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Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669.

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Das Lam/ das geschlachtet worden/ erscheinet als Rich-
ter. Was Er für Blut auß denen Wunden gegessen/
derer Narben als die Sonne gläntzen werden/ in dem-
selben wird sein Schuld-Buch und alle Schulden ewig
getilget seyn. Jn dem Urtheil soll die ewige Freyspre-
Matt. XXV.chung bestehen: Kommet her jhr Gesegneten. Wer
wolte diese Erscheinung nicht lieben? Uber dieses soll
seines Volckes Unrecht in dieser Erscheinung die ge-
wüntschte Rache erlangen. Wie lange muß der Gerech-
te in dieser Zeit leiden? Er klagt/ man hülfft nicht. Er
seufftzet/ und wird nur verlacht. Man pflegt viel Eh-
ren-Kronen auß seiner Schmach und Schande zu bil-
den/ und achtets nicht/ wie er vertirbet. Dieses alles
wäret nur biß zum Tage der Erscheinung. Jn dem su-
chet Christus die Ehre seiner Frommen auß dem Stau-
be/ und kleidet jhre Feinde mit Schande ewiglich. Wie
die Frommen ewig jauchtzen/ so fühlen die Gottlosen die
Rache GOTTES mit ewigem Ach und Weh. Jch
frage euch/ solte einer diese Erscheinung nicht lieben?
Fasset dieses zu Hertzen. GOTT läst Jhm nicht umb-
sonst dienen. Wer Jhm treu ist/ dem ist Er wieder
treu/ in dem Er jhm hält/ was Er versprochen hat.
Durch die Verheischungen wird GOTT zu einem
Schuldener aller Frommen. Die Verheischung weiset
auff die Frucht seiner Gnade. Das ist der Lohn der
Frömmigkeit. GOTT ist alles in allem. Er weiß kei-
nen bessern Lohn/ als wenn Er sich den Frominen selber
Gen. XV. 1.gibt. Jch bin dein sehr grosser Lohn. Sihe/ der
Es. XL. 10.HERR kommt gewaltiglich. Siehe/ sein Lohn ist
bey jhm/ und seine Vergeltung ist für jhm. Dem/
der GOTT hat/ kan nichts mangeln. Jsts nicht alle-

mal

Das Lam/ das geſchlachtet worden/ erſcheinet als Rich-
ter. Was Er fuͤr Blut auß denen Wunden gegeſſen/
derer Narben als die Sonne glaͤntzen werden/ in dem-
ſelben wird ſein Schuld-Buch und alle Schulden ewig
getilget ſeyn. Jn dem Urtheil ſoll die ewige Freyſpre-
Matt. XXV.chung beſtehen: Kommet her jhr Geſegneten. Wer
wolte dieſe Erſcheinung nicht lieben? Uber dieſes ſoll
ſeines Volckes Unrecht in dieſer Erſcheinung die ge-
wuͤntſchte Rache erlangen. Wie lange muß der Gerech-
te in dieſer Zeit leiden? Er klagt/ man huͤlfft nicht. Er
ſeufftzet/ und wird nur verlacht. Man pflegt viel Eh-
ren-Kronen auß ſeiner Schmach und Schande zu bil-
den/ und achtets nicht/ wie er vertirbet. Dieſes alles
waͤret nur biß zum Tage der Erſcheinung. Jn dem ſu-
chet Chriſtus die Ehre ſeiner Frommen auß dem Stau-
be/ und kleidet jhre Feinde mit Schande ewiglich. Wie
die Frommen ewig jauchtzen/ ſo fuͤhlen die Gottloſen die
Rache GOTTES mit ewigem Ach und Weh. Jch
frage euch/ ſolte einer dieſe Erſcheinung nicht lieben?
Faſſet dieſes zu Hertzen. GOTT laͤſt Jhm nicht umb-
ſonſt dienen. Wer Jhm treu iſt/ dem iſt Er wieder
treu/ in dem Er jhm haͤlt/ was Er verſprochen hat.
Durch die Verheiſchungen wird GOTT zu einem
Schuldener aller Frommen. Die Verheiſchung weiſet
auff die Frucht ſeiner Gnade. Das iſt der Lohn der
Froͤmmigkeit. GOTT iſt alles in allem. Er weiß kei-
nen beſſern Lohn/ als wenn Er ſich den Frominen ſelber
Gen. XV. 1.gibt. Jch bin dein ſehr groſſer Lohn. Sihe/ der
Eſ. XL. 10.HERR kom̃t gewaltiglich. Siehe/ ſein Lohn iſt
bey jhm/ und ſeine Vergeltung iſt fuͤr jhm. Dem/
der GOTT hat/ kan nichts mangeln. Jſts nicht alle-

mal
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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669. , S. [24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354493/24>, abgerufen am 23.11.2024.