Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1835.Der gute Mann erschrak ordentlich, als er solche Daß ich ihn damit beschäftigte, war im Grunde Der gute Mann erſchrak ordentlich, als er ſolche Daß ich ihn damit beſchäftigte, war im Grunde <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0079" n="69"/> <p>Der gute Mann erſchrak ordentlich, als er ſolche<lb/> Worte aus dem Munde des <hi rendition="#g">Grafen Peter</hi> ver-<lb/> nahm. Er fiel mir um den Hals, und ward wieder<lb/> ganz verſchämt, ſich vergeſſen zu haben. Nun fiel<lb/> es ihm ein, zu zweifeln, zu erwägen und zu for-<lb/> ſchen; er ſprach von Mitgift, von Sicherheit, von<lb/> Zukunft für ſein liebes Kind. Ich dankte ihm, mich<lb/> daran zu mahnen. Ich ſagte ihm, ich wünſche in die-<lb/> ſer Gegend, wo ich geliebt zu ſein ſchien, mich anzu-<lb/> ſiedeln, und ein ſorgenfreies Leben zu führen. Ich<lb/> bat ihn, die ſchönſten Güter, die im Lande ausgebo-<lb/> ten wurden, unter dem Namen ſeiner Tochter zu kau-<lb/> fen, und die Bezahlung auf mich anzuweiſen. Es<lb/> könne darin ein Vater dem Liebenden am beſten die-<lb/> nen. — Es gab ihm viel zu thun, denn überall war<lb/> ihm ein Fremder zuvorgekommen; er kaufte auch<lb/> nur für ungefähr eine Million.</p><lb/> <p>Daß ich ihn damit beſchäftigte, war im Grunde<lb/> eine unſchuldige Liſt, um ihn zu entfernen, und<lb/> ich hatte ſchon ähnliche mit ihm gebraucht, denn<lb/> ich muß geſtehen, daß er etwas läſtig war. Die<lb/> gute Mutter war dagegen etwas taub, und<lb/> nicht, wie er, auf die Ehre eiferſüchtig, den<lb/> Herrn Grafen zu unterhalten.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [69/0079]
Der gute Mann erſchrak ordentlich, als er ſolche
Worte aus dem Munde des Grafen Peter ver-
nahm. Er fiel mir um den Hals, und ward wieder
ganz verſchämt, ſich vergeſſen zu haben. Nun fiel
es ihm ein, zu zweifeln, zu erwägen und zu for-
ſchen; er ſprach von Mitgift, von Sicherheit, von
Zukunft für ſein liebes Kind. Ich dankte ihm, mich
daran zu mahnen. Ich ſagte ihm, ich wünſche in die-
ſer Gegend, wo ich geliebt zu ſein ſchien, mich anzu-
ſiedeln, und ein ſorgenfreies Leben zu führen. Ich
bat ihn, die ſchönſten Güter, die im Lande ausgebo-
ten wurden, unter dem Namen ſeiner Tochter zu kau-
fen, und die Bezahlung auf mich anzuweiſen. Es
könne darin ein Vater dem Liebenden am beſten die-
nen. — Es gab ihm viel zu thun, denn überall war
ihm ein Fremder zuvorgekommen; er kaufte auch
nur für ungefähr eine Million.
Daß ich ihn damit beſchäftigte, war im Grunde
eine unſchuldige Liſt, um ihn zu entfernen, und
ich hatte ſchon ähnliche mit ihm gebraucht, denn
ich muß geſtehen, daß er etwas läſtig war. Die
gute Mutter war dagegen etwas taub, und
nicht, wie er, auf die Ehre eiferſüchtig, den
Herrn Grafen zu unterhalten.
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