Holfeld, Johann: HOMO SPIRITUALITER Phthisicus. Polnisch Lissa, 1650.Christliche Abdanckung. res Ehe-Herrns/ was für ein scheinendes Liecht Siegewesen/ erkenne ich mich zu wenig/ solches außzuführen. Nicht ich/ sondern ein Cicero/ nicht ich/ sondern ein Demosthenes solte Ihre Tugenden rühmen und prey- sen. Unleugbar ist es/ daß Sie eine rechte Hauß- Sonne gewesen. Aber/ ach leyder! Sie ist es gewe- sen/ unnd ist es jetzo nicht mehr. Ach! Sie ist unterge- gangen: Ihr Schein und Glantz hat sich verlohren: Ihr Cörper ist schon unter die Erde begraben/ da er ver[-] wesen und vermodern sol. Von den Indianern lieset man/ daß Sie die Son- Alß diese Sonne/ die Seelig-erblichene/ anfangs Als Sie nachmals 1611. am Hauß-Himmel Ih- Herrn
Chriſtliche Abdanckung. res Ehe-Herrns/ was fuͤr ein ſcheinendes Liecht Siegeweſen/ erkenne ich mich zu wenig/ ſolches außzufuͤhren. Nicht ich/ ſondern ein Cicero/ nicht ich/ ſondern ein Demoſthenes ſolte Ihre Tugenden ruͤhmen und prey- ſen. Unleugbar iſt es/ daß Sie eine rechte Hauß- Sonne geweſen. Aber/ ach leyder! Sie iſt es gewe- ſen/ unnd iſt es jetzo nicht mehr. Ach! Sie iſt unterge- gangen: Ihr Schein und Glantz hat ſich verlohren: Ihr Coͤrper iſt ſchon unter die Erde begraben/ da er ver[-] weſen und vermodern ſol. Von den Indianern lieſet man/ daß Sie die Son- Alß dieſe Sonne/ die Seelig-erblichene/ anfangs Als Sie nachmals 1611. am Hauß-Himmel Ih- Herrn
<TEI> <text> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <p><pb facs="#f0054"/><fw type="header" place="top">Chriſtliche Abdanckung.</fw><lb/><hi rendition="#fr">res Ehe-Herrns/</hi> was fuͤr ein ſcheinendes <hi rendition="#fr">Liecht</hi> Sie<lb/> geweſen/ erkenne ich mich zu wenig/ ſolches außzufuͤhren.<lb/> Nicht ich/ ſondern ein <hi rendition="#aq">Cicero</hi>/ nicht ich/ ſondern ein<lb/><hi rendition="#aq">Demoſthenes</hi> ſolte Ihre Tugenden ruͤhmen und prey-<lb/> ſen. <hi rendition="#aq">U</hi>nleugbar iſt es/ daß Sie eine rechte <hi rendition="#fr">Hauß-<lb/> Sonne</hi> geweſen. Aber/ ach leyder<hi rendition="#i">!</hi> Sie iſt es gewe-<lb/> ſen/ unnd iſt es jetzo nicht mehr. Ach! Sie iſt unterge-<lb/> gangen: Ihr Schein und Glantz hat ſich verlohren:<lb/> Ihr Coͤrper iſt ſchon unter die Erde begraben/ da er ver<supplied>-</supplied><lb/> weſen und vermodern ſol.</p><lb/> <p>Von den Indianern lieſet man/ daß Sie die Son-<lb/> ne/ wenn Sie auffgehet/ anbeten/ mit <hi rendition="#aq">Carminibus</hi> und<lb/> von Altersher gebraͤuchlichen Lobgeſaͤngen preyſen/ und<lb/> Sie mit froͤlicher Gluͤckwuͤntſchung empfangen: Wenn<lb/> Sie aber ſich wider zum <hi rendition="#aq">U</hi>ntergange neyget/ klaͤglich und<lb/> trawrig ſich daruͤber geberden. Nun wird zwar ſolcher<lb/> Heydniſcher und abgoͤttiſcher Gebrauch bey uns Chri-<lb/> ſten nicht <hi rendition="#aq">obſervi</hi>ret und gehalten: Nichts deſto weni-<lb/> ger aber ſehen und befinden wir/ daß mit den Hauß-<lb/> Sonnen unter uns faſt derogleichen ſich begebe.</p><lb/> <p>Alß dieſe Sonne/ die Seelig-erblichene/ anfangs<lb/> Ihren Chriſtlichen Eltern/ im Jahr Chriſti 1591. den<lb/> 14. Julij zum <placeName>Rauden</placeName> in <placeName>Schleſien</placeName>/ in Ihrem Hauſe<lb/> auffgegangen/ mit was fuͤr Frewde und Gluͤckwuͤnt-<lb/> ſchung hat man Sie empfangen und angenommen<hi rendition="#i">!</hi></p><lb/> <p>Als Sie nachmals 1611. am Hauß-Himmel Ih-<lb/> res damaln liebſten Braͤutigambs/ und nun biß ins 39.<lb/> Jahr trewgeweſenen Ehe-Herrns/ jetzo vielbetruͤbten<lb/> <fw type="catch" place="bottom">Herrn</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0054]
Chriſtliche Abdanckung.
res Ehe-Herrns/ was fuͤr ein ſcheinendes Liecht Sie
geweſen/ erkenne ich mich zu wenig/ ſolches außzufuͤhren.
Nicht ich/ ſondern ein Cicero/ nicht ich/ ſondern ein
Demoſthenes ſolte Ihre Tugenden ruͤhmen und prey-
ſen. Unleugbar iſt es/ daß Sie eine rechte Hauß-
Sonne geweſen. Aber/ ach leyder! Sie iſt es gewe-
ſen/ unnd iſt es jetzo nicht mehr. Ach! Sie iſt unterge-
gangen: Ihr Schein und Glantz hat ſich verlohren:
Ihr Coͤrper iſt ſchon unter die Erde begraben/ da er ver-
weſen und vermodern ſol.
Von den Indianern lieſet man/ daß Sie die Son-
ne/ wenn Sie auffgehet/ anbeten/ mit Carminibus und
von Altersher gebraͤuchlichen Lobgeſaͤngen preyſen/ und
Sie mit froͤlicher Gluͤckwuͤntſchung empfangen: Wenn
Sie aber ſich wider zum Untergange neyget/ klaͤglich und
trawrig ſich daruͤber geberden. Nun wird zwar ſolcher
Heydniſcher und abgoͤttiſcher Gebrauch bey uns Chri-
ſten nicht obſerviret und gehalten: Nichts deſto weni-
ger aber ſehen und befinden wir/ daß mit den Hauß-
Sonnen unter uns faſt derogleichen ſich begebe.
Alß dieſe Sonne/ die Seelig-erblichene/ anfangs
Ihren Chriſtlichen Eltern/ im Jahr Chriſti 1591. den
14. Julij zum Rauden in Schleſien/ in Ihrem Hauſe
auffgegangen/ mit was fuͤr Frewde und Gluͤckwuͤnt-
ſchung hat man Sie empfangen und angenommen!
Als Sie nachmals 1611. am Hauß-Himmel Ih-
res damaln liebſten Braͤutigambs/ und nun biß ins 39.
Jahr trewgeweſenen Ehe-Herrns/ jetzo vielbetruͤbten
Herrn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |