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Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659.

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Geistliche Schiff-fahrt.

1 Die Sünden-Last. David spricht: Meine
Sünden gehen über mein Haupt/ und wie eine schwere
r. Psal. 38, 5.Last sind sie mir zu schwer worden. (r) Mancher achtet
der Sünde nicht groß/ und spricht mit den Epicurern:
Jch habe wol mehr gesündiget/ und mir ist nichts böses
s. Sir. 5, 4, 5.wiederfahren: (s) Aber/ er hat noch nicht erfahren/ was
sie für unruhe pfleget anzurichten/ wenn sie im Hertzen
auffwachet. Daher schreibet Chrysostomus: Gravis
Chrysost.res peccatum est, & plumbo onerosior, die Sünde ist
eine schwere Last/ und überwieget viel 1000 Centner
Bley. Und der weise König Salomo spricht: Stein
t. Pro . 27
.
3.
ist schwer/ und Sand ist eine Last. (t) Die Last der Süu-
u. Orat.
Manas. v.
9
den aber ist schwerer/ denn jhrer sind mehr denn Sand
am Meer; (u) wo nicht in zeiten Buß erfolget/ so drü-
cken sie den Menschen hinunter in den tieffsten Abgrund
der Höllen. Es gehet jhnen/ wie dem stoltzen Pharao
vv. Exod.
15. .
5.
und seinem Kriegs-Heer/ davon Moses sagt: (w) Ceci-
derunt in profundum sicut lapides,
sie fielen zu grunde
wie die Steine. Schwer ist auch den Frommen

2 Die Creutzes-Last. Welche sie unvermeid-
lich führen müssen. Es mus gelitten sein/ sagte offter-
Hieronym.
Wellerus.
mals Herr D. Hieronymus Weller/ seeliger/ denn das
ist Gottes Rath und wille. Dieweil du GOtt lieb wah-
rest/ so must es so sein/ sagt der Engel Raphael zu dem
x. Tob. 12.
.
13.
alten Tobia/ ohne Anfechtung mustestu nicht bleiben/
auff daß du bewehret würdest. (x) Solte ich der Heiligen
Gottes/
deren die H. Schrifft gedencket/ jhre Creutzes-
Last anführen/ was würde nicht für zeit dazu gehören?
Denn/ wer weis nicht von dem Elend und Creutz-Last
y Gen. 3, 23.Adams? (y) Von der Müh und Arbeit des frommen
z. Gen. 5, 29.Lamechs? (z) Von dem ängstlichen harren des Noah

im
Geiſtliche Schiff-fahrt.

1 Die Suͤnden-Laſt. David ſpricht: Meine
Suͤnden gehen uͤber mein Haupt/ und wie eine ſchwere
r. Pſal. 38, 5.Laſt ſind ſie mir zu ſchwer worden. (r) Mancher achtet
der Suͤnde nicht groß/ und ſpricht mit den Epicurern:
Jch habe wol mehr geſuͤndiget/ und mir iſt nichts boͤſes
s. Sir. 5, 4, 5.wiederfahren: (s) Aber/ er hat noch nicht erfahren/ was
ſie fuͤr unruhe pfleget anzurichten/ wenn ſie im Hertzen
auffwachet. Daher ſchreibet Chryſoſtomus: Gravis
Chryſoſt.res peccatum eſt, & plumbo oneroſior, die Suͤnde iſt
eine ſchwere Laſt/ und uͤberwieget viel 1000 Centner
Bley. Und der weiſe Koͤnig Salomo ſpricht: Stein
t. Pro ꝟ. 27
ꝟ.
3.
iſt ſchwer/ und Sand iſt eine Laſt. (t) Die Laſt der Suͤu-
u. Orat.
Manaſ. v.
9
den aber iſt ſchwerer/ denn jhrer ſind mehr denn Sand
am Meer; (u) wo nicht in zeiten Buß erfolget/ ſo druͤ-
cken ſie den Menſchen hinunter in den tieffſten Abgrund
der Hoͤllen. Es gehet jhnen/ wie dem ſtoltzen Pharao
vv. Exod.
15. ꝟ.
5.
und ſeinem Kriegs-Heer/ davon Moſes ſagt: (w) Ceci-
derunt in profundum ſicut lapides,
ſie fielen zu grunde
wie die Steine. Schwer iſt auch den Frommen

2 Die Creutzes-Laſt. Welche ſie unvermeid-
lich fuͤhren muͤſſen. Es mus gelitten ſein/ ſagte offter-
Hieronym.
Wellerus.
mals Herr D. Hieronymus Weller/ ſeeliger/ denn das
iſt Gottes Rath und wille. Dieweil du GOtt lieb wah-
reſt/ ſo muſt es ſo ſein/ ſagt der Engel Raphael zu dem
x. Tob. 12.
ꝟ.
13.
alten Tobia/ ohne Anfechtung muſteſtu nicht bleiben/
auff daß du bewehret wuͤrdeſt. (x) Solte ich der Heiligen
Gottes/
deren die H. Schrifft gedencket/ jhre Creutzes-
Laſt anfuͤhren/ was wuͤrde nicht fuͤr zeit dazu gehoͤren?
Denn/ wer weis nicht von dem Elend und Creutz-Laſt
y Gen. 3, 23.Adams? (y) Von der Muͤh und Arbeit des frommen
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[0016] Geiſtliche Schiff-fahrt. 1 Die Suͤnden-Laſt. David ſpricht: Meine Suͤnden gehen uͤber mein Haupt/ und wie eine ſchwere Laſt ſind ſie mir zu ſchwer worden. (r) Mancher achtet der Suͤnde nicht groß/ und ſpricht mit den Epicurern: Jch habe wol mehr geſuͤndiget/ und mir iſt nichts boͤſes wiederfahren: (s) Aber/ er hat noch nicht erfahren/ was ſie fuͤr unruhe pfleget anzurichten/ wenn ſie im Hertzen auffwachet. Daher ſchreibet Chryſoſtomus: Gravis res peccatum eſt, & plumbo oneroſior, die Suͤnde iſt eine ſchwere Laſt/ und uͤberwieget viel 1000 Centner Bley. Und der weiſe Koͤnig Salomo ſpricht: Stein iſt ſchwer/ und Sand iſt eine Laſt. (t) Die Laſt der Suͤu- den aber iſt ſchwerer/ denn jhrer ſind mehr denn Sand am Meer; (u) wo nicht in zeiten Buß erfolget/ ſo druͤ- cken ſie den Menſchen hinunter in den tieffſten Abgrund der Hoͤllen. Es gehet jhnen/ wie dem ſtoltzen Pharao und ſeinem Kriegs-Heer/ davon Moſes ſagt: (w) Ceci- derunt in profundum ſicut lapides, ſie fielen zu grunde wie die Steine. Schwer iſt auch den Frommen r. Pſal. 38, 5. s. Sir. 5, 4, 5. Chryſoſt. t. Pro ꝟ. 27 ꝟ. 3. u. Orat. Manaſ. v. 9 vv. Exod. 15. ꝟ. 5. 2 Die Creutzes-Laſt. Welche ſie unvermeid- lich fuͤhren muͤſſen. Es mus gelitten ſein/ ſagte offter- mals Herr D. Hieronymus Weller/ ſeeliger/ denn das iſt Gottes Rath und wille. Dieweil du GOtt lieb wah- reſt/ ſo muſt es ſo ſein/ ſagt der Engel Raphael zu dem alten Tobia/ ohne Anfechtung muſteſtu nicht bleiben/ auff daß du bewehret wuͤrdeſt. (x) Solte ich der Heiligen Gottes/ deren die H. Schrifft gedencket/ jhre Creutzes- Laſt anfuͤhren/ was wuͤrde nicht fuͤr zeit dazu gehoͤren? Denn/ wer weis nicht von dem Elend und Creutz-Laſt Adams? (y) Von der Muͤh und Arbeit des frommen Lamechs? (z) Von dem aͤngſtlichen harren des Noah im Hieronym. Wellerus. x. Tob. 12. ꝟ. 13. y Gen. 3, 23. z. Gen. 5, 29.

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Zitationshilfe: Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354516/16>, abgerufen am 23.11.2024.