herbe au can- cre. Spaniſch/ Torna ſol, Giraſol, Heliotro- pia. Engliſch/ Turnſole/ Scorpionstahle. Daͤniſch/ Scorpions-urte/ Soelwender/ Scorpionrumpe/ Krebsblomſter/ Vorteurt. Niderlaͤndiſch/ Kreeffteruyd. Jn Teutſcher Sprach nennet man ſie auch Scorpion- kraut/ Sonnenwend/ Scorpion-ſchwantz/ und Wartzenkraut.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die groſſe Krebsblumen/ Heliotropium majus, Matth. majus flore albo, J. B. majus Dio- ſcoridis, C. B. gewinnt blaͤtter wie die Baſi- lien/ ſind doch groͤſſer/ raucher und weiſſer/ wenden ſich mit der Sonnen. Auß der wur- tzel gehen drey oder vier/ und offtmahls mehr ſtengel mit vielen glaͤichen. An dem ober- theil der ſtengel erſcheinen viel weiſſe oder bleich-gelbe blumen/ auff zwey zertheilten ſproͤßlein/ die biegen ſich gegen einander in der geſtalt wie ein Scorpion-ſchwantz oder Krebs-ſcheeren. Auß den blumen werden bey- derſeits kleine/ gruͤne und rauche knoͤpfflein darinnen ligt der ſamen verſchloſſen. Die wurtzel iſt ſchlecht/ gering und mit wenig faſeln behenckt. Waͤchßt auff den Feldern/ Buͤheln und Weingaͤrten/ (allhier bey St. Jacob und der Cliben) im Elſaß ſtehen die acker voll. Es thut ſich nicht eher herfuͤr als im Sommer. Man findet es auch in unſern Gaͤrten/ darinnen es ſich beſamet/ und nicht bald widerumb herauß zu bringen iſt.
Eigenſchafft.
Jn dieſem Kraut werden viel irꝛdiſche/ grob-oͤlichte/ und alcaliſche/ milt-ſcharffe Saltz-theile gefunden/ davon die eigenſchafft entſtehet zu waͤrmen/ zu trucknen/ ſchleim zu erduͤnneren/ verſtopffungen zu eroͤffnen/ aller etzender ſaͤure zu widerſtehen/ wuͤſte/ garſtige Geſchwaͤr zu ſaͤubern und zu heilen.
Gebrauch.
Dioſcorides lib. IV. cap. 193. ſchreibt. Daß Drey- und viertaͤgig Fieber.ſeines ſamens vier koͤrner ein ſtund vor dem eingang des viertaͤgigen Fiebers/ mit Wein getruncken/ daſſelbe vertreibe/ drey koͤrner a- ber ſolcher maſſen gebraucht/ das dreytaͤgi- ge Fieber hinweg nehme. Camerarius ſetzt recht hinzu. Jſt vielleicht an der Zahl nicht ſo viel gelegen.
Krebs- ſchaͤden.
Der ſafft dieſes Krauts dienet wider die Krebs-ſchaͤden/ ſie darmit angefeuchtet.
Matthiolus vermeldet/ dieſes Kraut ſeye den Ameyſen ſo hefftig zu wider/ daß ſo man es auff einen Ameyſen-hauffen lege/ und die loͤcher darmit verſtopffe/ ſterben ſie alleſamt.
Etliche ſchreiben/ wenn man mit einem zweiglein dieſes Krauts umb das loch/ in wel- chem ein Scorpion wohnet/ einen zirckel ziehe/ gehe der Scorpion nimmer herauß/ ſondern muͤſſe darinnen verderben.
Der ſame dieſes Krauts mit ſaltz ver- Wartzen.mengt und auffgelegt/ ſoll die Wartzen ver- treiben.
[Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Kleine Krebsblumen.Helio- tropium minus.
Geſtalt.
2. Die kleine Krebsblumen/ Heliotropium minus, Matth. minus ſupinum, C. B. minus quo- rundam ſ. ſupinum, J. B. hat blaͤtter wie die groſſe/ außgenommen daß ſie runder ſind. Bringet einen hangenden runden ſamen. Waͤchßt in den Mooßlacken/ und neben den ſtehenden Waſſern. Man nennet dieſes Ge- waͤchs Heliotropium tricoccum Plinii, weil es 3. beerlein beyeinander in einer huͤlſẽ hat. Man findet es viel in Jtalien und Franckreich bey Narbonen/ allda die Bauren im Herbſtmo- naͤt ſolche Beerlein haͤuffig ſamlen/ und verkauffen es den Faͤrberen/ die eine ſchoͤne braune Farb Tourneſol genant/ darauß brin- gen/ darinn faͤrben ſie Tuͤchlein/ damit man den Wein und anders roth machet. Dieſe kleine Krebs-blumen gehet auch in unſeren Gaͤrten wol auff/ kommet aber nicht zum ſamen.
CAPUT CXXVIII. Laͤußkraut.Staphiſagria.
Namen.
LEußkraut heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Staphiſagria, Her- ba pedicularis. Jtaliaͤniſch/ Staphiſa- ria. Frantzoͤſiſch/ Staphiſaigre, Herbe aux pous, Spaniſch/ Fabaraz, Habarraz, Papar- raz. Engliſch/ Licebane/ Staves-acre. Daͤ- niſch/ Luußurt/ Staphis-ander. Niderlaͤn- diſch/ Luyskruyd. Jn Teutſcher Sprach nennet man es auch Stephans-koͤrner/ Speichelkraut/ Bißmuͤntz/ Maͤuß- und Rat- tenpfeffer.
Geſtalt.
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[978/0994]
Das Fuͤnffte Buch/
Namen.
KRebs-blumen heißt Griechiſch/ ____-
_______, _. Lateiniſch/ He-
liotropium, Solſequium, Cauda ſcor-
pionis, Herba cancri. Jtaliaͤniſch/ Heliotro-
pia. Frantzoͤſiſch/ Tourne ſol, Herbe au can-
cre. Spaniſch/ Torna ſol, Giraſol, Heliotro-
pia. Engliſch/ Turnſole/ Scorpionstahle.
Daͤniſch/ Scorpions-urte/ Soelwender/
Scorpionrumpe/ Krebsblomſter/ Vorteurt.
Niderlaͤndiſch/ Kreeffteruyd. Jn Teutſcher
Sprach nennet man ſie auch Scorpion-
kraut/ Sonnenwend/ Scorpion-ſchwantz/
und Wartzenkraut.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die groſſe Krebsblumen/ Heliotropium
majus, Matth. majus flore albo, J. B. majus Dio-
ſcoridis, C. B. gewinnt blaͤtter wie die Baſi-
lien/ ſind doch groͤſſer/ raucher und weiſſer/
wenden ſich mit der Sonnen. Auß der wur-
tzel gehen drey oder vier/ und offtmahls mehr
ſtengel mit vielen glaͤichen. An dem ober-
theil der ſtengel erſcheinen viel weiſſe oder
bleich-gelbe blumen/ auff zwey zertheilten
ſproͤßlein/ die biegen ſich gegen einander in
der geſtalt wie ein Scorpion-ſchwantz oder
Krebs-ſcheeren. Auß den blumen werden bey-
derſeits kleine/ gruͤne und rauche knoͤpfflein
darinnen ligt der ſamen verſchloſſen. Die
wurtzel iſt ſchlecht/ gering und mit wenig
faſeln behenckt. Waͤchßt auff den Feldern/
Buͤheln und Weingaͤrten/ (allhier bey St.
Jacob und der Cliben) im Elſaß ſtehen die
acker voll. Es thut ſich nicht eher herfuͤr
als im Sommer. Man findet es auch in
unſern Gaͤrten/ darinnen es ſich beſamet/
und nicht bald widerumb herauß zu bringen
iſt.
Eigenſchafft.
Jn dieſem Kraut werden viel irꝛdiſche/
grob-oͤlichte/ und alcaliſche/ milt-ſcharffe
Saltz-theile gefunden/ davon die eigenſchafft
entſtehet zu waͤrmen/ zu trucknen/ ſchleim
zu erduͤnneren/ verſtopffungen zu eroͤffnen/
aller etzender ſaͤure zu widerſtehen/ wuͤſte/
garſtige Geſchwaͤr zu ſaͤubern und zu heilen.
Gebrauch.
Dioſcorides lib. IV. cap. 193. ſchreibt. Daß
ſeines ſamens vier koͤrner ein ſtund vor dem
eingang des viertaͤgigen Fiebers/ mit Wein
getruncken/ daſſelbe vertreibe/ drey koͤrner a-
ber ſolcher maſſen gebraucht/ das dreytaͤgi-
ge Fieber hinweg nehme. Camerarius ſetzt
recht hinzu. Jſt vielleicht an der Zahl nicht
ſo viel gelegen.
Drey- und
viertaͤgig
Fieber.
Der ſafft dieſes Krauts dienet wider die
Krebs-ſchaͤden/ ſie darmit angefeuchtet.
Matthiolus vermeldet/ dieſes Kraut ſeye
den Ameyſen ſo hefftig zu wider/ daß ſo man
es auff einen Ameyſen-hauffen lege/ und die
loͤcher darmit verſtopffe/ ſterben ſie alleſamt.
Etliche ſchreiben/ wenn man mit einem
zweiglein dieſes Krauts umb das loch/ in wel-
chem ein Scorpion wohnet/ einen zirckel
ziehe/ gehe der Scorpion nimmer herauß/
ſondern muͤſſe darinnen verderben.
Der ſame dieſes Krauts mit ſaltz ver-
mengt und auffgelegt/ ſoll die Wartzen ver-
treiben.
Wartzen.
[Abbildung Kleine Krebsblumen. Helio-
tropium minus.
]
Geſtalt.
2. Die kleine Krebsblumen/ Heliotropium
minus, Matth. minus ſupinum, C. B. minus quo-
rundam ſ. ſupinum, J. B. hat blaͤtter wie die
groſſe/ außgenommen daß ſie runder ſind.
Bringet einen hangenden runden ſamen.
Waͤchßt in den Mooßlacken/ und neben den
ſtehenden Waſſern. Man nennet dieſes Ge-
waͤchs Heliotropium tricoccum Plinii, weil es
3. beerlein beyeinander in einer huͤlſẽ hat. Man
findet es viel in Jtalien und Franckreich bey
Narbonen/ allda die Bauren im Herbſtmo-
naͤt ſolche Beerlein haͤuffig ſamlen/ und
verkauffen es den Faͤrberen/ die eine ſchoͤne
braune Farb Tourneſol genant/ darauß brin-
gen/ darinn faͤrben ſie Tuͤchlein/ damit
man den Wein und anders roth machet.
Dieſe kleine Krebs-blumen gehet auch in
unſeren Gaͤrten wol auff/ kommet aber nicht
zum ſamen.
CAPUT CXXVIII.
Laͤußkraut. Staphiſagria.
Namen.
LEußkraut heißt Griechiſch/ _
_. Lateiniſch/ Staphiſagria, Her-
ba pedicularis. Jtaliaͤniſch/ Staphiſa-
ria. Frantzoͤſiſch/ Staphiſaigre, Herbe aux
pous, Spaniſch/ Fabaraz, Habarraz, Papar-
raz. Engliſch/ Licebane/ Staves-acre. Daͤ-
niſch/ Luußurt/ Staphis-ander. Niderlaͤn-
diſch/ Luyskruyd. Jn Teutſcher Sprach
nennet man es auch Stephans-koͤrner/
Speichelkraut/ Bißmuͤntz/ Maͤuß- und Rat-
tenpfeffer.
Geſtalt.
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 978. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/994>, abgerufen am 22.11.2024.
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