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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. In: Adelbert von Chamisso's Werke. Bd. 4. Leipzig, 1836. S. 225-327.

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chelte mir doch, sei es auch nur so, für das verehrte
Haupt angesehen worden zu sein.

Ich hieß zu dem morgenden Abend unter den Bäumen,
die den Raum vor meinem Hause beschatteten, ein Fest
bereiten und die ganze Stadt dazu einladen. Der geheim-
nißreichen Kraft meines Seckels, Bendel's Bemühungen
und der behenden Erfindsamkeit Rascal's gelang es, selbst
die Zeit zu besiegen. Es ist wirklich erstaunlich, wie
reich und schön sich Alles in den wenigen Stunden an-
ordnete. Die Pracht und der Ueberfluß, die da sich erzeug-
ten; auch die sinnreiche Erleuchtung war so weise vertheilt,
daß ich mich ganz sicher fühlte. Es blieb mir nichts zu
erinnern, ich mußte meine Diener loben.

Es dunkelte der Abend. Die Gäste erschienen und
wurden mir vorgestellt. Es ward die Majestät nicht mehr
berührt; aber ich hieß in tiefer Ehrfurcht und Demuth:
Herr Graf. Was sollt' ich thun? Ich ließ mir den Grafen
gefallen, und blieb von Stund' an der Graf Peter.
Mitten im festlichen Gewühle begehrte meine Seele nur
nach der Einen. Spät erschien sie, sie, die die Krone
war und trug. Sie folgte sittsam ihren Eltern, und schien
nicht zu wissen, daß sie die Schönste sei. Es wurden mir
der Herr Forstmeister, seine Frau und seine Tochter vor-
gestellt. Ich wußte den Alten viel Angenehmes und Ver-
bindliches zu sagen; vor der Tochter stand ich wie ein
ausgescholtener Knabe da, und vermochte kein Wort hervor
zu lallen. Ich bat sie endlich stammelnd, dies Fest zu
würdigen, das Amt, dessen Zeichen sie schmückte, darin zu

chelte mir doch, ſei es auch nur ſo, fuͤr das verehrte
Haupt angeſehen worden zu ſein.

Ich hieß zu dem morgenden Abend unter den Baͤumen,
die den Raum vor meinem Hauſe beſchatteten, ein Feſt
bereiten und die ganze Stadt dazu einladen. Der geheim-
nißreichen Kraft meines Seckels, Bendel’s Bemuͤhungen
und der behenden Erfindſamkeit Rascal’s gelang es, ſelbſt
die Zeit zu beſiegen. Es iſt wirklich erſtaunlich, wie
reich und ſchoͤn ſich Alles in den wenigen Stunden an-
ordnete. Die Pracht und der Ueberfluß, die da ſich erzeug-
ten; auch die ſinnreiche Erleuchtung war ſo weiſe vertheilt,
daß ich mich ganz ſicher fuͤhlte. Es blieb mir nichts zu
erinnern, ich mußte meine Diener loben.

Es dunkelte der Abend. Die Gaͤſte erſchienen und
wurden mir vorgeſtellt. Es ward die Majeſtaͤt nicht mehr
beruͤhrt; aber ich hieß in tiefer Ehrfurcht und Demuth:
Herr Graf. Was ſollt’ ich thun? Ich ließ mir den Grafen
gefallen, und blieb von Stund’ an der Graf Peter.
Mitten im feſtlichen Gewuͤhle begehrte meine Seele nur
nach der Einen. Spaͤt erſchien ſie, ſie, die die Krone
war und trug. Sie folgte ſittſam ihren Eltern, und ſchien
nicht zu wiſſen, daß ſie die Schoͤnſte ſei. Es wurden mir
der Herr Forſtmeiſter, ſeine Frau und ſeine Tochter vor-
geſtellt. Ich wußte den Alten viel Angenehmes und Ver-
bindliches zu ſagen; vor der Tochter ſtand ich wie ein
ausgeſcholtener Knabe da, und vermochte kein Wort hervor
zu lallen. Ich bat ſie endlich ſtammelnd, dies Feſt zu
wuͤrdigen, das Amt, deſſen Zeichen ſie ſchmuͤckte, darin zu

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[266/0052] chelte mir doch, ſei es auch nur ſo, fuͤr das verehrte Haupt angeſehen worden zu ſein. Ich hieß zu dem morgenden Abend unter den Baͤumen, die den Raum vor meinem Hauſe beſchatteten, ein Feſt bereiten und die ganze Stadt dazu einladen. Der geheim- nißreichen Kraft meines Seckels, Bendel’s Bemuͤhungen und der behenden Erfindſamkeit Rascal’s gelang es, ſelbſt die Zeit zu beſiegen. Es iſt wirklich erſtaunlich, wie reich und ſchoͤn ſich Alles in den wenigen Stunden an- ordnete. Die Pracht und der Ueberfluß, die da ſich erzeug- ten; auch die ſinnreiche Erleuchtung war ſo weiſe vertheilt, daß ich mich ganz ſicher fuͤhlte. Es blieb mir nichts zu erinnern, ich mußte meine Diener loben. Es dunkelte der Abend. Die Gaͤſte erſchienen und wurden mir vorgeſtellt. Es ward die Majeſtaͤt nicht mehr beruͤhrt; aber ich hieß in tiefer Ehrfurcht und Demuth: Herr Graf. Was ſollt’ ich thun? Ich ließ mir den Grafen gefallen, und blieb von Stund’ an der Graf Peter. Mitten im feſtlichen Gewuͤhle begehrte meine Seele nur nach der Einen. Spaͤt erſchien ſie, ſie, die die Krone war und trug. Sie folgte ſittſam ihren Eltern, und ſchien nicht zu wiſſen, daß ſie die Schoͤnſte ſei. Es wurden mir der Herr Forſtmeiſter, ſeine Frau und ſeine Tochter vor- geſtellt. Ich wußte den Alten viel Angenehmes und Ver- bindliches zu ſagen; vor der Tochter ſtand ich wie ein ausgeſcholtener Knabe da, und vermochte kein Wort hervor zu lallen. Ich bat ſie endlich ſtammelnd, dies Feſt zu wuͤrdigen, das Amt, deſſen Zeichen ſie ſchmuͤckte, darin zu

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. In: Adelbert von Chamisso's Werke. Bd. 4. Leipzig, 1836. S. 225-327, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2749/52>, abgerufen am 23.11.2024.