Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Kaspar Damian: Spititualis nobilitatis insigna. Zittau, 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Leich-Predigt.
Seule/ daran sich ein Geistlicher Rittersmann halten soll/ wenn
Er wil ins ewige Leben geführet werden.

Da GOTT den Jsraeliten den rechten Weg durch
die Wüsten zeigen wolte ins Land Canaan/ ließ Er vor jhnen
hergehen des Tages eine Wolcken- und des Nachts eine Feu-
er-Seule/
welcher sie genau musten nachgehen/ und nichtExod. 13,
21.

von jhrem führen abweichen/ Exod. 13. Dadurch abgebildet
worden/ daß die jenigen/ welche aus diesem irrdischen Egy-
pten und Lande der Beängstigung in das Land der Lebendigen
eingehen wollen/ müssen folgen der Leitung des Heiligen Wor-
tes GOttes. Von diesem saget König David/ Psalm. 119.Psal. 119,
105.

Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Liecht auf mei-
nen Wegen. Und Petrus 2. Petr. 1. Wir haben ein festes2. Petr. 1.
19.

Prophetisches Wort/ und jhr thut wol/ daß jhr drauf achtet/
als auf ein Liecht/ das da scheinet in einem dunckeln Ort.

Daß dem also sey/ giebt S. Paulus zu erkennen/ wenn
er diesem Worte zwey herrliche Elogia und rühmliche Tittel zu
eignet.

1. Es sey eine unbetrügliche Seule/ pisos
logos, wahres Wort/ in welches man im geringsten keinen
zweifel setzen solle.

Vor zeiten/ als dit Statuae Mercuriales und Wege-Vid[e]
Heerm.
conc.
funebr-
p. l. in
praefat.

Seulen auf den Strassen gestanden/ haben sich die reise Leu-
te gar gewiß darnach richten und des rechten Weges nicht feh-
len können. Dergleichen Seulen auch zu Rom auf dem
Marekte sollen gestanden seyn/ an welchen die Reisen an einen
und den andern Ort derzeichnet gewesen/ daß man daselbst
gewisse Nachricht des Weges halben hat finden können.

Das Wort GOttes ist ja so gewiß/ und noch wol ge-
wisser den Weg in das Himmlische Vaterland zu weisen/ als

jene
F

Leich-Predigt.
Seule/ daran ſich ein Geiſtlicher Rittersmann halten ſoll/ wenn
Er wil ins ewige Leben gefuͤhret werden.

Da GOTT den Jſraeliten den rechten Weg durch
die Wuͤſten zeigen wolte ins Land Canaan/ ließ Er vor jhnen
hergehen des Tages eine Wolcken- und des Nachts eine Feu-
er-Seule/
welcher ſie genau muſten nachgehen/ und nichtExod. 13,
21.

von jhrem fuͤhren abweichen/ Exod. 13. Dadurch abgebildet
worden/ daß die jenigen/ welche aus dieſem irꝛdiſchen Egy-
pten und Lande der Beaͤngſtigung in das Land der Lebendigen
eingehen wollen/ muͤſſen folgen der Leitung des Heiligen Wor-
tes GOttes. Von dieſem ſaget Koͤnig David/ Pſalm. 119.Pſal. 119,
105.

Dein Wort iſt meines Fuſſes Leuchte und ein Liecht auf mei-
nen Wegen. Und Petrus 2. Petr. 1. Wir haben ein feſtes2. Petr. 1.
19.

Prophetiſches Wort/ und jhr thut wol/ daß jhr drauf achtet/
als auf ein Liecht/ das da ſcheinet in einem dunckeln Ort.

Daß dem alſo ſey/ giebt S. Paulus zu erkennen/ wenn
er dieſem Worte zwey herꝛliche Elogia und ruͤhmliche Tittel zu
eignet.

1. Es ſey eine unbetruͤgliche Seule/ ϖιςὸς
λὀγος, wahres Wort/ in welches man im geringſten keinen
zweifel ſetzen ſolle.

Vor zeiten/ als dit Statuæ Mercuriales und Wege-Vid[e]
Heerm.
conc.
funebr-
p. l. in
præfat.

Seulen auf den Straſſen geſtanden/ haben ſich die reiſe Leu-
te gar gewiß darnach richten und des rechten Weges nicht feh-
len koͤnnen. Dergleichen Seulen auch zu Rom auf dem
Marekte ſollen geſtanden ſeyn/ an welchen die Reiſen an einen
und den andern Ort derzeichnet geweſen/ daß man daſelbſt
gewiſſe Nachricht des Weges halben hat finden koͤnnen.

Das Wort GOttes iſt ja ſo gewiß/ und noch wol ge-
wiſſer den Weg in das Him̄liſche Vaterland zu weiſen/ als

jene
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0013" n="41"/><fw type="header" place="top">Leich-Predigt.</fw><lb/><hi rendition="#fr">Seule/</hi> daran &#x017F;ich ein Gei&#x017F;tlicher Rittersmann halten &#x017F;oll/ wenn<lb/>
Er wil ins ewige Leben gefu&#x0364;hret werden.</p><lb/>
            <p>Da GOTT den J&#x017F;raeliten den rechten Weg durch<lb/>
die Wu&#x0364;&#x017F;ten zeigen wolte ins Land Canaan/ ließ Er vor jhnen<lb/>
hergehen des Tages eine <hi rendition="#fr">Wolcken-</hi> und des Nachts eine <hi rendition="#fr">Feu-<lb/>
er-Seule/</hi> welcher &#x017F;ie genau mu&#x017F;ten nachgehen/ und nicht<note place="right"><hi rendition="#aq">Exod.</hi> 13,<lb/>
21.</note><lb/>
von jhrem fu&#x0364;hren abweichen/ <hi rendition="#aq">Exod.</hi> 13. Dadurch abgebildet<lb/>
worden/ daß die jenigen/ <choice><sic>welchet</sic><corr>welche</corr></choice> aus die&#x017F;em ir&#xA75B;di&#x017F;chen Egy-<lb/>
pten und Lande der Bea&#x0364;ng&#x017F;tigung in das Land der Lebendigen<lb/>
eingehen wollen/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en folgen der Leitung des Heiligen Wor-<lb/>
tes GOttes. Von die&#x017F;em &#x017F;aget Ko&#x0364;nig David/ <hi rendition="#aq">P&#x017F;alm.</hi> 119.<note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al.</hi> 119,<lb/>
105.</note><lb/>
Dein Wort i&#x017F;t meines Fu&#x017F;&#x017F;es Leuchte und ein Liecht auf mei-<lb/>
nen Wegen. <hi rendition="#fr">U</hi>nd Petrus 2. <hi rendition="#aq">Petr.</hi> 1. Wir haben ein fe&#x017F;tes<note place="right">2. <hi rendition="#aq">Petr.</hi> 1.<lb/>
19.</note><lb/>
Propheti&#x017F;ches Wort/ und jhr thut wol/ daß jhr drauf achtet/<lb/>
als auf ein Liecht/ das da &#x017F;cheinet in einem dunckeln Ort.</p><lb/>
            <p>Daß dem al&#x017F;o &#x017F;ey/ giebt S. Paulus zu erkennen/ wenn<lb/>
er die&#x017F;em Worte zwey her&#xA75B;liche <hi rendition="#aq">Elogia</hi> und ru&#x0364;hmliche Tittel zu<lb/>
eignet.</p><lb/>
            <p>1. <hi rendition="#fr">Es &#x017F;ey eine unbetru&#x0364;gliche Seule/</hi> &#x03D6;&#x03B9;&#x03C2;&#x1F78;&#x03C2;<lb/>
&#x03BB;&#x1F40;&#x03B3;&#x03BF;&#x03C2;, wahres Wort/ in welches man im gering&#x017F;ten keinen<lb/>
zweifel &#x017F;etzen &#x017F;olle.</p><lb/>
            <p>Vor zeiten/ als dit <hi rendition="#aq">Statuæ Mercuriales</hi> und <hi rendition="#fr">Wege-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Vid<supplied>e</supplied><lb/>
Heerm.<lb/>
conc.<lb/>
funebr-<lb/>
p. l. in<lb/>
præfat.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">Seulen</hi> auf den Stra&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;tanden/ haben &#x017F;ich die rei&#x017F;e Leu-<lb/>
te gar gewiß darnach richten und des rechten Weges nicht feh-<lb/>
len ko&#x0364;nnen. Dergleichen Seulen auch zu Rom auf dem<lb/>
Marekte &#x017F;ollen ge&#x017F;tanden &#x017F;eyn/ an welchen die Rei&#x017F;en an einen<lb/>
und den andern Ort derzeichnet gewe&#x017F;en/ daß man da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e Nachricht des Weges halben hat finden ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
            <p>Das Wort GOttes i&#x017F;t ja &#x017F;o gewiß/ und noch wol ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;er den Weg in das Him&#x0304;li&#x017F;che Vaterland zu wei&#x017F;en/ als<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">F</fw><fw type="catch" place="bottom">jene</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0013] Leich-Predigt. Seule/ daran ſich ein Geiſtlicher Rittersmann halten ſoll/ wenn Er wil ins ewige Leben gefuͤhret werden. Da GOTT den Jſraeliten den rechten Weg durch die Wuͤſten zeigen wolte ins Land Canaan/ ließ Er vor jhnen hergehen des Tages eine Wolcken- und des Nachts eine Feu- er-Seule/ welcher ſie genau muſten nachgehen/ und nicht von jhrem fuͤhren abweichen/ Exod. 13. Dadurch abgebildet worden/ daß die jenigen/ welche aus dieſem irꝛdiſchen Egy- pten und Lande der Beaͤngſtigung in das Land der Lebendigen eingehen wollen/ muͤſſen folgen der Leitung des Heiligen Wor- tes GOttes. Von dieſem ſaget Koͤnig David/ Pſalm. 119. Dein Wort iſt meines Fuſſes Leuchte und ein Liecht auf mei- nen Wegen. Und Petrus 2. Petr. 1. Wir haben ein feſtes Prophetiſches Wort/ und jhr thut wol/ daß jhr drauf achtet/ als auf ein Liecht/ das da ſcheinet in einem dunckeln Ort. Exod. 13, 21. Pſal. 119, 105. 2. Petr. 1. 19. Daß dem alſo ſey/ giebt S. Paulus zu erkennen/ wenn er dieſem Worte zwey herꝛliche Elogia und ruͤhmliche Tittel zu eignet. 1. Es ſey eine unbetruͤgliche Seule/ ϖιςὸς λὀγος, wahres Wort/ in welches man im geringſten keinen zweifel ſetzen ſolle. Vor zeiten/ als dit Statuæ Mercuriales und Wege- Seulen auf den Straſſen geſtanden/ haben ſich die reiſe Leu- te gar gewiß darnach richten und des rechten Weges nicht feh- len koͤnnen. Dergleichen Seulen auch zu Rom auf dem Marekte ſollen geſtanden ſeyn/ an welchen die Reiſen an einen und den andern Ort derzeichnet geweſen/ daß man daſelbſt gewiſſe Nachricht des Weges halben hat finden koͤnnen. Vide Heerm. conc. funebr- p. l. in præfat. Das Wort GOttes iſt ja ſo gewiß/ und noch wol ge- wiſſer den Weg in das Him̄liſche Vaterland zu weiſen/ als jene F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354492a
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354492a/13
Zitationshilfe: Böttner, Kaspar Damian: Spititualis nobilitatis insigna. Zittau, 1673, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354492a/13>, abgerufen am 21.11.2024.