Mauschwitz, Karl Siegmund von: Schuldiger/ Aber/ ach leider! Breslau, [1672].deß wiedrigen Verhängnüsses/ in einem nun/ alle Hoff- Jch suche gegenwärtiger massen nicht eine mit Orato- Der A 3
deß wiedrigen Verhaͤngnuͤſſes/ in einem nun/ alle Hoff- Jch ſuche gegenwaͤrtiger maſſen nicht eine mit Orato- Der A 3
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deß wiedrigen Verhaͤngnuͤſſes/ in einem nun/ alle Hoff-
nung/ der bereits vor Augen ſchwebenden Vergnuͤgung
und Gluͤckſeligkeit/ in Tauſend druͤmer hat zerſpringen
muͤſſen: Wie muß der in Silber und Seiden ſich gezie-
mende Hochzeit-Schmuck/ in dieſen ſchlechten Boy und
langen Trauer-Mantel verwandelt ſeyn/ wie muß vor
den mit Gold und Perlen vermengete Braut-Krantz/
anjetzo ein ſchwartzer Flohr das Haupt umbwinden/ und
die tieffeſte/ ja biß zu der jnnerſten Seelen dringende
Traurigkeit anzeigen. Ach! es waͤre nicht wunder wenn
hier die Diamantenes Gemuͤtte zerweichen/ und ein mehr
als Steinerns Hertze wie Wachs zerfluͤſſen muͤſte.
Jch ſuche gegenwaͤrtiger maſſen nicht eine mit Orato-
riſchen Farben außgeſchmuͤckte Rede vorzubringen/ allwo
gemeiniglich die Gemuͤtter der redenden/ von jhren/ ob
ſchon aller beweglichſten/ Worten ſich weit entfernet befin-
den: Die ſo vielfaͤltigen/ und mit naſſen Augen begleite-
ten Seufftzer/ welche ſeider dem unverhofften Hintritte
der Hoͤchſt-ſelig verſchiedenen/ von meinem Hertzen ge-
ſtoſſen haben/ werden mir zeugen/ daß meine Worte die
innerſte Traurigkeit meines Gemuͤttes/ genungſam an
den Tag zugeben/ noch bey weitem nicht vermoͤgen: Ja
ich bilde mir ein/ daß dieſer ſo unverhoffte Fall/ bereits
vieler vieler Gemuͤtter mit hefftigſter Bewegung wird
afficiret haben; maſſen die benetzeten Wangen/ und der
allgemeine Hoͤchſt-traurige Habit der ſaͤm̃tlichen Anwe-
ſenden/ ſolches zu ſattſamen gnuͤgen erweiſen.
Der
A 3
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